Farès Chaibi konnte für die Eintracht zwei Tore erzielen und sechs weitere vorbereiten. (Foto: IMAGO / Kessler-Sportfotografie)

„Für meine erste Saison bin ich zufrieden. Wenn man auf die Saison zurückschaut, hatte ich eine gute Anfangsphase. Auch wenn ich mir meine Torbeteiligung ansehe, bin ich zufrieden. Ich kann mich aber immer noch steigern. Es war ein neues Land, eine neue Liga und neue Wettbewerbe für mich. Sich zu integrieren braucht immer Zeit, aber die Mannschaft hat mich gut aufgenommen. Ich fühle mich hier wohl. Ich weiß, ich habe noch nicht das Maximum meiner Leistung gezeigt. Ich arbeite hart an mir und hoffe weiterhin auf gute Leistungen in der Saison.“ So analysiert Mittelfeldspieler Farès Chaibi bei einer Medienrunde sein erstes Jahr in Frankfurt. Im Sommer vom FC Toulouse gekommen, ist er jetzt mit der Eintracht auf dem Weg die Qualifikation für das internationale Geschäft dingfest zu machen.

Dafür muss die SGE auswärts bei Borussia Mönchengladbach einen Sieg einfahren. „Die ganze Mannschaft weiß, wie wichtig das Spiel ist. Vielleicht das wichtigste Spiel der Saison. Wir tun alles, um die Punkte am Samstag zu holen. Da wir in den letzten Spielen nicht gepunktet haben und der Gegner weiter unten steht, ist es ein Muss das Spiel zu gewinnen.“ Nicht nur für die Tabelle würde ein Sieg der nötige Balsam für die Seele bieten, auch für die Verabschiedung von Sebastian Rode und Makoto Hasebe bringt der vorzeitige Einzug nach Europa Ruhe in die Situation. „Das wäre wichtig, dass wir jetzt die Punkte holen und Hase und Seppel mehr Spielzeit bekommen. Dann haben wir mehr Ruhe und weniger Druck.“

Die Champions League im Kopf der Spieler?

Sogar die Teilnahme an der Champions League ist für die Hessen noch möglich. Natürlich geht ein solches Szenario nicht spurlos an der Mannschaft vorbei. Jeder wüsste es, würde das jedoch für sich behalten, so Chaibi. Zunächst sollte man in Frankfurt darauf schauen, dass man seine eigenen Aufgaben erledigt. Die Teilnahme an der Champions League liegt letzten Endes nicht in der Hand der SGE, so Chaibi weiter. „Im Fußball kann vieles passieren, der Fußball ist verrückt.“

Die Mannschaft habe in den letzten Spielen gute Leistungen gezeigt, die nicht durch die Ergebnisse widergespiegelt werden: „Wir haben in den beiden letzten Spielen gegen die besten Mannschaften aus Deutschland gespielt. Gegen Bayern war ich leider nicht dabei, aber die Leistung war nicht schlecht. Das Ergebnis gegen Leverkusen war zu hoch. Wir hatten viele Chancen, Leverkusen war sehr effektiv und ist vielleicht die beste Mannschaft in Europa.“

Mannschaft und Trainerteam arbeiten eng zusammen

Mit seinem Cheftrainer Dino Toppmöller pflegt Chaibi derweil ein gutes Verhältnis. Aber nicht nur mit ihm befinden sich die Spieler in einem engen Austausch. Mit dem gesamten Trainerteam würde man viel sprechen und analysieren, um das beste Ergebnis rauszuholen. „Sie versuchen viel mit uns zu kommunizieren und geben viele Tipps. Der ganze Staff versucht uns in die besten Voraussetzungen zu bringen und das wissen wir auch zu schätzen.“ Ein großes Lob richtete er dabei an den Standardtrainer, Stefan Buck, der mit den Spieler oft Varianten einstudiert. Dass es bei so vielen Ecken in Folge nicht zum Torerfolg kam, war Chaibi nicht bewusst. Wir trainieren die Standards sehr oft. Ein großes Lob an Stefan Buck, der für die Standards zuständig ist. Wir hatten diese Variante im Training vorbereitet. Mir ist das dann ganz gut gelungen. Wir kommunizieren viel mit Stefan und suchen nach Lösungen, wie man die Standards besser treten kann.“

Die Fehlerketten, die sich jedoch in dieser Saison nicht nur durch die Standardsituationen zieht, analysieren die Spieler untereinander und auch mit den Übungsleitern. „Wir sind eine junge Mannschaft mit neuen Spielern, das braucht seine Zeit. Im Fußball geht es um diese Details. Wir besprechen das und versuchen diese zu korrigieren. Dadurch, dass wir eine gute Stimmung in der Mannschaft haben, können wir offen miteinander reden.“ Der sechste Tabellenplatz verbucht Chaibi als einen Erfolg. Immerhin stehen vor der Eintracht „fünf Topmannschaften“.

Afrika-Cup als großer Rückschlag

Einen Leistungseinbruch konnte man bei dem Algerier nach dem Afrika-Cup erkennen. Mit der Nationalmannschaft ist er in dem Turnier früh ausgeschieden und musste so einen größeren Rückschlag hinnehmen. Jetzt sprach er über diese Zeit: „Beim Afrika-Cup habe ich einen großen Misserfolg erlebt. Ich habe danach immer Gas gegeben und mich voll fokussiert. Seit ein paar Wochen komme ich immer besser in meinen Rhythmus. Für mich war es die erste Teilnahme im Afrika-Cup und wir sind in der ersten Runde ausgeschieden. In Algerien ist die Erwartung allgemein sehr hoch, das war also sehr hart für uns.“ Anders als der Ramadan, der Chaibi nach eigenen Aussagen nicht beeinträchtigte, musste er das Ausscheiden zunächst Verdauen und den Rückschlag verarbeiten.

Auf dem Platz bezeichnet er sich als einen Spieler, der nicht viel nachdenkt. Eher ruhig versucht er die gegnerische Mannschaft zu analysieren, um nicht zu verkopft aufzutreten. Der Spielstil, der in Deutschland praktiziert wird, sei nicht vergleichbar mit dem Spiel in Frankreich. „Man kann es nicht mit meinen anderen Vereinen vergleichen. Hier ist alles größer und man hat mehr Druck. Hier wird jedes Spiel gespielt, um zu gewinnen. Das gefällt mir. Hier gibt es einen dauerhaften Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung. Wir spielen viel auf Konter und sehr offensiv. Das liegt mir mehr.“

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9 Kommentare

  1. Ja, ein dickes Kompliment an Stefan Buck !
    Ein sehr sympathischer Typ der Chaibi, aber je länger ich den Bericht gelesen habe, umso mehr musste ich aufgrund der wohl völlig verblendeten Selbstwahrnehmung der Mannschaft den Kopf schütteln. Man liest immer dasselbe.
    Ja, wir sind 6. Noch..Und nein, ich bin mittlerweile soweit, dass ich mich kaum noch auf die Spiele freue.
    Auf ein weiteres blutleeres Gekicke mit individuellen Fehlern und Trapps passenden Ausreden mit Dackelblick danach.

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  2. Ja, das war schon ne außergewöhnlich starke Saison für Chaïbi.
    Erst eine Saison in der Ligue 1 gespielt, mit 19/20 Jahren. Dort schon gut gescored.
    Nun zur SGE und mit 20/21 in seiner ersten Saison bisher 4 Tore und 13 Assists. Also alle 148 Minuten ne Torbeteiligung.
    2.519 Minuten + 595 Min Nationalmannschaft .. ohne größere Verletzung.
    Und er hatte noch nicht mal ne richtige Saisonvorbereitung. Ich glaub, an dem Jungen werden wir noch ne Menge Spaß haben.
    Natürlich waren seine Leistungen nach dem Africa-Cup schwächer..doch ganz ehrlich: geschenkt! Das war definitiv ein Transfer, der voll einschlug. Ähnlich wie Larsson und Pacho. Da ich Krösche gern kritisiere, hier mal ein ‚Chapeau!‘ an ihn.

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  3. Wen wollen die denn verarschen? Stefan Buck, der mit den Spielern oft Varianten einstudiert? Standards werden sehr oft einstudiert? Die Mannschaft kommuniziert viel mit Stefan und sucht nach Lösungen, wie man die Standards besser treten kann?
    Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast lachen.
    Das hat alles was von einer Militärdiktatur, in der ein Propagandaminsterium die Unwahrheiten vorgibt, die kommuniziert werden müssen.
    Ich habe mir schon überlegt was man machen könnte. Scheinbar sind Standards, bzw. Ecken gegen Mitspieler im Training nicht repräsentativ für ein Pflichtspiel. Also im Trainingslager könnte man ja mal statt eines Freundschaftsspiels gegen einen ernstzunehmenden Gegner nur Ecken und Standards üben. Einfach mal 200 Ecken treten und schauen, ob sich Routine einstellt.
    Gruß SCOPE

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  4. Der Teil des Interviews ,wo es um die Lobeshymnen auf Stefan Buck ging und den Staff ging, hätte er besser weglassen sollen.
    Das verursacht bei mir auch nur ungläubiges Kopfschütteln.
    Man könnte wirklich meinen das es vorgegeben wurde. Anders kann ich mir das nicht erklären.
    Es waren fast 260 erfolglose Ecken.

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  5. Hahahhaajjaha….
    Oh mein Gott, ja super Arbeit der Standard Trainer.

    Vielen Dank, jetzt muss ich meinen Tee aufwischen

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  6. Ich habe das jetzt mehrmals gelesen. Da sind ja noch mehr Stellen seltsam als nur das mit dem Standardtrainer… Ein Spieler, der nicht viel denkt, sondern lieber in Ruhe analysiert, um nicht verkopft zu sein. Was jetzt?

    Naja, was soll er halt auch sagen.

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  7. Ich sehe diesen Spieler sehr gerne, völlig unabhängig wie gut er drauf ist. Wobei, 13 Assists ? Ja ok, das ist schon ein dickes Argument für ihn. Warum ich ihn aber gerne spielen sehe ist einfach diese Ballbehandlung. Sehr elegant, sehr gefühlvoll. Der kann noch viel mehr, als er bis jetzt gezeigt hat. Seine Standards waren am Anfang der Saison auch sehr gut, wurden aber auch kaum verwertet. Irgendwann hinterfragt sich so ein Spieler halt auch selbst, ob es doch an seinen Standards liegt und wird verunsichert. Ich denke aber nicht. Das größte Problem ist das Verwerten der Hereingaben, nicht per se sein Anteil daran.

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