Jens Keller (l.) musste seinen Trainerposten auf Schalke 2013 um ein Haar für Armin Veh (r.) räumen.
Jens Keller (l.) musste seinen Trainerposten auf Schalke 2013 um ein Haar für Armin Veh (r.) räumen.
Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Als die BILD-Zeitung in Person ihres vermeintlich größten Schalke-Insiders, Alfred Draxler, am 15. März 2013 verkündete, dass Eintracht Frankfurts zu dieser Zeit äußerst erfolgreicher Trainer, Armin Veh, nach Gelsenkirchen wechseln würde, war das Entsetzen am Main groß. Veh schrieb bei der SGE gerade an seiner persönlichen Erfolgsgeschichte, hatte den Wiederaufstieg in Liga eins gepackt und war mit den Hessen drauf und dran, als Aufsteiger in den Europapokal einzuziehen. Einzig mit seiner Vertragsverlängerung zierte sich der Coach im Frühjahr 2013 und die BILD wusste nun auch warum. Veh würde zu Schalke wechseln. Das hatte das Springer-Blatt nun aus erster Hand erfahren. Was den Eintracht-Fans damals den Angstschweiß auf die Stirn trieb, entpuppe sich nur zehn Tage später als eine der größten Presse-Enten der jüngeren Bundesliga-Geschichte.

Das Thema Armin Veh war bei der Eintracht vor fast genau drei Jahren allgegenwärtig. Bleibt er? Geht er? Wann unterschreibt er? Der Augsburger ließ sich seiner Zeit nicht in die Karten schauen und wollte sich erst entscheiden, wenn die SGE die nötigen 40 Punkte für den Klassenerhalt eingefahren hatte. Da der Aufsteiger diese magische Marke aufgrund eines sportlichen Durchhängers aber über Wochen nicht zu knacken vermochte, kochten die Spekulationen in den Medien immer höher.

Auch Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen war damals machtlos, verwies aber mit einem Schuss ostwestfälischen Humors darauf, Vehs Hund im Falle eines Scheiterns der Vertragsverhandlungen im Main ertränken zu wollen. Die BILD, als einziges Medium bereits voll im Bilde über Vehs Zukunft, wusste diese Äußerungen nun richtig einzuordnen. „Schattenboxen zweier Männer, die genau wissen, was die Stunde geschlagen hat“, zog der bestens informierte Draxler die Aussagen Vehs und Bruchhagens zu diesem Thema ins Lächerliche. Demnach sei Vehs Weg nach Schalke „inzwischen längst so breit wie eine sechsspurige Autobahn“, wusste der renommierte Sportreporter zu berichten.

Bitter für die Eintracht. In ihrer sportlich besten Phase seit 20 Jahren folgt der Erfolgstrainer dem Lockruf seines guten Freundes Horst Heldt nach Gelsenkirchen. Dort hatte zwar Interimstrainer Jens Keller gute Arbeit geleistet und unter anderem jüngst das Derby gegen Dortmund gewonnen, doch nach dem Champions League-Aus der Königsblauen gegen Galatasaray Istanbul war die Trennung von Keller beschlossen – wusste Draxler.

Keller geht, Veh kommt. Der Frankfurter Coach hatte laut BILD-Informationen seine engsten Vertrauten längst eingeweiht und würde nur noch den richtigen Zeitpunkt abwarten, seine Entscheidung öffentlich zu machen. Nachdem die BILD die Bombe platzen lassen hatte und auch alle anderen Medien bereitwillig auf diese Neuigkeiten aufsprangen, war der Abschied Armin Vehs nach zwei erfolgreichen Jahren bei der Eintracht keine Überraschung mehr.

Umso unerwarteter kam das, was nur zehn Tage später die Runde machte. Armin Veh bleibt ebenso in Frankfurt Trainer wie Jens Keller auf Schalke. Nach zähen Verhandlungen hatte sich der Aufsichtsrat der Eintracht zu mehr Risiko bereit erklärt und dem Trainer eine Aufstockung des Etats um zehn Millionen Euro zugesichert. Draxler und die BILD schauten in die Röhre, die Eintracht – und ihre Fans – jubelten. „Ich bin sehr erfreut, dass wir es geschafft haben, im sportlichen Bereich Kontinuität zu schaffen“, erklärte Heribert Bruchhagen.

Sonderlich lange hielt diese Kontinuität nicht. Nur ein Jahr später verabschiedete sich Veh doch aus Frankfurt, scheiterte anschließend krachend in Stuttgart und kam zur aktuellen Saison zurück an den Main. Die Beliebtheit von damals hat er nie wieder erreichen können. Und die Ironie an der Geschichte: Ausgerechnet gegen Schalke könnte sich am Wochenende Vehs Zukunft in Frankfurt entscheiden.

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7 Kommentare

  1. „Vehs vermeintlicher Wechsel zu Schalke schockt die Eintracht“
    => Heute würden viele Freudensprünge machen 😉

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  2. Hatte doch damals bestens gepasst, die Meldung in der Bild vorm Heimspiel gg Schalke. Drachsler, Sportbildchef, Schalkefan und enger Freund von Herry. Ja auch der zurecht hoch geschaetzte Herr Bruchhagen haette so das ein und andere Mal bedenken sollen, dass Journalisten fuer eine Story nicht nur ihre Großmutter verkaufen. Aber, da kann Draxler schreiben, was er will. Eine Schalker Meisterschaft wird er nicht mehr erleben.

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  3. Was soll das jetzt? In der schwierigen Situation, kurz vor dem wichtigen Spiel, der Eintracht, noch mal etwas Öl ins Feuer giessen? Um was geht es SGE4EVER? Ist es am Ende doch nur eine kommerzielle, traffic-orientierte Geschichte oder ernstzunehmender Fan-Jourmalismus? Bin echt entsetzt.

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  4. @4
    100 % Zustimmung. Wenig hilfreich dieser Artikel hier.

    Ich hatte gehofft, dass Vehs ehrliche Verbundenheit zur Eintracht eine gute Basis für eine weitere Entwicklung ist.
    Leider scheitert er offensichtlich an fachlichen Mängeln. Das ist schade und schlecht für den Verein.

    Weshalb trainiert die Mannschaft lediglich einmal am Tag ???? Ohne DFB Pokal und anderen Belastungen.
    Dazu die üppigen freien Tage. Was ist da los ?? Trainingsbeobachter berichten davon, dass Veh die Einheiten zum grossen Teil gar nicht selber leitet, sondern Assistenten ??? Wird da eigentlich professionell malocht ??

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  5. Ich werde dieses Jahr am 12.07. 50 Jahre alt. Habe so einiges mit der Eintracht erlebt. Und ich war in Rostock. Damals, auf der Busfahrt wieder zurück nach Frankfurt, mit leeren Händen und Tränen in den Augen, hatte ich nur einen einzigen Wunsch.

    Einmal in meinem Leben dieses Gefühl zu erleben….Deutscher Meister Eintracht Frankfurt……die Strassen in Frankfurt voll mit begeisterten Menschen…jedes Haus mit dem Adler beflaggt….ein Autocorso vom Stadion an den Römer….und ich mit Äppler mitten drin….Der Wunsch ist nach wie vor da. Bitte, bitte kein weiterer Abstieg. Ich werde auch genügsam im Alter und stelle persönliche Wünsche gerne zurück. Armin, hol uns da unten raus.

    Attilla ist kein Freund der 2. Liga.

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  6. @ kristall_rainer und winston2013. Wir haben Eure Kritik vernommen und – wie bei jeder anderen Kritik auch – darüber nachgedacht. Ganz ehrlich, erschließt es sich mir überhaupt nicht, inwiefern dieser harmlose Rückblick in die jüngere Geschichte „Öl ins Feuer“ gießen soll. In meinen Augen wird hier überreagiert, wie auch schon bei zahlreichen anderen Artikeln der Kollegen zuvor.

    Die Rubrik „Historischer Rückblick“ ist dazu da, eine interessante Geschichte rund um die Eintracht und deren kommenden Gegner in Erinnerung zu rufen. Bezug auf die aktuelle Situation wird in dieser Reihe in der Regel nicht genommen und wurde es auch in dieser Woche nur am Rande. Es ist schlicht und einfach kurzweiliger Lesestoff für zwischendurch. Uns zu unterstellen, wir würden Stimmung machen, Öl ins Feuer gießen oder ähnliches ist absolut nicht nachvollziehbar und in meinen Augen eher eine Stimmung-Mache gegen SGE4EVER.de.

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