Eintracht-Trainer Dino Toppmöller verzweifelte einmal mehr an seinem eigenen Team. Findet der Coach ausgerechnet in der Conference-League mit seinem Team zurück in die Spur? (Foto: imago / Eibner)

Nach dem enttäuschenden und blutleeren Auftritt in Köln hatte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller für das Heimspiel gegen den VfL Bochum eine Reaktion seiner Mannschaft angekündigt. Auch wenn der Wille zweifellos erkennbar war, sollten die taktischen und spielerischen Mittel einmal mehr nicht für einen Befreiungsschlag reichen. Es stellt sich mehr und mehr die Frage, ob es wirklich alles nur eine Frage der Geduld und Zeit ist? SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Zu Umstellungen gezwungen

Toppmöller war einmal mehr zu Umstellungen in seiner Startaufstellung gezwungen. Mit den beiden gesperrten Verteidigern Tuta und Niels Nkounkou fehlten gleich zwei wichtige Säulen der Defensive. Sasa Kalajdzic wurde aufgrund der Geburt seines Kindes ebenfalls freigestellt und kurz vor Anpfiff sollte dann auch noch Keeper Kevin Trapp aufgrund von Rückenproblemen passen müssen. Natürlich konnte wegen der vielen Umstellungen niemand erwarten, dass die Hessen gegen Bochum ein spielerisches Feuerwerk abbrennen würden, aber war die Grundausrichtung nicht einmal mehr nicht mutig genug? Erneut probierte es der Trainer gleich mit drei zentralen Mittelfeldspielern: Mario Götze, Ellyes Skhiri und Hugo Larsson sollten wieder gemeinsam in der Startformation zu finden sein, was zugleich auch bedeutete, dass der junge Schwede, der seit Wochen überspielt wirkt (wer sollte es ihm in seinem jungen Alter verdenken), einmal mehr in eher ungewohnter offensiven Rolle aufgeboten wurde. Am Ende musste Larsson Mitte der ersten Hälfte mit einer Verletzung ausgwechselt werden. Vielleicht musste der junge Schwede der hohen Belastung Tribut zollen? In einem Heimspiel gegen ein eher defensiv ausgerichtetes Team hätten sich viele Fans vermutlich eine deutlich mutigere Aufstellung gewünscht, aber bei Neuzugang Hugo Ekitike reicht es aufgrund von großem Fitnessrückstand noch lange nicht für einen Einsatz von Beginn an und dem anderen Neuzugang Jean-Matteo Bahoya schien Toppmöller einen Startelfeinsatz noch nicht zuzutrauen. So bot der SGE-Trainer vorne wieder Fares Chaibi und Ansgar Knauff auf, die gemeinsam mit Omar Marmoush für Torgefahr sorgen sollten. Während Chaibi die 1:0-Führung durch Marmoush auflegte, wirkte Knauff erneut fahrig und verunsichert. Ob Bahoya die bessere Wahl gewesen wäre? Hinterher ist man immer schlauer.

15 gute Minuten reichen nicht

Die Eintracht zeigte von Beginn an, dass sie etwas beweisen wollte, aber bis auf den Führungstreffer sollte in der ersten Halbzeit nicht viel gelingen. Die Gäste aus Bochum gingen mit 7:1-Torschüssen in die Pause und hätten neben dem Ausgleichstreffer durchaus auch noch in Führung gehen können. Die Mannschaft von Toppmöller versuchte in diesem Spiel nicht mehr so viel quer und zurück zu spielen, fand aber bei hohem Anlaufen der Bochumer auch keine andere Lösung als hohe Bälle zu schlagen. Mit Marmoush hatten die Hessen zwar durchaus einen Abnehmer für solche langen Bälle in die Tiefe, aber eine wirklich Offensiv-Idee war dadurch erneut nicht sichbar. Die Fans im Waldstadion quittierten die ideenlose Leistung mit ersten Pfiffen zur Pause und auch nach dem Seitenwechsel bot sich den Zuschauern zunächst ein ähnliches Bild. Viele Offensivaktionen entstanden eher zufällig und es fehlte die letzte Durchschlagskraft. Dies änderte sich mit der Einwechslung von Ekitike schlagartig. Eigentlich sollte der Franzose langsam herangeführt werden, aber als dann auch noch Marmoush angeschlagen war, musste der neue Stürmer deutlich früher als geplant zum Einsatz kommen. Die ersten Minuten nach seiner Einwechslung verwandelte die Eintracht allerdings regelrecht. Plötzlich war da Feuer, Leidenschaft – Ekitike schien seine Mitspieler mit seinem Offensivdrang anzustecken. Immer wieder sorgte er mit seinen Antritten für Gefahr und es boten sich plötzlich viele Großchancen, die die Hessen eigentlich hätten nutzen müssen. Natürlich war es Pech, dass keine einzige dieser Möglichkeiten zu einem Treffer führte, aber wieso hörten die Frankfurter nach guten 15 Minuten plötzlich wieder auf Fußball zu spielen?

Täuscht die Platzierung über die Entwicklung weg?

In der Schlussviertelstunde merkte man der SGE deutlich an, dass sie gerne weiter auf den Führungstreffer spielen würde, aber es schien konditionell schlichtweg nicht zu gehen. Plötzlich kauften die Bochumer der Eintracht wieder den Schneid ab und dominierten die Schlussphase. Ein solcher konditioneller Einbruch überraschte – scheint aber durchaus ein ernstes Problem zu sein. Neben den Neuzugängen ohne Spielpraxis und Fitness, scheint es auch um den Rest der Mannschaft nicht ideal bestellt zu sein. Eine Folge falscher Belastungssteuerung, fehlender konditioneller Grundlagen oder doch ein mentales Problem? Es gibt sicher viele Erklärungen, die die erneut schwache Leistung erklären könnten, aber ist es am 21. Spieltag wirklich noch immer eine Frage der Geduld? Die Hessen starteten zudem ohne Neuzugang, sodass der Umbruch im Winter nicht als Erklärung herhalten kann. Mit dem sechsten Tabellenplatz und dem Überwintern in der Conference-League sind die Frankfurter definitiv im Soll und vermutlich hätte jeder dieses Abschneiden unter Berücksichtigung des großen Umbruchs im Sommer noch unterschrieben, aber täuschen die Ergebnisse nicht auch über die Entwicklung weg? Die Entwicklung im neuen Jahr hat einen klaren Trend und der geht eher abwärts, als aufwärts. Es ist völlig normal, dass bestimmte Automatismen bei neuen Spielern noch nicht greifen können und auch die Abstellung von Stammkräften zum Afrika-Cup war nicht ideal, aber bekommt man das Gefühl, dass es wirklich nur daran liegt?

Conference-League: Chance und Risiko zugleich

Die Mannschaft wirkt (egal in welcher Zusammensetzung) enorm verunsichert – taktisch manchmal nicht nur harm- sondern auch ratlos. Pressingbemühungen verpuffen, da die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen viel zu groß sind, sodass gar kein echter Druck auf den Gegner entstehen kann. Nach vorne hilft oft nur individuelle Klasse oder Zufall. Die Laufwege ohne Ball, die angedachten Spielzüge – sie sind bis heute nicht erkennbar und genau das ist das Problem. Vermutlich würde jeder geduldig bleiben, wenn man erkennen würde, wohin die Reise gehen soll, aber es ist im Moment kein Plan erkennbar. In einem emotionalen Umfeld wie Frankfurt kommt der aktuell gezeigte Fußball nicht an, es fehlt an Leidenschaft. Einzig die 15 Minuten nach der Einwechslung von Ekitike waren elektrisierend, das Stadion war da und der Druck wurde hochgehalten. Das ist, was man bei der Eintracht sehen will und dann ist es auch völlig egal, ob am Ende ein Sieg steht oder nicht. Ausgerechnet jetzt wo die Unruhe und die Zweifel im Umfeld steigen, kommt die Zwischenrunde in der Conference-League. Eine Chance, aber auch ein großes Risiko zugleich. Danach geht es auch noch gegen Freiburg, die auf dem siebten Tabellenplatz stehen und größter Verfolger in der Liga sind. Es werden spannende zwei Wochen im Frankfurter Stadtwald und es bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft auf die guten 15 Minuten aufbaut und diese mit in das Spiel am Donnerstag nehmen kann.

 

 

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56 Kommentare

  1. Begomi: Leider habe ich deinen Artikel 49 nicht gelesen, bevor ich 50. geschrieben habe. Also du scheinst ja wirklich ein richtiger Fachmann zu sein. Das kommt sicher deshalb,weil du ja im Stadion bist und die anderen, die zu Hause auf der Couch sitzen, ja nur Doofe sind. Wie gesagt Hochmut kommt vor dem Fall, aber ich bin mir ziemlich sicher das der Fall um dich keinen Bogen machen wird.

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  2. Ich versteh zwar net, warum du persönlich angepisst bist und hier gleich alles auf Die emotional-persönliche Ebene runter ziehen musst, aber sei es drum.
    Auf deine Beleidigungen gehe ich nicht ein, nur auf das inhaltliche, was zugebener maßen relativ wenig im Verhältnis ist.
    Du bestätigst ja genau meine Aussage :
    Nein, Leute, die ins Stadion gehen, sind nicht die per se besseren Fans.
    Aber es ist halt schon zu beobachten, dass es eine grosse inhaltliche Kluft zu vielen Themen gibt zwischen diesen beiden Gruppen.
    Und ja, als „normaler Mensch“ ist man ganz ohne Stress an seine DK gekommen. Wer schon länger als drei oder vier Jahre seine DK hatte, konnte die damals ganz regulär kaufen ohne Stress. Und das sind wir wieder bei der Bestätigung : wer natürlich erst seit dem Boom 2018 rum Mitglied wurde, hatte es schwerer. Was mich eben dazu veranlasst hat, schlusszufolgern, dass eben jene lediglich aus dem Horizont der letzten Jahre kommentieren und nicht eine langjährige Perspektive hat.

    So, und jetzt ab ins Bett, bevor deine Mama oder Papa noch sauer werden!

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  3. @eintrachtmicha
    Gut, dass du das mit der Großschreibung von Nomen so gut beherrschst und erklärt hast. Den Unterschied zwischen “dass” und “das” (Wenn dir die Regel mit dem Voranstellen eines Artikels beim Erkennen der Nomen hilft, ein “das” bezieht sich auch auf ein Nomen und lässt sich durch “dieses”, “jenes” oder “welches” ersetzen.) Als Konjunktion bekommt das „dass“ ein „s“ dazu, du erkennst das, wenn du es nicht wie „das“ durch ein anderes Wort ersetzen kannst.
    😉

    Gruß SCOPE

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  4. @50: eine Frage: was für ein Tier eine Schlusspoente ?
    Oder meintest Du Schluss-PoInte ?

    Wer im Glashaus sitzt….
    Nur mal so….

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  5. Zu 54: du hast recht, aber nur wenn du Schlusspointe nicht auseinander schreibst. Aber lassen wir diese Kinderkacke. Jeder hat seine Meinung ob die richtig oder falsch ist, ist ja eigentlich erstmal zweitrangig. Es kommt halt auf die Sichtweise an. Wäre es nicht so würden wir hier nicht diskutieren.

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  6. Rauswurf Dino? Nein!
    Änderung der Spielweise? vielleicht!
    Ich bin einer dieser so schlimmen Couch Schauer aber auch nur weil ich es mir einfach nicht leisten kann zu jedem Spiel zu fahren, denn der Sprit ist so günstig… *Ironie war das* Ich schaue von zu Hause aus ja und kann leider nichts vor Ort sehen, aber diese Thematik in diese Diskussion zu bringen, ist irgendwie nicht logisch. Was hat das damit zu tun ob ich von Zuhause aus oder aus dem Stadion raus mit der Offensive der Diva unzufrieden bin? Macht das echt einen Unterschied für euch? Dann Scheuklappen abziehen bitte.
    Nichtsdestotrotz finde ich Dino gibt das beste als Trainer ohne Erfahrung als Cheftrainer, das hätte ich auch weiter oben gesagt. Dennoch darf man einige Entscheidungen schonmal kritisieren. Die Offensive Muss unberechenbarer werden. Jeder Gegner weiß doch nun schon das die Außenbahnen unsere Stärke sind. Da muss eventuell mal umgebaut werden. Ich bin kein Trainer aber ich würde es zumindest mal ausprobieren mit 2 festen Spitzen. Und wenn ihr mir noch 1k Daumen runter drückt. Es wird Zeit das Futkeu und Ferri endlich mal zum Zug kommen! Wie sollen die sich ins System integrieren und stärker werden wenn sie nur die Bank drücken?
    Fazit: Dino gibt alles versucht zu variieren, aber er sollte mehr aus allem schöpfen was da ist und ggf das Spielsystem auch mal umstellen. Mehr sage ich dazu nicht! Dino muss bleiben denn mit ihm werden wir noch was schaffen, sobald sein (für mich noch nicht ersichtliches System) endlich Früchte trägt. Denn das er ein System hat sieht man wie er sich aufregt wenn die Spieler sich mal wieder gehen lassen!

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