Es bleibt nur, Mijat Gacinovic alles Gute für die Zukunft zu wünschen und Danke zu sagen. (Imago Images / Poolfoto)

Mijat Gacinovic verlässt die Eintracht nach fünf Jahren. Für viele ist das eine sehr traurige Nachricht. Auch für mich.

Mein erster großer Artikel bei SGE4EVER.de, war ein Kommentar zur Personalie Mijat Gacinovic. Dieser stand zu jener Zeit mal wieder besonders stark in der Kritik. Damals versuchte ich, für Verständnis zu werben für den quirligen Serben. Heute also noch ein Kommentar zu ihm. Diesmal geht es nur darum, danke zu sagen.

Gacinovic war immer einer meiner Lieblingsspieler bei den Hessen. Nicht, weil er stets Top-Leistungen brachte. Nicht, weil er die Eintracht mit Scorer-Festivals beglückte, Nein. Er war mein Lieblingsspieler, weil er eine dermaßen positive und gute Einstellung an den Tag legte. Nach wenigen Monaten in Frankfurt verstand es Gacinovic schon, nahezu perfektes Deutsch zu sprechen. Er ist das Musterbeispiel für gelungene Integration am Main gewesen. Egal ob Luka Jovic, Ante Rebic, Dejan Joveljic oder Filip Kostic – sie alle profitierten von Gacinovic durch dessen Sprach- und Kulturkenntnisse. Aber auch seine sportliche Einstellung ist ein Faktor, der herausgestellt werden muss. Nicht selten musste der 25-Jährige in den letzten Jahren auf der Bank Platz nehmen. Hörte man ihn das in fünf Jahren auch nur einmal beanstanden? Nein, er nahm es mit stoischer und fairer Ruhe.

Gacinovic war Adler mit Leib und Seele. Bis vor wenigen Wochen noch postete er Bilder auf seinem Instagram-Account, wo sein kleiner Sohn von oben bis unten in Eintracht-Babyklamotten steckte. Bei seiner Abschiedsbotschaft auf EintrachtTV wirkte er den Tränen nah und sagte, dass er auf jeden Fall nach Frankfurt zurückkehren werde, um eventuell nach seiner Karriere dort zu leben.

Wenig Scorer aber viele Meter

Er rannte, was das Zeug hielt. (Bild: Heiko Rhode)

Seine Leistung auf dem Platz wusste stets zu polarisieren. In 157 Einsätzen für Eintracht Frankfurt erzielte er zehn Tore und legte 18 weitere auf. Für einen Offensiv-Spieler keine sonderlich gute Quote. Zu oft entschied er sich im richtigen Moment für die falsche Option. Mal dribbelte er sich einfach in der Abwehr fest, mal hatte er das Auge für die Mitspieler, aber sein Pass kam zu schludrig. Scorer waren aber auch nicht das, was Gacinovic wichtig machte für das hessische Spiel. Sein unermüdliches Anlaufen und sein permanentes Stören des Gegners machten ihn im Pressing-Spiel unverzichtbar. Gacinovic war sich für keinen weiteren Meter zu schade, auch, wenn er dem Sauerstoffzelt näher war, als dem Ball selbst. Das ist eine Leistung, die man auch als Gacinovic-Kritiker durchaus anerkennen sollte.

Unvergessliche Momente

Es gab zwei Momente in seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt, die ihn zum unvergessenen Helden machten. Zum einen, als er die Relegation 2016 zusammen mit Haris Seferovic fast im Alleingang gewann und die Eintracht erstklassig hielt und natürlich sein legendäres Tor im Pokalfinale 2018 gegen den FC Bayern München. Dieser Moment, dieser Lauf und dieses Gefühl als der Ball über die Linie ging, brachte den Eintracht-Fans nach 30 langen Jahren das erlösende Gefühl eines Titelgewinns. Es war der perfekte Moment und für mich persönlich, der Allergrößte in meiner Zeit als Eintracht-Fan.

Mijat Gacinovic, danke für deine aufopfernde Zeit bei Eintracht Frankfurt. Danke für unvergessene Momente und eventuell sieht man sich ja irgendwann wieder. Einmal Adler, immer Adler!

Autor Folke Müller

Folke Müller kommt aus einem Elternhaus, in dem Fußball eigentlich absolut keine Rolle spielt. Dennoch fand er seine Liebe zur Eintracht im Alter von acht Jahren. Seitdem entgeht ihm kein Spiel mehr. Erst als langjähriger Leser von SGE4EVER.de auf der Seite unterwegs, ist er seit März 2019 als Redakteur tätig. Neben der Eintracht ist seine andere große Leidenschaft die Musik, der er sich von Kindesbeinen an verschrieben hat.

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21 Kommentare

  1. Danke auch von mir.

    Ich bleibe dabei, das „vom Hof jagen“ ist ein eklatanter Fehler, genau einen solchen Spieler haben wir nämlich nicht in den eigenen Reihen. Sinnbildlich war das Spiel gegen Leverkusen, in dem man nach wenigen Minuten 6:1 hinten lag, weil kein Eintracht Spieler mehr Bock hatte. Mit Gacinovic kam ein Spieler rein, der uns wenigstens vor der höchsten BL aller Zeiten gerettet hat. Er hat genau die Einstellung, die wir bei anderen des öfteren kritisieren. Er lässt sich nicht hängen und ist nicht nach 2 gewonnenen Spielen nicht selbstzufrieden.

    Einen derart laufstarken Anläufer haben wir nicht in den Reihen, eigentlich wie gemacht für das Pressing, was Hütter spielen wollte. Seine positive Art wird fehlen, egal ob in der Kabine oder bei der Integration der Balkanjungs.

    Je mehr ich darüber nachdenke, desto unfassbarer ätzend und in keinster Weise nachvollziehbar wird das Ganze – schaut euch mal unser Mittelfeld an… Wer soll denn bitteschön Druck auf den Gegner aufbauen? Kohr und Ilsanker? Sow? Erstgenannten sind reine Zerstörer, Sow weiß gar nicht, was nen Zweikampf ist. Kamada? Wenn der kein Bock hat, wartet der vorne auf die Bälle. Hasebe wird nicht jünger, aber auch so ebenfalls keiner, der Druck auf den Gegner aufbaut. Bleibt noch Kostic und Rode im Mittelfeld … Dazu Hinteregger aus der Abwehr und Silva und Paciencia (wobei nur einer spielen wird). Nen bißchen mau, um Gegner zu Fehlern zu zwingen.

    In Verbindung mit Dosts Aktionsradius können wir uns vom „Abteilung Attacke Fussball“ gepflegt verabschieden – ich fürchte eher, dass wir zwangsweise extrem passiv agieren und lange Bälle mit dem Prinzip Hoffnung auf Dost schlagen.

    Zusammenfassend: wir werden ihn hier schneller vermissen als die Offiziellen wohl denken.

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  2. Alles Gute und viel Erfolg für dich bei den Kraichgauern. Bleib wie du bist !
    Egal wo Gaci spielt, er wird für mich immer ein Frankfurter Bub bleiben.
    Machs gut, Mijat !

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  3. Alex Meier und nun Gaci… zwei schwer zu ertragende Entscheidungen des Vereins in kurzer Zeit.
    Für mich schlecht heilende Wunden.

    Nur das Beste für dich, Mijat.

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  4. @4 Ich verstehe schon die gefühlsmäßige Lage. Ich mag auch solche Spielertypen, vorallem Meier, der einfach den Adler im Herz getragen hat. Dennoch kann, bzw. konnte ich beide Entscheidungen nachvollziehen. Meier hat einfach nicht mehr in das System gepasst und wir hatten zu diesem Zeitpunkt einfach auch anderes und vorallem gutes und aufstrebendes Personal im Sturm gehabt. Ich glaube das bei jedem Verein Diskussionen mit solch‘ verdienten Spielern kommen. Durchaus verständlich, weil Sie noch diese Verbundenheit verkörpern, die mittlerweile kaum noch existiert. Aber aus Vernunftgründen nachzuvollziehen. Mijat ist auch eher noch dieser Spielertyp. Gut fürs Klima und den Zusammenhalt in der Truppe. Ohne Zweifel auch ein Spieler mit Technik und Herz. Aber leider auch ein Spieler, der im Abschluß überhastet und in jedem Spiel seine unerklärlichen Böcke schießt. Er hat auf jeden Fall entscheidende Spiele gemacht, aber in der Summe reicht es einfach nicht für ganz vorne. Technisch sehr ordentlich, aber diese Blackout‘s sind bei ihm Programm. Vielleicht tut ihm der Vereinswechsel mal gut. Ich gönne ihm ein, wenn auch spätes, Durchstarten. Halt nicht gerade gegen uns 🙂 Guter Typ !

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  5. Vielen Dank Mijat.

    Wir sollten mal abwarten, wie es ist ihm weiter geht. Nur viel laufen reicht halt eben nicht. Ein super Backup- aber vielleicht wollte er es als Stammspieler versuchen oder einfach International spielen 🙂

    Sind wir mal ehrlich – der Wechsel macht für alle Seiten Sinn.

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  6. Der Verkauf von Mijat ist genau richtig. Sowohl für ihn, als auch für uns.
    Bei uns reicht es einfach nicht zum Stammspieler, bzw. ist der Knoten auch nie richtig geplatzt.

    Deswegen ist es auch für ihn eine neue Chance nochmal anzufreifen und evtl. blüht er dort richtig auf.
    Ich wünsche es ihm auf jeden Fall.

    Spielerisch leider nie den großen Durchbruch geschafft, aber vom Charakter einer der besten, den wir je hatten !!!

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  7. rein sportlich wahrscheinlich für beide Seiten eine gute Entscheidung.

    Emotional ist es sehr schmerzhaft. Ich mag ihn. Er hat immer alles gegeben, auch wenn einiges nicht funktioniert hat. Er war 100% Adler und Frankfurter. Ich vergesse nie, als er im Fnale losgerannt ist. Ich habe mich heiser gebrüllt. Ein feiner Mensch mit einer tollen Einstellung.

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  8. Ich hoffe nur, dass Kostic auch ohne Gaci kann (Zuspruch und Seelsorger funktioniert in der Muttersprache doch am besten) – das könnte auch bei einem Superangebot der eine Grund mehr sein, es nicht abzulehnen.

    Wie sieht’s mit Kamadas Verlängerung aus? Wir haben bereits August und man hat schon länger nichts mehr gehört. Vielleicht kurz vor dem Wunder von Basel? 🙂 ein bisschen Geld würde ja jetzt generiert.

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  9. Vielleicht wollte halt auch einfach mal der Spieler Mijat, etwas neues und den nächsten Schritt machen. Ist doch vollkommen in Ordnung das nicht alle Spieler immer im gleichen Verein spielen bis zum Schluss….. Darum versteh ich manche Kommentare hier nicht.

    Vg Björn

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  10. Erstmal genial geschrieben. Danke dafür. Mijat war ein Vorbild durch und durch.
    Alles gute für die Zukunft mein Junge.
    Forza SGE

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  11. Danke, Mijat!

    Den Kommentar der Hessenschau unterschreibe ich genau so. Aber errinnert sei auch an die Relegation gegen Nürnberg.

    Machs gut Mijat. man sieht sich immer zweimal im Leben…

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  12. Hvala Mijate,
    die Balkan Jungs gehen auseinander :(!!
    Finde es auch sehr schade, weil der Junge, Ehrlich, geradeaus und die DNA der Eintracht in sich trägt!
    Nur das Beste wünsche ich

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  13. Ein sehr schöner Kommentar Folke, alles perfekt beschrieben!
    Von mir auch nochmal vielen Dank Mijat und alles Gute für die Zukunft! 🙂

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  14. Zu Mijat wurde jetzt wirklich alles gesagt. Er bleibt unauslöschlich in meinem Herzen.

    Es wird spannend, Werder ist raus bei Max Kruse!
    Schalke kann ich mir nicht vorstellen, bleibt Union Berlin, weil so wie Hertha auf Prince reagiert haben wollen die den auch nicht.
    Schaun wir mal ob die SGE doch heimlich mitgemischt hat!?

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  15. Ich könnte mir Kruse am ehesten bei uns oder in Berlin (beide) vorstellen. Schalke sollte bei der Perspektive raus sein. Vielleicht Stuttgart?
    Wir sollten Abwarten wie die EL ausgeht. Schaffen wir das Wunder von Basel morgen, dann sind es 3 Siege bis zur Champions League! Wenn das klappt, sollten wir auch entsprechend einkaufen bzw. gibt es Spieler, die man eher überzeugen kann (bei welchem Verein würde Max Kruse sonst CL spielen?). Wenn keine Schnäppchen oder sonstige Gelegenheiten vor Ende des EL-Turniers auftauchen, sollten wir den Ausgang abwarten.

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  16. Großartiger Kommentar !!! Genau wie der Beitrag von @vex…
    Besser kann man den Stellenwert von Mijat bei der SGE nicht beschreiben. Sportlich nicht immer bei 100%, aber mental und menschlich überragend. Ich finds unfassbar schade das er weg ist, er war immer ein Teil des Gesichts der Eintracht, Sein Einsatz war immer gegeben. Er ist auch dahin gegangen wo´s weh tut. Ich denke da an das Foul von Nübel als der ihn einfach umgetreten hat. Ich wünsche ihm sportlich und persönlich das es er glücklich wird…

    Zu Kruse: Noch so einen abgehalfterten „Star“ wie Dost ??? Nein, danke…

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  17. @20. pitbull99:
    Man kann von Kruse und Dost ja halten was man will und mit Dost konnte man in der Tat in der Spielzeit 19/20 nicht 100% zufrieden sein, was aber auch unter anderem den Verletzungen geschuldet war.
    Beide, also Kruse und Dost, sind noch für 1 – 2 Hände voll Tore gut in einer gesamten Runde.
    Da bin ich mir sicher.
    Unterschätzen sollte man niemanden.

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