Tanja Pawollek blickt gespannt auf den Saison-Endspurt. (Foto: IMAGO / Eibner)

Sie ist eine echte Kämpferin: Tanja Pawollek arbeitet nach ihrem zweiten Kreuzbandriss an ihrer Rückkehr. Ende Januar verletzte sich die SGE-Kapitänin auswärts beim FC Barcelona schwer. „Ich wusste direkt, dass es gerissen ist. Es war das gleiche Gefühl wie beim ersten Kreuzbandriss. Ich wollte es nicht wahr haben. In dem Moment habe ich die ganze Reha vor meinen Augen gesehen und gedacht: ‚Ich werde für eine ganz lange Zeit nicht mehr auf dem Platz spielen können'“, erinnert sich Pawollek im Podcast „Eintracht vom Main“ zurück.

Zweiter Kreuzbandriss für Pawollek – Vereine arbeiten präventiv

Aus dem Stadion wurde sie direkt ins nächste Krankenhaus gebracht und untersucht. Ein Tag später blickte die 26-Jährige auf ihr Smartphone und traute ihren Augen kaum: „Ich habe so viele Genesungswünsche bekommen und mich über jede einzelne Nachricht gefreut. Das zeigt mir, dass ich dem Verein und den Fans wichtig bin.“ Dennoch war es für Pawollek ein „großer Schock“. Nur drei Jahre nach ihrem ersten Kreuzbandriss musste die defensive Mittelfeldspielerin schon wieder diesen langen und schweren Weg zurück auf den Platz antreten. „Durch den ersten Riss weiß ich, wie viel Geduld man haben muss, das ist jetzt beim zweiten schwieriger. Es fühlt sich alles viel länger an. Dafür habe ich keine Angst, die nächsten Schritte zu gehen, weil ich weiß, dass ich es kann“, sagt Pawollek zuversichtlich.

In der Reha mache sie sehr gute Fortschritte und verbringe viel Zeit im Kraftraum, um ihr Knie immer mehr zu stabilisieren. Kreuzbandrisse sind im Frauenfußball leider keine Seltenheit. Die Vereine arbeiten präventiv dagegen: „Jeden Morgen werden wir über unseren Gesundheitszustand abgefragt, bekommen Blut abgenommen und absolvieren spezielle Übungen – auch in Hinsicht auf unsere Periode. Man muss aber auch Eigenverantwortung haben und wissen, wann es einem nicht gut geht. Im Leistungssport ist das manchmal schwer, aber jede kennt ihren Körper sehr gut.“

Großes Lob für Gräwe

Vier Wochen ging Pawollek nur auf Krücken. Woche für Woche durfte sie ihr Knie dann immer mehr beugen. Ihren Teamkolleginnen jedes Wochenende beim Spiel zuzuschauen, mache es nicht leichter. Aber die Kapitänin wolle immer für ihr Team da sein, um zu wissen, wie die Stimmung sei. „Es ist nicht mehr die Rolle, die ich vorher hatte. Zwar bin ich jeden Tag auf dem Trainingsgelände, aber bekomme weniger mit. Man versucht Einfluss zu nehmen, viele Gespräche zu führen und seine Meinung von außen dazuzugeben. Ich gebe mein bestes, um für die anderen da zu sein“, so die polnische Nationalspielerin.

Zu Lisanne Gräwe hat sie einen ganz besonderen Draht. Die 21-Jährige ist in Pawolleks Fußstapfen getreten und spielt seit der Verletzung ihrer Kapitänin auf deren Position. „Ich habe ihr gesagt: ‚Das ist jetzt deine Rolle. Wir werden Dritter!‘ Als sie letzten Sommer zu uns kam, habe ich sie direkt an die Hand genommen und ans Team herangeführt. Sie ist auf dem Platz nicht so der Lautsprecher wie ich, aber hält die Mannschaft gut zusammen und macht richtig gute Arbeit“, lobt Pawollek ihre jüngere Teamkollegin.

Komplizierte Kommunikation und das „Geil! Ich will Dritter werden-Gefühl“

Generell existiere ein sehr stabiles Mannschaftskonstrukt, in dem das Team versuche, neue Spielerinnen so gut wie möglich zu integrieren. Manchmal gestaltet sich dies aber schwierig: „Bei Remina Chiba ist das alles etwas komplizierter. Sie spricht nur japanisch, deshalb kommunizieren wir mit Händen, Füßen und Google-Übersetzer.“ So lange man sich verstehe und es auf der menschlichen Ebene funktioniere, reiche das vollkommen aus.

Pawollek peilt an, im September oder Oktober wieder auf dem Feld stehen zu können und will dann auch wieder international spielen. Um das zu erreichen, benötigt die SGE aus den letzten drei Spielen noch drei Siege. Oder wie Pawollek es formuliert: „Wir brauchen dieses ‚Geil! Ich will Dritter werden‘-Gefühl!“

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