Verzweifelt und hoffnungslos: Die Miene von Ex-Coach Armin Veh wurde zum Symbol für das I. Quartal der Eintracht.
Verzweifelt und hoffnungslos: Die Miene von Ex-Coach Armin Veh wurde zum Symbol für das I. Quartal der Eintracht.

Schiedlich, friedlich, Eintracht? Es gab auch andere Phasen in einem aufregenden Jahr 2016. Haris Seferovic, Armin Veh, Relegationskrimi, der Umschwung dank Niko Kovac, das Ende der Ära Bruchhagen, der Neuanfang mit Sportvorstand Fredi Bobic – es sind hier nur einige Beispiele aufgezählt, die das Jahr der Hessen geprägt haben. SGE4EVER.de blickt in vier Teilen zurück – und startet mit dem ersten Quartal.

Januar: Seferovic spaltet das Umfeld

Das Jahr 2016 begann bei der Frankfurter Eintracht mit einem Paukenschlag. Bei der ersten Pressekonferenz im neuen Jahr wurde das neu verpflichtete Trio vorgestellt. Die Mittelfeldspieler Marco Fabián, Szabolcs Huszti und Abwehrmann Kaan Ayhan sollten mithelfen, eine verkorkst verlaufende Hinrunde zu reparieren. Trainer Armin Veh hoffte zu diesem Zeitpunkt noch immer darauf, die Wende bei den Hessen schaffen und auch seine zweite Amtszeit erfolgreich fortführen zu können. Nach 17 Punkten aus der Vorrunde war der Coach, der die Mannschaft 2013 noch vielumjubelt in die Europa League führte, bereits angezählt.

Das Trainingslager in Abu Dhabi galt als die letzte Chance – doch schnell kehrte Ernüchterung ein. Beobachter berichteten davon, dass nur wenig im taktischen und konditionellen Bereich gearbeitet wurde. Als dann vor der Rückreise nach Deutschland der Test gegen Borussia Dortmund sang- und klanglos mit 0:4 verloren ging, war die Unruhe bei der Eintracht wieder spür- und greifbar. Die Fans hatten ihr Urteil über Veh gefällt und hätten sich wohl nur durch eine Siegesserie umstimmen lassen. Eine letzte Begegnung vor Rückrundenstart gegen Eintracht Braunschweig endete 3:3. Für gute Stimmung sorgte dieses Resultat gegen einen damals noch mittelmäßigen Zweitligisten freilich nicht.

Trainer Armin Veh und Haris Seferovic fanden nicht zueinander.
Trainer Armin Veh und Haris Seferovic fanden nicht zueinander.

Veh wollte sich dennoch nicht aus der Ruhe bringen lassen – auch wenn sich einige Konfliktherde anbahnten. Haris Seferovic etwa zeigte sich bei seinen wenigen Trainingseinheiten wenig motiviert und verbrachte die Zeit in Abu Dhabi leicht verletzt hauptsächlich am Pool. Der Schweizer verhielt sich dabei so aufreizend lässig, dass er währenddessen als „der Urlauber“ galt. Die Situation eskalierte endgültige am 18. Spieltag: Die Eintracht spielte gegen den VfL Wolfsburg und lag nach einer schwachen ersten Halbzeit verdient mit 0:1 hinten. Die Konsequenz: Veh nahm Seferovic raus, der sich patzig auf die Tribüne setzte und keinerlei Emotionen zeigte, als Alex Meier mit seinem Dreierpack die Begegnung zu einem 3:2 drehte.

„Ich habe die Schnauze voll!“ Die Worte des Trainers in Richtung des Angreifers waren deutlich, das Tischtuch zerschnitten. Für den Nationalspieler, der eigentlich sehr ordentlich in die Saison startete, war dieser Akt der endgültige Knackpunkt. Neben seinen Befürwortern äußerten sich vor allem Kritiker über Seferovic, die genüßlich die Minuten zählten, in denen er nicht traf. Dank des Erfolges gegen die Niedersachsen ging Veh in diesem Moment als der „Sieger“ aus diesem Streit hervor. Im Sinne der Eintracht war dieser Vorfall nicht, auch wenn am Wochenende darauf beim FC Augsburg mit guter Leistung ein 0:0 erreicht wurde. Einzig der Gästekeeper Marwin Hitz verhinderte, dass die Frankfurter mit sechs Punkten in die Rückrunde starten würden. Dennoch schien das Gebilde doch noch rechtzeitig zusammenzufinden.

Sonstiges:

Nachfolgersuche Teil I: Wer wird der neue Heribert Bruchhagen bei der Eintracht? Obwohl bereits seit einem Jahr feststand, dass der Ostwestfale im Sommer 2016 in Rente gehen würde, begann die Suche nach einem Nachfolger erst im Januar-Trainingslager in Abu Dhabi. Präsident Peter Fischer, Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing und Aufsichtsratsmitglied Philip Holzer führten erste Gespräche. Fest stand zu diesem Zeitpunkt nur: Armin Veh würde nicht auf Bruchhagen nachfolgen.

Disziplinslosigkeiten werden thematisiert: Ein Bericht des Fan-Magazins „Fan geht vor“ sorgte für große Aufregung im Umfeld der Eintracht. Die Disziplinlosigkeiten wurden klar benannt und aufgezählt. Die kritische Frage schwebte permanent im Raum: Erreicht Armin Veh die Mannschaft noch?

Alex Meier schlägt China-Angebot aus: Die Eintracht ohne Alex Meier? Ein eigentlich unvorstellbares Szenario hätte im Januar eintreten können. Der Kapitän und Torjäger hatte ein Angebot aus China, ging damit zu Heribert Bruchhagen und Bruno Hübner, bekam ein nein – und trainierte weiter, als hätte es dieses Angebot nie gegeben.

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7 Kommentare

  1. Veh ist schon in Ungnade gefallen mit dem Spruch. Ich möchte nicht nur immer den Gegner die Hand schütteln müssen.

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  2. Um so unverständlicher wie lange ihn hier einige Leute verteidigt haben. Klar waren einige Aussagen auch unter der Gürtellinie, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass der Wechsel zu Kovac fast schon zu spät war. Aber sofort ist man als Veh-Basher etc. abgestempelt worden hier und einige wären wohl u.a. wegen Bordeaux freiwillig mit ihm in die zweite Liga gegangen. Jetzt unter Kovac sieht man mal den Unterschied was man aus Leuten wie Gacinovic, Chandler oder Fabian herausholen kann. Schaut euch Mal an wieviel Punkte wir vor einem Jahr hatten. Ich hoffe die richtigen Leute fühlen sich jetzt mal angesprochen.
    Mich ärgert es im Nachhinein wie man trotz bester sachlicher Argumente hier angegangen wurde, nur weil einige den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen haben. Sorry, aber das musste jetzt mal sein.

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  3. EuroAdler
    genau das kann ich nur bestätigen…es war offensichtlich das Veh die Mannschaft nicht mehr erreicht hat. Aber Fussball Fachleute wie hier manchmal sich welche hin stellen gibt’s überall… Solche lasse ich sabbeln.

    Grüße aus Dresden

    P. s Dein Text war gut.

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  4. @euroadler: Ja, ich war einer, der lange zu Armin Veh stand – aber ich habe immer jedem seine Meinung gelassen, der anderer Meinung war. Und ich habe bis zuletzt das Gefühl gehabt, dass am 19. Spieltag gegen den FC Augsburg ein Ball hätte reinrutschen und gegen den VfB Stuttgart ein Schiri hätte gescheit pfeifen müssen – wer weiß, ob Kovac dann gekommen wäre.

    Was ich damit sagen will: Was Kovac macht ist grandios – aber es wurden gefühlt doch zum Schluss eher diejenigen angegangen, die ihn verteidigten? Es ist eine Frage der Perspektive: Ich habe ihn lange verteidigt und habe gefühlt immer dafür Kontra bekommen – du hast ihn verteidigt und dafür gefühlt immer Kontra bekommen. Ich glaube man liest nur noch zwischen den Extremen und verpasst, auch mal die Kommentare derer zu lesen, die einfach mal ohne großes TamTam zustimmen ;).

    LG und ien frohes Fest 🙂

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