Die Eintracht und Adi Hütter gehen wohl getrennte Wege. (Foto: Heiko Rhode)

Man hätte Geld darauf wetten sollen, dass der Heckmeck um den Verbleib von Eintracht-Trainer Adi Hütter just vor der Partie bei Borussia Mönchengladbach am kommenden Samstag darin endet, dass erste Medien den Wechsel des Österreichers an den Niederrhein als fix vermelden. So geschehen am heutigen Montag. Die „Bild“ nennt sogar schon konkrete Vertragsdetails. Manch SGE-Fan mag sich in den April 2018 zurückversetzt fühlen, als der damalige Frankfurter Coach Niko Kovac nach einem schwammigen Treuebekenntnis zur Eintracht seinen Weggang in Richtung Bayern München bekanntgab. Im Falle Hütters ist dieses Treuebekenntnis aber noch viel deutlicher gewesen, der Österreicher sagte vor einigen Wochen bei „Sky“ klipp und klar:„Ich bleibe! Mit Spekulationen beschäftige ich mich gar nicht. Ich habe Vertrag bei der Eintracht, wo ich mich sehr wohl fühle. Deswegen gibt es überhaupt keine Diskussion.“ Dass er dieses Bekenntnis nun wahrscheinlich bricht und wechselt, wirft nicht wirklich ein gutes Bild auf ihn selbst.

Eine Frage: Warum?

Konnte man den Schritt Kovacs aus sportlicher Sicht noch nachvollziehen, würde ein Abgang Hütters nach Mönchengladbach, viele Fragen offen lassen. Die Fohlen kämpfen maximal noch um einen Europa-League-Platz. Warum reizt Hütter Gladbach, wenn er mit Frankfurt in der kommenden Saison sehr wahrscheinlich in der Champions League antreten könnte? Weil er dann etwas zu verlieren hätte und der Erfolg mit der Eintracht in der kommenden Spielzeit kaum zu toppen sein dürfte? Auch dieser Grund dürfte in der Leistungsgesellschaft Fußball nicht wirklich ziehen. Die Perspektive dürfte hier als Grund auch nicht wirklich zählen, schließlich zählt die Eintracht zu den spannendsten Projekten im europäischen Fußball und gewinnt immer mehr an Strahlkraft.

Wie soll die SGE die neue Spielzeit planen, wenn ihr nach dem Sportvorstand und dem Sportdirektor nun auch noch der Trainer abhandenkommt? Warum muss so etwas ausgerechnet vor dem Spiel in Mönchengladbach rauskommen? Hätte Hütter nicht viel eher Farbe bekennen müssen, um solch eine Unruhe zu vermeiden? Die letzte Frage lässt sich nur mit einem klaren „Ja“ beantworten. Dieses Herumgeeiere in den letzten Wochen mag zwar dem sportlichen Erfolg keinen Abbruch getan haben, seine Glaubwürdigkeit hat Hütter damit allerdings nachhaltig geschädigt.

Wer nicht bei Eintracht Frankfurt sein will, soll es auch nicht mehr sein!

Es bleibt zu hoffen, dass sich das Team auch weiterhin nicht von den Störgeräuschen rund um seinen Chef beim großen Projekt Königsklasse ablenken lässt und das in den Vordergrund stellt, was bei der SGE seit einigen Monaten eigentlich überragend lief: Das Sportliche und den Verein. Denn – und hier dürften uns alle Fans zustimmen – eben nur das zählt – und keine persönlichen Projekte oder fragwürdige Karriereplanungen. Und noch ein weiterer Punkt sollte klar sein: Wer nicht mehr bei Eintracht Frankfurt sein will, der soll auch nicht mehr bei Eintracht Frankfurt sein! Und auch ein solcher Wechsel des Trainers wird keinem SGE-Fan und auch keinem Spieler in der kommenden Saison das Gefühl nehmen, sollte zum ersten Mal die Champions League-Hymne im Frankfurter Waldstadion ertönen.

Autor Nadine Peter

Nadine Peter ist seit 2015 als rasende Reporterin für SGE4EVER.de am Ball: Egal ob Auswärtsspiele oder Trainingslager: Notebook, Handy, Kopfhörer, Block und Stift sind stets dabei. Sie schreibt nicht nur über den Fußball, sondern tritt auch gern mal selbst gegen das Runde Leder, weshalb sie sich einst im Trainingslager schon ein blaues Auge im Zweikampf mit Sportvorstand Fredi Bobic zuzog. Sie hat also das Auge fürs Wesentliche.

Autor Florian Bauer

Florian Bauer begleitet die Eintracht seit Kindestagen. Seit ca. 15 Jahren hat er eine Dauerkarte und verpasst seitdem kaum ein Spiel der "launischen Diva". Aber auch außerhalb des Waldstadions ist er sportaffin und hat sich so über die Jahre ein fundiertes Sportwissen angeeignet. Dieses Wissen nutzt er seit Januar 2016 für SGE4EVER.de.

Autor Laura Krüger

Laura Krüger gehört seit 2016 zum Team von SGE4EVER.de und nutzt ihr Fußballwissen am liebsten für die Spielanalysen. Früher schnürte sie selbst die Fußballschuhe für die Frauenmannschaft von Eintracht Frankfurt und hat daher schon einmal den Adler auf der Brust tragen dürfen.

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59 Kommentare

  1. Eigentlich weiß man es seit Jahren, Profi Fußball ist nur noch ein Hurengeschäft und der Zuschauer Mittel zum Zweck. Als Fan will man es nicht wahrhaben. Ob Hütter, Kovac oder die ganzen Pharisäer die auf dem Weg zum Multimillionär Angst haben eine Millionen zu verpassen. Momentan ödet mich das alles an…..
    Wir Fans sollten den Fokus wieder auf die hervorragende Saison richten und hoffen dass große Ziel zu erreichen.
    Meine persönliche Meinung zu Ralf Rangnick, mehr Kompetenz kann man sich nicht wünschen. Für mich wäre es die top Lösung, ein Blick zurück in dem Geschäft macht keinen Sinn,
    forza SGE

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  2. Puuh, ich hoffe ja immernoch, dass Hütter bleibt und die absurde Medienberichterattung einen richtigen Denkzettel verpasst bekommt.

    Aber falls an dem Namen Rangnick etwas dran sein sollte, puuuh dann müsste ich wirklich mit mir kämpfen, das in irgendeiner Art und Weise gut zu finden. Er mag ein sogenannter Fachmann sein, aber ich assoziiere einfach zu viel negatives mit dem Namen Rangnick. Naja ändern werde ich es als Fan eh nicht können.

    Ist mir auch relativ schnuppe, solange wir nächstes Jahr vor Fans Champleague spielen können.
    Ein Traum wäre es dann, bei einem Heimspiel Messi oder Ronaldo im Waldstadion begrüßen zu können, wohl bemerkt bei einem Pflichtspiel. Zu schön um wahr zu sein, so dachte ich es mir vor ca 4 Jahren. Aber diese grandiose Entwicklung die letzten Jahre wird dies hoffentlich möglich machen.

    Forza SGE!!!

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  3. Hütter sollte gegen Gladbach nicht auf der Trainerbank sitzen. Will er wirklich mit unserer SGE gewinnen, und vielleicht damit entgültig Gladbach aus der Euroliga schießen? Wird er unsere Aufstellung auf Sieg ausrichten, die Einwechselungen entsprechend vornehmen, was Personen und Zeitpunkt betrifft? Vielleicht nicht bewußt, das will ich nicht unterstellen, aber unbewusst?

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  4. @Charly
    Ich würde es so ausdrücken:
    Sofern Hütter nicht eindeutig erklärt, dass er auch in der neuen Saison Trainer von Eintracht Frankfurt ist, sollte er nicht auf der Bank sitzen, wenn es gegen seinen möglicherweise neuen Arbeitgeber geht.

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  5. Kontrovers allerdings. Aber nicht unlogisch. Es gibt Gründe, die dafür sprechen, dass Rangnick kommt. Wir können es uns ohnehin nicht aussuchen, also was soll’s. Besser als Skibbe allemal.

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  6. @56, Paul.
    Top Bericht. Könnte echt ne super Lösung und gar ein Upgrade sein.
    Ich würde mich drüber freuen.

    Man stelle sich Kohfeld oder tayfun korkut vor : -)

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  7. Unglaublich: Hütter eilt fokussiert von Erfolg zu Erfolg und es gibt noch immer bzw. schon wieder Welche, die seine Ablöse fordern. Würde auf solche Fans Augenmerk gelegt, wäre die Eintacht jetzt in der Versenkung.
    Hütter hat viel Vertrauen geschenkt und jetzt soll er selber keines bekommen?
    Schaut euch mal die finanzielle Bilanz an!
    Er hat mit Ablöse und Gehalt der Eintracht nicht mal 7 Millionen gekostet. Und nun brächte sein Abschied mehr als das wieder ein. Ein Trainer, der die Eintracht quasi zum Nulltarif auf ein anderes Level gehievt hat, auch jetzt noch nur das Beste sportlich erreichen will.
    Warum schenkt man ihm nicht auch mal Vertrauen? Warum ist man nicht dankbar und wartet wenigstens mal ab, bis er selber dazu was gesagt hat?
    Hat er sich das wirklich nicht verdient?
    Schaut mal nach Bern! Die sind ihm heute noch dankbar, haben ihm damals beim plötzlichen Abschied trotzdem Erfolg gewünscht und sind selber erst richtig erfolgreich geworden.

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