Ellyes Skhiri hat bei der SGE einen Vertrag bis 2027. (Foto: IMAGO / HMB-Media)

Ellyes Skhiri ist seit Sommer bei der Eintracht. Der Dauerbrenner kommt in dieser Saison auf 36 Spiele mit acht Torbeteiligungen. Eine solide Quote für einen defensiven Mittelfeldspieler. Im großen Interview mit dem Clubmagazin der SGE erzählt er davon, was trotzdem noch besser laufen muss, welchen Einfluss der Ex-Dortmunder Lucas Barrios auf seinen Spitznamen hatte und welche Rolle sein Vater in seinem Dasein als Fußballprofi gespielt hat.

Skhiri ist einer von vier Spielern in der Bundesliga, die durchschnittlich mehr als 11,4 Kilometer Laufleistung pro Spiel abspulen. Trotz seiner Torbeteiligungen und Laufquoten sieht der Tunesier noch Luft nach oben. Er bewertet seine Zeit seit Sommer bei der Eintracht mit einer fünf von zehn: „Ich habe viel gespielt, war leider etwas häufiger verletzt, als ich es gewohnt war, aber denke, ich konnte durchaus überzeugen. Trotzdem weiß ich, dass ich viele Dinge besser machen kann. Nach einem Dreivierteljahr kenne ich den Klub, die Kollegen und Mitarbeiter viel besser. Am Ende zählt für mich die Leistung. Gemessen an dem, was ich für den Verein und mich selbst für möglich halte, würde ich sagen: fünf von zehn, also die Hälfte. Ich will mehr geben und mehr erreichen. Persönlich und mit der Eintracht.“

„Der Sergio Busquets von Tunesien“ wird Skhiri oft genannt. Den Vergleich mit dem legendären Sechser vom FC Barcelona, der mittlerweile zusammen mit Lionel Messi bei Inter Miami aktiv ist, empfindet er als eine schöne Referenz. Er sieht einige Parallelen in den Qualitäten, wie bei der Spielkontrolle oder dem taktischen Grundverständnis, gesteht sich aber ein, dass die Technik von Busquets auf einem höheren Level war. Dafür empfindet Skhiri sein Box-to-Box-Spiel als etwas stärker, wovon er gerne im Dress der Eintracht noch mehr zeigen würde. Tatsächlich war Busquets zu Skhiris Jugendzeiten sein Vorbild. Wenn er heute drüber nachdenkt, von wem er noch was lernen kann, nennt er folgende Spieler: „Auch aktuell gibt es Spieler, von denen ich lernen kann: Rodri von Manchester City ist überragend. Fabinho zu seiner Zeit in Liverpool auch. Nicht zu vergessen N’Golo Kanté! Er ist Abräumer und Antreiber in einem, hat eine Riesenenergie. Wenn ich Spiele seiner Teams geschaut habe, hatte ich immer das Gefühl, es stehen zwei Kantés auf dem Feld.“

Ellyes Shkiri alias Flaco

Vor seinem Wechsel zum 1. FC Köln vor fünf Jahren, spielte Skhiri seit 2010 bei Montpellier HSC. Dort hat der ehemalige Bundesligatorschützenkönig und Stürmer vom BVB, Lucas Barrios, dem damals noch schmaler gebauten Skhiri den Spitznamen Flaco (schlank, dürr, hager auf Spanisch Anm. d. Red) verpasst. Skhiri erklärt, wie es dazu kam: „In meiner ersten Profisaison 2014/15 war Lucas Barrios, den viele vielleicht noch aus seiner Zeit bei Borussia Dortmund kennen, bei uns. Er war der Erste, der mich Flaco genannt hat. Er meinte, ich sei so dünn (lacht). Das hat sich mittlerweile zwar geändert, aber in Köln hatten ein paar Leute Probleme mit der Aussprache meines Vornamens, ich habe ihnen „Flaco“ vorgeschlagen. Seitdem hieß es in Köln immer Flaco hier, Flaco da.“

Auch Skhiris Vater war Profifußballer. Er erzählt vom Einfluss, den sein Vater auf ihn und seine eigene Profilaufbahn hatte: „Seine Karriere war nicht wirklich groß und in der Zweiten Liga hat er nicht allzu lange gespielt. Aber darum ging es für mich nicht. Mir war wichtiger, dass er nahe der Heimat spielt, dadurch konnte ich bei jedem Spiel zuschauen. Die längste Zeit war das eine regionale Amateurliga – eine sehr schöne und vor allem sehr lehrreiche Zeit! Mein Vater hat immer alles gegeben, viel gearbeitet und einen respektvollen Umgang vorgelebt, egal in welcher Liga. Das hat mich geprägt.“ Wer ihn ebenfalls geprägt hat, war sein ehemaliger Trainer Frédéric Hantz. Unter Hantz gab Skhiri zwar nicht sein Debüt, doch der Übungsleiter ließ ihn bei einem Auswärtsspiel bei Paris Saint-Germain erstmalig auf der Sechs spielen. Montpellier konnte sich, mit Skhiri in der Startelf, ein 0:0 erkämpfen, gegen eine Mannschaft gespickt mit Ausnahmespielern wie Zlatan Ibrahimovic, Marco Verratti oder Thiago Silva: „Ich hatte Krämpfe ohne Ende und war zu nichts mehr in der Lage – aber danach fast immer in der Startelf.“

Zukünftiger Kapitän der Eintracht?

Nur sieben Spieler im aktuellen Kader sind älter als Skhiri , zwei davon beenden nach dieser Saison ihre Karriere (Makoto Hasebe und Sebastian Rode). Die Frage nach der Kapitänsbinde liegt für den 28-jährigen ein bisschen auf der Hand. Schon bei Montpellier war er erster Vertreter des Kapitäns: „Mit Seppl und Hase werden zwei sehr verdiente Führungsspieler ihre Karriere beenden, die diese Eintracht-Mentalität verkörpern. Es liegt an uns, vergleichbare Rollen anzunehmen. Ich bin zwar noch relativ neu, habe aber dennoch vergleichsweise viel Erfahrung. Ich denke, ich wurde auch geholt, um die Jungen zu führen.“

- Werbung -

18 Kommentare

  1. Netter Artikel, aber Skhiri ist bei weiten von der Leistung entfernt, die er beim FC abgerufen hat. Leider fällt er mir zu häufig mit fahrigen Pässen auf, da waren zum Teil gravierende Fehlpässe in der Saison mit dabei…. hui! Ich hoffe er steigert sich in der neuen Saison, aber als zukünftigen Käpt’n und Leader, sehe ich ihn nicht.

    99
    15
  2. Er muss gar nicht der neue busquets sein. Mir würde es schon reichen wenn er wieder der skhiri aus Kölner Tagen würde.

    144
    3
  3. DT hat Shkiri seiner Stärken beraubt, in dem er ständig Götze neben Shkiri aufstellt. Götzes mangelhaftes Defensiv- und Zweikampfverhalten führt dazu, dass Shkiri das alleine auf der 6 nicht kompensieren kann und somit zurückhaltender spielt und ist selbst dabei verunsichert, weil er neben sich keinen hat, der ihm Halt gibt.
    Die besten Spiele hat er gemacht, wenn Larsson immer an seiner Seite gespielt hat! Punkt.

    132
    14
  4. Was wurde zu Saisonbeginn die Eintracht für diesen Neuzugang beglückwünscht – als noch größerer Fang als Xhaka bewertet (Kicker usw.). Hätte, Wäre….Vielleicht … Die wahrscheinlich -zu großen Erwartungen- konnten von ihm aus verschiedenen Gründen bisher nicht erfüllt werden. Was noch nicht ist kann noch werden – sollte er von Verletzungen verschont bleiben. Aber als „der“ Leader des Teams sehe ich ihn nicht – als Taktgeber aber schon.

    52
    6
  5. @3
    Bei seinen Fehlpässen war es wohl egal wer neben ihn gespielt hat.
    Die Spieler haben sich eine gewisse Eigenverantwortung. Z. B. Einen Pass nicht zum Gegner zu spielen.
    Alles nur auf den Trainer zu schieben ist ein wenig zu einfach.

    57
    23
  6. Er schätzt sich doch gerade selbst mit einer 5/10 ein. Gefällt mir, denn das deckt sich ja mit dem, was hier viele sagen im Vergleich zu letzter Saison. Er weiß es also, und Erkenntnis ist der beste Weg zur Besserung.

    98
    2
  7. Freundlicher Artikel über/für Skhiri, why not, wenn es hilft.
    Bleibt nur zu wünschen, dass er zu seiner alten Leistungsstärke zurück findet. Vielleicht helfen relativ einfache Lösungen, es wird spannend.

    55
    2
  8. Als Leader im Team sehe ich ihn auch nicht..dafür ist er zu still und introvertiert.

    Dann eher ein Koch.

    29
    7
  9. Auch Führungsspieler benötigen ein vernünftiges System in dem sie sich entfalten und andere dann führen können.

    Das hat neben Larsson wunderbar geklappt. Seitdem Götze an der Seite von Skhiri spielt, zeigt dieser nicht mehr die über Jahre in der Liga gewohnte Leistung.

    Auch Larsson spielte schwächer als Götze einige Spiele neben eben diesem absolvierte.

    Es ist am Trainer die Aufstellung und das System zu finden in welcher/welchem die Spieler die (für das Team) bestmögliche Leistung zeigen kann (und nicht die bestmögliche Einzelleistung).

    41
    7
  10. Skhiri spielt in meinen Augen (zum Vergleich zur Vorsaison) eine schwache Saison, speziell die Rückrunde empfinde ich als sehr enttäuschend.
    Ich hatte mir definitiv mehr erhofft von ihm. Es liegt aber auch wahrscheinlich am System vom Trainer…?!

    Gelesen habe ich, daß Faride Alidou den Verein verlassen soll… kann ich nicht ganz verstehen. Ich weiß noch, wie alle gejubelt hatten, als er zwei Jahren vom HSV ablösefrei kam.
    Kann man so einem jungen (22 Jahre) Spieler nicht noch eine weitere Chance geben…?!

    35
    5
  11. Ist ja schwer zu ertragen dieses destruktive Klima im Forum. Ellyes Shiri ist ein fantastischer Spieler und wird uns noch viel Freude bereiten. Seine Selbsteinschätzung über die eigene Leistung, finde ich sehr realistisch. Warum die beiden nur noch selten nebeneinander gespielt haben, kann jeder recherchieren. Auf das mal punktuelle, mal völlig absurde draufhauen auf die Spieler, den Manager, den Vorstand, den Aufsichtsrat, den Platzwart, Peter Fischer, die Ultras, die Bratwurstverkäufer und all die anderen dilletantischen Ja-Sager, werde ich mich nicht beteiligen.
    Forza SGE

    37
    19
  12. @11: ich denke, das Hauptproblem ist, dass Larssons Körper sich noch an die Intensität der Buli gewöhnen muss. Wenn beide fit sind, MÜSSEN sie nebeneinander spielen. Ich denke (bzw. hoffe), das weiß auch der Dino. Für Götze ist dann eben kein Platz oder maximal hinter den Spitzen – was aber auf jeden Fall besser als seine jetztige Position wäre.

    35
    2
  13. Ich bin fest davon überzeugt, dass JEDER im Trainerteam weiß, dass die beiden nebeneinander spielen müssen, wenn sie fit sind. Es gibt halt Gründe, warum es seit Herbst nur noch selten passiert ist. Also volle Zustimmung 11.
    Fora SGE

    19
    10
  14. Shkiri ist eine Maschine…im richtigen System mit einem guten Trainer wird er noch ganz wichtig werden für uns…die Saison läufts halt nicht optimal

    Ihn aber auch nur irgendwie mit Busquets in Verbindung zu bringen ist dann doch zu viel des Guten 🙂

    24
    3
  15. Shkiri ist kein Sechser. Dazu fehlt ihm die Antrittsgeschwindigkeit und das
    giftige Eingreifen in brenzligen Situationen.
    Er hat zwar nominell in Köln auf der Sechs gespielt, war aber durchweg der Antreiber
    und der Motor hinter den Spitzen. Er hat das Angriffsspiel organisiert und ist selbst
    immer wieder torgefährlich geworden.
    Deshalb haben wir ihn eingekauft, aber er darf leider diese Rolle bis auf wenige
    Spiele mit Larsson nicht spielen.

    11
    2
  16. Das Thema „Götze“ wird sich bald erledigt haben. Die USA oder andere warme Gefilde rufen bereits und Frau Götze wird dem Mario schon ins Buch geschrieben haben, was SIE will. Es gab da ja bereits entsprechende Beiträge in den (as-) sozialen Medien.

    Warten wir es einfach ab.

    4
    9
  17. @17 das denke ich auch
    Leider wird Götze, wie viele andere auch einfach falsch eingesetzt…. jeden Spieltag ein taktischer Offenbarungseid

    8
    2

Kommentiere den Artikel

- Werbung -