Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing spricht gerne Klartext.
Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing spricht gerne Klartext.

Sportvorstand Fredi Bobic zeigte sich zuletzt davon überzeugt, dass die Regel 50+1 bald fallen wird. Diese besagt, um es noch einmal in Erinnerung zu rufen, dass es einem Kapitalanleger nicht möglich ist, die Stimmenmehrheit bei Kapitalgesellschaften zu übernehmen. Vereine wie Bayer 04 Leverkusen, der VfL Wolfsburg, die TSG Hoffenheim oder RB Leipzig umgehen diese Regelung bereits und können so deutlich mehr Geld investieren, als es beispielsweise die Hessen können. Umso wichtiger erscheint es, heute schon Planungen voranzutreiben, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein.

Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing gibt bei „Bild“ zu, „dass sich die Lage verbessert hat, die Frankfurter Stadtgesellschaft bekennt sich inzwischen auch wieder zu Eintracht.“ Der Griff in die Wundertüte oder an einen Zauberstab, um einen potenten Geldgeber aufzutreiben, sei freilich nicht so einfach möglich. Zunächst müsse der eingeschlagene Weg bestätigt werden. Das Genussscheinmodell liegt noch immer in der Schublade und wird möglicherweise verändert, wie der 67-Jährige erklärt: „Es wird auf jeden Fall ein Finanzierungsmodell geben, denn wir müssen in der Fußball AG Werte schaffen und das Eigenkapital erhöhen, wenn wir den Neubau Geschäftsstelle und Lizenz-Bereich in Angriff nehmen. Wie das Modell am Ende aussieht, ist noch nicht ganz klar.“

Der Aufsichtsrat will sich in den kommenden Monaten damit auseinandersetzen und womöglich schon bei der nächsten Sitzung am 6. März 2017 erste konkrete Ideen diskutieren. Für Steubing steht fest: Der Investor, der kommt, „muss zu uns passen und zur Philosophie des Vereins passen. Es dürfen keine Harlekine sein.“ Der Börsenguru will die Eintracht mittelfristig dahin führen, dass es einen Ausrutscher wie in der letzten, so traumatisch ablaufenden, Saison nicht mehr geben dürfe. Der Mittelfeldplatz müsse Jahr für Jahr sicher eingeplant werden. Wenn dann und wann auch der Sprung ins internationale Geschäft gelingt, dann „wäre das super für die Perspektive.“

Ein ganz wichtiger Faktor, der dank Trainer Niko Kovac stärker denn je in den Mittelpunkt rückte, ist die Stadt Frankfurt. Die Eintracht, betont Steubing, sei das Marketing-Produkt: „Wir haben Flughafen, Messe, Senckenberg-Museum, Städel und Eintracht. Schluss!“ Der Stadt und den Kritikern, die einen Ausbau der Geschäftsstelle skeptisch betrachten, entgegnet er: „Mir geht es gegen den Strich, dass wir immer nur auf den Begriff ‚Profi-Fußball‘ reduziert werden. Dabei machen wir unheimlich viel im sozialen und im Jugend-Bereich. Wir unterstützen zudem viele Vereine.“ Alexander Waske, der seine Tennisakademie vergrößern will und mit der Eintracht um den Platz neben dem Waldstadion kämpft, könne laut Steubing niemanden unterstützen: „Boris Becker etwa? Ich verstehe es nicht.“

Wolfgang Steubing will Alex Meier auch nach Karriereende an die Eintracht binden.
Wolfgang Steubing will Alex Meier auch nach Karriereende an die Eintracht binden.

Der Aufsichtsratschef versteht jedoch, dass die Politiker diese Optionen diskutieren und abwägen müssten. Dennoch gehe es nicht immer, allen gerecht zu werden. Er kündigte gar an, notfalls mit dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann, der häufiger im Stadion anzutreffen ist, ein Gespräch zu führen. Dieses hat Steubing bereits häufiger mit Alexander Meier geführt. Er wünscht sich, dass der Angreifer irgendwann einen Posten bei der Eintracht übernimmt und dem Verein erhalten bleibt. Allerdings sagte er ihm: „Alex, das ist jetzt deine schönste Zeit, aber Du hast auch viel Freizeit. Nutze sie sinnvoll.“ Ex-Kollege Pirmin Schwegler sei hier ein Vorbild für den Fußballgott: „Er hat ein Fernstudium und jetzt den Abschluss im Sport-Management gemacht.“ Es ist ein Weg, den sich der Wertpapierhändler auch für Meier wünscht – damit „der Lange“ auch dann, wenn er die Fußballschuhe an den Nagel gehängt hat, eine Rolle für den Klub spielen kann.

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11 Kommentare

  1. Ich würde Alex auch gerne weiterhin bei der Eintracht sehen. Denke er kann mit seiner ausgeglichenen Art, seinem Fussballsachverstand und seiner Bekanntheit zur Identifikationsfigur werden und würde sicher gut ins Gesamtkonzept passen.

    Bei Steubing streubt sich mir immer der Nackenpelz, ich weiß nie wie ich seine Aussagen bewerten soll. Seine Person, ist derzeit die Einzige, bei der ich zwiegespalten bin. Seine Interviews und Reden sind immer furchtbar aber scheinbar zieht er ja im Hintergrund die Strippen und das nicht schlecht. Naja schauen wir wie es weitergeht.

    Ich wünsche allen hier noch ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr und einen erfolgreichen Abschluss der Hinrunde bei den Dosenwerfern aus Leipzig.

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  2. Herr Steubing hat persönlich ordentlich investiert.
    Mit durch seine Initiative entstand damals weiterhin die rettende Investition
    durch den „Freundeskreis der Eintracht“.
    Ohne Herrn Steubing gäbe es wahrscheinlich keinen Bundesligafußball
    in Frankfurt.
    Sein Einfluss hinter den Kulissen ist auch heute nicht zu unterschätzen.

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  3. Ist das Vermögen von Herrn Steubing bekannt? Hab auf die schnelle keinerlei Informationen gefunden..
    Vielen Dank

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  4. Es scheint also mehr als genug zu sein.. zudem überragendes Finanzwissen und ein Frankfurter Bub. Vielleicht sollte man ihn einfach mal machen lassen

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  5. Der Alex ist ein lieber Jung. Ich habe keine Ahnung, ob der außerhalb des Rasens was drauf hat. Die Präsenz, die er als Käptn auf dem Spielfeld an den Tag legt (sofern er aufläuft) ist so dolle nicht. Was hat die Eintracht nach Karriereende anzubieten? Der Job von Hölzenbein ist vakant …

    Ich kann mir eher den Alex als Burger-Restaurant-Besitzer in Miami vorstellen.

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