Späte Wechsel sind für Eintracht-Coach Oliver Glasner typisch. Im vergangenen Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (1:1) brachte der Österreicher erst nach rund 70 Minuten frischen Wind von der Bank. Performen die Ersatzspieler im Training tatsächlich so schlecht oder traut Glasner ihnen nicht mehr zu? Diese These haben unsere Teilnehmer in der neuesten Ausgabe unseres Fantalks heiß diskutiert.

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Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesliga-Wochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 11 Uhr und 12 Uhr auf SGE4EVER.de und im Laufe des Tages auch auf YouTube. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Online-Videokonferenz geführt werden, dabei.

An der heutigen Debatte nehmen SGE4EVER.de-Redakteur Folke Müller und die beiden Eintracht-Fans Dennis Albert und Christian Kilian. Die Moderation übernimmt SGE4EVER.de-Chefredakteur André Eichhorn.

These 1: Das war die schlechteste Mannschaftsleistung der Saison.

Folke: „Wir hatten schon ein paar schlechte Spiele in der Saison, das 1:6 am 1. Spieltag gegen München oder das 0:1 gegen Wolfsburg. Gestern war kein gutes Spiel. Die zweite Halbzeit war ganz in Ordnung und nach dem 1:0 hatte man das Gefühl, es entsteht etwas. Weil wir diese Phase hatten, war es nicht die schlechteste Leistung. Aber es war ein schwaches Spiel. Seit den letzten Wochen fehlt mir die Mentalität. Es wird nicht gekämpft, es wird nicht auf die Zähne gebissen und der Wille, ein Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, ist nicht vorhanden. Seitdem die Mannschaft 0:2 gegen Neapel verloren hat, ist sie anscheinend eingebrochen.“

Christian: „Zu allererst stimme ich der These nicht zu. In der Hinrunde waren noch schlechtere Spiele dabei. Die Zeichen standen gestern für die Eintracht. Vier Heimspiele in Folge hatte man gewonnen und Stuttgart hat in den letzten 21 Auswärtsspiele nicht ein Mal drei Punkte geholt. Es war ein schlechtes Fußballspiel mit vielen Fehlpässen und Stockfehlern. Es fehlt an Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit. Momentan tut sich Oliver Glasner offenbar schwer, die Mannschaft zu motivieren.“

Dennis: „Schon öfter hatten wir das Problem, dass wir nicht an das Maximum rangekommen sind. Es ist der Wurm drin: Die Pässe kommen nicht an, viele Missverständnisse. Die Niederlage in der Champions League hat schon etwas hinterlassen, aber im Fußball kannst du auch ein 0:2 aufholen. Es wird zwar verdammt schwierig in Neapel, aber was haben wir schon für unrealistische Dinge vollbracht? Das war alles auf Grund des Spirits und diesen sehe ich im Momentan leider nicht.“

Folke: „Der Spirit war gestern wirklich nicht vorhanden. Man wollte den schnellen Randal Kolo Muani in die Tiefe schicken und dann nachzurücken. Glasner hatte aber wohl eher einen anderen Plan. Das war mehr Verzweiflung. Den Frust hat man Kolo Muani angesehen, die langen Bälle konnte er zwar annehmen, aber der zweite Pass kam eben oft nicht an. Die lässige Kombination und Spielfreudigkeit sind verschwunden.“

Dennis: „Und auch gegen den Ball hat man gemerkt, dass die Abstimmung fehlt. Das Pressing hat kaum funktioniert. Wir stehen in der Tabelle immer noch gut da. Unsere Ansprüche sind durch die letzten Jahre auch gestiegen. Mit halbherzigen Auftritten gewinnt Eintracht Frankfurt in der Bundesliga keine Spiele. Ende der Hinrunde hat es für Schalke gereicht, da haben alle von einer Spitzenmannschaft geredet. So präsentieren wir uns gerade allerdings nicht.“

These 2: Oliver Glasner muss auch anderen Spielern mal sein Vertrauen schenken. Seine Wechsel kommen oft zu spät.

Dennis: „Er wechselt definitiv zu spät. Wenn du als Spieler zehn Minuten vor Schluss eingewechselt wirst, kannst du dem Spiel auch nicht deinen Stempel aufdrücken. Bei so einem schwachen Kick hätten frische Spieler das Spiel beleben können. Rafael Borré durfte mal wieder von Anfang an ran, aber das hat auch nichts bewirkt. Wir haben eine starke Bank. Schenke deinen Ersatzspielern doch mal mehr Vertrauen. Glasner muss sich etwas trauen. Faride Alidou ist unbekümmert und hat Bock. Gib ihm die Chance.“

Folke: „Borré war zumindest nicht schlechter als seine Kollegen. Als Mittelstürmer wirst du nur an Toren gemessen. Aber er leistet auch viel Laufarbeit, führt Zweikämpfe, will auch tief in der eigenen Hälfte den Ball erobern. Er hat den Anspruch, mehr zu spielen, ist mit Kolo Muani als Konkurrent sehr schwierig und das tut mir auch leid für ihn. Ich sehe andere Spieler kritischer. Von unserer Bank kann man Qualität einwechseln. Alidou wünsche ich mir häufiger. Er ist frech und traut sich etwas zu. Er hat schon bewiesen, dass er Leute in der Abwehr vor Probleme stellen kann. Und auch der Wechsel Christopher Lenz für Philipp Max in der Nachspielzeit ist nicht nachvollziehbar.“

Christian: „Vielleicht wollte Glasner damit den Spielfluss unterbrechen, um Stuttgart aus dem Flow zu nehmen. Aber so ganz kann ich es mir auch nicht erklären. Abgesehen von den zu späten Wechseln könnte Glasner auch mal taktisch etwas umstellen. Das System ist anscheinend unantasbar. Warum nicht mal alle drei Stürmer auf einmal aufstellen?“

Dennis: „Mit drei Brechern in der Startelf aufzulaufen, finde ich gar nicht so uninteressant. Aber die Aufstellung ist diese Saison wirklich unantasbar. Unsere Defensive ist alles andere als stabil und dann etwas umzustellen, macht es nicht besser. Die Variationen sind limitiert. Viele Spieler sind gesetzt und dadurch stellt sich die Mannschaft von alleine auf.“

Folke: „Die Viererkette hat schon lange nicht mehr funktioniert. Zu sehr will ich Glasner nicht kritisieren. Ich bin nicht im Training dabei, aber anhand der Leistungen im Training stellt er sein Team auf. Vielleicht beweist sich Alario zum Beispiel nicht genug. Es bleibt ein Mysterium. Glasner kann mit seiner Expertise den Bock noch umstoßen.“

These 3: Das hat Tradition: Zum Ligaendspurt geht der Eintracht mal wieder die Luft aus.

Christian: „Etwas überspitzt formuliert. Letztes Jahr hat man sich auf die Europa League fokussiert und die Bundesliga vernachlässigt. Es ist gut gegangen und der Plan ging auf. Die Rückrunde ist noch in vollem Gange, deshalb ist das Wort ‚Ligaendspurt‘ hier Fehl am Platz.“

Folke: „Es war der 24. Spieltag, es ist noch viel Zeit bis zum Saisonende. Ich denke mir immer, dass es dieses Jahr funktioniert und ich weigere mich, so pessimistisch zu denken. Mal den Worst Case zu Ende gedacht: Falls wir aus der Champions League rausfliegen, gegen Union Berlin verlieren und auch im DFB-Pokal ausscheiden sollten, bin ich sehr gespannt, wie die Motivation der Mannschaft aussehen wird. Aber ich gehe davon aus, dass wir uns wieder fangen werden.“

Dennis: „Wir haben wahnsinnig Glück, Glasner als Trainer zu haben. Mit seinem Fachwissen und seiner Menschlichkeit traue ich ihm viel zu. Im Endspurt lassen wir gerne mal nach und vermutlich wird am Mittwoch vorerst unser letztes Spiel in der Champions League sein. Aber wer sagt denn, dass wir im Pokal nicht noch drei Mal gewinnen und uns so für Europa qualifizieren? Wir haben in den letzten Jahren ein paar Titel geholt. Mir wäre natürlich lieber, dass wir in der Liga Vierter werden und den Pokal holen. Mit einem Sieg aus den nächsten Spielen bekommst du wieder Selbstbewusstsein und dann kann es ganz schnell wieder aufwärts gehen.“

Christian: „Der Kader wurde qualitativ verstärkt, deshalb wird der Knick – wie vergangene Saison – nicht kommen. Dieses Jahr wirst du wahrscheinlich nicht bis Mai international spielen und legst den Fokus dadurch mehr auf die Bundesliga.“

Folke: „Vermutlich wird das so sein, wie Christian es beschreibt. Es liegt aber auch an anderen Faktoren: Faktisch betrachtet ist Daichi Kamada beispielsweise in ein Loch gefallen. Wieso, weshalb, warum lasse ich unkommentiert. Wir verfolgen alle die Medien. Es sind aber auch andere Spieler, die ähnlich wie er performen. Nicht alle können die aktuelle Situation professionell einschätzen können. Ein Mario Götze und Makoto Hasebe können das sicherlich, aber eben nicht alle. In den kommenden Wochen wird es auf den Charakter der Mannschaft ankommen.“

André: „Schauen wir voraus auf den Mittwoch. Wie sehen eure realistischen oder auch Wunsch-Tipps für das Rückspiel in Neapel aus?“

Dennis: „Ich glaube an ein Wunder und sage, die Eintracht kommt im Elfmeterschießen weiter. Realistisch betrachtet, glaube ich auch ein einen Sieg, aber wir scheiden bitter mit 2:1 aus.“

Folke: „Mein Wunsch-Ergebnis wäre ein Fußball-Krimi und es geht mit 2:0 in die Verlängerung. Im Elfmeterschießen gehen wir als Sieger vom Platz. Um mit Realismus an die Sache ranzugehen: Erhobenem Hauptes gehen wir mit einem 1:1 aus dem Spiel.“

Christian: „Ich wünsche mir das selbe Ergebnis wir Folke und Dennis, aber Neapel wird 2:1 gewinnen.“

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9 Kommentare

  1. Also für mich gibt es keinen Grund nicht alle Wechsel zu nutzen und das auch frühzeitig. Wenn jemand gut spielt, kannst du ihn rausholen und jemand anderes eine Chance geben. Wenn jemand schlecht spielt, nehm ich ihn ebenfalls raus, um neue Impulse zu geben. Das scheint eine SGE Krankheit zu sein, dass komplett anders zu sehen. Denn unter Hütter war das genau so. Jetzt haben wir einen breiteren Kader haben, was es für mich noch unverständlicher macht. Bei jeder anderen Mannschaft dürfen auch mal die 17-18 Jährigen ran (siehe Mainz, Augsburg, Freiburg und co) und das mit Erfolg. Ich wünsche mir das als kurzfristiges Ziel wirklich am meisten, dass wir unsere Wechsel nutzen und alle Spieler entwickeln – nicht nur die 13-14 die es aktuell sind.

    Und ohne zu klugscheissern – das Thema habe ich nach der Niederlage in Bochum schon mal gebracht. Die Riesen Gefahr hinter dem ist, dass wir unsere 2. Reihe außer Acht lassen und wenn diese dann mal gebraucht wird (falls Spieler aus der ersten Reihe ausfallen oder nicht performen , wie jetzt), überhaupt nicht performen kann.

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  2. Sebastian Rode: „In der ersten Halbzeit hat uns so ein bisschen der Punch nach vorne gefehlt. In der zweiten Halbzeit war dann vieles besser, trotzdem haben wir uns zu wenig Torchancen erspielt. Es ist momentan nicht einfach. Es fehlt bei dem ein oder anderen die gewisse Leichtigkeit. Es geht halt auch nicht immer, dass du nur mit 13 oder 14 Spielern alle Spiele in der Saison gewinnst – da brauchst du den Punch von der Bank. Wenn du siehst, was Stuttgart noch an Tempo gerade in der Offensive reinbringt – da fehlt es ab und zu bei uns. Es wäre schön gewesen, wenn wir heute gewonnen hätten, dann wären wir mit deutlich mehr Selbstvertrauen nach Neapel gereist.“
    Unser Kapitän! Hier kann man sehr gut „zwischen den Zeilen lesen“ , dass die Qualität im Kader eben doch nicht so hoch ist, wie die meisten von uns denken. Wenn es bei den Reservisten schon nicht reicht, in der U21 oder gar U19 ist absolut niemand der helfen kann, leider ist das so aktuell. Wenn dann noch “ bei dem ein oder anderen — also bei mehreren — die Leichtigkeit fehlt , heißt sie sind nicht in Form und nicht bei 100% ist es wenig verwunderlich, dass wir in den Zweikämpfen überwiegend unterlegen sind in den letzten Spielen.
    Das ist die Herausforderung für OG , es ist seine Aufgabe die Mannschft und einzelne Spieler wieder in die Spur zu bekommen. Erstklassige Pressekonferenzen und Analysen sind prima , nun gilt es an der Umsetzung zu arbeiten.
    Forza SGE !

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  3. These 1:
    Wir hatten diese Saison schon viele schlechte Spiele, insbesondere in der Rückrunde. Sie wurden nur durch Siege verdeckt, z. B. Schalke.

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  4. These 2
    Bei Führung würde ich mir eher einen Taktikwechsel wünschen, um Punkte mal einfach nur über die Zeit zu bringen. Es ist ja ehrenhaft immer nur auf Power und auf weitere eigene Tore zu setzen. Aber mal hinten dicht zu machen gegen Mannschaften, die dann selbst das Spiel machen müssten und es nicht können. Man lockt dadurch ja auch den Gegner noch mehr und hat selbst Platz zum Kontern. So werden wir bei eigener Führung ausgekontert, sei es durch direktes Tor, oder durch einen Standard, die zum Tor führt.

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  5. These 3
    Überbeanspruchung, Verletzungen, Sperren, Enttäuschungen, Unruhe durch immer mehr Verteidigungsreden und vor allem ist der Eintracht Weg bei den Gegner verinnerlicht, führt zu Punktverlusten. Rode kritisiert die Ersatzleute extern, nicht zielführend. Jetzt ein Spiel in Neapel, danach wird es in der Buli nicht viel besser werden. An die Sensation kann ich nicht glauben.

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  6. Wenn es nicht läuft, geht’s auf den Trainer los, nichts neues.
    Gehen wir mal ganz unaufgeregt davon aus, dass Glasner und sein Team die Trainingseinheiten optimal gestalten, natürlich unter Berücksichtigung sämtlich aktueller persönlicher Fitnesswerte der Spieler. Es gibt, falls überhaupt, nur wenige Trainer(Teams), die Spielverläufe ähnlich gut analysieren, wie Glasner und Team. Dass dann die effektive taktische Neuausrichtung, wie z.B. in Leipzig, schon früher wirken sollte, als erst in Halbzeit zwei, wäre selbstverständlich wünschenswert. Das weiß natürlich Glasner selbst auch und er wird an dieser Problematik arbeiten, weiterhin.
    Der Wunsch, Glasner müsse seiner Bank mehr vertrauen, ist ein Hilferuf, aber mehr auch nicht.
    Glasner hatte ja in den letzten Spielen bereits einige Wechsel von der Bank in die Startaufstellung und auch
    umgekehrt vorgenommen. Der Kader ist in dieser Saison verbessert, aber auch doch sehr im Mittelmass. Ebimbe ist hoffentlich in Berlin gegen Union wieder dabei, er könnte mehr Qualität, Stabilität bewirken, ansonsten darf man in dieser Saison von dem Bankpersonal einen guten, durchschnittlichen Job, aber keine Wunderwerke erwarten. Übrigens, auch gegen Stuttgart waren unsere Zweikampfwerte wieder als andere, als optimal. Das ist erkannt, bekannt und Glasner hat ja bereits schon lange hier seinen Wunschzettel abgegeben. In der Winterpause scheiterte ein Transfer am Veto von Liverpool, aber für die neue Saison tut sich schon einiges. Wir haben mit Glasner einen hervorragenden Trainer und ich selbst wäre nicht in der Position ihm Ratschläge zu erteilen, nur weil ich, viele andere auch, nicht immer mit unserem Spiel einverstanden bin.
    Dass wir noch bei der Musik sind, das geschieht wegen Glasner und nicht trotz Glasner.
    Die Konkurrenz ist hart, schauen wir, wo sich etablierte Clubs wie z.B. Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim, Gladbach etc. aktuell befinden.
    Ich persönlich mache die bisher meist bescheidenen Leistungen unserer Mannschaft in den Rückrundenspielen an der geballten! Formschwäche etlicher Leistungsträger fest. In der personellen, zeitgleichen! Vielzahl ist das auch für uns nicht aufzufangen.
    Aber, der Mensch hofft und der Eintrachtfan erst Recht.
    Vielleicht gelingt schon im nächsten Spiel bei Union Berlin wieder einmal eine positive Überraschung und spätestens nach der Länderspielpause der Weg zurück in die Erfolgsspur.

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  7. Früher wechseln hin oder her, gestern war kein gutes Spiel und die Leichtigkeit des Endes der Vorrunde ist nicht mehr vorhanden.

    Gründe gibt es sicher viele, aber ich ordne die jetzige Situation lieber in einen größeren Gesamtkonzept und bin deshalb nicht ganz so enttäuscht.

    Seit der Rettung 2017 haben es noch nie geschafft, uns über die Liga direkt für Europa zu qualifizieren UND in einem Pokalwettbewerb weit zu kommen. Entweder das eine oder das andere. Dass wir jetzt, am 12.03.2023 noch in 3 Wettbewerben dabei sind ist für mich eine Riesenentwickung.

    Thema Kader: Bobic hat mit 2 Mio. Gesamtbudegt begonnen. Heute können wir uns ganz andere Spieler leisten und sind attraktiv für viel bessere Spieler. Das die Bank anscheinend immer noch nicht stark genug ist? Womöglich, wenn man koninuierlich oben mitspielen will. Und wir haben noch Spieler im Kader, die in einer „schlechteren Phase“ geholt wurden. Sie haben alle im Kollektiv ihre Leistung gebracht, aber ihre individuellen „Schwächen“ werden deutlich, sobald bessere Spieler in den Kader kommen.

    Das hier ist eine lange Reise, die auf Jahre angelegt ist, und nicht nur auf eine Saison. Das kann ich bei den Spielern, die im Moment gerüchtet werden, erkennen, weil sie besser erscheinen, als bestehende.

    Es werden wieder bessere Spiele kommen.

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  8. Immer dasselbe was man nach den Spielen von Spielern lesen oder auch hier im Video hören muß. Da können Glasner und Krösche und andere glatt ne Platte aufnehmen. Nur mit Reden wird sich da in den kommenden Spielen Nichts ändern. Leider. Mit Glasner geht es wiedermal in der Rückrunde in der Tabelle nach unten.Ohne Dynamik, Wille, Ideen,null Spirit, null Feuer, null Leidenschaft. Eintracht wie in den Abstiegsjahren. Selbst der moralische Aspekt der die Eintracht über Jahre ausgemacht hat gibt es nicht mehr. Am Donnerstag kann man sich wenigstens auf das Kerngeschäft Bundesliga konzentrieren.

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  9. Bei Bayern und Dortmund ist alles größer, weil es auch über Jahrzehnte gewachsen ist (Bayern) oder eben das Tal der Tränen durchlaufen und eben sich finanziell anders aufgestellt hat (Dortmund). Dazu ist Leipzig gekommen mit einem absolut ganzheitlich, weltweiten Konzept und dem dementsprechenden Geldrahmen. Da ist grundsätzlich eben alles etwas größer und die Erwartungshaltungen auch anders.
    In Freiburg und Union Berlin ist es etwas beschaulicher, etwas kleiner – hier wird das gespielt, was man kann und auf seine eigenen Werte geschaut, ohne sich zu verbiegen oder eben eine irgendwelche Luftschlösser zu bauen. Hier wächst alles langsam in ruhigen bis hin zu geordneten bahnen.

    Wir sind Eintracht Frankfurt mit der Erwartungshaltung von Titeln wie Bayern und Dortmund, der Spielweise vom FC Barcelona der Anfang 2000er Jahre, der Investitionserwartung von Manchester City sowie einem Trainer wie Pep, Klopp oder Tuchel.

    Leute, lasst mal die Kirche im Dorf. NK hat vor 7 Jahren mit einem Zweitliga-Kader die Bundesliga gehalten, hat mit Durchschnittskader vor 6 Jahren das Pokalfinale erreicht und mit einem verbesserten Durchschnittskader vor 5 Jahren den DFB-Pokal gewonnen. AH ist mit einem guten Bundesligakader ins EL-Halbfinale gekommen und sich über Platz 7 nochmals für die EL qualifiziert. Vor drei Jahren hat uns AH mit einem guten Bundesliga-Kader auf Platz 5 geführt und damit erstmalig seit Jahren über die Liga zu einem europäischen Wettbewerb. OG hat uns direkt mit einem guten Bundesligakader zum EL-Titel geführt. Jetzt haben wir einen guten EL-Kader in der CL und welche Erwartungshaltungen haben wir? Das wir bereits so weit sind, die Bundesliga zu beherrschen, den DFB-Pokal und die CL zu gewinnen? Leute, wir können nicht in 7 Jahren aufholen, was Bayern in über 40 Jahren erreicht haben und Dortmund auch schon mindestens 15 Jahre voraushaben.

    Wenn Wolfsburg, Leverkusen und Mönchengladbach, allesamt Anwärter für Europa, schwächeln, dann müssen wir da sein. Und wir sind da und stehen oben mit drin. Dieses Jahr sind Freiburg und Union Berlin auf diesen Zug mit aufgesprungen und duellieren sich mit uns. Und die geben sich keine Blösse, weil Ihre Erwartungshaltungen nicht weniger ambitioniert, aber realistisch eingeordnet sind. Das muss man eben auch so sehen. Für uns wäre das Abschneiden auf Platz vier hinter Bayern, Dortmund Leipzig ein sehr wichtiger Schritt für die weitere Entwicklung und Teilnahme an den großen Geldtöpfen. Das steht außer Frage und das ist sicherlich Schritt. Natürlich ist das Viertelfinale theoretisch noch möglich und damit verbunden nochmal ein paar Millionen zusätzliche Einnahmen.

    Im Moment ist eben der Wurm drin und natürlich haben wir nicht die Form, die uns vor der WM noch ausgezeichnet hat. Es ist eine Tradition, das wir schlecht in die Hinrunde starten, dann gut bis zur Winterpause agieren und dann wieder schlecht in die Rückrunde gehen und dann das Feld von hinten aufholen. Und meistens haben wir hier die Nachteile und verpassen in der Regel bessere Platzierungen.
    Der wesentliche Grund ist eben das wir uns auf eine Startelf fixieren und dann vielleicht mit drei oder vier weiteren Spielern die Saison bestreiten. Warum wir wenig und spät wechseln, was bei NK, AH und OG deutlich zu sehen ist, bleibt mir auch ein Rätsel. Wir könnten durchaus mehr Mut haben und den Kader in Gänze ausnutzen. Das wir unsere Startelf körperlich und mental auspressen wie eine Zitrone und den anderen Spielern wenig bis keine Chancen einräumen sehe ich nicht mehr als richtig an. Das kann man machen, wenn man nicht über die Qualität verfügt. Wenn man Fussballspielen will und eben da Costa oder Ilse einwechseln musst, die technisch – sagen wir mal – deutlich unterlegen sind, dann kann man nicht Fussball spielen. Da sehe ich es irgendwie ein, das man im Sinne des Fussballspielens handelt.

    Wenn man beispielsweise einen Alidou in der Hinrunde durchaus seine Einsatzzeiten gibt und dort das Spiel belebt und er in der jetzigen Situation einfach keine Chancen bekommt, dann weiß ich es nicht. Er ist fußballerisch deutlich besser und mit ihm kann man spielen.

    Natürlich war die erste Hälfte gegen Stuttgart schlecht. Da gibt es auch kein vertun. Von Dir als Profi wird nunmal verlangt, das du Samstags, Mittwoch und Sonntags spielst. Ja, natürlich. Aber seit September ununterbrochen, dann eine WM Pause, dann kurze Urlaubsphase, dann beginnt es wieder mit einer englischen Woche, usw. usw. irgendwann mal bekommst du das zwar körperlich wieder in den Griff, aber du schaffst es mental nicht. Da ist es auch mal für Kamada gut, gegen Stuttgart nicht von Anfang an zu spielen und eben auch nicht eingewechselt zu werden. Da ist es auch mal an der Zeit den 19-jährigen Aaronson 15 Minuten zu geben. Da ist es für Götze auch gut, wenn er nur 60 Minuten spielt und die letzte halbe Stunde von Alidou ersetzt zu werden. Wenn du weisst, das du nur 60 Minuten spielst, dann spielst du in der ersten Halbzeit selbst anders. Es gibt solche „geplanten“ Wechsel, um eben die Leistungsträger zu schonen.

    Du hast gegen Stuttgart eine schlechte erste Hälfte gespielt, führst dann trotzdem nach 55. Spielminuten 1:0. Dann kannst du sicherlich Beamtenfußball spielen und das 1:0 über die Zeit bringen oder eben per Konter das 2:0. Zumindest kannst du dann defensiver stehen, hast die Ballgewinne an der Mittellinie und konterst im schnellen Umschaltspiel. Unsere Stärke!. Warum wir nach dem 1:0 eben noch versuchen mit spielerischen Mitteln auf das 2:0 zu gehen – unsere Schwäche! -, verstehe ich nicht. Nach dem 1:0 schonst du Rode mit dem Wechsel von Jakic, Götze mit Wechsel mit Alidou und Borre mit dem Wechsel von Aaaronson. Kamada bleibt für Neapel draußen. Du rührst halt irgendwie Beton an, vor allem in der Schlussphase wenn du wenig Entlastung hast, schießt die Bälle hinten raus nach Mainz oder Kassel aus dem Stadion. Sieht Mist aus, ist vielleicht aber das richtige Mittel, sofern du es eben nicht per Konter entscheiden kannst zum 2:0.

    Vor allem machst du das Spiel und Stuttgart wechselt noch (End-)Geschwindigkeit ein. (End-) Geschwindigkeit verteidigst du mit Räume eng machen und damit diese Geschwindigkeit nicht durch kommt. Wir gehen weiter auf das 2:0 und wundern uns, das wir das 1-1 bekommen. Und dann hast du die Chance verpasst 3 Punkte zu holen, jungen Leuten mal die Chance zu geben und ran zuführen und deine Leistungsträger für die CL zu schonen. Nur weil du eben nicht deinen Kader komplett nutzt.

    In der Vergangenheit hat Bayern genau hier ihre 16 oder 17-jährige gebracht, unabhängig vom Ergebnis. In dieser Phase, vor allem Endrunde CL setzen sie durchaus ihren Kader ein und rotieren. Hier hat zum Beispiel Musiala seine ersten Minuten bekommen und konnte sich entwickeln. Mainz wechselt auch einen 17-jährigen ein und der trifft (23.Spieltag).

    Wir spielen bis die Zitrone ausgepresst ist mit den 30-39-jährigen, bis es nicht mehr geht und wundern uns, wenn wir am Ende der Rückrunde abkacken oder uns nur auf einen Wettbewerb konzentrieren. Natürlich können wir mit Alidou und Aaronson abkacken, dann kacken wir ab, aber die beiden haben ihre Erfahrungen gesammelt und können es ein Jahr später besser machen.

    Wenn man Spieler auspresst wie eine Zitrone gebe ich @8 Recht recht, weil die körperlich und mental müden Spieler ohne Dynamik, Wille, Ideen, null Spirit, null Feuer, null Leidenschaft, vielleicht wie die Eintracht in den Abstiegsjahren spielt. Aber ich gebe @8 nicht Recht, weil wir deutlich mehr Qualität haben, die wir nur nicht nutzen, weil nicht den Mut aufbringen, von der Startelf abzuweichen. Und das im Prinzip seit 7 Jahren. Insofern sehe ich dieses Problem bereits länger.

    Auf der einen Seite sagt Rode, das die jungen Leute oder die Spieler auf der Bank mehr Gas geben müssen. Da bin ich grundsätzlich bei ihm, da diese eben die Stammspieler anstacheln sollen. Gar keine Frage. Wenn ein Alidou aber in der Hinrunde Gas gibt, aber irgendwann merkt, das er machen kann, was er will, er bekommt keine Einwechslung, dann kann ich auch verstehen, das man nicht mehr motiviert ist, sondern nur noch das Nötigste zu tun. Irgendwo muss sich auch Einsatz belohnt werden und nur an der Tafel zu lernen macht nicht viel Motivation aus. Man muss auch eingewechselt werden, man muss auch das Gefühl haben gebraucht zu werden. Nur so kann man sich weiterentwickeln.

    Wie gesagt, ich verstehe absolut auf eine Startelf zu setzen. Vor allem in den entscheidenen spielen. Aber es gibt auch Mannschaften von unten, da muss man auch abweichen, vor allem wenn man drei Wettbewerbe spielt. Du kannst mit der Startelf keine drei Wettbewerbe spielen, vor allem nicht ohne Qualitätsverlust. Dafür sind die Rotationsspieler da. Nur die werden eben zu wenig genutzt.

    Und wenn eben Leistungsträger komplett neben der Spur sind, dann sind es keine Leistungsträger mehr. Dann kann man auch mal andere Spieler reinbringen, die es eben besser machen können. Das Ergebnis wird mindestens dasselbe sein, es besteht aber dann eher die Chance, das es besser wird. Ich würde mir hier mehr Mut wünschen.

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