März: Endlich wieder international!

Jubel nach dem Spiel gegen Betis Sevilla (Bild: IMAGO / Beautiful Sports)

Nach den kalten Monaten folgte einer, der zumindest die Herzen wieder etwas erwärmte – der März. Besonders das erste Spiel bei Hertha BSC war ein wahrer Augenschmaus. Die Eintracht ging früh durch den Debüttreffer von Angsar Knauff in Führung und baute diese durch Tore von Tuta und Lindström aus. Nur in der 61. Minute kamen die Berliner wieder zurück ins Spiel als Selke zum kurrzeitigen 1:3 aus Sicht der Gastgeber verkürzte. Um direkt wieder ein klares Zeichen zu setzen erhöhte Borré allerdings nur knapp 120 Sekunden später und so schoß die Eintracht vier Tore, von denen eins schöner als das andere war. Egal ob Kopfballtreffer, kurze Distanz oder aus 30 Meter Entfernung, die SGE war wieder da. Nach dem Sieg in Berlin folgte ein weiteres Auswärtsspiel, diesmal in Leipzig. Wer dachte, dort ein ähnlich torreiches Aufeinandertreffen zu sehen wurde allerdings etwas enttäuscht. Auf das furiose Spiel folgte ein torloses 0:0 bei RB, bei dem besonders die Leistung von Kevin Trapp hervorstach. Der Frankfurter Keeper sicherte der SGE mit Glanztaten den Punkt, beispielsweise als er in der 26. Minute sensationell gegen Mohamed Simakan rettete oder nach einer knappen Stunde einen Ball von Konrad Laimer parierte. Natürlich war die Freude über zwei nicht-verlorene Spiele groß, jedoch sollte sie in den kommenden Tagen noch größer werden, denn der Europapokal stand erneut vor der Tür. Im Achtelfinale ging es nach Sevilla, wo mit Betis ein starker Gegner wartete, doch die Hessen machten im Hinspiel einen großen Schritt Richtung Viertelfinale. Durch ein absolutes Traumtor durch Filip Kostic ging die Eintracht nach 14 Minuten in Führung, als der Serbe links am Strafraum stand und sah, dass Betis-Keeper Bravo etwas zu weit am kurzen Pfosten stand. Mit einem schönen Lupfer in Richtung langes Eck überwand er den verdutzten Torwart und der Ball landete hinter Bravos ausgestrecktem Arm im Tor der Gastgeber. An der großen Euphorie und Lust am Spiel änderte auch der kurzeitige Ausgleich von Nabil Fekir nicht viel. In der 30. Minute kam er rechts am Strafraum zum Ball, überwand Evan N’Dicka und traf aus knapp 15 Metern, doch diese Freude hielt nicht lang. Quasi im Gegenzug traf Daichi Kamada und brachte die SGE vor knapp 36.000  Zuschauern erneut in Führung. Durch einen ungeheuerlichen Fehlpass von Sevillas Gonzalez schnappte sich Lindström den Ball und spielte quer zu Kamada, der den Ball locker einschob. Damit endete das Spiel auch, denn in der zweiten Halbzeit gab es keine Tore mehr, auch wenn die SGE noch die ein oder andere Chance hatte, jedoch alle am Betis-Keeper Bravo scheiterten. So auch in der 49. Minute, als Borré einen Handelfmeter nicht verwandeln konnte. Bevor wir zum Rückspiel kommen, müssen wir uns aber kurz dem Europapokal-Sandwich-Spiel widmen. Denn zwischen den beiden Partien wartete mit dem VfL aus Bochum erstmal der Ligaalltag und wir erinnern uns: nach vier verlorenen Heimspielen kam nun endlich die Chance auch das heimische Publikum mal wieder mit einem Sieg zu beschenken. Und so kam es auch! Nach dem Tod von Ehrenspielführer Jürgen Grabowski lief die SGE mit Trauerflor auf, außerdem wurde vor dem Anpfiff eine Schweigeminute eingelegt. Knapp 20 Minuten nach Anpfiff waren es jedoch die Gäste, die in Führung gingen. Jedoch konnten die Hessen die Energie aus Europa mitnehmen und konnte das Spiel drehen. Ein Eigentor von Masovic und ein Treffer von Kamada brachten die Frankfurter wieder in Führung und so endete das Spiel mit einem 2:1 Heimsieg. Wie wir alle wissen folgte auf diesen wichtigen Heimsieg ein weiteres emotionales Heimspiel – Das Rückspiel in der Europa League gegen Betis Sevilla. Auch wenn die Eintracht im Hinspiel einen wichtigen Sieg erkämpfen konnte, wäre es doch schön gewesen, wenn man diese Führung im Rückspiel direkt hätte ausbauen können. Aber auf diesen Treffer warteten die Fans vergeblich. 90 Minuten fiel auf beiden Seiten kein Tor und die Schweißperlen im Frankurter Anhang wurden immer größer. Kurz vor Abpfiff kam dann die bittere Enttäuschung. Borja Iglesias traf für die Gäste und so erlöschte für einen kurzen Moment die Frankfurter Hoffnung. Gleichstand. Verlängerung. Und auch diese war nervenaufreibend ohne Ende, da der SGE die komplette reguläre Verlängerung kein Tor gelang. Erst in der Nachspielzeit fiel der erlösende Treffer inklusive Geschrei in Frankfurt und vor den heimischen Fernsehern. Bis heute wird diskutiert ob es ein Tor von Hinteregger oder ein Eigentor von Rodriguez war, aber im Endeffekt auch egal. Hauptsache ein Treffer für die Eintracht. „Die Last-Minute-Eintracht war wieder da“, sagte Cheftrainer Glasner bei RTL und so war es auch. Mit diesem emotionalen und wichtigen Sieg endet auch der erste Teil unseres Jahresrückblicks. Die Eintracht erreichte das Viertelfinale der Europa League und meisterte einen weiteren Schritt bis hin zur heißbegehrten Trophäe und wir alle wissen, wie diese Reise endete.

Sonstiges: 

Abschied einer Legende: Am 10. März 2022 blieb die Welt der Eintracht Fans kurz stehen. An dem Tag starb Jürgen „Grabi“ Grabowski, eine Frankfurter Legende, der die SGE im Herzen trug wie kaum ein Anderer, im Alter von 77 Jahren. Er wurde 1972 Fußball-Europameister, 1974 Fußball-Weltmeister und holte mit der Eintracht 1980 den UEFA-Pokal und zweimal den DFB-Pokal (1974 und 1975). Ihm wurde im Lied „Schwarz-Weiß wie Schnee“ eine eigene Strophe gewidmet und mittlerweile wurde auch die Gegentribüne im Deutsche Bank Park nach Jürgen Grabowski benannt. Nicht Wenige halten ihn für den vollkommensten und besten Spieler, der je die Schuhe für die SGE schnürte.

Beim Spiel gegen Bielefeld würdigte das Stadion den verstorbenen Jürgen Grabowski (Bild: IMAGO / osnapix)

Zugänge für nächste Saison: Nun wurde es offiziell, Eintracht Frankfurt hat den Franzosen Randal Kolo Muani verpflichtet. Der Stürmer spielte zu dem Zeitpunkt noch als Stammspieler vom FC Nantes und soll den Kader der Hessen in der Saison 22/23 verstärken. Des Weiteren wurde der Transfer von Jerome Onguene eingetütet und auch Faride Alidou unterschrieb einen Vertrag bei der SGE

Abgänge: Ein Europapokalheld verließ die Mainmetropole. Über einen endgültigen Abgang von Danny Da Costa wurde lange gemunkelt und nun war es offiziell. Auch für Stefan Ilsanker sah man bei der Eintracht keine Zukunft mehr. Beide Verträge wurden nicht verlängert. Insgesamt absolvierte Da Costa bis zu diesem Zeitpunkt 128 Spiele für die Eintracht, in denen ihm neun Tore und 20 Vorlagen gelangen. Ilsanker stand bis dato 59 Mal mit dem Adler auf der Brust auf dem Rasen. Dabei erzielte er drei Tore und legte ein weiteres auf.

Hellmann bis 2027: Der Aufsichtsrat der Eintracht Frankfurt Fußball AG hatte einstimmig beschlossen, die Bestellung von Axel Hellmann bis 2027 zu verlängern. Hellmann bleibt auch Vorstandssprecher – dieses Amt hat er seit April 2021 inne.

Neue Personalien am Riederwald: Auch im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) gab es einige Änderungen. Im März wurde bekannt, dass Patrick Ochs das Amt des sportlichen Leiters überreicht bekommt. Am Riederwald wird er neben der zweiten Mannschaft auch die U19, U17 und U16 betreuen.

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5 Kommentare

  1. Gerade die Sachen am Anfang des Jahres, da hätte ich ohne die Einordnung hier nie gedacht, dass das gerade erst ein Jahr her ist. Ist schon der Hammer.

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  2. Ja das war erschütternd wie schlecht wir ins Jahr gekommen sind. Lindstrøm statt an den Pfosten zum 3-0 gegen Dortmund und vieles wäre anders gekommen, glaube ich. Jetzt freue ich mich erstmal auf das 2. Quartal 2022, da war was los….

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  3. Kaum schreibe ich was vom Hammer und schon kommt er um die Ecke 😉

    Mannschaft des Jahres war schon richtig so!

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  4. Würde gerne Marcel Wenig öfters mal ein paar Minuten Spielpraxis gönnen. Finde das er richtig gut Fußball spielen kann. Ein Talent für die Zukunft.

    Allen frohe Weihnachtstage!

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  5. Für mich war das Spiel des Jahres das Ruckspiel gegen Betis.
    Zum ersten Mal seit Corona wieder im Stadion.und ich fremdelte enorm. Ich war net auf meinem gewohnten Platz, fand das Spiel eher öde und hab ich tatsächlich gefragt, ob mich der Fussball während corona verloren hat. Ich hab das Spiel relativ belanglos interessiert verfolgt. Und dann bam das Hinti Ding in der 120. Und alles war plötzlich wieder da. Danach jeden Euro trip gemacht und was für ein super Frühjahr…. Aber das alles hätte ich für mich persönlich während der ersten 119 Minuten gegen sevilla nie für möglich gehalten….

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