Eintracht-Fans präsentieren gegen Wolfsburg gleich mehrere Banner. (Foto: imago/Jan Huebner)

Da staunten große Teile der Zuschauer im Deutsche Bank Park am Sonntagnachmittag aber nicht schlecht, als plötzlich kurz vor Wiederanpfiff der zweiten Halbzeit gegen den VfL Wolfsburg (2:2) Tennisbälle und Flummis auf den Platz flogen. Bisher hatten sich die Eintracht-Ultras im Protest gegen den Investoren-Deal zurückgehalten. Nun, wenige Tage nachdem dieser abgesagt ist, gab es plötzlich Proteste. In Frankfurt macht man eben gerne sein eigenes Ding, springt nicht auf einen fahrenden Zug auf.

„Es war heute natürlich ein politischer Spieltag“, sagte Philipp Reschke, Eintracht-Vorstand, nach dem Spiel. Gemeint war etwa das an Vorstandssprecher Axel Hellmann adressierte Plakat: „Axel, wir kriegen trotzdem unsere Kohle, oder?“ Damit spielten die Ultras auf das Gerücht an, dass Hellmann die Frankfurter Fans mit Geld oder Versprechen gekauft habe, damit sie sich nicht am Protest beteiligen. „Das ist natürlich Nonsens, daher war das eine ironische Reaktion“, betonte Reschke.

Protest gegen VfL Wolfsburg

Doch auch die eigene Merchandise-Abteilung und der Gegner aus Wolfsburg bekamen ihr Fett weg: „Investorenvereine raus aus der DFL – Scheiß Wolfsburg“. Die Wolfsburger profitieren neben Bayer Leverkusen von einer Sonderregelung bei 50+1. Und sind daher ganz besonders im Fokus der Frankfurter Ultras. „Die Spielunterbrechung bezog sich auf 50+1 und Financial Fairplay, also um einen Kapitalzufluss. Das ist in der Tat ein relevantes Thema“, erklärte Reschke. „Das war eine Überraschung, aber das kennt man von unseren Fans.“

Der Protest sei in „geordneten Bahnen“ verlaufen, so Reschke. Ob er noch ein Nachspiel seitens des DFB haben wird, ist noch unklar. „Der DFB hat bisher darauf verzichtet, gegen die Unterbrechungen vorzugehen. Da wird man jetzt sicher überlegen, wie man ab jetzt damit umgeht“, ist auch der Eintracht-Justiziar noch unsicher. Immerhin: das geworfene Glücksschwein, dass Kevin Trapp neben seinem Tor platzierte, brachte offenbar Erfolg. In Durchgang zwei stand hinten die Null bei der Eintracht.

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9 Kommentare

  1. Erinnert mich ein bisschen an damals als gegen Montagsspiele „protestiert“ wurde. Die wurden dann abgeschafft und trotzdem wurde dann Wochen nach der Entscheidung ein ganzes Heimspiel boykottiert und niemand in den ganzen Steher gelassen. War klasse das Spiel nur zu hören. Danke nochmal. Da wusste ich schon mit Logik ist es bei den entscheidenden Köpfen dafür nicht ganz soweit her.

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  2. wutzespeck denkt sich seinen Teil nur, denn der ist weder für Kinderaugen noch -ohren geeignet.

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  3. Was mir gestern negativ aufgefallen ist:
    Ein Wolfsburger Spieler lag blutend am Boden und wurde behandelt. Die Fans stimmten Schmähgesänge an.
    Es war keine Schauspielerei.

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  4. „Axel, wir kriegen trotzdem unsere Kohle, oder?“.
    Starker Tobak, wenn die Ultras das so öffentlich machen. Ich hatte davon allerdings noch nichts gehört.
    Hellmann meinte ja, er hätte solche Proteste gegen einen Investor bei uns im Griff, wir hätten aktuell andere Themen.

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  5. @3: was hier lautstark aus der NWK geschmettert wurde war: „Steh auf du S..“. Ich bin seit vielen Jahren als Dauerkarteninhaber ebenfalls in der NWK und ich bin zunehmend darüber entsetzt, wie viele Fans dabei mitgrölen. Ich unterteile die Fans in der NWK in 4 Gruppen: (1) Ultras die die Fangesänge anstimmen (2) Fans die bedenkenlos immer alles mitgrölen (3) Fans die ,teilweise auch wg Alkoholgenuss, alle Regeln des Anstandes vergessen, der Gruppendynamik unterliegen und ebenfalls mitgrölen (4) Fans die sich davon distanzieren und nicht mitsingen.
    Ich gehöre zur letzten Gruppe und musste mir deswegen schon mehrfach verbale Beleidigungen gefallen lassen, weil ich nicht mitgegrölt habe. Ich finde das gerade gegenüber verletzten Spielern, egal von welchem Verein, respektlos in inakzeptabel! Ich bin seit über 50 Jahren Eintrachtfan und komme jetzt an den Punkt, an dem ich ernsthaft darüber nachdenke, aus o.g. Gründen die NWK zu verlassen. Ich liebe die SGE und wenn ich ins Stadion gehe, dann deswegen unsere Eintracht spielen zu sehen und nicht ständig angepöbelt zu werden. Ich wünsche uns friedliche und sportliche Begegnungen und hoffe auf baldige Siege um wenigstens Platz 6 bis zum Saisonende abzusichern! FORZA SGE

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  6. Guter und sinnvoller Protest, gutes Timing auch, zudem witzig. Mir gefällt, das nicht protestiert wird nur weil Alle es machen. Ich denke die Message war eindeutig und diese wird auch so von der aktiven Fanszene in Deutschland unterstützt.

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  7. Moin, fair play gilt eigentlich auch für die Tribüne. Aber leider gibt es Gruppierungen, die davon nichts wissen wollen. Schade, dass unser Verein es immer wieder schafft, negativ aufzufallen und für enorme Kosten zu sorgen. Aber die Auslösenden sind ja frei davon jemals „erwischt“ zu werden. Ob Pyro oder Gewalt oder Platzsturm…Freie Fahrt!
    Mir fehlt dafür jegliches Verständnis und zum Glück sehe ich das nicht alleine so. Aber der Schaden fällt auf den Verein als Ganzes zurück.
    Nur die SGE

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  8. Also ich stehe im 38er und hier war bei Baku keine Verletzung zu sehen (im Gegensatz zum TV) , sondern er sprintete nach der Behandlung direkt auf und wollte gleich spielen was den Eindruck der Simulation nur noch unterstützte.
    Ich finde die Beschimpfungen auch oft fehl am Platz, aber zum Thema Fairplay und Wolfsburg erinnere ich nur kurz vor dem Ausgleich an den Spieler, der sich mit seiner „Verletzung“ von der Auslinie wieder auf den Platz rollte.

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  9. Es ist doch genau richtig, die Schizophrenie einiger Werksclubanhänger aufzuzeigen. Die BAYER Leverkusen Ultras empören sich, dass Invesorten in die Liga kommen und das unter Missachtung der 50+1 Regel?
    Wolfsburg Fans protestieren gegen den Investoren-Einstieg ausgerechnet im Spiel gegen den Tanzsportverein Ho(pp)enheim? Vereine, die ohne das Aussetzen dieser Regelung gar nicht wettbewerbsfähig wären?

    Und dass sich erdreistet wird, zu unterstellen, dass Frankfurt sich nicht vor diesen Einheitskarren spannen lässt, weil es gar Schweigegeld von Axel Hellmann bekommen hat?

    Das ist genau das, was ich an der Kurve mag. Nicht unreflektiert das machen was alle tun, nur weil es gerade angesagt ist. Und auch noch ohne Bengalos und Platzsturm. Was wollen die Kritikern denn? Wie sie es machen, ist es falsch? Ich fand die Banner kreativ.

    Gruß SCOPE

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