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Zwei Stuttgarter Nackenschläge sorgen für frustrierte Adlerträger. (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Fantalk: “Von Beginn an lief alles gegen die Eintracht”

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Nach acht ungeschlagenen Spielen verlor die SGE am gestrigen Samstagabend im Topspiel gegen den VfB Stuttgart wieder ein Pflichtspiel. Jenes wurde von gewaltsamen Auseinandersetzungen auf dem Stadiongelände überschattet. Waren die Schwaben schlicht die spielerisch reifere Mannschaft oder spielte der folglich fehlende Support von den Rängen des heimischen Waldstadions gar eine zentrale Rolle bei der Niederlage? Das Frankfurter Tor des Tages zum zwischenzeitlichen 1:1 fiel durch ein Stuttgarter Eigentor. Auf den erneuten Führungstreffer des VfB fand die Eintracht in 45 Minuten keine Antwort mehr. Machen besonders solche Partien deutlich, wie sehr es der SGE an einem offensiven Zielspieler mangelt? Darüber diskutierten die Teilnehmer im heutigen SGE4EVER.de-Fantalk!

Der Fantalk ab sofort auch auf YouTube

Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesliga-Wochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 11:30 Uhr und 12:30 Uhr auf SGE4EVER.de und im Laufe des Tages auch auf YouTube. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Online-Videokonferenz geführt werden, dabei.

An der heutigen Debatte nehmen SGE4EVER.de-Redakteur Marcel Storch und die beiden Eintracht-Fans Andreas Westermann und Mark Geberth-Hindermeyer teil. Die Moderation übernimmt SGE4EVER.de-Chefredakteur André Eichhorn.

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These 1: „Der VfB Stuttgart zeigte im Vergleich zur SGE eine reife und ausgewogene Leistung.“

Marcel: „Da kann ich nur zustimmen. Vor dem Spiel war ich sehr optimistisch, aber der VfB hat gestern gezeigt, warum er auf Tabellenplatz 3 steht und die Eintracht auf Platz 7. Das war von den Gästen eine sehr abgezockte Leistung. Eigentlich war die SGE in der ersten Halbzeit recht gut im Spiel, konnte das aber in nichts Zählbares verwandeln. Das Gegentor in der ersten Spielminute und dann noch einmal kurz vor der Halbzeit – das waren natürlich zwei Nackenschläge. In der zweiten Halbzeit haben die Stuttgarter dann etwas defensiver agiert, da gab es entsprechend weniger Räume und kaum ein Durchkommen mehr für die SGE.“

Andreas: „Ich sehe das zwiegespalten. Der VfB hat gut gespielt. Das 2:1 kurz vor der Halbzeitpause war für sie ein günstiger Zeitpunkt und zugleich ein unerwarteter. Die Statistiken zeigen, dass wir die Möglichkeit hatten, etwas mitzunehmen. Wir haben einfach zu wenig aus den Chancen gemacht.“

Mark: „Die Tore sind für uns zum ungünstigsten Zeitpunkt gefallen. Ich sehe es auch so, dass wir – im Gegensatz zum VfB Stuttgart, wo Undav Guirassy perfekt ersetzt – zu wenig aus unseren Torchancen machen. Das zeigen die Statistiken und das ist auch deutlich zu sehen. Woran liegt das? Dino Toppmöller ist angekommen, er macht einen tollen Job. Allerdings wird sein Spielsystem noch nicht optimal umgesetzt. Da fehlen uns dann teilweise auch die richtigen Spieler.”

Andreas: „Gestern sind auch die Gegentore durch Fehler in der Abwehr passiert, was wir ja in dieser Saison eigentlich nicht kennen. Vielmehr hat uns die Abwehr gerade zu Beginn der Saison gerettet. Es wird Zeit, dass Koch zurückkehrt.“

Marcel: „Beim ersten Gegentor sah es zunächst so aus, als hätte Skhiri den Ball noch weg grätschen können, beim genaueren Hinsehen hat man erkannt, dass es nicht mehr gereicht hätte. Klar, Koch hat gestern an allen Ecken und Enden gefehlt. Das Gegentor war aber auch sinnbildlich: Die ganze Stimmung im Stadion war irgendwie merkwürdig. Dann dieses frühe Gegentor. Da lief alles von Beginn gegen die Eintracht. Die taktische Ausrichtung mit defensiver Viererkette hat mich etwas gewundert.”

Andreas: „Ich glaube, dass die Eintracht mit Guirassy in der Startelf gerechnet hat und die taktische Ausrichtung der SGE daher rührt. Beim 0:1, aber auch in zwei, drei anderen Aktionen, haben wir zu schnell den Ball verloren. Das sind individuelle Fehler, die Mannschaft ist aber generell auf einem guten Weg. Das hat sie in der ersten Halbzeit phasenweise sehr gut gezeigt. Mit einem Wandstürmer vorne drin hätte es vielleicht anders ausgesehen.“

Mark: „Das zeigt auch, dass wir unser gutes Spiel oft nicht krönen können. Da fehlt uns der Schlüsselspieler vorne, um den Knoten zu lösen.“

These 2: „Die nahezu nicht vorhandene Stimmung auf den Rängen hat ihren Teil zur Niederlage beigetragen.“

Andreas: „Auf der einen Seite sagen wir als Fans immer, dass wir unseren Teil zur Stimmung beitragen und auch die Mannschaft dadurch gepusht wird. Dass aber die Stille im Stadion ihr Übriges zur Niederlage beigetragen habe, wie es von Kevin Trapp nach dem Spiel gesagt wurde, kann nicht als Ausrede gelten gelassen werden. Das Ausbleiben der Stimmung ist nicht für eine Niederlage ursächlich. Ich denke eher, dass die gestrigen Umstände, die zur ausbleibenden Stimmung geführt haben, bei der Mannschaft spuren hinterlassen haben. Auch das Negativbeispiel von vor zwei Wochen, als in Augsburg der Böller gezündet wurde: Wir haben mittlerweile nicht mehr nur positive Stimmung in den Stadien. Das wirkt auch auf die Psyche der Spieler ein. Das ist ein deutlich größeres Problem, als die ausbleibende Stimmung.“

Mark: „Da muss ich Andreas in Teilen widersprechen. Die Spieler befinden sich vor dem Spiel in einem absoluten Tunnel und erwarten diese bekannte gigantische Stimmung sobald sie das Feld betreten. Wenn du dann als Spieler gar nichts hörst und auch noch so ein frühes Gegentor kassierst, ist das schwierig. Alles andere was gestern rund ums Stadion passiert ist, sehe ich höchst kritisch und finde ich eine absolute Katastrophe.“

Marcel: „Ich habe die Äußerung von Trapp nach dem Spiel nicht als Ausrede aufgefasst. Auch Markus Krösche sagte, es wäre jetzt zu einfach, die Ursache für die Niederlage in der Stimmung im Stadion zu suchen. Trotzdem gebe ich euch Recht, dass da auch die Psychologie bei den Spielern eine gewisse Rolle spielt. Mit Skhiri konnte ich nach dem Spiel in der Mixed-Zone kurz sprechen, er wusste das auch noch gar nicht so recht einzuordnen. Das dürfte vielen Spielern und Verantwortlichen so gegangen sein.“

Andreas: „Die Fanszene hat sich gestern schon wieder selbst geschadet. Seit langer Zeit hätten wir mal wieder knapp 60.000 Zuschauer im Stadion gehabt. Dass dieses Ereignis dadurch kaputt gemacht wurde, dass die Fanszene wieder einmal negativ auffällt, ist sehr schade. Alleine dieses Jahr hat der Verein gut 700.000 Euro Strafe bezahlt und liegt damit in der ewigen Tabelle der Bundesliga auf Platz eins. Wir haben so eine super Fanszene und machen uns die Stimmung selbst kaputt.“

Mark: „Die gestrigen Vorkommnisse sind allerdings nicht ins Verhältnis mit dem Stimmungsboykott zu setzen. Die Dinge, die vor den Eingängen der Nordwestkurve – dem Herzstück unserer Fanszene – geschehen sind, kann ich nicht in Worte fassen. Das muss man etwas differenziert sehen. Es ist schwierig, die Dinge zu beurteilen, wenn man nicht live dabei war. Deshalb kann ich mir da keine abschließende Meinung bilden. Das muss natürlich auf jeden Fall aufgearbeitet werden. Dass unsere Fans nicht immer die bravsten sind, macht auch etwas den Reiz von Eintracht Frankfurt aus. Wir hatten schließlich schon grandiose Ereignisse wie in Barcelona oder in Sevilla. Da sind es die Ultras, die den Unterschied machen.“

Marcel: „Ich denke schon, dass uns das gestern den einen Punkt gekostet hat. Der Solidaritätsgedanke steht aber natürlich bei den Ultras über allem. In dem Moment war das für sie selbstverständlich, den Support einzustellen und sich mit den Verletzten zu solidarisieren. Man hört ja, dass es bis zu 70 Verletzte und sieben Schwerverletzte gegeben hat.“

Andreas: „Ich glaube nicht, dass die Polizei da bewusst etwas provozieren wollte. Natürlich gibt es da auch solche und solche. Leider ist es aber häufig so, dass solche Aktionen von uns ausgehen. Das bekommt dann so eine gewisse Eigendynamik. Wir müssen generell eine Lösung finden, dass wir das auf die Reihe bekommen. So sehr ich die Ultras, deren Choreos und deren Stimmung mag: Diese rechtsfreie Kurve, die angestrebt wird, die kann es nicht geben. Grundlage ist die Stadionordnung von Eintracht Frankfurt und nicht das, was die Ultras wollen.“

These 3: „Spiele wie gegen den VfB Stuttgart zeigen, dass die SGE im Winter unbedingt im Sturm nachlegen muss.“

Mark: „Absolut! Wir brauchen unbedingt Verstärkung. Dadurch, dass unsere Kassen durch den einen, allseits bekannten Transfer sehr gut gefüllt sind, müssen wir jetzt unbedingt in der Winterpause nachlegen. Ich bin mir sehr sicher, dass auch schon ein, zwei Kandidaten auf dem Wunschzettel von Markus Krösche stehen. Auch im Hinblick auf den bevorstehenden Afrika-Cup im Januar werden wir temporäre Abgänge verkraften müssen.“

Marcel: „Ja, definitiv. Das hat das gestrige Spiel wieder gezeigt. Als der Trainer des VfB, Sebastian Hoeneß, gestern auf der Pressekonferenz gefragt wurde, wie er denn seine beiden Stürmer Undav und Guirrasy zusammen aufstellen möchte, konnte ich einen neidischen Blick von Toppmöller zu seinem Trainerkollegen erkennen (lacht). Im Winter muss und wird sich vermutlich auch etwas tun. Ich gehe davon aus, dass mindestens ein Stürmer kommt und vielleicht ein Leihgeschäft zustande kommt. Auch, wenn das die Fans nicht hören wollen: Ich halte immer noch Werner für eine Option. Auch ein junger Stürmer wie Durosinmi, der jung und nicht all zu teuer ist, fände ich spannend. Mit Blick auf den Africa-Cup wird sich im Winter-Transferfenster nicht nur auf der Stürmerposition etwas tun müssen.“

Mark: „Bei der Personalie Werner muss man vielleicht auch das Sportliche und Emotionale etwas trennen.“

Andreas: „Meiner Meinung nach bedarf es mindestens zwei neuer Stürmer. Als Alternativen während des Africa-Cups brauchen wir dann auch zwei Spieler für das defensive Mittelfeld. Und auch in der Abwehr sind wir schwach aufgestellt, wenn Koch ausfällt. Einige potenzielle Stürmer, die für den Winter gehandelt werden, sind allerdings selbst im Africa-Cup vertreten. Ich hoffe auf Spieler, die uns dann sofort weiterhelfen können.“

Marcel: „Duromsini oder Gift Orban, die theoretisch für Nigeria im Einsatz sein könnten, sind bisher noch keine Nationalspieler. Die wären Stand jetzt entsprechend verfügbar.“

Mark: „Man muss auf jeden Fall schnell für Klarheit sorgen, dass sich die Neuen schnell eingewöhnen können. Die Preisgestaltung könnte natürlich schwierig werden, weil jeder weiß, dass unsere Kassen voll sind. Mit Krösche haben wir jedoch einen guten Verhandler.“

Andreas: „Wir müssen früh agieren. Die Philosophie von Toppmöller muss schnellstmöglich umgesetzt werden. Ich denke auch, dass Krösche das sehr gut umsetzen wird.“

Marcel: „Ein Stürmer + X muss her. Vom Rest lassen wir uns überraschen.“

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5 Kommentare

Fallback Avatar 1. dieter 26. November 23, 13:03 Uhr

Irgendwie kam von allem etwas gestern zusammen und für mich spielt auch eine Rolle, dass unser Momentum durch die Länderspielpause mit viele Abstellungen verloren gegangen ist.
Der Rest stimmt alles irgendwie. Da kann ich nur die Pressekonferenz nach dem Spiel empfehlen, sowohl Hoeneß als auch Toppmöller haben das sehr gut analysiert.
Einen Qualitätsunterschied zu Stuttgart habe ich nicht gesehen, außer ! Die haben eben 2 Spieler die allein 22 Tore von 31 veredelt haben und wir haben eben nur 18 insgesamt geschossen. Bleibt die Hoffnung auf die Winter-Transferperiode
Dennoch : Lebbe geht weiter !

3
Fallback Avatar 2. 65934 26. November 23, 13:55 Uhr

Was auch noch zu dem komischen Abend gepasst hat: felix Brych hat sich das Kreuzband gerissen und der Nachrücker, ja Keine Ahnung, hatte das Gefühl, der will irgendwie gar nicht pfeifen.

Mehrfach wurden unsere Spieler offensichtlichst wrggecheckt oder gehalten, umgerissen oder wie auch immer: aber die Pfeife blieb stumm.

Alles in allem ein gebrauchter Tag.

Dass die Situation rund ums Stadion am ersten Tag des neuen Einsatzleiters eskaliert, spricht auch schon Bände. Ich war vor der Kurve und da laufen irgendwie mehrere Hunderte mit Sturmhauben rum, das sind für mich auch keine normalen Stadiongänger.

Was da jetzt der Auslöser am Eingang war, weiß ich nicht genau, aber die Ultras haben ein Selbstverständnis, dass keiner von ihnen angefasst wird, den Zutritt verwehrt bekommt und dass keine "Bullen" in der Kurve toleriert werden. Dass das irgendwann mal knallen musste, war nur eine Frage der Zeit. Jetzt beginnt sich die Spirale zu drehen. Auf den kursierenden Videos wird so ziemlich alles auf die Polizei geworfen, inkl. einem Bengalo. Die antworten mit Pfefferspray und das ist dann wirklich überall deutlich merkbar und trifft viele völlig Unbeteiligte.

Für wirklich alle gestern ein Tag zum Vergessen.

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Fallback Avatar 3. sge2785 26. November 23, 14:32 Uhr

Ob die Polizei mittlerweile den Stimmungsboykott verdaut hat? Hat denen ja massiv geschadet (und nicht der Mannschaft ;)).

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Fallback Avatar 4. hessiejames 26. November 23, 18:19 Uhr

Naja wenn es a n der Stimmung liegen sollte.Dann gute Nacht in Aberdeen.
Wir stehen dort mit der Mannschaft wo sie Leistungsmäßig hingehört. CL Spinnereien E N D E.
Trotzdem muss man versuchen die Mannschaft für 2024 zu verstärken.Zuviele Baustellen.Und min 3 bis 5 Mann aus dem Kader. Verleihen oder Verkaufen wenn denn ein Abnehmer zu finden wäre .
Aber man hat ja bei Borre gesehen wie schwer das ist. Gibt etliche Millionen zur Abschreibung

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Fallback Avatar 5. Oakstarr 27. November 23, 08:57 Uhr

Die Gesiterspielatmosphäre lasse ich mal unkommentiert, auch wenn sie Einfluss auf das Geschehen hat.
Ich habe keinen Rückschritt gesehen, sondern muss gestehen, dass wir gegen ein besseres Team verloren haben. Stuttgart war aggressiv, hatte eine gute Spielanlage und Stabilität und wir hatten keine Mittel dagegen. In der zweiten Hälfte gab es praktisch keine Torchance mehr für uns und das liegt natürlich aich am Gegner.
Zumal ist es einfach so, wie Hoeneß auf der PK danach sagte: Tore entscheiden Spiele - klar ist ne Phrase, aber er verfügt zurzeit über 2 Leute, die einfach eiskalt knipsen.

Deshalb - Mund abwischen und weiter gehts. Es kommen sicherlich auch wieder weniger starke Teams - siehe Donnerstag.

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