(Bild: imago images / Sportimage)

SGEuropapokalsieger! Nach 42 Jahren gelangt der ehemals als UEFA Cup bezeichnete Pokal wieder nach Frankfurt zurück. In einem packenden, mit aller Dramaturgie versehenden Finale, schaltete die Mannschaft die Glasgow Rangers mit 5:4. n.E. aus und versank anschließend in einem Jubel-Nebel, der wohl noch Tage andauern wird. Rafael Santos Borré, der innerhalb der 90 Minuten den zuvor hergestellten Rückstand egalisierte und anschließend den wichtigen Elfmeter zum Titelgewinn verwandelte, sowie Titan Kevin Trapp, der kurz vor Ende der Verlängerung noch einmal eine Monsterparade und im Elfmeterschießen den wichtigen Elfmeter gegen Aaron Ramsey hielt, waren in dieser denkwürdigen Nacht in Sevilla die entscheidenden Personen.

Markus Krönsche bezeichnete die Rückkehr von Jesper Lindström als Foto-Finish. Denn der verletzte Däne wurde erst kurz vor dem Finale wieder als „einsatzbereit“ betitelt und durfte in die Startelf. Für Martin Hinteregger, das war bereits vorab klar, reichte es nicht mehr. Ansonsten stand die komplette Mannschaft zur Verfügung.

An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung gegen Glasgow Rangers der fünfzehn zensierten Spieler den Wert 1,93. Die Leistungen innerhalb einer Kategorie sind von oben nach unten zu bewerten. Der erste Spieler einer Kategorie hatte das beste Gesamtergebnis, der letzte Spieler das Schlechteste innerhalb der Kategorie. Die Einzelnoten der über 340 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:

– Spieler des Spiels: – Kevin Trapp: Seine Rettungstat in der 118. Minute rettete der Eintracht den Traum vom Pokal. Es hätte alles vorbei sein können, doch Kevin Trapp bewies, warum er aktuell in der Form seines Lebens ist. „Neuer auf die Bank“ skandierten die Anwesenden auf dem Römer, während der gestrigen Feierlichkeiten. Verdient hätte er es nach seinen Leistungen in dieser Saison.

Rafael Santos Borré: Wahnsinn, welch ein nervenstarkes Monster Rafael Santos Borré ist. Der Stürmer grätschte förmlich die Mannschaft zum Ausgleich, nachdem Filip Kostic mehr auf gut Glück den Ball in den Strafraum passte. Haute den letzten Elfmeter unhaltbar in die Maschen und machte sich so unsterblich in Frankfurt.

Sebastian Rode: Analogie zum Weltmeister-Schweini gab es für Sebastian Rode. Der Kapitän blieb bereits nach 5 Minuten blutüberströmt auf dem Platz liegen. Biss sich zurück und hielt 90 Minuten durch. Als Andenken gibt es eine fette Narbe auf seiner Stirn – er wird sie mit stolz sein Leben lang tragen können.

Makoto Hasebe: Wie ein alter Hase agierte Makoto in seinem 1. Europapokal-Finale. Der Abwehrchef war von Sekunde 1 nach seiner Hereinnahme präsent und hielt seine Defensivreihe zusammen.

Filip Kostic: Natürlich besorgte Filip Kostic die Vorlage zum Tor. Auch im Elfmeterschießen ließ er sich nicht beirren. Selbstverständlich hatte auch er seinen Anteil am Titelgewinn – und wer weiß? Vielleicht war es nicht das letzte Spiel von der Maschine im Eintracht-Dress.

Ansgar Knauff: Ansgar Knauff hatte die erste richtige Torchance der Hessen. Verzog leider knapp über das Gehäuse. War bis tief in die Verlängerung einer der Aktivposten. Traute sich aber keinen Elfmeter zu schießen. Das zeugt von Größe, solch eine Unsicherheit zuzugeben. Hätte wohl nicht jeder gemacht.

Almamy Touré: Im Europapokal erlebt Almamy Touré seine persönliche Renaissance. Zeigte, warum er der richtige Verteidiger in diesem Spiel ist. Zahlreiche Kopfball-Duelle entschied er für sich. Ließ sich auch in Laufduellen nicht abkochen. So erspielt sich der Franzose wohl seine Weiterbeschäftigung in Frankfurt.

Evan N’Dicka: Auf die hofft man auch bei Evan N’Dicka. Der Franzose ist in seinem Alter bereits ein ganz Großer, obwohl er im Finale wohl nicht seine beste Partie zeigte. Hin und wieder doch etwas unsauber. Musste später angeschlagen ausgewechselt werden.

Christopher Lenz: Christopher Lenz verwandelte den ersten Elfmeter komplett sicher. Auch das zeugt von Nervenstärke. Denn Lenz spielte lange Zeit, auch aufgrund von Verletzungen, Rolle in dieser Saison. Im Finale übernahm er Verantwortung.

Kristijan Jakic: Beinahe hätte Kristijan Jakic‘ Fernschuss gesessen. Doch ganz knapp verfehlte sein Schuss das Ziel. Biss und kämpfte wie ein Löwe und opferte sich hingebungsvoll in jeden Zweikampf.

Tuta: Bitterer Abend für Tuta. Denn durch seinen Stolperer geriet die Eintracht in Rückstand. Musste anschließend sogar verletzt ausgewechselt werden. Kurz zuvor verlängerte der Verteidiger seinen Vertrag bei den Hessen. Es sollte ein gutes Omen nehmen für ihn und Frankfurt. Für ihn persönlich dann eher so semi, doch am Ende zählt der Pokal.

Ajdin Hrustic: Auch Ajdin Hrustic verwandelte sicher vom Punkt und fügte sich nach seiner Einwechslung in der Verlängerung sicher in die Mannschaft ein.

Jesper Lindström: Jesper Lindström hielt 70 Minuten durch nach seiner Verletzung. Hatte in einigen Situationen Pech, war aber ein absoluter Gewinn für das Team.

Djibril Sow: Djibril Sow war wieder der Denker und Lenker im Team der SGE. Hoch konzentriert ging er zu Werke. Ihm merkte man aber deutlich die hohe Konzentration an, die ihn hin und wieder auch lähmt.

Daichi Kamada: Sein Lupfer in der regülären Spielzeit ging knapp daneben. Ansonsten rieb sich Daichi Kamada viel auf, ohne richtig zwingend zu werden. Im Elfmeterschießen ohne Tadel.

Jens Petter Hauge : Jens Petter Hauge wirkte ein wenig gehemmt. Schien teilweise so als wäre der Druck für den Norweger etwas zu groß. Wer will es ihm verübeln? Konnte sich nicht wirklich in den Laufduellen durchsetzen, obwohl er da Vorteile besitzt. Es ist ein Prozess und er ist auch noch sehr jung und wird daran wachsen.

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9 Kommentare

  1. Ganz vergessen das Trainer Team mit einer Note 1 zu bewerten.Super auf die Rangers eingestellt,richtig gewechselt.
    Und Olivers Diver bekommt von mir noch ein Sternchen hinter die 1
    Und zu guter letzt, unsere Fans die sich aufopferungsvoll ins Zeug gelegt haben um die Adler anzufeuern.

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  2. Hinteregger feiert erst im Oberbayern und endet irgendwo im Bahnhofsviertel. Ich werde das Gefühl nicht los, dass da ein Wechsel ansteht – warum auch immer – würde mir persönlich weh tun, da seine Leistung immer stimmte, auch wenn es mal ein Loch gab.

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  3. Langsam komme ich wieder „runter“ und kann etwas schreiben nach zwei Tagen „schweben“ über den Boden, selbst in der Firma.

    Dort haben sich während der Arbeit sogar völlig unverhofft zwei langjährige Kollegen gemeldet (einer Werder-, einer VfB-Fan), um zu gratulieren.

    Ich habe beiden dasselbe gesagt: Wir sind ein würdiger Sieger, ein Traditionsverein, und ich hätte nicht gedacht, nach 42 (in Worten: zweiundvierzig!) Jahren noch einmal einen Europapokalsieg der Eintracht erleben zu dürfen, und dass ich selig wäre.

    Kein Widerspruch. Hätt‘ ich denen auch nicht geraten. War auch nicht zu erwarten. Beide haben im Gegenteil zugestimmt – und gern zugegeben, dass die Eintracht Ihnen tolle und unvergessliche Abende vor dem Bildschirm beschert hat 2018/19 und jetzt.

    Apropos: Schöner Artikel in der WeLT über die Kraft der Traditionsvereine:

    https://www.welt.de/sport/fussball/europa-league/article238848615/Eintracht-Frankfurts-Triumph-Lehrstueck-ueber-Kraft-der-Traditionsvereine.html

    Kleiner Auszug gefällig?

    >>>
    … Tradition. Diese Kraft ist eine Urgewalt.
    … Sie kann nicht künstlich erzeugt werden. So etwas haben weder Leverkusen, noch Wolfsburg oder Hoffenheim geschafft – trotz teilweise deutlich höherem finanziellen Aufwand. Und es wird auch, trotz aller dort vorhandenen Professionalität, RB Leipzig nicht gelingen. Das gelingt nur Traditionsvereinen.
    <<<

    Ich werde in den nächsten Tagen alle Artikel über die SGE suchen, derer ich habhaft werden kann, ausgraben und die guten behalten. Ach, ist das geil! So muss sich ein Trüffelschwein fühlen.

    Auf fussballdaten.de sind auch schöne Beiträge über uns. hessenschau.de/sport kann ich genauso empfehlen. kicker nicht, allein schon wegen der Noten für's Endspiel. Ich glaube, die mögen uns nicht. Deswegen mag ich die auch nicht. Das hilft.

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  4. Das 0:1 geht aus meiner Sicht mal überhaupt nicht auf Tutas Kappe… Sow hat den Ball über die eigene Abwehr in den Lauf des Glasgowers verlängert.

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  5. War immer Trappfan auch als er mal eine nicht so gute Phase hatte. Ein absoluter Ruhepohl und Führungsspieler der eines der Aushängeschilder der Eintracht über Jahre war und ist. Zu teuer dürfte er jetzt auch nicht mehr sein 😉 Wenn noch Kostic jetzt verlängert dann wäre es mega.

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  6. Blöde Frage. Nach 6:1 und 6:3 haben wir, wenn ich meine Finger einigermaßen im Griff habe, NATÜRLICH 6:5 gespielt. Warum wird denn so oft 5:4 geschrieben? So schlecht war der Treffer von Borre auch wieder nicht. Also …. beide

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  7. Ach, noch was. Ich habe zuletzt Mal die Ticketvergabe (falscher Button) kritisiert, jetzt muss ich Mal loben. Dass die Eintracht die Tickets an die Fanclubs für 0,0 rausgegeben hat, ist eine gaaaaaanz große Geste. Damit hätten sie locker ne Million machen können. Ich und viele andere hätten alles bezahlt, aber was der Verein da für ihre Fans gemacht hat lässt mich hoffen, dass es doch nicht immer nur ums Geld geht. Klasse, Eintracht Frankfurt!

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  8. Zu 3:

    Der Kicker benotet immer alle Mannschaften am strengsten, das musst man nicht persönlich nehmen. Selbst wenn ein Spieler ein tor schießt und eins vorbereitet, aber einmal ne Großchance vergegen hat bzw. den Nebenmann nicht gesehen, ist es schon keine Note 1 mehr. Wenn ein Spieler einen Notenschnitt von besser als 3 über die ganze Saison hat, dann war es eine Spitzensaison, das wird überhaupt selten erreicht, auch in der ganzen Liga.

    Zu 5:

    Die Rangers haben vor dem Gegentor auch stark gepresst und Druck auf Trapp ausgeübt, so dass der Abschlag überhastet, vielleicht zu mittig und unpräzise war, das sieht man in der Wiederholung oft nicht mehr. Die anderen Beteiligten sehen dann unglücklich aus, aber die Rangers haben die Fehler erzwungen.

    Zu 7: nö, du irrst dich, ich hab es auch oftmals falsch gelesen am Tag nach dem Spiel, aber das Elfmeterschießen war regulär nach dem 5:4 zu Ende, hab gerade auch nochmal auf die UEFA Seite geguckt. Trapp hat ja genau im richtigen Moment gehalten, den 5ten Elfer eben, so dass nach dem 5ten von Borré alles vorbei war – zum Glück hat keiner gepatzt! 😀

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