Marco Fabian sorgt mit der Brust für den verdienten 2:2-Ausgleich gegen Rekordmeister Bayern München.
Marco Fabian sorgt mit der Brust für den verdienten 2:2-Ausgleich gegen Rekordmeister Bayern München.

In unserem letzten Teil des Jahresrückblicks 2016 betrachten wir die Monate Oktober bis Dezember und erklären, wo es die Eintracht geschafft hat, die alljährliche Herbstdepression abzulegen und stattdessen von Spiel zu Spiel und Woche zu Woche einen gefestigteren Eindruck hinterließ. (Hier geht es zu Teil 1, Teil 2 und Teil 3 der Rückblicke.)

Oktober: Die Angst vorm alljährlichen Tiefschlag

..Doch der Oktober wurde, wie schon traditionell, mit einem Negativerlebnis eingeläutet. Bei herbstlichen Temperaturen reiste das Team von Niko Kovac als Tabellenfünfter in den Breisgau. Gegen den Aufsteiger aus Freiburg rechnete sicherlich nicht nur der Fananhang damit, dass der gute Saisonstart ausgebaut werden könne. Am Ende kam alles anders – das Tor des Tages von Vincenzo Grifo in der 4. Minute brachte den SC auf die Siegerstraße und die SGE auf den Boden der Tatsachen zurück. Statt eines „Goldenen Oktobers“ wuchs die Angst, dass es ein abermaliger „Schwarzer Oktober“ werden könne. Niko Kovac reagierte in den Tagen nach der Partie ziemlich angefressen und kritisierte seine Spieler öffentlich für deren Einstellung: „Wenn man nicht 100% im Spiel ist, verliert man.. Der Wille war bei Freiburg größer.“

Nach dem Negativ-Erlebnis verabschiedete sich die Mannschaft in die Länderspielpause und blickte bereits zum kommenden Gegner – FC Bayern München. Doch bis dahin bestritt man noch zwei Testspiele gegen KSV Klein-Karben (15:2) und SV Sandhausen (1:3). Zwei Auftritte, die wahrlich kein Augenschmaus für das Fanherz waren, zeigten dem Trainerteam gewiss noch viele Baustellen auf, die es fertigzustellen gilt. Abseits der vielen auf Länderspielreisen befindlichen Spieler schwor man sich am Main darauf ein, gegen die übermächtig scheinenden Bayern „alles rauszuhauen“ was man habe. Marco Fabian ging sogar so weit und erklärte selbstbewusst, dass der Sieggedanke auch gegen die Bayern vorhanden sei und man dafür alles tun werde. Zwei Tage lang wurde er für diese Aussage belächelt. Am Ende des Spiels sprang zwar kein Sieg heraus, doch durch das erreichte 2:2-Unentschieden in Unterzahl (Huszti sah Gelb-Rot) zollte man den Hessen auch überregional Respekt für deren Auftreten gegen den Rekordmeister.

„Es hätte auch mehr sein können“, erklärte Timothy Chandler. Niko Kovac fand nach der Pleite in Freiburg anscheinend die richtigen Töne und Mittel und konstatierte: „Wenn man alles gibt, dann geht auch alles.“ Die Eintracht schien wieder auf dem richtigen Kurs zu sein, doch musste sich auch in diesem Monat von einigen Rückschlägen beim Personal erholen. Erst Danny Blum, dann Ante Rebic. Besonders in der Offensive gingen der Mannschaft langsam die Alternativen aus. Dessen ungeachtet trumpfte die Mannschaft eine Woche später gegen den Hamburger SV (3:0) auf und holte erstmals drei Punkte nach zuletzt drei sieglosen Spielen. Den kriselnden Hanseaten tat man keine Gefallen und leistete nicht, wie ebenfalls traditionell, Aufbauhilfe in Perfektion. Mit teils klasse Spielzügen konnte man sich also genügend Selbstvertrauen für das anstehende DFB-Pokalspiel gegen Ingolstadt holen.

Die wegen Ausschreitungen nur von 6.300 Fans stattfindende Partie war aus Adlersicht allerdings kein besonderer Leckerbissen. Erst im Elfmeterschießen konnte sich der „Favorit“ zu Hause mit 4:1 durchsetzen und musste im Pokal damit zum zweiten Mal nach der Hauptrunde in Magdeburg ins Nachsitzen. Der Aufbruchstimmung tat dies aber keinen Abbruch. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben konnte man einen neuen Spirit verspüren. Sportvorstand Fredi Bobic grübelt gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Axel Hellmann und Oliver Frankenbach ständig über die Zukunft und sieht dabei vor allem einen Baustein, den er in der herannahenden Zeit unbedingt benötigt – Niko Kovac. Mit dem Fußballlehrer solle schnellstmöglich ein neuer Kontrakt ausgehandelt werden, um diesen längerfristig an den Verein binden zu können. Im Oktober konnte er dieses Unterfangen allerdings noch nicht mit Erfolg beenden. Stattdessen blieb man auf sportlicher Ebene noch einmal mit dem 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach ungeschlagen und konnte den Kontakt zum oberen Tabellendrittel weiter halten.

Sonstiges:

Große Ehre für Kovac: Eintracht-Trainer Niko Kovac wird für sein Verhalten nach dem Rückspiel der Relegation der vergangenen Saison den Fairplay-Preis des DFB geehrt. Der Kroate hatte sich nach dem knappen 1:0-Sieg der SGE gegen den 1. FC Nürnberg noch auf dem Platz um die niedergeschlagenen Club-Spieler gekümmert, sie getröstet und aufgemuntert. Kovac zeigte sich gegenüber der „SportBild“ sehr stolz: „Das macht mich natürlich schon stolz und glücklich. Es sollte aber auch normal sein, dass man als Trainer stets menschlich bleibt. Ich finde es wichtig, dass man als Trainer ein Vorbild ist. Und da gehört das Mitfühlen bei einer entscheidenden Niederlage einfach dazu.“

DFB-Sportgericht lehnt Wiederaufnahme des Verfahrens ab: Das Sportgericht des DFB hat die Wiederaufnahme des Verfahrens bezüglich der Vorfälle beim DFB-Pokalspiel beim 1. FC Magdeburg abgelehnt. Eintracht Frankfurt hatte darum gebeten, weil der mutmaßliche Pyro-Täter inzwischen identifiziert worden sei. Richter Hans E. Lorenz argumentierte, weshalb nicht neu verhandelt wird: „Der Antrag ist unzulässig, da Eintracht Frankfurt keine neuen Tatsachen im Sinne von § 32 Nr. 1. DFB-Rechts- und Verfahrensordnung vorgetragen hat. Denn in der mündlichen Verhandlung sowie dem Urteil wurde ausdrücklich zu Gunsten von Eintracht Frankfurt eine Täterermittlung berücksichtigt, da diese schon am 26. September 2016 unmittelbar bevorstand.“ Da die Identität des Täters bereits vor dem 27. September 2016 bekannt war, konnte sich Eintracht demnach nicht auf eine nachträglich neue Tatsache berufen. Die Zuschauer-Teilausschlüsse gegen den FC Bayern München und den FC Ingolstadt blieben somit erhalten.

Tolle Nachricht: Marco Russ ist gesund! Etwas sehr Positives wusste Eintracht-Trainer Niko Kovac am 20. Oktober bei der obligatorischen Pressekonferenz zu vermelden: „Marco Russ ist gesund und hat von den Ärzten die Erlaubnis bekommen, seinem Beruf nachzugehen. Es gibt doch nichts Schöneres, wenn jemand gesund geworden ist!“  Russ begann ab diesem Zeitpunkt seine Reha, um den körperlichen Rückstand so schnell wie möglich aufzuholen.

Kovac: „Infrastruktur ist zweitklassig!“: „Die sportlichen Belange sind wichtig, natürlich. Aber auch andere Dinge müssen noch durchgesprochen werden, zum Beispiel die Infrastruktur, da gebe ich kein Geheimnis preis, wenn ich sage, dass diese hier nur zweitligatauglich ist.“ Kovac gab an, dass es in der Bundesliga – mit Ausnahme von Darmstadt 98 – kaum einen Verein gäbe, der in diesem Bereich schlechter da steht als die SGE: „Wir platzen aus allen Nähten und müssen improvisieren. Wir haben viel zu wenig Platz und vieles ist verstaubt. Ich weiß nicht, wann die Lüftung das letzte Mal gereinigt wurde.“ Der Trainer knüpfte seine Vertragsverlängerung an ein Versprechen an, dass der Club alles Mögliche tun werde, um die Infrastruktur der Eintracht zu verbessern.

Wie es im Dezember weiterging, lest ihr auf der nächsten Seite:

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