Ehrlicherweise stand das Spiel schon vor dem Anpfiff unter keinem guten Stern. Sportlich gesehen war es deshalb schon bezeichnend, dass die Gäste aus Stuttgart bereits nach nicht einmal einer Minute Spielzeit in Führung gingen. Die Eintracht steckte aber nicht auf und zeigte sich nach kurzem Wachrütteln weitestgehend unbeeindruckt vom frühen Nackenschlag. In der Folge entstand, zwar durch eine glücklich abgefälschte Bogenlampe, das verdiente 1:1. Kurz vor dem Halbzeitpfiff schlug der VfB aber erneut eiskalt zu, nachdem es lange Zeit offensiv sehr still bei der aktuellen Überraschungsmannschaft der Liga wurde. Vom zweiten Nackenschlag erholte sich Frankfurt nicht mehr und zeigte nach dem Pausentee eine viel zu harmlose Performance, die in der ersten Heimniederlage seit einem Jahr mündete.
Mittlerweile scheint sich bei Dino Toppmöller eine gewisse Startelf herauskristallisiert zu haben, weshalb es gegenwärtig wenig Überraschungen gibt. Spieltaktisch gab es allerdings eine, denn die Mannschaft agierte vorwiegend aus einer Vierkette heraus mit Tuta und Willian Pacho in der Innenverteidigung. Mario Götze verfolgte das Spiel zunächst wieder auf der Bank, auf jener sich erstmals auch Jessic Ngankam wiederfand. Nacho Ferri spielte zuvor für die U21 und war nicht im Kader.
An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung gegen VfB Stuttgart der zwölf zensierten Spieler den Wert 3,79. Die Leistungen innerhalb einer Kategorie sind von oben nach unten zu bewerten. Der erste Spieler einer Kategorie hatte das beste Gesamtergebnis, der letzte Spieler das Schlechteste innerhalb der Kategorie.
Die Einzelnoten der über 310 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:
– Spieler des Spiels – Willian Pacho: Vierkette wirkt bei Pacho noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Seine tollen Momente stellt er in Zweikampfsituationen unter Beweis, seltener durch ein präzises Stellungspiel. Das wurde vor allem von Deniz Undav gnadenlos ausgenutzt. Sein Körpereinsatz, die Authentizität auf dem Platz sind aber ein echtes Markenzeichen und münden in der besten Bewertung aller Spieler der SGE.
Ellyes Skhiri: Immer wieder Skhiri, der sich sichtlich angepiekst auf dem Feld der Niederlage entgegenstemmte. Beim frühen 0:1 hätte ein schnellerer Spieler vielleicht zur Grätsche angesetzt. Ist fraglich, ob es was genützt hätte. Danach war er Organisator, doch vor allem in der zweiten Hälfte auch schlichtweg überfordert.
Hugo Larsson: Larsson war deutlich anzumerken, dass er sich gegen die drohende Niederlage aufstemmte und immer häufiger offensiv in Erscheinung trat. Dadurch waren aber auch Stuttgarter Konter möglich. Risikoabwägung, die zwar hüben wie drüben nicht ausgenutzt wurde, aber sicher unabdingbar war.
Kevin Trapp: Das frühe Gegentor ging aus einem frühen risikoreichen Pass von Trapp hervor, den er sicher so kein zweites Mal spielen würde. Das Gegentor als solches war in der Folge dann nicht unbedingt haltbar für den Nationalkeeper, der gepaart mit der Nationalmannschaft nun eine dritte bittere Niederlage hintereinander hinnehmen muss. In der restlichen Spielzeit war er weitgehend nicht im Fokus. Beim zweiten Gegentor dann von einem präzisen, unhaltbaren Kopfball bezwungen.
Tuta: Stabiler Auftritt von Tuta, der seine Sache weiter gut macht. Ist wieder eine echte Stütze in der Verteidigung. Vor allem die hanebüchenen Abspielfehler gehören aktuell der Vergangenheit an.
Fares Chaibi: Chaibi war nur selten mit funkelnden Ideen zu finden. Häufig wurde er aber auch bereits frühzeitig bei der Ballannahme gestört, damit er erst gar nicht aufdrehen kann. Standardsituationen, die wenigen, die es gab, ohne Gefahr.
Omar Marmoush: Marmoush rieb sich auf und bekam seine Grenzen aufgezeigt. Grenzen, die auch wieder deutlich machten, warum die Eintracht in der Winterpause unbedingt einen echten Mittelstürmer braucht. Sein häufiges Wegrutschen auf dem Platz taten ihr übriges.
Niels Nkounkou: Zunächst kam Nkounkou mit ordentlich Schwung auf den Platz, ehe er im weiteren Spielverlauf aber auch genauso schnell wieder abtauchte. Verstrickt sich weiter zu häufig in aussichtslosen Eins-gegen-Eins Situationen.
Philipp Max: Licht und Schatten bei Max. Vorne hat er tatsächlich gute Impulse setzen können. Seine Hereingabe brachte den Ausgleich. Hinten aber deutlich mit Tempo-Defiziten am Werk. Da passte die Abstimmung ganz und gar nicht.
Aurelio Buta: Das war bei Buta deutlich besser und weniger risikobehaftet. Vorne war er dafür etwas seltener unterwegs. Lediglich in einer kurzen Sturm- und Drangphase nach dem frühen Gegentor.
Junior Dina Ebimbe: Dina Ebimbe kämpfte und ackerte sich wirklich beachtlich in das Spiel. Doch die Amplituden zwischen Genie und Wahnsinn sind fließend bei ihm. Konstanz ist das Zauberwort, das er noch erlernen muss.
Ansgar Knauff: Traf offensiv die falschen Entscheidungen. Hatte die große Chance zum Torerfolg, doch legte sich den Ball noch einmal unnötigerweise auf den anderen Fuß. Er benötigt zu viel Zeit, um die richtigen Entscheidungen zu treffen in den wenigen Momenten, in denen er sich auszeichnen könnte.
Ein Kommentar
Knauff deutlich zu positiv bewertet. „Unnötigerweise“ würde auf Chaibi zutreffen oder auf Larsson. Knauff hat ihn sich auf rechts gelegt, weil sein linker Fuß genauso stark ist wie der eines Kreisliga-Spielers.
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