Hängende Köpfe. (Foto: IMAGO / Eibner)

Das bemühte Anrennen und der Kampfgeist der Hessen reichten am Ende nicht, das Achtelfinale der Champions League zu überstehen. Die Eintracht tritt mit einer 0:3-Niederlage im Gepäck die Heimreise an.

Mit einer 0:2-Niederlage im Hinspiel, den Ausfällen der beiden Leistungsträger Randal Kolo Muani und Jesper Lindström sowie wohl bewusst initiierten Widrigkeiten der italienischen Behörden hinsichtlich der Fan-Unterstützung für die SGE stand das Unterfangen in Neapel bereits vor Anpfiff unter keinen guten Vorzeichen. Auch rund um das Stadion und in der Innenstadt kam es am Nachmittag zu einigen gewalttätigen Auseinandersetzungen beider Fanlager.

Aber zum Sportlichen: Die erste kleinere Überraschung war die vermeintliche Startformation der SGE. Die Personalien Christopher Lenz, Evan N’Dicka, Tuta und Aurelio Buta ließen tendenziell auf das System einer Viererkette in der Verteidigung schließen. Die ersten Minuten des Spiels bestätigten die Vermutung.

Eintracht gut im Spiel – Chancenplus für Napoli

Unter der Leitung des 44-jährigen Unparteiischen Anthony Taylor aus Manchester und ohne wirkliche Abtastphase war es sofort die SSC Neapel, die das Zepter in die Hand nahm und mit Matteo Politano bereits in der 1. Spielminute Kevin Trapp zum ersten Mal prüfte, der zur Ecke abwehren konnte. Trotz des Kaltstarts schafften es die Hessen in der Folge das Spiel etwas zu beruhigen und durch die bereits im Hinspiel vehement geforderte aggressive Zweikampfführung dagegen zuhalten.

Die erste Torannäherung der Hessen in der 10. Spielminute resultierte aus der ersten Ecke für die SGE. Borré setzte den Kopfball jedoch deutlich am linken Pfosten vorbei. In den ersten 20 Minuten schaffte es die Eintracht mit einigen Ballstafetten dem hohen Anlaufen der Neapolitaner entgegenzuwirken. Nichtsdestotrotz dominierten die Süditaliener spielerisch das Geschehen und erweckten permanent den Eindruck mit gezielten Bällen in die Schnittstelle der Frankfurter Hintermannschaft für Gefahr sorgen zu können. Ein Ballverlust Djibril Sows im Mittelfeld gegen Piotr Zielinski sorgte dann auch für die erste wirklich gefährliche Aktion der SSC Napoli. Der frei gespielte Khvicha Kvaratskhelia scheiterte nur knapp aus halbrechter Position am herauseilenden Kevin Trapp (19.).

Die SGE hingegen schaffte es nicht, ihre wenigen Angriffe konsequent zu Ende zu spielen, um zumindest Torgefahr auszustrahlen. Exemplarisch hierfür ein passgenauer Steckpass von Kamada in der 31. Spielminute vertikal in die Spitze auf die durchstartenden Götze und Borré, die sich aber gegenseitig uneinig zu sein schienen und Keeper Meret so keine Probleme hatte, den Ball aufzunehmen. Die Aktion wirkte ausschlaggebend für steigendes Selbstbewusstsein der Frankfurter. So schafften es die Hessen, den Ball auch mal über eine längere Phase in den eigenen Reihen zu halten und somit für Sicherheit im eigenen Spiel zu sorgen.

Osimhen braucht nur eine Aktion – Rückstand kurz vor der Pause

Dass sie aus dem Stande in der Lage ist, sich Torchancen zu erarbeiten, zeigten die letzten beiden nennenswerten Szenen der SSC Neapel vor der Pause: Erst ist es wieder der quirlige Kvaratskhelia, der nach großartiger Vorbereitung Zielinskis über die linke Angriffsseite und platziert gesetztem Abschluss einmal mehr seinen Meister in Trapp fand. Dann schlug zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt kurz vor der Halbzeit Victor Osimhens Stunde. Nach Ballverlust im Mittelfeld von Sebastian Rode landete der Ball bei Lobotka, der mit einem Geistesblitz einen überragenden Chipball per Außenrist in die Tiefe spielte. Der über Rechts durchgestartete Stanislav Politano fand mit maßgenauer Flanke den von Tuta sträflich alleingelassenen Osimhen, der seinen Kopfball sehenswert in die Maschen setzte (45.+2)

Neapel entscheidet das Spiel kurz nach der Halbzeit

Die Aufgabe wurde durch das Gegentor kurz vor der Pause nicht unwesentlich größer für die Eintracht. So waren es nun drei Tore, die die SGE in den zweiten 45 Minuten benötigte – für die Verlängerung. Trotzdem ließ Oliver Glasner seine Mannen vorerst unverändert auf das Spielfeld zurückkehren.

Und quasi mit der ersten Aktion in der zweiten Halbzeit erhöhten die Italiener auf 2:0. Wieder landete ein zweiter Ball bei Napoli, sodass di Lorenzo über die rechte Seitenlinie durchlaufen und auf den zentral einlaufenden Osimhen ablegen konnte, der im Fallen zum 2:0 einschoss (53.). Trotz der nahezu aussichtslosen Situation mit vier benötigten Toren für die Verlängerung, gaben die Hessen das Spiel noch nicht auf und kamen unmittelbar im Anschluss zu einer vielversprechenden Torchance. In der 58. Spielminute bekam Kamada nach Borrés Pass bereits auf dem Boden liegend nicht mehr entscheidend Druck hinter den Ball, sodass Meret zupacken konnte.

Die Aktion sollte nur noch eine Randnotiz werden, denn wenig später ist es erst wieder der stets präsente Kvaratskhelia mit einem gefährlichen Torabschluss (61.) und dann ein staubtrockenes Elfmetertor vom gefoulten Piotr Zielinsiki (64.) selbst, das das Spiel endgültig zumachte. Dem Pfiff vorausgegangen war ein regelwidriges Einsteigen von Sow im Sechzehner, als er den Torschützen unten am Fuß traf.

Die Neapolitaner sahen sich bei diesem Spielstand nicht mehr gezwungen mehr für das Spiel zu tun als notwendig und nahmen den Fuß vom Gaspedal. Bei der SGE war spätestens nach dem 0:3 die Luft endgültig raus. So plätscherte das Spiel ohne nennenswerte Aktionen dem Ende entgegen, an dessen ein hochverdienter Viertelfinalist aus Neapel stand.

 

 

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17 Kommentare

  1. Bei allem was recht ist … als SGE-Fan.

    Neapel ist über die vollen 180 Minuten betrachtet verdient weitergekommen.

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  2. das ausscheiden war ärgerlich …….nicht weil neapel wirklich besser sondern wir nicht an unsere max leistung gekommen sind. seit der winerpause ist bei uns der wurm drin……das muss og in den griff bekommen…die frage ist nur WIE

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  3. Liebe SGE Mannschaft, vielen Dank für die geile CL-Saison, ich bin total stolz auf euch!!

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  4. Gute erste Hälfte, nur der letzte Pass hat gefehlt. Nach dem 1:0 war die Sache aber gelaufen, Napoli einfach zu stark. Großartige Europareise vom 5. Platz in der Saison 20/21 bis ins CL-Achtelfinale, dafür bin ich sowas von dankbar!

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  5. 45 min. haben wir uns halbwegs gut aus der Affäre gezogen, dann wieder eine Fehlerkette und nicht viel später in HZ2 die nächste entscheidende.
    Den 11er muss man auf keinen Fall geben.
    Aber so oder so, wir hatten gegen diese Mannschaft auch fußballerisch keine Chance weiterzukommen.
    Das stänidige Lamentieren teilweise auch Schwalben der SSCler blieben ungeahndet. Es ist und bleibt wohl so, dass die Großen mehr dürfen als die Kleinen.
    Jetzt erholen und Kopf frei kriegen und sich gegen Union den Frust von der Seele schießen, auf geht’s, in Eintracht!!!

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  6. Das Ganze als Lernprozess mitnehmen und jetzt die volle Konzentration auf Sonntag richten. Wenn noch etwas Richtung Platz vier gehen soll, dann ist das Spiel bei Union unsere wahrscheinlich allerletzte Chance.

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  7. Neapel war besser, aber wtrotz allem tolle Leistung unserer Eintracht.

    Aber die Konsequenz muss aber auch sein aus den letzten Spielen , dass Tuta mal eine Pause bekommt. Er war wieder an 2 Gegentoren beteiligt . Warum Glasner Smolcic nicht stellt, wobei dieser bei jedem Einsatz richtig gute Leistungen zeigt, verstehe ich nicht. Wenn es da persönliche Probleme gibt bitte abstellen. Das wir in der neuen Saison dringend gute Abwehrspieler sowie neben Muani einen weiteren guten Stürmer benötigen, sollte jedem klar sein um sich weiter entwickeln zu können. Und hier geht es nicht um Erfolgsfans ( ich bin seit 48 Jahren Eintrachtler), sondern hier geht es um die Weiterentwicklung und den Erfolg unserer Mannschaft und unseres Vereins.

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  8. Es hätte schlimmer kommen können, erste Hälfte sollte Mut machen.
    Erste CL-Teilnahme, Achtelfinale wie Liverpool und Leipzig und nicht, wie diese aus dem Stadion geschossen, Strich drunter. Jetzt schnell und unversehrt raus aus dieser ungastlichen Stadt, Berlin kann und wird besser werden.

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  9. Kleine Randnotiz: Das dritte Spiel in Folge, wo Götze wegen Meckerns gelb sieht!

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  10. Dortmund, Leipzig, Liverpool, Paris Saint Germain, Tottenham, Porto, Brügge sind genau so weit gekommen wie die SGE
    In der ersten CL Saison für die Eintracht.

    Darauf kann man zurecht stolz sein, auch wenn man über das Ausscheiden enttäuscht ist.

    Was können wir an Positivem mitnehmen? Der nächste Umbruch muss kommen, damit wir uns weiterentwickeln – mehr Tempo, mehr Körperlichkeit, bessere Technik, konsequentere taktische Umsetzung des Matchplans. Neapel hat das mE gut vorgemacht, in welchen Bereichen bei uns noch Luft nach oben ist.

    Jetzt in der Liga und im Pokal alles geben und die Saison auf einem ConfL-, EL- oder CL-Platz beenden.

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  11. Rom wurde nicht an einem Tag erobert. Neapel halt auch nicht. Wir haben Lehrgeld bezahlt. Aber die Mannschaft hat bis zur letzten Sekunde gekämpft, nie aufgegeben, nicht den Kopf hängen lassen. Und zweimal Pech gehabt: in der Nachspielzeit der 1. HZ und bei der Elfer-Entscheidung. Gegen einen überlegenen Gegner. Gratulation an Napoli und Respekt für die SGE. Alles gut.

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  12. Nach dem heutigen Ultras Benehmen, bin ich ganz ehrlich froh, dass die Eintracht raus ist. Von Europas Geister Mannschaft zum peinlichen Verein innerhalb von 10 Monaten.
    Zum fremdschämen…

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  13. Die CL-Saison ist um. Das Erreichen des Achtelfinals ist eine gute Leistung. Natürlich hätte es mehr sein können, vor allem wenn man Gruppensieger wird. Milan halte ich durchaus für machbar. Neapel war für uns wirklich eine Nummer zu groß. Allerdings hätte man auch in der Gruppenphase ausscheiden können. Das war alles ganz eng. So gesehen auch dieses Jahr wieder eine erfolgreiche Europapokal-Saison.
    Allerdings geht es noch weiter und die Mannschaft muss schnell in die Spur kommen. Nach der kurzen Winterpause spielt die Mannschaft bei Weitem nicht so konstant wie davor. Woran das liegt – da kann man nur vermuten. Aber wenn man das nicht in den Griff bekommt, gefährdet man die Miniamlziele. Und eines davon ist es sicherlich, wieder in den Europapokal kommen – wozu übrigens auch Platz Sieben zählt. Champions League ist natürlich schön, aber wir sind immer noch Eintracht Frankfurt und müssen uns unsere Plätze hart erarbeiten. Naja – und einen anderen Pokalwettbewerb gibt es ja auch noch.

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  14. EuropaCup im nächsten Jahr!!! Das passt sowieso besser zur Eintracht als diese Championsleague.

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  15. Lieber Grüssmann, Rom wurde nicht an einem Tag gebaut…..
    Ansonsten mag ich mich anschließen, die Hoffnung gab es bis zur 45. Min dann war der Käse gegessen. Stolz können wir trotzdem sein. Wer weiss wie es weitergeht aber es scheint einige Baustellen zu geben, die endlich angegangen werden müssen. Es gibt noch großartiges zu erreichen in Liga und Pokal. Auf geht’s SGE!

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