Laura Feiersinger ist seit dieser Saison eine von zwei Vize-Kapitäninnen der SGE. (Bild: IMAGO / Hartenfelser)

Laura Feiersinger spielt seit 2018 in Frankfurt und hat 2020 die Fusion vom 1. FFC Frankfurt zu Eintracht Frankfurt miterlebt. Mit der SGE hat sie in dieser Saison die beste Hinrunde seit sieben Jahren gespielt. Im exklusiven SGE4EVER.de-Interview spricht die 28-jährige Österreicherin über ihre Vertragsverlängerung, die Spannung in der Bundesliga und verrät, welche Ziele sie mit Frankfurt erreichen will. Abschließend erzählt sie, was sie sich von der anstehenden Europameisterschaft in England erhofft, bei der Österreich und England das Turnier im berühmten Old Trafford in Manchester eröffnen werden.

Hallo Laura Feiersinger, ihr habt die erfolgreichste Hinrunde seit der Saison 2014/2015 gespielt. Wie fällt dein Fazit bisher aus?

„Das Fazit ist sehr positiv. Die Liga ist extrem eng an der Tabellenspitze in diesem Jahr und wir sind vorne dran. Nimmt man das Spiel in Sand noch mit dazu, haben wir bisher eine sehr gute Saison gespielt.“

Zudem habt ihr stolze acht Punkte mehr geholt als vor einem Jahr. Woran liegt es, dass ihr euch seitdem so stark verbessert habt?

„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Die Liga ist in diesem Jahr unglaublich ausgeglichen, was es sehr schwer macht. Im Vergleich zur vergangenen Saison sind wir definitiv reifer und erwachsener geworden. Wir waren alle sehr unzufrieden damit, im vergangenen Jahr so viele Punkte liegen gelassen zu haben. Jetzt gelingt es uns auch, mal dreckige Siege einzufahren.“

Ihr gewinnt zuhause 3:2 gegen die Bayern, aber verliert mit 0:1 in Bremen. Was sagt das über euch, aber auch über die Bundesliga aus?

„Wir haben in Bremen nicht unser Topniveau abliefern können. Dass wir das Spiel verloren haben zeigt, wie eng die Liga ist und dass man es sich an keinem Spieltag leisten kann, unter seinem Niveau zu spielen. Jede gegnerische Mannschaft fordert eine Top-Leistung. Die Liga ist dadurch so eng wie seit vier, fünf Jahren nicht mehr. Dieses hohe Niveau macht es spannend, aber auch schwer.“

Auch die Spiele gegen Hoffenheim, Potsdam und Wolfsburg waren bis zum Ende offen. Die Top fünf liegen sehr nah beieinander. Wie wahrscheinlich ist es, dass der Deutsche Meister am Ende nicht aus München oder Wolfsburg kommen wird?

„In dieser Saison ist alles möglich, das haben die bisherigen Spiele gezeigt. Ich würde mir schon wünschen, dass der Meister mal aus einer anderen Stadt als München oder Wolfsburg kommt. Aber jedes Team muss auf sich selbst schauen und von Woche zu Woche abliefern.“

Du hast vor Kurzem deinen Vertrag bis 2024 verlängert. Was sind bis dahin deine Ziele mit Eintracht Frankfurt?

„Das Wichtigste ich für mich, dass wir uns als Mannschaft weiterentwickeln und weiter zusammenwachsen. Aber natürlich ist auch eines meiner Ziele, international zu spielen. Das wäre für mich das coolste, was in den nächsten Jahren hier passieren könnte, weil wir es uns auch verdient hätten. Über einen Meisterschaftstitel oder Pokalsieg würde ich mich aber natürlich auch nicht beschweren.“

Auf dem Online-Portal „soccerdonna“ gibt es seit diesem Jahr geschätzte Marktwerte für Fußballerinnen. Deiner liegt bei 35.000 Euro. Bist du damit zufrieden?

„Für mich ist das Wichtigste, wie wertvoll ich für die Mannschaft und für den Trainer sein kann. Alles andere sind nur Zahlen und haben für mich wenig Aussagekraft.“

Es gibt aktuell nur eine weibliche Trainerin in der Bundesliga. Wie bewertest du das und kannst du dir vorstellen, später vielleicht selbst mal an der Seitenlinie zu stehen?

„Ich finde es sehr schade, dass es nicht noch mehr weibliche Trainerinnen gibt. Ich habe sowohl im Verein als auch bei der Nationalmannschaft schon unter Frauen gespielt und bin sehr gut mit ihnen klargekommen. Letztlich kommt es im Fußball auf das Fachliche an und da ist das Geschlecht egal. Wenn sie die entsprechenden Qualitäten hat, habe ich sehr gerne eine Trainerin. Ich hoffe, dass in Zukunft noch mehr Frauen diesen Weg gehen. Auch ich selbst könnte es mir vorstellen, das wird aber noch ein paar Jahre dauern.“

Abschließend noch ein kurzer Ausblick in den Sommer 2022: Österreich darf gegen England die Europameisterschaft im Old Trafford in Manchester eröffnen. Wie sehr freust du dich auf dieses Spiel?

„Ich freue mich unglaublich auf das Spiel. Es wird für jede von uns ein Highlight, das wir uns durch unsere Leistung bei der letzten Europameisterschaft auch irgendwie erarbeitet haben. Es gibt nichts Cooleres, als vor einem ausverkauften Stadion zu spielen.“

Neben England sind auch Norwegen und Nordirland Gruppengegner von Österreich. Wie weit könnt ihr kommen?

„Ich wünsche mir, dass wir wieder so eine Top-Leistung wie in den Niederlanden vor vier Jahren abliefern können. Wenn wir alles auf dem Platz lassen und über uns hinauswachsen, dann ist alles möglich – daran glaube ich ganz fest. Es liegt an uns, so etwas wie bei der Europameisterschaft 2017, bei der wir erst im Halbfinale durchs Elfmeterschießen ausgeschieden sind, zu wiederholen. Wir wissen ganz genau, was es dazu braucht, deshalb bin ich sehr optimistisch. Ich freue mich extrem und habe Vertrauen in die Mannschaft und in unsere Qualität.“

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3 Kommentare

  1. Die Entwicklung der Mannschaft ist absolut positiv. Das darüber hinaus schon einige Leistungsdrei Jahren längerfristig verlängert haben, macht Hoffnung auf eine noch positive Zukunft

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  2. Klingt ein bisschen so, als hätte sie nicht gewusst, was sie auf die Fragen antworten sollte :-). Mediale Aufmerksamkeit ist ja seit der Fusion etwas höher, da müssen sie sich auch dran gewöhnen. Aber das finde ich cool. Auch dass es Transfermarktportale nun für Frauen gibt. Schade, dass Transfermarkt.de das nicht selbst macht.

    Und für die Ziele, jetzt als eintracht mit diesem Riesenverein im Rücken, da sollte international doch jedes Jahr drin sein. Wenn wir corona einigermaßen rum haben, wünsche ich mir auch, dass etwas Fanbase der Herren auf die Damen abfärbt. Das würde echt einen Unterschied machen!

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  3. Persönlich hätte ich mir für unsere Damen zuerst gewünscht, dass sie 2022 im Pokal für die Finalniederlage dieses Jahr Revanche nehmen und den lästigen Seriensieger WOB ablösen. Aber es hat nicht sollen sein.

    So wie sie sich aktuell präsentieren, sollten aber auch die Erfolge in der Liga den Weg ins internationale Geschäft ebnen.

    Die Vertragsverlängerungen signalisieren zudem: Die haben noch einiges vor!

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