Instinktfußballer Uzun: „Ich will nicht der nächste Musiala, sondern der erste Can Uzun sein!“

Can Uzun war in der vergangenen Saison wahrscheinlich der Shootingstar der 2. Bundesliga und hatte am Ende 19 Tore und vier Vorlagen in 32 Spielen auf der Habenseite stehen. Kein Wunder, dass viele Klubs auf den heute 18-Jährigen aufmerksam wurden und den Offensivmann verpflichten wollten. Am Ende machte die Frankfurter Eintracht das Rennen – und der Hype um den Rechtsfuß hat nicht abgenommen, denn obwohl er noch kein Bundesliga-Spiel bestritten hat, gilt er als großer Hoffnungsträger für die kommende Eintracht-Saison. Oft wird er (vor allem im deutschlandweiten Vergleich) bereits mit den Supertalenten und Stars Jamal Musiala und Florian Wirtz verglichen.

Im Interview mit der „Hessenschau“ betonte der offensive Mittelfeldspieler nun, dass er trotzdem auf dem Boden bleiben und seine eigene Geschichte schreiben wolle: „Es wird viel über mich geschrieben, das stimmt. Die Schlagzeilen hören sich zwar alle sehr gut an, aber ich will nicht der nächste Musiala, sondern der erste Can Uzun sein.“ Die Aufmerksamkeit um sich herum sei etwas, was ihn motiviere: „Der Hype stört mich nicht und will etwas zurückgeben, vor allem an die Fans. Und ich will diesen hohen Erwartungen standhalten.“ Er betonte, dass er hierfür sein bisheriges Leben gearbeitet habe und „es als Bestätigung für diese jahrelange Arbeit“ sehe.

Dass er die Veranlagung für eine große Karriere hat, sieht man aber schon bei einem Blick auf seine Statistiken, denn diese besagen, dass er vor allem im professionellen Bereich in fast jedem zweiten Spiel trifft. „Ich habe einfach einen guten Riecher für die entsprechenden Situationen im Spiel“, erklärt der 18-Jährige und gab weiter an: „Zuletzt hat es in Nürnberg sehr gut geklappt und ich hoffe, dass es bei der Eintracht so weitergeht. Ich habe viel trainiert, gleichzeitig sehe ich mich als Instinktfußballer. Ich mache auf dem Platz das, was mir gerade in den Kopf kommt.“

Der Wechsel von Nürnberg nach Frankfurt bedeutet aber nicht nur die Umstellung auf dem Platz, sondern auch daneben, denn er ist nun zum ersten Mal von Zuhause weg. Aber er verriet lachend, dass man sich vor allem kulinarisch keine Sorgen um ihn machen müsse: „Meine Eltern besuchen mich noch sehr oft und das Essen bei uns auf dem Vereinsgelände ist auch sehr gut. Von daher muss ich mich nicht so sehr ums Kochen kümmern. Immerhin Rühreier und Nudeln bekomme ich aber hin. (lacht)“ Und auch im weiteren Alltag steht es gut um ihn, denn mit Nathaniel Brown, der ebenfalls vom 1. FC Nürnberg kommt, wohnt ein guter Freund in direkter Umgebung, der den noch Führerscheinlosen Uzun mit zum Training nehmen kann. Und die beiden haben mit einer speziellen Wette noch eine weitere Verbindung: „Wir haben eine Wette laufen, dass ich bis zum meinem 19. Geburtstag den Führerschein in der Tasche haben muss. Das war aber eine Wette ohne Einsatz, da geht es eigentlich eher um die Ehre. Bisher fehlte mir die Motivation dazu. Doch in Frankfurt bin ich nun in einer Fahrschule angemeldet und werde mich nach dem Trainingslager damit beschäftigen.“

Obwohl er von anderen, noch durchaus größeren Klubs Angebote hatte (unter anderem soll der FC Bayern interessiert gewesen sein), entschied sich Uzun für die SGE. „Das mit den Angeboten stimmt, aber die Eintracht ist für mich jetzt der beste große Verein. Ich kann mich hier weiterentwickeln und werde alles geben, damit ich viel Spielzeit bekomme und kann mich auf der nächsten Bühne beweisen. Deswegen freue ich mich einfach, hier zu sein“, betonte er und erklärte die Entscheidungsfindung für die Hessen: „Natürlich habe ich mich mit meiner Familie und meinem Berater ausgetauscht, aber am Ende habe ich allein die Entscheidung getroffen. Das war auch meinen Eltern und dem Berater sehr wichtig.“ Eine besondere Erinnerung, die mit der SGE zu tun hatte, half ihm hierbei: „Vor allem das Spiel in Barcelona 2022, bei dem gefühlt nur Eintracht-Fans im Stadion waren. Das war schon krass und ist auch einer der Gründe dafür, warum ich mich ungemein auf die Anhänger der Eintracht freue.“

Nachdem Uzun zuletzt in Nürnberg unumstrittener Stammspieler war, dürfte das in Frankfurt nun anders aussehen, denn die Konkurrenz für den offensiven Mittelfeldspieler, der auch als Stürmer oder hängende Spitze spielen kann, ist sehr groß. Trotzdem zeigte er sich selbstbewusst: „Ich bin hierhergekommen, um so viel wie möglich zu spielen. Konkurrenz ist gut und hilft einem auch, sich selbst zu verbessern. Je besser die Spieler um mich herum, desto besser kann auch ich spielen und mich entwickeln.“ Am liebsten würde er dies „im linken Halbraum, als Zehner oder Achter“ machen. „Aber wenn der Trainer mich woanders hinstellt, dann erfülle ich selbstverständlich auch die Aufgaben“, gibt er sich hier flexibel.

Wer über Can Uzun spricht, dem fällt auf, dass der Türke sein Selbstbewusstsein deutlich zeigt und seine Ansprüche auch offensiv darstellt. Aber: „Ich will Großes erreichen, aber ich will jetzt auch nicht zu groß reden. Ich muss erst einmal Taten sprechen lassen“, betonte der Rechtsfuß und gab an, dass es ihm „immer ums Maximum, auch mit der Eintracht.“ gehe. Genau definieren möchte er dies aber nicht: „Doch die Ziele für die nächste Zeit mit Frankfurt möchte ich erst einmal für mich behalten. Das können wir dann nach der Saison besprechen.“