Wir schreiben das Jahr 2010. Im Tor der Eintracht stand – natürlich – Oka Nikolov. Alex Meier war noch kein Torschützenkönig und Iron Maik Franz stand in der Viererkette an der Seite von Marco Russ. Ansonsten war der Kader gespickt mit erfahrenen Kräften wie Christoph Spycher und Chris und jungen Talenten wie Sebastian Jung, aus der eigenen Jugend, und dem Import-Schlager aus Übersee, dem Brasilianer Caio.
Ein tolles Spiel beginnt
Es ist der 3. April, 15:30 Uhr. Schiedsrichter Wolfgang Stark blickte auf die Uhr und eröffnete die Partie in der Frankfurter Commerzbank-Arena mit einem gellenden Pfiff. Die Gegner der Eintracht, die Werkself aus Leverkusen, wird von einem alten Bekannten gecoacht. Jupp Heynckes dirigierte an der Seitenlinie, ebenso wie Frankfurt-Trainer Michael Skibbe. Skibbe musste kreative werden, im Abschlusstraining knallten seine beiden defensiven Mittelfeldspieler Chris und Pirmin Schwegler heftig zusammen und konnten beide nicht spielen. Selim Teber und Alex Meier rückten somit auf die Position der Doppelsechs im Frankfurter 4-2-2-2 System. Die Flügel wurden von Kapitän Patrick Ochs und Ümit Korkmaz besetzt. Im Sturm durfte Halil Altintop an der Seite von Caio spielen. Es war ein munterer, ansehnlicher Beginn bei frühlingshaften 9° Celsius. Nach einigen Torchancen auf beiden Seiten war es in der 26. Minute so weit. Benjamin Köhler brachte einen Freistoß in den Strafraum, Marco Russ wurde von Leverkusens Eren Derdiyok gefoult – Elfmeter für die Hessen. Selim Teber trat an und verwandelte sicher. Doch nur fünf Minuten später schaffte Stefan Kießling den Ausgleich für die Werkself, dann war Halbzeit. Direkt nach Wiederanpfiff verlor Jung den Ball an Arturo Vidal, von dort gelangte das Leder zum blutjungen Toni Kroos, der den Ball sehenswert zu Kießling spitzelte. Der Stoßstürmer der Bayer-Elf ließ sich nicht lange bitten und traf zum 1:2. Ein herber Nackenschlag für die Frankfurter, die in einer unterhaltsamen Partie die Führung verspielt hatten.
„Der liebe Gott muss helfen“
Drei Minuten nach dem Führungstreffer von Kießling konnten die Adlerträger aber neue Hoffnung schöpfen. Daniel Schwaab vertändelte den Ball an den flinken Korkmaz, konnte ihn nicht stoppen und musste zur Grätsche greifen. Unsanft fuhr Schwaab dem Österreicher in den Knöchel. Glatt Rot, die Werkself nur noch zu zehnt. Die Hessen waren nun klar spielbestimmend. Wirklich für Aufsehen sorgte aber der Frankfurter Rekord-
Einkauf: Caio. Caio war am Main vor allem wegen abgebrochener Formchecks und Übergewicht bekannt. Doch mit ihm wehte auch immer ein Hauch Okocha durchs Waldstadion und mit ihm die Sehnsucht nach Spektakel. An jenem 3. April 2010 sollte Caio liefern, was die Fans sonst nur zu träumen wagten. An der Mittellinie kam der Ball zu ihm,
Annahme, ein, zwei Schritte, den Ball nochmal zurechtgelegt und Feuer. 33 Meter Torentfernung. Der Ball drehte nach links, nach rechts, senkte sich ab und schepperte an die Unterkante der Latte und ins Tor. René Adler hatte nicht den Hauch einer Chance, Kommentator Jörg Dahlmann brachte nur ein völlig überwältigtes „Hey, Hey, wo hat er den denn hergeholt?“ hervor und Jupp Heynckes seufzte nach dem Spiel: „Gegen so einen Schuss gibt es nur ein Mittel: Der liebe Gott muss helfen.“ Es war ein Tor der Marke: Tor des Jahres.
Iron Maik, der weiße Brasilianer
Doch damit nicht genug. Die Frankfurter hatten Blut geleckt und die Bayer-Elf immer mehr Mühe, die Angriffe der Hessen vom eigenen Tor fernzuhalten. Skibbe brachte Marcel Heller auf der rechten Außenbahn, der spätere Darmstadt-Spieler legte den Turbo ein, brachte den Ball vors Tor doch der routinierte finnische Hüne, Sami Hyypiä, grätscht das Leder gerade noch ins Toraus. Halil Altintop wäre sonst völlig frei zum Abschluss gekommen. So
gab es Eckball. Wieder nimmt sich Köhler der Standardsituation an. Er schlenzte die Kugel in den Sechzehner, Alex Meier stieg hoch und legte in den Fünfmeter Raum ab. Dort stand Maik Franz, der beinharte Verteidiger, der sehr ungelenk und nicht gerade ansehnlich zum Fallrückzieher ansetze. Egal, die Kugel ging ins Tor! 3:2 für die Eintracht in der 89. Minute. Der Jubel war grenzenlos und ließ Franz die Schmerzen vergessen, die er sich bei der unsanften Landung zugezogen hatte.
Das Spiel blieb eins der wenigen Höhepunkte, die Caio der Eintracht schenken konnte. Der Brasilianer, der laut Franz ein Spieler sei, der „fußballerisch am meisten anzubieten hatte“, wurde dann schließlich in Zürich glücklich – erneut unter Trainer Skibbe.
7 Kommentare
Caio ... seufz ... in der Zeit wurden viele Fehler begangen. Wenn ein Verein so viel Geld ausgibt, muss man das Investment auch betreuuen. Da hat die Eintracht kläglich versagt. Eine Freundin meiner Eltern hat sich der Frau von Caio damals angeommen und ihr erstmal die Stadt gezeigt und erklärt, wo sie was einkaufen kann...
Andere Spieler wurde auch nur mangelhaft abseits der Platzes betreut und haben Unfug angestellt ("Grill-Event", Audi im Straßengraben,...)
Trotzdem werde ich die Highlights von Caio nie vergessen, wenn ein Hauchvon Brasilien durch´s Stadion wehte. Das war schon beeindruckend, was der mit dem Ball konnte...
Aber den Mc Donald und den Burger King hat er auch ohne Betreuerin gefunden. :-)
Das sind erwachsene Menschen. Und wenn Fenin und Steinhöfer die Hütte abfackeln, hat das nichts mit Integration zu tun.
Ich erinnere mich gut, als man bei Yeboah eine Homestory drehte. Er sinngemäß: " Haben sie gedacht wir hätten eine Feuerstelle im Wohnzimmer? " :-)
Könnt Ihr Euch noch an das Tor von Tsouou-Madza gegen Ahlen erinnern? Gute 40 Meter bis das Ding unter der Latte einschlug. Ein Hauch von Kongo wehte durch das Waldstadion!
Caio war ein toller Fußballer, nur hat er das Bundesliga Level nicht erreicht, sehr schade. Auch ich bin der Meinung, gerade Fußballer aus Südamerika brauchen mehr Betreuung als zum Beispiel Europäer. Das bringt ihre Mentalität mit sich. Thomas Tuchel hat dies auch schon öffentlich kommuniziert. Da bricht sich kein Verein einen zacken aus der Krone einen neuen Spieler aus einem anderen Kontinent zwei drei Wochen zu zeigen was ihn erwartet. Viele Spieler die den Durchbruch geschafft haben, äußern sich fast alle überaus positiv über die Vereine über den Fußball hinaus.
Wie viele geniale Fußballer scheitern an Disziplin und Charakter.... so isses halt. Klar sollte man sein investment absichern und besser betreuen. Das ist wichtig!
schiessen konnte er...
Leider konnte er sich nicht wie ein Profi verhalten....keine Fitness...keine Einstellung zum Sport...den Körper vernachlässigt....anstatt 1 Monatsgehalt an seinem 1. Wochenende in Frankfurt in diversen Clubs zu verprassen, hätte er jemanden einstellen können, der seinen Einkauf erledigt (Stichwort Tankstelle)....ich bin mir sicher, dass Chris als einer der Leader ihm auch geholfen hätte...für mich war dieser Spieler eine reine Enttäuschung...Younes und Kamada sind technisch schon was ganz anderes...ich hab dieses Woooooow im Stadion nie verstanden wenn er seine Übersteiger ausgepackt hat
Ciao war halt die personifizierte Hoffnung auf Zauber und das gewisse Etwas, dass er nie wirklich erfüllen konnte. Das sollten fast 10 Jahre später Büffel&Co erreichen.
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