Sulu jubelt, Reinartz verzweifelt. Das Hessenderby in der Vorsaison ging für die Eintracht verloren.
Sulu jubelt, Reinartz verzweifelt. Das Hessenderby in der Vorsaison ging für die Eintracht verloren.

Es waren über 30 Jahre, die es für die Eintracht-Fans zu überstehen galt, um in der Fußball-Bundesliga endlich mal wieder ein echtes Hessenderby gegen Darmstadt 98 zu erleben. Entsprechend groß war die Vorfreude am 15. Spieltag der Vorsaison, wenngleich die bedrohliche Lage beider Teams im Abstiegskampf der Partie noch eine besondere Note verlieh. Darmstadt, der selbsternannte „größte Außenseiter der Geschichte“, stand zu diesem Zeitpunkt aber weitaus nicht so abgeschlagen da wie von nahezu allen Experten erwartet. Vor allem auswärts punktete die Elf von Trainer Dirk Schuster regelmäßig – mit den einfachsten fußballerischen Mitteln.

Das Potenzial, die Eintracht zu überraschen, hatten die Lilien an diesem 15. Spieltag eigentlich nicht mehr. Die Karten lagen auf dem Tisch. Das Darmstädter Spiel war längst entschlüsselt. Hinten standen die Südhessen sicher, spielten meist an der Grenze des Legalen, vorne setzten sie auf Konter und Standardsituationen. Die SGE, die in dieser Partie einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf plante, hätte um die Stärken des Gegners wissen müssen. Und doch tappte die von Armin Veh trainierte Frankfurter Elf blindlings in die Darmstadt-Falle.

Die Eintracht, die vor ausverkauftem Haus ohne den gesperrten Kapitän Alex Meier ins Spiel ging, versuchte sich gegen die Gäste vergeblich darin das Spiel zu machen, wobei jeder Angriff sichtlich schwer fiel und auch eine Spielidee kaum zu erkennen war. Für Darmstadt entwickelte sich genau das Spiel, das sich Trainer Schuster und sein Team erhofft hatten. Ein frühes Gegentor blieb aus und mit zunehmender Dauer wurden Gegner und Publikum nervös.

Die Südhessen machten nicht viel für das Spiel, hielten sich offensiv gewohnt zurück, wirkten aber gefährlicher, sobald sie sich mal in des Gegners Hälfte trauten. Das wenig überraschende 1:0 der Gäste fiel dann nach einem typischen Darmstädter Muster. Tobias Kempe brachte einen Freistoß in den Strafraum, Aytac Sulu stieg freistehend hoch und köpfte ein (30.) – das klassische Darmstadt-Tor der Saison 2015/16. Warum die Eintracht sich in einem derart wichtigen Spiel so leicht und vor allem vorhersehbar überrumpeln ließ, ist bis heute unklar. Einen weiteren Standard, nur wenige Minuten später, köpfte Sulu an die Latte.

„Dass Darmstadt bei Standards stark ist, wussten wir“, versuchte der zusehends in der Kritik stehende SGE-Trainer Armin Veh sich und seine Spielvorbereitung zu verteidigen. Einzig auf dem Platz sah das Spiel seiner Mannschaft anders und hilflos aus. Auch im zweiten Durchgang wurde Darmstadt kaum einmal gefährdet, wenngleich die Eintracht nun spürbar mehr Willen an den Tag legte. Stefan Aigner (52.) und Marc Stendera (56.) kamen noch zu halbwegs guten Gelegenheiten, doch ein weiteres Tor hätte wohl eher auf der Gegenseite fallen können, als Darmstadt seine zweite Waffe zündete – die Konter.

Das erste Derby nach über 30 Jahren, es ging verloren und das in jeglicher Hinsicht verdient. Die Frankfurter stellten sich allzu naiv an und wurden von den Lilien mit deren bekannten Mitteln geschlagen. Obendrein verlor die Eintracht mit Marco Russ, Marc Stendera und Carlos Zambrano gleich drei Spieler mit Gelbsperren für die kommende Partie in Dortmund. Der Abstiegskampf war nun endgültig am Main angekommen und die Stimmung gegen Trainer Armin Veh kippte weiter.

Heute, etwas mehr als ein Jahr später, hat sich bei beiden Klubs vieles geändert und es besteht Grund zur Hoffnung, dass die Eintracht unter Coach Niko Kovac wesentlich besser eingestellt in das Heim-Derby gegen Darmstadt geht.

Tor: 0:1 Aytac Sulu (30.).

Eintracht Frankfurt: Hradecky – Hasebe, Zambrano, Abraham (35. Russ), Oczipka, Medojevic (80. Kadlec), Reinartz, Aigner, Stendera, Gacinovic (46. Waldschmidt), Seferovic. Trainer: Veh.

Darmstadt 98: Mathenia – Jungwirth, Sulu, Caldirola, Holland (63. Diaz), Gondorf, Niemeyer, Heller, Rosenthal (77. Sailer), Kempe (89. Rajkovic), Wagner. Trainer: Schuster.

- Werbung -

11 Kommentare

  1. So! Morgen kriegen diese Lappen die Bude voll und können Liga 2 und darauf Liga 3 planen.
    Es gibt keine pflanzlichen Paarhufer.

    0
    0
  2. @jannisGE
    warum das letzte Wort ?
    Wir können doch unsere Liebe zur SGE besser zum Ausdruck bringen und ob Darmstadt 2. oder 3. Liga spielt, ist mir auch Schnuppe. Wenn ich aber die „Plastikvereine“ sehe, dann wird mir Darmstadt schon wieder sympatischer.
    Trotzdem zählt morgen nur der Sieg und dann erneut der 3. Tabellenplatz
    Forza SGE !

    0
    0
  3. Echte Fanliebe sollte sich durch Liebe zum eigenen Verein ausdrücken und nicht durch Hass auf andere Vereine. Ich persönlich würde mich über weitere Derbysiege in den kommenden Saisons (natürlich in dieser Liga) freuen, auch wenn ich davon ausgehe, dass D98 diese Saison absteigt.

    0
    0
  4. „6. Dezember 2015: Eintracht tappt in die Darmstadt-Falle“
    -> 5. Dezember 2017: Das Drama wiederholt sich……..

    0
    0
  5. Alpi, superoptimistischer Lilienfan oder megapessimistischer Eintrachtler? 98 steigt doch wohl ab, oder?

    0
    0
  6. Der BVB verliert heute gegen Leipzig und wir können BODEN GUTMACHEN …. naaa? wer kommt drauf? genau! DIVA …

    0
    0
  7. ich befürchte leider dass Sulu, Sirigu oder sonst wer irgendein dummes Tor rein bringt, weil die Eintracht nicht ins Tor trifft

    0
    0
  8. Wer seit Wochen über EL sowie CL fantasiert, darf gegen das weit abgeschlagene Schlusslicht der Tabelle zu Hause keine Punkte abgeben – Diva hin, Diva her.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -