Robin Koch ist unumstrittener Stammspieler bei der SGE. (Foto: IMAGO / Nordphoto)

Wenn Fans der Frankfurter Eintracht an den 9. Dezember 2023 zurückdenken, wird einigen wohl direkt warm ums Herz. Damals kam der scheinbar übermächtige FC Bayern München ins Frankfurter Waldstadion, wo eine angeknackte Frankfurter Mannschaft wartete – und wurde nach der mit Abstand besten Frankfurter Saisonleistung krachend mit 5:1 nach Hause geschickt! Am Samstag steht das Rückspiel an, dieses Mal unter etwas anderen Vorzeichen. Zwar gab es in den vergangenen Wochen erneut teils heftige Kritik an der SGE und deren Cheftrainer Dino Toppmöller, trotzdem hat sich die Stimmung nach dem wichtigen und erleichternden 3:1-Heimsieg gegen den FC Augsburg deutlich gebessert.

Hohe Intensität gegen die Bayern

Trotzdem träumen natürlich alle Anhänger der Hessen von einem erneuten Sieg gegen den noch amtierenden deutschen Meister – und auch Eintracht-Innenverteidiger Robin Koch betonte im Gespräch mit dem „Kicker“, dass sich die SGE nicht von Anfang an geschlagen geben will. „Wir haben gezeigt, dass wir gegen die Bayern gewinnen können, wenn wir alles auf den Platz bringen. Natürlich gibt es leichtere Spiele, aber wir fahren da nicht hin und sagen: „Okay, heute geht nichts“, erklärte der Abwehrmann, der im März sein Comeback in der deutschen Nationalmannschaft gegeben hat. Er erklärte, wie die SGE vorgehen müsse: „Klar ist, dass wir extrem diszipliniert spielen müssen und dann über Umschaltmomente Nadelstiche setzen wollen. Mit unserem Tempo vorne können wir zu Chancen und Toren kommen.“ Die Hessen müssen laut Koch genau wie im Hinspiel eine hohe Intensität beim Anlaufen hinbekommen: „Genau das brauchen wir wieder. Man kann die Bayern zwar nicht die ganze Zeit hoch pressen, aber aus der Kompaktheit heraus muss man sie immer wieder aggressiv anlaufen und hohe Ballgewinn erzwingen, damit man nicht mehr so viele Gegenspieler vor sich hat.“

Einer der Topstars des FCB, den es hierbei zu stoppen gilt, ist Mittelstürmer Harry Kane. „Am besten ist es, bereits die Zuspiele auf ihn zu verhindern, so wie wir es in der Hinrunde gemacht haben. Da waren wir aggressiv am Mann dran“, erklärt er die Marschroute gegen den Führenden der aktuellen Torschützenliste, betont aber auch, dass es nicht nur den Engländer zu verteidigen gilt: „Bei den Bayern spielen ausschließlich Top-Leute, denen darf man am besten nicht viel Platz geben.“

„Wir können viel mehr.“

Vor dem Augsburg-Spiel zeigte die Frankfurter Eintracht oft ausbaufähige Leistungen, verspielte so viele Punkte und konnte nur selten das wahre Leistungsniveau auf den Platz bringen. „Es ist schwierig, ein, zwei Gründe herauszupicken, sonst hätten wir das auch selbst auf dem Platz geregelt“, sucht Koch nach Gründen für die schwankenden Leistungen und erklärte weiter: „Es zog sich leider auch durch die Rückrunde, dass immer mal wieder Spiele dabei waren, in denen wir nicht an unser Leistungsmaximum kamen. Hinterher saßen wir da und sagten: „Wir können viel mehr.“ Die Verletzungen einiger wichtiger Spieler kamen natürlich auch hinzu.“ Wichtig sei aber nach vorne zu schauen: „Wir jammern aber nicht, sondern versuchen, die Herausforderungen bestmöglich zu meistern.“

Für Koch selbst war die Saison mit einigen neuen Dingen geprägt. Der Abwehrmann kam von Leeds United zur SGE, wo er direkt Stammspieler und Leistungsträger wurde. Hier spielte er auch erstmals europäisch, wo allerdings mit dem Ausscheiden gegen Saint-Gilles eine herbe Enttäuschung in der Conference League wartete. „Ich hatte mich sehr auf die erste internationale Saison gefreut und wäre natürlich gerne noch viel länger im Wettbewerb geblieben“, resümierte er und gab weiter an: „Trotzdem mussten wir das schnell abhaken, weil die Saison weiterläuft. Wir haben ein klares Ziel vor Augen und wollen auch nächstes Jahr europäisch spielen – und dann weiter als in dieser Saison kommen. Gerade in der Europa League hat man gesehen, wie besonders diese Spiele hier mit Eintracht Frankfurt sind.“ Dabei kommt es auch auf die Führungsspieler, zu denen der 27-Jährige gehört, an. Seine Aufgaben sieht er daher klar definiert: „Gegen Ende der Saison werden die Beine und der Kopf müder, doch genau das müssen wir jetzt umdrehen. Als Führungsspieler gehst du voran, aber ich sehe im Training, dass jeder von uns Bock auf diese letzten Wochen hat. Wir müssen niemanden aufwecken und sagen: „Es geht jetzt um Europa.“ Das weiß jeder, die Mannschaft zieht mit. Deshalb musst du nicht jeden Tag in der Kabine herumbrüllen. Alle sind fokussiert.“

Trotz des Ausscheidens und trotz der wechselhaften Leistungen der Mannschaft war Koch selbst meist ein Fels in der Brandung und zeigte über die gesamte Saison hinweg starke Leistungen. Den Beleg bekommt er mit einem gewonnenen Zweikampfquote von 62,1% – dem stärksten Frankfurter Wert. „Es ist schön, das als Defensivspieler zu hören“, gab Koch an, betonte aber auch: „Allerdings bin ich kein Riesenfan von solchen Statistiken, weil es für mich immer darum geht, mit der Mannschaft möglichst erfolgreich zu sein. Mein voller Fokus liegt jetzt darauf, dass wir nächste Saison international spielen. Für mich war es bisher eine gute erste Saison, auch wenn es immer Luft nach oben gibt.“

Noch mehr Führungsspieler in der kommenden Saison

In der kommenden Saison könnte es gut sein, dass es noch mehr auf Koch ankommt, denn mit Sebastian Rode und Makoto Hasebe hören zwei Führungsspieler, Publikumslieblinge und Identifikationsfiguren im Sommer auf professionell Fußball zu spielen. Sein Ziel sei es daher, diese Lücke zu füllen: „Ja, Eintracht Frankfurt ist ein sehr besonderer Klub. Das gab schon vor einem Jahr den Ausschlag für meinen Wechsel. Ich habe immer gesagt, dass ich hierherkommen und mit den anderen Jungs vorangehen will. Makoto und Sebastian werden sicher fehlen. Wir anderen erfahrenen Spieler müssen also einspringen – auch nach außen in Verbindung mit den Fans. Darauf habe ich große Lust.“ Dabei möchte er auf dem Platz Leistung zeigen, aber auch wichtig für den Zusammenhalt des Teams sein: „Es geht immer zuerst um die Performance auf dem Platz. Das ist das, was die Fans am Wochenende sehen. Du musst mit Leistung und Leidenschaft vorangehen. Makoto und Sebastian sind die besten Beispiele, sie lebten das über Jahre vor. Es geht aber auch darum, die Mannschaft zusammenzuhalten, jüngeren Spielern auch mal einen Rat zu geben. Und falls mal einer aus der Reihe tanzt, muss mit demjenigen gesprochen werden. Dann kann es auch mal lauter werden. Man braucht ein gutes Gerüst, an dem sich die Mannschaft auch in schwierigen Zeiten orientieren kann. Dafür braucht man Spieler mit Erfahrung.“

Neues Sommermärchen bei der EM?

Ein weiteres Ziel des Rechtsfußes ist nach seinem Comeback in der Nationalelf auch die Teilnahme an der Europameisterschaft im Sommer. „Bei der EM will jeder dabei sein. Der Fokus liegt darauf, in den verbleibenden Bundesliga-Spielen sowohl als Team als auch individuell zu performen. Dann wird man sehen, in welche Richtung es geht“, erklärte er und betonte, dass er nach seinem Comeback hier Blut geleckt habe: „Aber da ich beim letzten Mal dabei war und wir als Mannschaft gut funktionierten, sind die Erwartungen schon ein bisschen größer. Ich mache aber genau das, was ich auch vor der letzten Nominierung gemacht habe: mich zu 100 Prozent darauf zu fokussieren, Woche für Woche absolute Top-Leistung auf den Platz zu bringen.“ Im Gegensatz zu seiner Rolle bei der Eintracht ist Koch in der DFB-Elf kein Stammspieler. Trotzdem will er sich hier einbringen: „Bei Turnieren ist die ganze Mannschaft wichtig, gerade auch mit Blick auf die Team-Chemie. Jene Spieler, die erst mal hintendran sind, müssen im Training die anderen pushen und auch die Stimmung hochhalten und zu 100 Prozent da sein, wenn die Mannschaft sie braucht. Es geht darum, während des Turniers zu einer Einheit zusammenzuwachsen. Beim letzten Lehrgang herrschte rund um die zwei Spiele schon eine sehr gute Stimmung. Das übertrug sich auch auf den Platz.“ Diese Stimmung wolle er nun mitnehmen: „Ich glaube, dass es ein sehr besonderer Sommer in Deutschland werden kann. Auch wenn die vergangenen Turniere weniger erfolgreich verliefen, gehört Deutschland immer zu den Favoriten. Im Fußball geht es manchmal sehr schnell: Vor zwei Spielen hatte gefühlt halb Deutschland keine Lust auf die EM. Jetzt spürt man, dass es jeder kaum erwarten kann, bis es losgeht. Die Leistungen in den Spielen haben auch gezeigt, dass einiges möglich ist.“

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3 Kommentare

  1. Voll Mann gegen Mann pressen und immer 100% geben, bis das Spiel abgepfiffen wird. Bayern werden nicht volles Risiko gehen, mit dem Spiel der Spiele am Dienstag vor der Tür.
    Jungs das wird schon.
    Hoffe nur das das auch DT kapiert hat und endlich aufhört den einzutrichtern kontrolliert von hinten aufbauen, denn das wird da nix.

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  2. Ich finde Koch richtig klasse, schade wir den nicht schon früher geholt haben….also als Sportler als auch menschlich.

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  3. @1. g-block1978, sie werden vielleicht nicht alles riskieren, aber das möglichste machen und ernst nehmen. Denn die wollen sicher nicht noch auf Platz 3 abrutschen.
    Ein Sieg für uns wäre jedoch richtig gut für uns. Wobei ich vorab auch schon mit nem Punkt sehr zufrieden wäre.
    Abschießen lassen wäre schlecht für’s Torverhältnis. Das brauchen wir vielleicht am Ende noch.

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