Stina Johannes will mit der SGE in die Königsklasse. (Foto: IMAGO / Hartenfelser)

Am vergangenen Samstag konnten die Frauen der Frankfurter Eintracht im dritten Saisonspiel der Google Pixel Frauen Bundesliga die ersten Punkte sammeln, als sie gegen Aufsteiger RB Leipzig mit 3:1 gewannen. Zuvor verlor die Mannschaft von Trainer Niko Arnautis sowohl gegen Essen als auch Wolfsburg.

Im Interview mit „Sport1“ erklärte Torhüterin Stina Johannes, dass man mit dem Saisonstart vor der Spiel gegen Leipzig natürlich unzufrieden gewesen sei. „Da haben wir uns insgesamt mehr erhofft. Die Niederlage gegen Wolfsburg war sehr ärgerlich, da war mehr für uns drin. Was uns allerdings nicht passieren durfte, war die Auftaktniederlage in Essen. Kompliment an das Team, sie haben das gegen uns sehr gut gemacht. Aber wir hatten einen sehr schlechten Tag und sind gar nicht an unsere Leistungsgrenze herangekommen. Das tut noch immer weh“, erklärte die Nationalspielerin, die auch Gründe für die Niederlagen wissen will: „Es hat bei uns bei der SGS an verschiedenen Dingen gemangelt. Wir waren in Essen einfach nicht richtig auf dem Platz. Unser Grundproblem war, dass wir präsenter und wacher hätten sein müssen. Keine Spielerin kam an ihre Normalform heran. Dazu gab es individuelle Fehler, wir haben kaum Zweikämpfe angenommen – es war sehr schleppend. Aber ich will den Start nicht komplett schlechtreden.“ Einen weiteren Grund sieht die 23-Jährige auch in der Belastung, über die sie sich allerdings auch freue: „Das ist ein Prozess, an den wir uns gewöhnen müssen. Wenn alles gut läuft, wir uns gegen Prag für die Champions-League-Gruppenphase qualifizieren sollten, dann begleitet uns die Mehrfachbelastung bis in den Winter. Das wird sicherlich eine Herausforderung, aber eine, die wir gewollt haben.“ 

Während vor der Saison einige Experten die Mannschaft der SGE zu den Titelfavoriten zählten, gibt sich Johannes hier deutlich bedeckter. Trotzdem habe die Mannschaft klare Ziele: „Wir haben in jedem der drei Wettbewerbe unsere Ziele gemeinsam gesteckt. In der Champions League wollen wir in die Gruppenphase einziehen. In der Bundesliga wollen wir uns auch wieder für das internationale Geschäft qualifizieren.“ Im letzten Jahr wurden einige Maßnahmen ergriffen, mit denen die Hessinnen diese Ziele erreichen können. Für die Keeperin ein wichtiger Schritt: „Wir sind zunächst sehr froh, dass der Verein diese Entwicklung bei uns so vorantreibt und komplett hinter uns steht. Wir trainieren seit Oktober vergangenen Jahres fest auf dem Gelände am Deutsche-Bank-Park, ein enorm wichtiger Schritt. Die Wintersporthalle wird extra für uns umgebaut und gestaltet.“ Einen besonderen Druck dadurch sehe sie aber nicht: „Natürlich wollen wir abliefern. Aber das ist auch unsere intrinsische Motivation. Ich sehe die Erwartungshaltung daher nicht als Druck, wir wollen gemeinsam mit dem Verein erfolgreich sein.“

„Einer der größten Augenblicke meiner Laufbahn!“

Eine nächste Möglichkeit erfolgreich zu sein gibt es am Dienstag, wenn die Frauen der SGE gegen Sparta Prag um den Einzug in die Champions League kämpfen. In der ersten Runde der Playoffs besiegten die Adlerträgerinnen Juventus Turin in einer dramatischen Partie im Elfmeterschießen, Johannes wurde hier mit zwei gehaltenen Elfmetern zur Heldin. „Das war einer der größten Augenblicke meiner Laufbahn, weil es für Verein und Mannschaft so wichtig ist. Wir haben im vergangenen Jahr eine tolle Bundesliga-Saison gespielt und uns den dritten Platz erarbeitet“, blickt die Nationalspielerin zurück, hat aber noch nicht genug: „Jetzt müssen wir die letzte Runde vor der Gruppenphase, die Playoff-Duelle, noch überstehen. Ich weiß, wie viel uns das bedeuten würde, erstmalig als Eintracht Frankfurt in die Gruppenphase der Champions League zu kommen.“ Dafür muss mit Sparta Prag eine starke Mannschaft aus dem Weg geräumt werden. Die gebürtigen Hannoveranerin ist sich der Wichtigkeit der Aufgabe bewusst: „Natürlich ist die Partie sehr wichtig. Der Einzug in die Gruppenphase der Champions League ist derzeit das große Ziel.“

Frauenfußball boomt weiterhin

Im Allgemeinen boomt der Frauenfußball – trotz des schwachen Abschneidens der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in diesem Jahr – weiterhin. Die Zuschauerzahlen steigen, immer mehr Menschen sehen sich die Spiele im TV an. „Ich kannte diese Zahlen noch nicht, aber das freut mich total. Es ist toll, wie sich der Frauenfußball gerade in Deutschland entwickelt. Die Weltmeisterschaft war zwar für uns als deutsches Team nicht gut, aber für das TV war es ein sehr erfolgreiches Turnier. Ich freue mich, dass die Bundesliga insgesamt auf vielen Ebenen mehr Präsenz hat“, freut sich die Torhüterin.

Während es im Frauenfußball oft deutlich fairer als im Männerfußball zugeht, sehen manche Menschen darin auch ein Verlust des Leistungsgedankens. Diesen Fakt sieht Adlerträgerin aber überhaupt nicht so: „Den Leistungsgedanken würde ich niemandem im Team absprechen, den haben wir als Profisportlerinnen alle, nicht weniger, als es ihn im Männerfußball gibt“, so die 23-Jährige, die aber auch betont: „Was wir uns aber ankreiden können, ist das Thema Emotionalität auf dem Platz. Da könnte es ruhig häufiger mal knallen, bei einer entscheidenden Grätsche kannst du einmal die Gelbe Karte riskieren. Diese Aggressivität auf dem Platz sieht man bei den Männern häufiger. Das ist sicherlich ein Punkt, mit dem wir uns befassen können.“

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6 Kommentare

  1. ihr rockt die CL und heute Abend werden wir wie immer alleSGEben

    Das Waldstadion liegt Euch zu Füßen 🙂

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  2. Die Selbstkritik ist angebracht, denn eigentlich waren unsere Mädels in allen Spielen dieses Jahres noch nicht auf dem Niveau des Vorjahres. Übereinstimmend wurde deutlich kommuniziert, dass in der Halbzeitpause sehr laut und deutlich Tacheles geredet wurde.
    Dann kam die 2.Hz. gegen Brause und endlich stand wieder die bekannte Eintracht auf dem Platz.
    Ich hoffe die Lektion wurde jetzt endlich gelernt und freue mich auf heute Abend

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  3. Klasse 2:0 zur Halbzeit und eben das herrlich herausgespielte 3:0 von Geraldine Reuteler…

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  4. Stina Johannes ist so ein Monster Talent, so dass man Merle Frohms gar nicht vermisst. Die 2 gehaltenen Elfer gegen Juve waren kein Zufall, bei ner U17 EM hat sie sogar schon mal 4(!!) Elfer gehalten im Elfmeterschießen. Die Frau ist voll der Cheat.

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