Pelé als Gast bei der WM 1974 im Frankfurter Waldstadion. (Foto: imago/Ferdi Hartung)

Der „König des Fußballs“ ist tot! Mit 82 Jahren ist die brasilianische Fußball-Legende Pelé am Donnerstag verstorben. Er gilt bis heute als der größte Fußballer der Geschichte – und hat auch im Frankfurter Waldstadion seine Spuren hinterlassen. Am 14. Juni 1960, wenige Wochen nach der 3:7-Niederlage im Finale des Europapokals der Landesmeister, gastierte der FC Santos in Frankfurt. 35.000 DM ließen die Hessen sich das Gastspiel des brasilianischen Spitzenteams um den Weltmeister von 1958 kosten. Es sollte sich lohnen. 45.000 Zuschauer kamen und sahen eine frühe Frankfurter Führung. Ein Doppelschlag von Erwin Stein und die Eintracht führte 2:0.

Tumult, Tritt in den Hintern und hohe Fußballkunst

Doch nach einer halben Stunde drehten die Gäste aus Südamerika auf und „dann erlebte man ein echt südamerikanisches Tor“, wie es im Sonderbericht des „Neuen Sport“ seinerzeit hieß. Eintrachts Schlussmann Egon Loy wehrte einen Schuss ab, mit dem Rücken zum Tor stehend schlug Pelé den Ball mit einem Fallrückzieher genau in die Torecke. „Glückselig hingen drei Brasilianer im Tornetz“, stand anschließend geschrieben. Nach einem Tumult mit kurzzeitigem Platzsturm und einem Tritt von Sormani in den Allerwertesten von Lutz beendeten die Brasilianer das Spiel zu zehnt. Auch so gewann Santos am Ende mit 4:2. „Ein Sieg aber auch über die Meinung, daß die brasilianische Fußballkunst von einer deutschen Mannschaft weder aufgehalten noch kopiert werden könne.“

Drei Jahre nach dem ersten Gastspiel machten Pelé und Co. erneut einen Abstecher nach Frankfurt – nachdem sie vorher in Stuttgart und Rom vorgespielt hatten. Fazit des Abends in der „Neue Sport“: „Der vielgenannte Herr Pele erzielte mit dem Kopf und dem Fuß je zwei Tore, er war der Star des unvergeßlichen Abends.“ Die Eintracht lag nach 25 Minuten bereits 0:4 hinten. Die Adler konnten in Halbzeit zwei nur noch Ergebniskosmetik betreiben. 5:2 hieß es letztlich für den damaligen Weltpokalsieger aus Brasilien. „Sie haben uns so gut gefallen, daß man der Eintracht raten möchte, nicht wieder drei Jahre bis zum nächsten Santosauftritt zu warten“, so der Zeitungsbericht.

Bei WM-Auftakt an der Seite von Uwe Seeler

Doch spielen sahen die Zuschauer den Ballkünstler hier nicht mehr. Zum Auftakt der Fußball-WM 1974 in Deutschland kam Pelé nach seinem Karriereende gemeinsam mit dem ebenfalls 2022 verstorbenen Uwe Seeler noch einmal ins Waldstadion. Der Brasilianer im Pelzmantel präsentierte den alten Jules-Rimet-Pokal, der Hamburger in Lederjacke die neue WM-Trophäe. Auch bei der Auslosung der Gruppen für die WM 2006 war Pelé noch einmal in Frankfurt – Bilder zeigen an der Seite seines ehemaligen Mitspielers Franz Beckenbauer und Formel-1-Legende Michael Schumacher.

Mach’s Rei!

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5 Kommentare

  1. Ich habe dich als Kind mal in New York spielen sehen. Damals war mir das nicht so wichtig, heute empfinde ich es als Privileg.

    R. I. P.

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  2. Pele‘ war nicht nur als Fußballspieler außergewöhnlich und überragend, er war auch als Mensch einzigartig.
    Ich hatte das Glück ihm zweimal begegnen zu können und jedes Mal begegnete mir ein warmherziger, bodenständiger, zuvorkommender Mensch. Danke für die Begegnungen, die ich nie vergessen habe und werde.
    In diesem Jahr sind meine Fußballhelden der Kindheit und Jugend gestorben. Jürgen Grabowski und Pele‘ !
    Der Gedanke, daß beide nun gemeinsam in einer Mannschaft spielen hat für mich was !
    Ruhe in Frieden, Edson Arantes do Nascimento !
    Grabi freut sich schon auf dich !

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  3. @1 u.@2
    Tolle Erlebnisse, schöne Erinnerungen, klasse.
    Menschen, wie du und ich, man lernt sie in Zufallsbegegnungen kennen, sympathisch, normal.
    Nicht alle essen ein Goldsteak.
    Pelé, er ruhe in Frieden.

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