Eintracht Frankfurt baut seit Wochen ihre Social-Media-Aktivitäten aus. Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, Google+, RSS-Feeds und seit dem letzten Sommer auch Snapchat: Der hessische Bundesligist ist auf zahlreichen unterschiedlichen Netzwerken aktiv und versorgt seine Fans mit vielen Momentaufnahmen durch Videos, Bilder oder mit den neusten News zum Klub. Die Anhängerschaft bekommt über die Plattformen immer mehr Möglichkeiten, noch näher an der Mannschaft und dem Verein zu sein.
An der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin sind nun unterschiedliche Aspekte wie Digitalisierung, Inhalte und Geschäftsmodelle der 18 Bundesligavereine analysiert und mithilfe eines Punktesystems in einer Rangliste dargestellt worden. Die Studie wurde von Prof. Dr. Kawohl in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Marcus Kalkbrenner durchgeführt. Insgesamt deutet der Bericht eine Dreiteilung der Liga an: So seien dort ein paar wenige Vorreiter unterwegs (München, Dortmund, Schalke), ein paar wenige Nachfolger (zu denen auch Eintracht Frankfurt gehört) und viele Beobachter.
Branchenprimus ist dabei mit weitem Abstand, ähnlich wie auf der sportlichen Ebene, Bayern München. „Die kontinuierlich vorangetriebene Internationalisierung der vergangenen Jahre zahlt sich aus“, bescheinigte Kawohl dem Rekordmeister ein erstklassiges Zeugnis. Aber auch Borussia Dortmund, Schalke 04 und – überraschenderweise – der VfL Wolfsburg erzielen durch ihre breite Präsenz auf dem internationalen Markt gute Werte. Eintracht Frankfurt kann mit seinem 6. Platz ebenfalls noch zufrieden sein. Die Hessen bespielen nicht ganz so viele digitale Kanäle wie die großen vier Vereine und sind auch bei den angebotenen Inhalten und den mit Partnern umgesetzten digitalen Angeboten in einer abwartenden Position. Doch ein Großteil der Liga hinke deutlich mehr hinterher. Dafür findet Kawohl drastische Worte: „In der digitalen Welt ist das viel zu spät. Auf eine ganzheitliche Fan-Ansprache mit umfassenden Digital-Angeboten über alle Kanäle wartet man da zudem meist vergeblich.“
Rang | Verein | Kanäle | Content | Partner | Punkte |
1. | Bayern München | 34 | 34 | 9 | 77 |
2. | Borussia Dortmund | 31 | 27 | 12 | 70 |
3. | Schalke 04 | 31 | 23 | 7 | 61 |
4. | VfL Wolfsburg | 31 | 23 | 7 | 61 |
5. | Borussia M’Gladbach | 26 | 25 | 5 | 56 |
6. | Eintracht Frankfurt | 28 | 22 | 5 | 55 |
7. | 1. FC Köln | 27 | 24 | 4 | 55 |
8. | Hertha BSC | 29 | 22 | 3 | 54 |
9. | Hamburger SV | 25 | 21 | 6 | 52 |
10. | Werder Bremen | 26 | 21 | 4 | 51 |
11. | Bayer Leverkusen | 25 | 20 | 3 | 48 |
12. | FC Ingolstadt | 22 | 20 | 2 | 44 |
13. | FSV Mainz 05 | 21 | 21 | 2 | 44 |
14. | TSG Hoffenheim | 21 | 21 | 2 | 44 |
15. | SV Darmstadt 98 | 19 | 18 | 3 | 40 |
16. | FC Augsburg | 17 | 20 | 3 | 40 |
17. | SC Freiburg | 18 | 17 | 1 | 36 |
18. | RB Leipzig | 18 | 16 | 2 | 36 |
Die Vereine müssen mutiger werden „gerade vor dem Hintergrund der immer weiter voranschreitenden internationalen Expansion der Liga“ und sich auf den internationalen Märkten besser platzieren. China, USA mit Abstand auch Indien, Südkorea, Japan und (getrieben durch die WM 2018) Russland seien die Handelsmärkte der Zukunft. Da trifft es sich gut, dass die SGE einen Großteil der Sommervorbereitung in den Vereinigten Staaten abhält. Erst jüngst musste sich Sportvorstand Fredi Bobic für das Trainingslager rechtfertigen.
Vereine wie Hoffenheim und Leipzig wussten zwar in dieser Saison sportlich zu überzeugen, doch im digitalen Zeitalter hinken beide hinterher. Eine große Diskrepanz zwischen sportlicher und digitaler Platzierung könne nicht förderlich für die Entwicklung eines „Unternehmens“ sein.
Als Fazit darf also für die Bundesliga gezogen werden, dass der Großteil noch Nachholbedarf in Sachen „Digitalisierung“ besitzt und es diverse Richtungen und Möglichkeiten gibt, um seinen Klub in der Außendarstellung zu verbessern. Die Digitalisierung und die Platzierung auf internationalen Märkten stellen für alle lukrative Potenziale dar, die nur angezapft werden müssen.
6 Kommentare
mir würde lediglich sge4ever fehlen und vielleicht noch Eintracht TV. Alles andere ist überbewertet
Alles für den Markt, alles für den Mammon... mir reicht auch eure Seite und die Spiele an sich.
Vielleicht können Firmen wie Recruit/Indeed dabei helfen - die haben ja ihren Sitz in Japan bzw. (indeed) seine Wurzeln in den USA. :-)
Rakuten oder Softbank sind auch sportaffine Sponsoren, die ihren Bekanntheitsgrad in Europa vergrößern wollen.
Gelson kommt.
die Frage wäre für wie viel?
Niko Kovac online gesteuert würde nicht funktionieren. Wetten!
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