Alex Meier ist noch immer topfit und sitzt nur ungern auf der Bank.
Alex Meier ist noch immer topfit und sitzt nur ungern auf der Bank.

Alex Meier hat in seiner langen Zeit bei Eintracht Frankfurt vor allem eines gelernt: Ruhig bleiben, auch wenn Fans und Medien noch so viel diskutieren. Der Toptorjäger der letzten Jahre hat sich inzwischen einen solchen Status erarbeitet, dass längere Durststrecken nicht mehr den Unmut des Anhangs hervorrufen. Im Gegenteil – sie stehen hinter ihm und lassen nichts mehr auf ihren „Fußballgott“ kommen. Meier, der sehr feinfühlige und sensible Profi, braucht diese Seelenmassage in dieser für ihn nicht so ganz einfachen Zeit. Coach Niko Kovac setzt den Angreifer auch im fitten Zustand dann und wann auf die Bank. Der 33-Jährige bestritt 14 Partien, davon elf von Beginn an und nur sechs über 90 Minuten. Meier sieht jedoch keinen Vertrauensentzug des Trainers und sagt gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Er hat für das jeweilige Spiel gedacht, dass eine andere Formation besser passen könnte.“ Der Rechtsfuß gibt dennoch zu: „Natürlich bin ich sauer, wenn ich nicht spiele, es wäre auch ein ganz schlechtes Zeichen, wenn es nicht so wäre. Dann müsste ich aufhören!“ Allerdings sei es kein Problem für ihn, „mal auf der Bank zu sitzen.“

An ein Karriereende denkt Meier freilich noch lange nicht. Der Offensivmann fühlt sich aktuell topfit und hat sich durch Sondertrainingseinheiten in Abu Dhabi wieder die nötige Sicherheit bei Ballannahme und Torschuss zurückgeholt. Auch im scheinbar hohen Fußballeralter von fast 34 Jahren macht sich der Mann mit der Nummer 14 auf dem Trikot noch überhaupt keine Gedanken darüber, wie es nach der Profilaufbahn weitergehen könnte. Den Vorschlag von Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing, sich doch jetzt schon um Weiterbildung zu bemühen, wischt er weg: „Ich habe gar keine Lust, glaube ich, an einem Schreibtisch zu sitzen. Deswegen: gut gemeinter Rat, aber nicht umsetzbar.“ Meier will später, wie auch heute, lieber „draußen auf dem Platz“ stehen.

Was für ihn jetzt zählt, ist die Gegenwart. Er ist fest davon überzeugt, dass das Alter bei einem Fußballer völlig egal und überbewertet sei und macht dies an einem Kollegen fest: „Es gibt alte und junge 34-Jährige. Und es gibt alte und junge 19-Jährige. Wenn du Jesús Vallejo siehst, der ist mit 20 schon unheimlich weit, andere eben nicht.“ Meier fühlt sich als „junger 34-Jähriger“, der auch im anstrengenden Trainingslager noch ohne jegliche Schmerzen aus dem Bett kommt und nicht pausieren musste. Er passt sich an und versucht, die Umstellungen anzunehmen und umzusetzen. „In das neue System mit viel Gegenpressing mussten sich jedoch alle reinfinden. Er musste mit mir nicht besonders viel reden, weil ich schon verstehe, was er vorhat. Und das mache ich auch, so gut es mir möglich ist“, sieht er den Umgang mit der neuen Spielidee ganz gelassen.

Meier wird sich dennoch nicht gänzlich verbiegen lassen. Warum auch? 328 Ligaspiele für die Eintracht mit 117 Toren und 46 Assists in fast 13 Jahren sind eine Topbilanz. Es sind die besonderen Momente, die ihn so stark machen. Dann, wenn der Gegner schon abschaltet und die Gefahr eigentlich gebannt ist, kommt der Angreifer an den Ball und netzt ein. Der FC Schalke 04 (1:0), Bayer 04 Leverkusen (2:1), Hertha BSC (3:3) und SV Werder Bremen (2:1) können ein Lied davon singen, sieben Zähler waren vier Treffer wert.

Meier gehört mit einem Schnitt zwischen zehn und elf Kilometern ferner noch immer zu den laufstärksten Akteuren im Team und zeigt, wie wertvoll die Arbeit ohne Ball sein kann. Der Mannschaftserfolg steht für ihn im Vordergrund, nicht die persönliche Trefferbilanz: „Es ist mir lieber so, als wenn ich Tore schieße und wir verlieren.“ Von Kovac nahm auch der so erfahrene Kapitän noch einiges mit, wobei in Abu Dhabi andere Akteure im Fokus standen: „Das Training bezieht sich ja im Moment vor allem auf die Mittelfeldspieler, das Herausspielen aus der Abwehr und das Hineinspielen in die Spitze. Da hat er schon viel weitergeholfen, wie sie sich drehen sollen, welchen Fuß sie nehmen sollen und so weiter.“

Meier schaut genau hin, sammelt seine Eindrücke und spricht nur ganz selten. Der Norddeutsche, inzwischen gefühlt ein eingebürgerter Hesse, ist kein Mann der großen Worte und gibt Dinge, die über den Sport hinausgehen, nicht preis. Die Konzentration liegt auf der Pflege des eigenen, noch immer sehr gut durchtrainierten, Körpers. Der Vertrag läuft noch bis 2018 – und dann? „Ich hoffe, dass ich danach noch weiterspielen kann.“ Gerne würde er dies in Frankfurt tun, doch generell lässt Meier seine Zukunft offen: „Wenn ich noch fit bin und die Eintracht mich nicht mehr will, würde ich auch noch woanders weiterspielen. Ich spiele, solange meine Knochen halten und es mir Spaß macht.“

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5 Kommentare

  1. „Meier gehört mit einem Schnitt zwischen zehn und elf Kilometern ferner noch immer zu den laufstärksten Akteuren im Team “ Die Fitness hat er noch. Und schnell war er nie. Er wird und muss nicht jedes Spiel machen und nicht immer 90 Minuten, aber bleibt ein wichtiger Baustein.

    „Das Training bezieht sich ja im Moment vor allem auf die Mittelfeldspieler, das Herausspielen aus der Abwehr und das Hineinspielen in die Spitze. Da hat er schon viel weitergeholfen, wie sie sich drehen sollen, welchen Fuß sie nehmen sollen und so weiter.“ Interessant. Ich war nur einmal beim Training in Frankfurt, aber diese Dinge sind Kovac wichtig. Kleinigkeiten, die eine große Wirkung haben können.

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  2. @Joe der Adler: In der Tat – für Kovac gibt es nichts schlimmeres, wenn ein Angriff wegen einer technischen Unsauberkeit im Sande verläuft. Wenn mal ein Schuss daneben geht oder toll gehalten wird oder der letzte Pass mal nicht kommt – das passiert. Aber wenn einem Spieler der Ball zu weit wegspringt oder eine Möglichkeit verdaddelt wird, weil sich der Spieler in die falsche Richtung gedreht hat, dann ärgert er sich – weil es eben so vermeidbar ist.

    Was für eins wie eine Kleinigkeit wirkt, ist für Kovac etwas ganz großes – etwas, das ihn furchtbar ärgert, wenn es schief läuft. Dies erklärt auch, weshalb er auf Spielertypen wie Barkok steht und es auch bei Besuschkow und Cetin tun wird – das sind Jungs, die das schnell lernen, annehmen und umsetzen. Und wie man am Beispiel Chandler z.B. erkennt – auch da sehe ich, was diesen Faktor angeht, eine klare Steigerung. Er wird freilich nie ein Dani Alves oder Oczipka ein David Alaba – aber sie nehmen diese Kleinigkeiten auch an und sind eben nicht nur der Fitness wegen besser geworden, sondern einfach auch, weil sie diese scheinbaren Kleinigkeiten annehmen. Und das alles zusammengerechnet macht mir viel Hoffnung für die Rückserie und nimmt mir die Angst, dass es einen Einbruch (ich rede jetzt nicht von einer Totalkatastrophe wie 2011!) geben könnte.

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  3. Otsche und Chandler in einem Satz mit Alves und Alaba. Großes Kino Christopher 😉 Du hast aber mit allen recht. Und es sind ja eine Vielzahl von Kleinigkeiten, und in der Summe versaut das schon mal einen Angriff. Diese feilen an Kleinigkeiten, auch daran wo bewege ich mich hin wenn ein anderer den Ball hat , das ist ihm schon wichtig. Schade das ich so selten zeit habe das training zu sehen. Es ist bei ihm wirklich interessant.

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  4. Aufgrund der vielen Geheimtrainings kann man als Aussenstehender nicht mehr so häufig zu schauen, wie unter anderen Trainern, Joe. 😉
    Zu Meier. Klar und kurzgebunden wie wir ihn kennen.
    Bemerkenswert, dsss er die Belastungen anscheinend spürlos verkraftet und sogar Sonderschichten schiebt, wo andere am Strand, Bar oder im Bett liegen.
    Huszti scheint aktuell nicht mit der Belastung klar zukommen. Trainert seit Tagen individuell. Wird eng gegen Leipzig. Mal schauen wer stattdessen spielt. Fabian? Besuschkow? Hasebe und dafür Hector in die IV?
    Wichtig ist; dass alle fit wieder kommen und sich im kalten Deutschland nicht erkälten.

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  5. Das meine ich bei Meier, die Einstellung ist vorbildlich. Ich glaube an Hasebe und dafür Hector hinten rein. Im ersten Spiel auf sicher gehen.

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