Armin Veh wünscht sich die 2-Punkte-Regel zurück
Armin Veh wünscht sich die 2-Punkte-Regel zurück

Armin Veh gehört seit Anbeginn der 3-Punkte-Regel im Fußball zu dessen Kritikern. Bereits vor einigen Wochen berichtete er: „Ich würde viel lieber wieder nach der Zwei-Punkte-Regel spielen. Sie war mir immer sympathischer.“ Der Weltverband FIFA hatte im Jahre 1994 beschlossen, dem Sieger einer Partie ab sofort drei anstatt zwei Punkte zukommen zu lassen. Für die anschließende Bundesliga-Saison 1995/1996 führte die Bundesliga diese Regeländerung ein. Vonseiten der FIFA hatte man sich mit diesem Entschluss erhofft, dass die Mannschaften auf dem Platz noch offensiver auftreten, als es bisher der Fall gewesen war. Man wolle die Vereine dazu bewegen, nicht mehr nur auf ein Unentschieden zu spielen hieß es damals. Bereits zu Beginn gab es viele Für- und Dagegensprecher und dennoch rüttelte man nicht mehr an dieser Entscheidung, obwohl in einer Spieler-Umfrage in der eingeführten Saison mehr als zwei Drittel gegen diesen Entscheid stimmten. Zahlreiche Meisterschafts- und Abstiegsentscheidungen hätten anders ausgesehen. So würde es den Begriff „Vizekusen“ gar nicht geben, da in der Saison 1999/2000 die Werkself aus Leverkusen den Meistertitel eingeheimst hätte. Und ein Jahr später hätte auch der FC Schalke seine erste Meisterschaft gefeiert und hätte sich nicht mehr als „Meister der Herzen“ betiteln müssen. Auch den „Dino“ der Bundesliga würde es nicht mehr geben. In den beiden vergangenen Jahren hätten die Hanseaten sich in die 2. Bundesliga verabschiedet und wären gar nicht erst dazu gekommen, in der Relegation um den Verbleib spielen zu dürfen. In diesem Jahr „feiert“ diese Regel 20 Jahre Bestehen, und auch wenn man sich an diese Vergabe mittlerweile gewöhnt hat, gibt es nicht nur aus der Richtung von Veh kritische Stimmen.

Auch Peter Neururer, Ex-Trainer VfL Bochum, echauffierte sich in den vergangenen Tagen: „Die Regel ist totaler Blödsinn. Sie sollte offensiven Fußball stärken, das Gegenteil ist passiert. Sie hat den ,schönen‘ Fußball kaputtgemacht. Niemand kämpft mehr mit offenem Visier. Es geht nur noch um Kontrolle„, wetterte er. Pal Dardai, Trainer von Hertha BSC, unterstützte diese Meinung: „Bei der Zwei-Punkte-Regel war man mit einem Remis zufrieden. Heute ärgerst du dich über den Punkt, weil du den Dreier nicht erreicht hast„, erklärte der Ungar. Mit Ernüchterung stellt ein Teil also fest, dass das Wunschbild nach offensiverem Fußball mit mehr Toren sich nicht entwickelt hat. Seit der Einführung liegt der Toreschnitt pro Partie in der Bundesliga bei 2,87. In keiner einzigen Runde lag der Schnitt außerdem über 3 Toren pro Spiel. In den zwanzig Jahren vor der FIFA-Änderung lag der Toreschnitt pro Partie in der Bundesliga bei genau 3,00. Ob diese Verschlechterung der Torquote aber mit der 3-Punkte-Regel einhergeht, ist ebenfalls nicht ganz zu klären. Mit der Professionalisierung im Sport und im Fußball ist die Qualität der Spieler und Mannschaften einfach auch stärker geworden, sodass mittlerweile auch die Champions-League-Vereine gegen vermeintliche Abstiegskandidaten immer 100 % zu geben haben und eindeutige Ergebnisse nur noch relativ selten vorkommen.

Doch würde eine Rückführung tatsächlich Besserung schaffen? Ach auf dieser Seite lassen sich einige Kritiker finden. Lothar Matthäus führte schon zu aktiven Zeiten an, dass man durch die derzeitige Ausführung „zwangsläufig offensiver werden“ müsse. Über den Effekt der Reform wird also bis heute gestritten. Deshalb kamen am Wochenende die Leser von SGE4EVER.de ins Spiel. Wir haben Euch gefragt, ob die 3-Punkte-Regel abgeschafft gehört. Doch fast Dreiviertel (71%) aller abgestimmten Votes waren gegen eine Änderung. Nur 22% sind der Meinung, dass die 2-Punkte-Regel der Bundesliga helfen würde. 7% votierten für unsicher und können sich für keine Variante entscheiden. Und auch wenn Ihr relativ eindeutig abgestimmt habt, wird die Diskussion vermutlich in den nächsten Monaten und Jahren so weiter gehen und es wird immer Für- und Gegensprecher bei den Systemen geben. Nach dem Achtungserfolg gegen den 1. FC Köln freuen wir uns aber jetzt erst einmall alle über die DREI Punkte..

Autor Julian Jendrossek

Julian Jendrossek lebt im über 300 Kilometer entfernten Osnabrück. Seit 2014 schreibt er nicht nur Artikel für SG4EVER.de, sondern ist nun auch Technischer Administrator für das Onlinemagazin. Aufgrund seines beruflichen Werdegangs ist das dienstälteste Teammitglied (nach Gründer André Eichhorn) nicht selten auch an technischen und innovativen Weiterentwicklungen des Onlinemagazins beteiligt.

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1 Kommentar

  1. Mit der 2Punkte Regel wäre 2011 Gladbach direkt abgestiegen und nicht wir. Da der anschließende Umbruch aber letztlich ein Segen war, will ich nicht groß rummeckern.

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