Europas beste Mannschaft: Eintracht Frankfurt. (Foto: imago/Jan Huebner)

Als Eintracht-Fan musste man sich in diesem Jahr wohl das ein oder andere Mal kneifen. Auch den Reportern und Reporterinnen in der SGE4EVER.de-Redaktion ging es ähnlich. Mit 30.000 Adlern in Barcelona, den Europa-League-Sieg in Sevilla oder dem dramatischen Weiterkommen in der Champions League – wir blicken zurück auf drei ganz besondere Höhepunkte und wie sie unsere Redakteure erlebt haben.

30.000 Frankfurter erobern das Camp Nou

Cettina: „Ich bin mir sicher, dass nicht nur ich seit Kindestagen davon geträumt habe, einmal ein Pflichtspiel der SGE im Camp Nou zu erleben. Umso größer war die Freude, als das Los gezogen wurde und klar war, dass dieser Traum wirklich in Erfüllung gehen sollte. Da ich dank Umzug und neuem Job zu lange überlegt habe, ob ich nach Barcelona fliege, waren alle Flüge voll oder man hätte mindestens eine Niere dafür zahlen müssen und ich entschied mich mit dem Bus zu fahren. So ging meine Reise am 13. April los, ich fuhr komplett alleine, aber mit 25 Gleichgesinnten Richtung Süden. Als wir nach knapp 20 Stunden in der Hauptstadt Kataloniens ankamen war die Stimmung grandios, La Rambla wurde unsicher gemacht und die ersten Kaltgetränke flossen durch durstige Kehlen. Spätestens beim Fanmarsch Richtung Stadion wurde deutlich, wie viele reiselustige Frankfurter vor Ort waren. „Alle in Weiß“ lautete das Motto und dementsprechend sah es auch vorm Stadion aus. Die Busse kamen an, ein unfassbar lautes „Europas beste Mannschaft“ schallte aus allen Richtungen und dann ging es rein in den Fußballtempel. Die Fernsehbilder zeigten eine riesige Masse weißgekleideter Menschen, denn das Camp Nou war nun in unserer Hand. Niemand der Anwesenden wird je die Lautstärke der Pfiffe vergessen, als die Heimmannschaft den Rasen betrat und da begannen auch die ersten Barcelona-Fans ihren Unmut kundzutun. Unser Sitznachbar brüllte mich und eine Mitgereiste an, dass wir mehr Respekt zeigen sollen, da es für solch kleine Mannschaften eine Ehre sei, einmal im Leben gegen Barcelona zu spielen. Daraufhin mischte sich hämisches Gelächter unter die Pfiffe und gefühlt wurde es noch lauter. Doch die Gäste überzeugten nicht nur auf den Rängen, sondern besonders auf dem Rasen. Als die SGE durch einen frühen Elfmeter in Führung ging, brachen alle Dämme, aber das war nichts gegen den Jubel beim Traumtor von Borré. Als der Kolumbianer aus knapp 22 Metern halblinks abzog, packte sich jeder an den Kopf. Für eine Sekunde fragten sich alle, wieso er nicht zu seinen Mitspielern passte, doch dann landete die Kugel im gegnerischen Tor und um mich herum fingen alle an vor Freude zu weinen. An den Treffer von Kostic kann ich mich kaum noch erinnern, das einzige, was ich weiß, ist, dass ich kopfschüttelnd auf meinem Sitz stand und „Das kann nicht wahr sein“ rief. Die Tore von Busquets und Depay, die beide erst nach mehr als 90 Minuten fielen und dadurch in Jubeltrauben und stürmischen Umarmungen untergingen, bemerkte ich schon gar nicht mehr. Auch wenn es am Ende knapper aussah als es sich anfühlte, die SGE hatte Barcelona geschlagen und stand verdient im Halbfinale der Europa League. Da uns kein Taxifahrer mehr mitnehmen wollte und wir durchaus wüst beschimpft wurden, schnappten wir uns ein Wegbier und liefen knapp zwei Stunden zu unserer Unterkunft. Auch wenn mir allein schon durch die lange Busfahrt alles weh tat und der nächtliche Spaziergang nicht gerade zur Besserung beigetragen hat, war ich der glücklichste Mensch weit und breit.“

 

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„Europas beste Mannschaft“: Finale in Sevilla

Marcel: „‚Europas beste Mannschaft‘, besangen die Eintracht-Fans schon seit Jahren ihr Team. Dass dies tatsächlich einmal zutreffen würde, hätten vor kurzem wohl nur die kühnsten Optimisten für möglich gehalten. Am 19. Mai 2022 wurde es wahr. Da stemmte Kapitän Sebastian Rode die Trophäe in den Himmel von Sevilla. Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt, auch für mich lange unvorstellbar. Die Nacht von Sevilla hatte alles, was zu einem großen Fußballspiel gehört. Zwei Traditionsvereine, deren Kurven sich schon weit vor Anpfiff für die Partie warm sangen und bei mir als Reporter für die ein oder andere Gänsehaut sorgten. Ein Organisationschaos mit fehlendem Wasser im Stadion und dem üblichen Verbandsgebaren, die ein Teil der Frankfurter Choreografie entfernte. Und letztlich einem großen Fight auf dem Rasen, stellvertretend dafür Kapitän Rode, der nach einem Tritt mit Turban am Kopf die Partie bestritt. Zittern, bangen und Bibbern, nachdem Tuta wegrutschte und Joe Aribo die Rangers in Führung brachte. Grenzenloser Jubel beim Ausgleich von Rafael Borré. Und spätestens nach dem gehaltenen Elfmeter von Aaron Ramsey und dem trocken verwandelten Elfmeter von Borré brachen im Stadion alle Dämme. ‚Champeones, champeones‘ zogen die Spieler bei der anschließenden Pressekonferenz jubelnd ein und begossen ihren Trainer Oliver Glasner. Auch wir Journalisten waren anschließend auf der Suche nach einem Ort, den Sieg gebührend zu begießen. Einzig, doch bis auf den Fantreff war alles geschlossen. Egal. Wir waren vollkommen erschöpft und einfach glücklich, diesen besonderen Moment miterlebt zu haben. Nach einem letzten Bier und der Gewissheit historisches erlebt zu haben, ging es in unser Nachtquartier: einen kleinen gemieteten VW-Bus, abgestellt in der nahegelegenen Tiefgarage.“

 

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Last-Minute-Weiterkommen gegen Lissabon

Florian:Natürlich war der 18. Mai und der Gewinn der Europa League-Trophäe das emotionale und „lauteste“ Highlight des Jahres 2022. Diese geballte Freude, diese Erleichterung, diese absolute Ekstase habe ich so zuvor noch nie erlebt. Dieser Tag wurde aber bereits von Marcel beschrieben. Als ich das Eintracht-Jahr 2022 Revue passieren ließ, blieb mir aber noch eine Sache in Erinnerung: Der 1. November 2022 und das letzte Champions League-Gruppenspiel der SGE in Lissabon. Die Tage zuvor verbrachte ich schon mit meiner Verlobten Laura in Lissabon, die Gedanken drehten sich aber trotzdem nur um diesen Dienstagabend. Es war klar: Wenn die Eintracht gewinnt, schafft man es sicher ins Achtelfinale, bei allen anderen Konstellationen ist Rechnen angesagt. Umso größer war die Enttäuschung dann in der ersten Halbzeit, als die SGE verkrampft wirkte, kein gutes Spiel machte und folgerichtig mit 0:1 ins Hintertreffen geriet. Dann gab es diese zwei Momente, bei denen der ganze Auswärtsblock wieder Hoffnung bekam und diese Hoffnung auf die Mannschaft überging. Der erste Moment war sicherlich die Einwechslung von Sebastian Rode. Der zweite geschah im Auswärtsblock, denn viele aus der aktiven Fanszene kamen wegen Polizeikontrollen erst jetzt ins Stadion. Erst jetzt konnten die SGE-Fans ihre bekannte Lautstärke produzieren und es schallte zum ersten Mal richtig laut ins Lissaboner Stadion. Der Rest ist Geschichte: Zwei SGE-Tore, viel Zittern und am Ende ein grenzenloser Jubel, denn durch den Sieg erreichte die Eintracht einen weiteren Meilenstein, der vor Jahren undenkbar schien: Das erste Champions League-Achtelfinale der Klubgeschichte. Europacup, Europacup in diesem Jahr!“ 

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1 Kommentar

  1. Cettina, ich habe Tränen in den Augen. Das war unfassbar und überwältigend. So was wird es nie mehr geben. Meine Kinder und ich durften das mit erleben. Das wird unvergessen bleiben für jeden einzelnen.

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