Die erste Saison mit dem Adler auf der Brust endete im Tabellenmittelfeld. (Bild: IMAGO / Hartenfelser)

Als Sechster schließt die Frankfurter Frauenmannschaft die Saison 2020/2021 ab. Im ersten Jahr als Teil der Eintracht-Familie erreicht das Team von Niko Arnautis also dieselbe Endplatzierung wie im letzten Jahr als 1. FFC Frankfurt. Doch ist die Bestätigung des 6. Platzes eine positive oder negative Entwicklung? Oder sogar ein Tritt auf der Stelle?

Stabilere Defensive und viertbeste Offensive

Um die statistischen Werte vorne Weg abzuarbeiten: Drei Punkte weniger sammelte die SGE im Vergleich zum Vorjahr und schoss in etwa gleich viele Tore. Hervorzuheben ist die stark verbesserte Abwehrarbeit, weil die Hessinnen in der abgelaufenen Spielzeit satte 18 Gegentreffer wenige zuließen! Nur die Klubs aus der Top drei kassierten weniger Tore. Auch in der Offensive trafen nur drei Teams öfter als die Frankfurterinnen. Mit drei Zählern Rückstand wäre auch der 5. Platz noch möglich gewesen. Der SC Freiburg auf Rang sieben ist am letzten Spieltag noch punktgleich mit der Eintracht gezogen. Es ist ein enges Feld, in dem sich die Adlerträgerinnen in der Tabelle bewegt haben. Das Erreichen des DFB-Pokalfinals erleuchtet die durchwachsene Saison, mehr aber auch nicht. Zwar hat Arnautis mit seiner Mannschaft gezeigt, zu was sie fähig ist, jedoch erreichte sie ihre Leistungsgrenze zu selten.

Sinkende Formkurve von Oktober bis März

Das 5:1 gegen Werder Bremen am 1. Spieltag war der Beginn eines sensationellen Saisonstarts. Insgesamt holte man drei Siege und ein Remis aus den ersten vier Partien. Im Oktober senkte sich dann die Formkurve: Spiele beim SC Sand und gegen Freiburg gab die SGE unnötig aus der Hand und auch bis März kam sie aus dem Tief nicht wirklich raus. Mehrere Spielabsagen sorgten dafür, dass das erste Pflichtspiel in 2021 erst am 7. März in Hoffenheim (0:2) stattfand. Es folgte ein peinliches Unentschieden gegen den Absteiger aus Meppen. Der anschließende Einzug ins Pokalhalbfinale in Andernach (7:1) war nichts weiter als ein Pflichtsieg.

In Leverkusen verlor Eintracht Frankfurt unglücklich mit 2:3, bevor es in Duisburg wieder bergauf ging. Das gewonnene Halbfinale gegen den SC Freiburg hob die Hessinnen auf eine Welle der Euphorie, auf der sie noch bis Anfang Mai surften und jedes Spiel souverän gewannen. Die letzten drei Partien gegen Turbine Potsdam, Wolfsburg und Bayern München gingen wie schon in der Hinrunde allesamt verloren. Im DFB-Pokalfinale gingen die Adlerträgerinnen über ihre Leistungsgrenze hinaus, doch belohnten sich in Überzahl nicht, weil Wolfsburgs Ewa Pajor sich zwei Minuten vor dem Elfmeterschießen zur Matchwinnerin schoss.

Gute Werbung für den Fußball

Wie ist diese Saison also einzuordnen? Oft war zu lesen, dass der 3. Platz und die damit verbundene Teilnahme an der Champions League machbar sein sollte. Doch im Laufe der Saison merkten diejenigen, die die Mannschaft regelmäßig verfolgten, dass ein Platz im sicheren Mittelfeld realistischer sein würde. Die Verantwortlichen selbst riefen kein Saisonziel aus, doch Arnautis stellte zuletzt klar, dass er mittelfristig den 3. Platz angreifen wolle. Ein Flop ist die abgelaufene Spielzeit mit Sicherheit nicht. Als Vizepokalsieger geht die SGE in die neue Saison und will mehr Punkte holen als dieses Jahr. Wie man die Leistung des Teams bewertet, bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist aber, dass die Mannschaft sich weiterentwickelt hat und über weite Strecken gute Werbung für den Fußball macht.

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9 Kommentare

  1. Sie sind auf einem guten Weg. EIne junge Truppe , die noch etwas Erfahrung braucht. Es sind viele gute Einzelspielerinnnen dabei. Durch die SGE wird die Entwicklung sicher weiter nach oben gehen

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  2. Grundsätzlich ist es eine tolle Geschichte, sich in der Frauen-Bundesliga zu etablieren und das Pokalfinale zu bestreiten. Sicherlich ist der Frankfurter Frauenfußball Meisterschaften und Pokalsiege gewöhnt, aber die Zeit ist vorbei und die Fusion soll ja wieder eine starke Frankfurter Frauen-Ära prägen. Daher sehe ich das erste Jahr positiv und durch die junge Mannschaft ist da auch genügend Potential für mehr.

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  3. @Redaktion: Könntet ihr unter der Herrenmannschaft auch die Tabelle der Frauenmannschaft posten?

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  4. Weder top noch flop. Die starke und die schwache Serie haben sich abgewechselt und zu einem soliden Mittelfeldplatz geführt. Wobei ich das was Positives ziehe: die schwache Phase hat nur gezeigt, dass die Mannschaft jung ist und noch Zeit braucht, aber in der starken Phase hat man gesehen, wo es mit den Spielerinnen hin gehe kann! Den Kader halten, punktuell verstärken, gut vorbereiten und mehr Taktik und Automatismen trainieren, dann wird das nächste Saison schon noch ein Stück besser. Ich bin gespannt, wie es weiter geht! Und ich wünsche mir, dass die Damen mal ne richtig starke Zuschauerkulisse bekommen, jetzt wo sie Teil der Familie sind.

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  5. Mehr Spiele im Free TV wären super.
    Gerne auch die Info wo die Spiele laufen und/oder wo man im TV Zusammenschnitte sieht, falls es das gibt.
    Das Pokalfinale fand ich ein super Spiel, gerne mehr davon, ab und zu gerne auch mal mit anderem Ausgang 🙂

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  6. Ich denke, das Jahr war durchaus OK – aber auch nicht mehr.

    Generell gilt: man muss auch hier mehr investieren, insofern man erfolgreicher werden will. (Ziel Platz 3-4)
    D.h. nicht nur in Spieler investieren, sondern auch bei den Damen die Infrastruktur verbessern; u.a. Trainingsbedinungen, Staff etc.

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  7. @6: ja, das mit den Spielen im Fernsehen nervt. Ab und zu auf Eurosport, sonst muss man suchen. Es würde der Weiterentwicklung helfen, wenn man mehr Bekanntheit erreichen würde

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  8. Es wurden einige Spiele auf Eintracht TV gezeigt. Aber grundsätzlich wäre eine größere Verbreiterung sehr wünschenswert.

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