Die SGE-Frauen erreichten in der Liga einen Schnitt von 2,0 Punkten pro Spiel. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Man könnte meinen, so langsam wird es zur Gewohnheit. Zum dritten Mal hintereinander haben die Eintracht Frankfurt Frauen den 3. Platz erreicht und sich damit erneut hinter Bayern München und dem VfL Wolfsburg zur dritten Kraft gekrönt. Zuversichtlich darf die Mannschaft von Trainer Niko Arnautis in die Zukunft blicken. Sportlich entwickelt sie sich Jahr für Jahr weiter und wird so auch für neue Spielerinnen immer attraktiver.

So verkündeten die Frankfurterinnen schon die ersten Neuzugänge für den Sommer. Mit Elisa Senß (Bayer Leverkusen) und Nina Lührßen (Werder Bremen) verstärken zwei potenzielle Stammspielerinnen den Kader. Die im Winter gekommene Remina Chiba bewies bereits in der Rückrunde, warum die Eintracht sie holen wollte, und erzielte im letzten Heimspiel der Saison ihren Premieren-Treffer mit dem Adler auf der Brust. Zudem kehrt Carlotta Wamser von einer Leihe zurück. Auf der anderen Seite verlassen ganze sechs Spielerinnen den Verein. Darunter sind unter anderem die altgedienten Cara Bösl und Verena Hanshaw, aber auch die aus der eigenen Jugend stammende Shekiera Martinez.

Auf die CL-Quali folgt der Liga-Fehlstart

Die Saison fing durchwachsen an: In der ersten Qualifikationsrunde zur UEFA Women’s Champions League setzte sich die SGE im Frankfurter Waldstadion gegen Juventus Turin in einem unglaublichen Elfmeterschießen durch. In der Bundesliga folgten zum Auftakt zwei Niederlagen gegen den VfL Wolfsburg und die SGS Essen, die sich später als die Überraschungsmannschaft herausstellte und letztendlich Vierter wurde. In der Champions League ging es dagegen erfolgreich weiter: Mit 5:0 und 3:0 gewann die Eintracht gegen Sparta Prag und marschierte durch die 2. Quali-Runde.

In der Gruppenphase angekommen, meinte es der Fußballgott mit den Hessinnen noch besser: Im ersten Heimspiel war der FC Barcelona zu Gast. Gegen den Titelverteidiger stand es zur Halbzeit 1:0 für Eintracht Frankfurt. Trotz leidenschaftlichem Kampf musste sich die SGE dem spanischen Serienmeister am Ende mit 1:3 geschlagen geben.

Bitteres Aus in Pokal und Champions League

Gegen Leipzig feierten die Adlerträgerinnen ihren ersten Saison-Sieg in der Liga und blieben für den Rest des Kalenderjahres 2023 in diesem Wettbewerb ungeschlagen. Als einer von drei Klubs gelang es der Eintracht dem ungeschlagenen Meister aus München in der Saison 2023/24 Punkte abzuknöpfen. Im Hinspiel in der Allianz Arena holte die SGE beim FC Bayern ein 0:0-Unentschieden und setzte ein erstes Statement an die Konkurrenz. Jedoch zog sich die Erfolgswelle nicht auch in der Champions League durch. Die beiden entscheidenden Duelle mit Benfica Lissabon gingen in Summe an die Portugiesinnen, wodurch das Aus in der Gruppenphase besiegelt war.

Lisanne Gräwe ist eine der Gewinnerinnen der Saison. (Foto: IMAGO / foto2press)

Ende Januar der nächste Rückschlag: Kapitänin Tanja Pawollek riss sich das Kreuzband und fällt noch mindestens bis zum Herbst aus. Lisanne Gräwe musste aus dem Nichts die Rolle im zentralen Mittelfeld übernehmen. Die 21-Jährige nahm die Herausforderung an und spielte als eine der zweikampfstärksten Spielerinnen der Bundesliga eine hervorragende Saison.

Zu Beginn der Rückrunde brachten wieder zwei Niederlagen gegen Wolfsburg und Leipzig die Hessinnen aus dem Tritt. Mit schwankenden Leistungen ging es in Richtung Saison-Endspurt. Vor einer Rekordkulisse im Stadion am Brentanobad sahen 5.750 Zuschauer das Rückspiel gegen den FC Bayern, das mit 1:2 verloren ging. Zwei Wochen später spielten beide Vereine im DFB-Pokal um den Einzug ins Finale. Auch hier hatten die Bayern das bessere Ende auf ihrer Seite. Eine über 120 Minuten ausgeglichene Partie entschied der FCB im Elfmeterschießen für sich. Kleiner Trost: Im Endspiel unterlagen die Münchenerinnen dem VfL Wolfsburg, der den Pokal zum zehnten Mal in Folge gewann.

Als es drauf ankam, war die Eintracht da

Und es kam noch dicker: Wenige Tage nach dem Pokal-Aus verlor die Eintracht auch noch in Leverkusen. Der dritte Platz war inzwischen an die TSG Hoffenheim verloren gegangen, die aber plötzlich einbrach und ab April keines ihrer Spiele mehr gewann. Vielleicht gab das Straucheln des Konkurrenten zusätzliche Motivation, denn die SGE gewann neben dem direkten Duell mit Hoffenheim auch ihre restlichen drei Bundesliga-Spiele und eroberte verdientermaßen den 3. Platz zurück.

In Frankfurt darf man zuversichtlich sein, dass es in der kommenden Saison ähnlich gut weitergehen wird. Personell hat Trainer Arnautis sein Team durch die bisherigen Transfers wahrscheinlich noch mal verbessert. Seine eingespielte Mannschaft gewinnt immer mehr an Erfahrung dazu. Natürlich ist das Transferfenster noch lange geöffnet und mit Abgängen muss man immer rechnen. Aber die Eintracht hat überzeugende Argumente zu bieten. Und vielleicht springt in naher Zukunft die Vizemeisterschaft oder sogar ein Titel heraus.

- Werbung -

3 Kommentare

  1. Als Eintracht Fan kann man auf die Frauen nur Stolz sein 🙂 Es macht richtig Spaß zuzuschauen und die Entwicklung zu verfolgen. Auch die Blicke hinter die Kulissen (auf Youtube) z. B. beim Auswärtsspiel Lissabon zeigen, dass der Spirit im Team stimmt. Weiter so!

    30
    0
  2. Ich bin vor allem gespannt, ob bei den Transfers so langsam mal mehr Bewegung rein kommt und man sich so mal mit mehr Nachdruck in Richtung Platz 2 oder sogar Platz 1 orientiert.

    6
    1
  3. Das wird wohl erst passieren, wenn Wolfsburg richtig abkackt. Die Bayern sind auf Jahre enteilt, kaufen was Rang und Namen hat.
    Ich hatte zwischendruch meine Zweifel, ob das mit Platz 3 klappt, weil die Konstanz der letzten 2 Saisons nicht da war.
    Am Ende war es eine Leistungssteigerung zum richtigen Zeitpunkt, gerade das 6-Punkte-Spiel gegen Hoffenheim hat mich überzeugt.

    Die Dauerkarte für nächste Saison habe ich mir wieder gesichert.
    Gruß SCOPE

    3
    0

Kommentiere den Artikel

- Werbung -