Änis Ben-Hatira und Yanni Regäsel sollten im Abstiegskampf mithelfen.
Änis Ben-Hatira und Yanni Regäsel sollten im Abstiegskampf mithelfen.

Februar: Das lange Warten auf den nächsten Sieg

Der letzte Tag der Transferperiode fiel auf den 1. Februar, weil der übliche Termin am 31. Januar ein Sonntag war. Die spannendste Frage lautete: Bleibt Haris Seferovic? Der Angreifer stand seit der Partie gegen den VfL Wolfsburg unter permanenter Beobachtung. Doch statt Verkäufe gab es überraschend noch zwei Neuzugänge. Im Doppelpack holten sich die Hessen aus Berlin noch Rechtsverteidiger Yanni Regäsel und Offensivkraft Änis Ben-Hatira. Zweiterer hatte zunächst einen schweren Stand, weil er sich zuvor bei der Hertha disziplinslos verhielt und Ex-Mitspieler Mitchell Weiser während der Busfahrt angriff. Könnte das gut gehen bei den Frankfurtern, die sowieso schon außerhalb des Platzes einige Probleme hatten?

Zunächst einmal half nur Regäsel. Obwohl die Eintracht gegen den VfB Stuttgart am 20. Spieltag mit 2:4 verlor, war das neue Talent nach dem Spiel in aller Munde. Meier war begeistert von den punktgenauen Flanken des Außenverteidigers, der sich sofort festspielen konnte. Dennoch war die kurz aufkeimende Hoffnung, dass Veh das Ruder noch einmal herumreißen könnte, nach der Pleite gegen die Schwaben bereits wieder gedämpft. Die Hessen rutschten mit 21 Punkten immer tiefer in die Krise und lagen nur noch zwei Zähler vor einem Relegationsplatz. Eine Woche später ging die nächste Begegnung verloren: Am Samstagabend gewann der 1. FC Köln sein Heimspiel verdient mit 3:1 und revanchierte sich für die 2:6-Pleite aus dem Hinspiel. Die Eintracht verteidigte Rang 15 nur deshalb, weil der SV Werder Bremen im Kellerduell gegen die TSG Hoffenheim, die damals noch Platz 17 mit 15 Zählern belegte, Remis spielte.

Armin Veh hatte wenig Grund zur Freude bei der Eintracht...
Armin Veh hatte wenig Grund zur Freude bei der Eintracht…

Die Luft für Veh, der den Auftritt gegen die Kölner als „nicht bundesligatauglich“ einstufte, wurde immer dünner. Die Fans nahmen dem Coach nicht nur die schwachen Leistungen der Mannschaft krumm, sondern auch die Tatsache, dass der Gewinner der Wintervorbereitung – Mijat Gacinovic – überhaupt keine Rolle spielte. Freilich hatte der Serbe später mit gesundheitlichen Probleme zu kämpfen, doch zu diesem Zeitpunkt war er einsatzbereit. Der Trainer aber setzte auf andere Akteure, die am Freitagabend bei frostiger Stimmung im Waldstadion gegen den Hamburger SV nicht über ein 0:0 hinauskamen. Aus Armin Veh wurde auf Plaketen „Armin Geh“, selbst ein „Vehpiss dich“-Plakat war zu sehen. Ihm platzte nach Abpfiff der Kragen und er polterte in Richtung pfeifenden Anhang: „Dann sollen sie doch daheim bleiben!“

Der Übungsleiter kämpfte dennoch weiter verbissen darum, die Wende zu schaffen. Doch Siege mussten her, die Lage wurde immer prekärer. Das nächste Heimspiel gegen den FC Schalke 04 durfte zumindest nicht verloren gehen, aus der darauffolgenden englischen Woche mussten dringend Zähler gesammelt werden. Ein trostloses 0:0, in dem Marco Russ nur das Lattenkreuz traf, war nicht der erhoffte Befreiungsschlag. Vehs Job war noch einmal gerettet, die Zweifel daran, ob er es noch einmal schaffen würde, wurden jedoch immer größer.

Sonstiges:

Nachfolgersuche Teil II: Wer wird der neue Heribert Bruchhagen bei der Eintracht? Die Namen Christian Nerlinger und Christoph Metzelder tauchen erstmals auf und finden durchaus positiven Anklang. Ein endgültiges Ergebnis steht aber noch aus.

Causa Seferovic: Die Unruhe rund um Seferovic hatte sich zu diesem Zeitpunkt etwas gelegt, Armin Veh setzte ihn dann und wann als Joker ein. Sportdirektor Bruno Hübner stand weiterhin zu dem Angreifer und kündigte an, den Vertrag verlängern zu wollen. (Dies ist bis heute noch nicht gelungen…)

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7 Kommentare

  1. Veh ist schon in Ungnade gefallen mit dem Spruch. Ich möchte nicht nur immer den Gegner die Hand schütteln müssen.

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  2. Um so unverständlicher wie lange ihn hier einige Leute verteidigt haben. Klar waren einige Aussagen auch unter der Gürtellinie, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass der Wechsel zu Kovac fast schon zu spät war. Aber sofort ist man als Veh-Basher etc. abgestempelt worden hier und einige wären wohl u.a. wegen Bordeaux freiwillig mit ihm in die zweite Liga gegangen. Jetzt unter Kovac sieht man mal den Unterschied was man aus Leuten wie Gacinovic, Chandler oder Fabian herausholen kann. Schaut euch Mal an wieviel Punkte wir vor einem Jahr hatten. Ich hoffe die richtigen Leute fühlen sich jetzt mal angesprochen.
    Mich ärgert es im Nachhinein wie man trotz bester sachlicher Argumente hier angegangen wurde, nur weil einige den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen haben. Sorry, aber das musste jetzt mal sein.

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  3. EuroAdler
    genau das kann ich nur bestätigen…es war offensichtlich das Veh die Mannschaft nicht mehr erreicht hat. Aber Fussball Fachleute wie hier manchmal sich welche hin stellen gibt’s überall… Solche lasse ich sabbeln.

    Grüße aus Dresden

    P. s Dein Text war gut.

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  4. @euroadler: Ja, ich war einer, der lange zu Armin Veh stand – aber ich habe immer jedem seine Meinung gelassen, der anderer Meinung war. Und ich habe bis zuletzt das Gefühl gehabt, dass am 19. Spieltag gegen den FC Augsburg ein Ball hätte reinrutschen und gegen den VfB Stuttgart ein Schiri hätte gescheit pfeifen müssen – wer weiß, ob Kovac dann gekommen wäre.

    Was ich damit sagen will: Was Kovac macht ist grandios – aber es wurden gefühlt doch zum Schluss eher diejenigen angegangen, die ihn verteidigten? Es ist eine Frage der Perspektive: Ich habe ihn lange verteidigt und habe gefühlt immer dafür Kontra bekommen – du hast ihn verteidigt und dafür gefühlt immer Kontra bekommen. Ich glaube man liest nur noch zwischen den Extremen und verpasst, auch mal die Kommentare derer zu lesen, die einfach mal ohne großes TamTam zustimmen ;).

    LG und ien frohes Fest 🙂

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