Stina Johannes richtet den Fokus jetzt voll auf eine möglichst erfolgreiche Saison mit der SGE. (Bild: IMAGO / Hartenfelser)

Ihr Weg führte Stina Johannes von der SGS Essen mit einem kleinen Umweg über Japan, wo sie mit INAC Kobe Leonessa die Meisterschaft gewann, nach Frankfurt. Dann verpasste die neue Nummer 1 der SGE verletzungsbedingt die internationalen Spiele in Dänemark und feierte vergangenes Wochenende im DFB-Pokal ihr Debüt für die Eintracht. Im exklusiven SGE4EVER.de-Interview hat die 22-Jährige von ihren Erfahrungen in Japan erzählt und verraten, wie es zu diesem spektakulärem Abenteuer überhaupt kam.

Hallo Stina Johannes, wie hast du dich hier in Frankfurt bisher eingelebt? Hast du schon Lieblingsorte in der Stadt für dich entdeckt?

Stina Johannes: „Seit Juni bin ich hier in Frankfurt und habe eine sehr schöne Wohnung gefunden. Mit den Mädels war ich zum Beispiel auf dem Museumsuferfest und meine Familie hat mich auch schon ab und zu besucht. Es gefällt mir hier sehr gut. Einen Lieblingsort habe ich aber noch nicht gefunden.“

Was waren die Beweggründe, dass du dich für die Eintracht entschieden hast?

„Ich habe die Entwicklung der vergangenen Jahre mitverfolgt. Es ist ein super Team mit viel Qualität, das im vergangenen Jahr Dritter wurde und die erste Runde der Champions League gespielt hat. Außerdem kenne ich den Torwart-Trainer Marcel Schulz schon aus meiner Zeit in Essen. Seitdem stehen wir regelmäßig in Kontakt. Als klar war, dass hier eine Position frei wird, war ich sofort interessiert und der Verein hat sich auch sehr schnell bei mir gemeldet.“

Wie wurdest du im Kader aufgenommen?

„Sehr gut, ich fühle mich sehr wohl. Mit Nicole Anyomi habe ich zusammen bei der SGS Essen gespielt und ein paar kenne ich von den Jugend-Nationalmannschaften. Das ganze Team lerne ich jetzt gerade erst näher kennen. Die eine oder andere Spielerin war bei der Europameisterschaft dabei, dann habe ich verletzungsbedingt das CL-Miniturnier in Dänemark verpasst, danach war wieder Länderspielpause – das war eine besondere Vorbereitung, die nicht so oft vorkommt.“

Du wurdest als neue Nummer 1 verpflichtet und hast den Saison-Auftakt verletzungsbedingt verpasst. Wie bist du damit umgegangen?

„Ich war natürlich enttäuscht. Keine Spielerin möchte zu ihrem neuen Verein kommen, um dann erstmal passen zu müssen. Das war eine blöde Situation. Ich habe von zu Hause aus vorm Fernseher mitgefiebert und mitgelitten.“

Bist du bald wieder fit und kannst spielen?

„Ich bin wieder voll im Mannschaftstraining und bereit. Es kann wieder los gehen.“

Wie groß ist die Vorfreude auf das Eröffnungsspiel gegen die Bayern?

„Wir freuen uns alle total darauf. Am Rande bekommen wir mit, wie viele Tickets schon verkauft sind. Meine Familie kommt extra aus Schleswig-Holstein angereist, um im Stadion live dabei zu sein. Die Möglichkeit, das Bundesliga-Eröffnungsspiel gegen Bayern München im Deutsche Bank Park spielen zu dürfen, gibt es nicht alle Tage.“

Das letzte halbe Jahr hast du in Japan verbracht. Wie kam es dazu und warum ausgerechnet Japan?

„Mein Berater hat mich damals angerufen und mir von dem Angebot des damals aktuell Erstplatzierten aus Japan erzählt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich den Vertrag in Frankfurt schon unterschrieben, sodass ich wusste, wo es im Sommer hingeht. An dem Angebot aus Japan war ich direkt interessiert. Ich wusste, dass es sich „nur“ um eine Rückrunde handeln würde und habe mit der Eintracht und dem Deutschen Fußball-Bund alles abgesprochen. Mir war wichtig, dass alle dahinter stehen und ich habe von allen sehr positive Resonanzen bekommen. Von daher bin ich meinem Bauchgefühl gefolgt.“

Wie war es für dich, alleine in Japan zurecht zu kommen und dich einzuleben?

„Es ist eine komplett andere Kultur. Natürlich gibt es auch Parallelen zu Deutschland, aber auch sehr signifikante Unterschiede. Ich würde lügen, wenn ich sage, es wäre kein „Kulturschock“ für mich gewesen. Anfangs musste ich erstmal herausfinden, wie man sich in Japan zu verhalten hat, aber die Mädels im Team haben es mir sehr leicht gemacht und waren sehr herzlich. Die Kommunikation war schwierig, weil die englische Sprache dort nicht so sehr verbreitet ist, wie man vermuten würde. Für die offiziellen Anlässe hatte ich einen Dolmetscher an meiner Seite.
Ich konnte nicht mal die Sprache lesen, die ja aus Zeichen besteht. Immer wenn ich U-Bahn gefahren bin, konnte ich gar nicht lesen, wo ich aussteigen muss. Aber eins muss man den Japanern lassen: Sie sind auf die Sekunde pünktlich. Also habe ich in der Bahn immer auf meine Uhr geschaut und bin zu der Uhrzeit ausgestiegen, zu der die Bahn an der Haltestelle einfuhr, an der ich aussteigen musste. Das hat immer perfekt gepasst.“

Die Saisoneröffnung steht vor der Tür und du bist eine der wenigen Neuzugänge. Wie kannst du der Eintracht mit deinen Stärken weiterhelfen?

„Erstmal will ich meine Leistung abrufen. In der Vergangenheit habe ich meine Erfahrungen in der Bundesliga gesammelt und stand 2020 mit Essen im DFB-Pokal-Finale in Köln. Mit dem Trainerteam und der Mannschaft möchte ich mich in Frankfurt nochmal weiterentwickeln und hoffe, wir schreiben die Eintracht-Geschichte gemeinsam weiter.“

Welche Ziele verfolgst du mit der Eintracht in dieser Saison?

„Zweifelsfrei haben wir die Qualität, den dritten Platz wieder zu erreichen. Intern haben wir noch nicht über Ziele gesprochen. Ich möchte nichts ausrufen, aber die Mädels wissen um ihre individuellen Qualitäten. Eine Bestätigung der vergangenen Saison wäre großartig und das Pokal-Finale in Köln ist auch ein tolles Ereignis, das jede Spielerin nochmal erleben möchte.“

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5 Kommentare

  1. Freue mich schon sehr und hoffe, dass die 20.000 deutlichst geknackt werden.
    Hoffe heute wird noch die Werbetrommel gerührt und noch ein paar (tausend) zusätzlich motiviert.

    Das Spiel läuft übrigens live bei Eurosport, das wäre noch relevant zu erwähnen.

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  2. Ich bin dabei und habe noch einen Kollegen überzeugt, der auch noch seine Tochter das erste Mal ins Stadion mitnimmt. Für ein Spiel der Herren müssten sie ja im Oberrang mal schnell 50 Eur für die Karte bezahlen.

    Gruß SCOPE

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  3. Ich hoffe auch auf super Stimmung, Block 40 ist mittlerweile ausverkauft. Oder gönnt euch mal einen Business Seat für 40 Euronen (ohne Catering!) Aber wer mal da sitzen möchte….
    Also weg vom Sofa heute Abend und ab ins Stadion.
    Forza SGE!

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