Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing (li.) ist erstmals mit dabei in Abu Dhabi: "Wir sind nicht zum Spaß hier!"
Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing (li.) ist erstmals mit dabei in Abu Dhabi: „Wir sind nicht zum Spaß hier!“

Im Juni 2015 hat Wolfgang Steubing das Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrats bei Eintracht Frankfurt übernommen. Der Börsen-Guru ist mit Leib und Seele dabei und träumte recht offen davon, bald wieder durch Europa reifen und Tage wie in Bordeaux erleben zu dürfen. Doch schon im Herbst mussten diese Wünsche begraben werden – statt Europapokal-Lust herrscht Abstiegsangst am Main. „Dass wir nach der Hinrunde mit 17 Punkten da stehen, ist natürlich extrem enttäuschend. Vor allem, wie teilweise gespielt wurde – ohne Chancen, ohne Esprit, mit Angst – das ist sehr ernüchternd„, gibt Steubing im Gespräch mit BILD desillusioniert zu. Immerhin hielten – so hält er lobend fest – die Gremien zusammen. Es gab keine Querschüsse und niemand tanzte aus der Reihe. Ferner konnte das Team den Abschluss des Jahres noch etwas versöhnlicher gestalten und am 17. Spieltag mit 2:1 gegen den SV Werder Bremen gewinnen. Dies sei enorm wichtig gewesen, „damit wir mit Selbstbewusstsein in dieses Trainingslager und dann in die Rückrunde gehen können.“

In den ersten Partien des neuen Jahres wird es dann auch gleich richtig zur Sache gehen. Erst kommt der VfL Wolfsburg, dann geht es zum FC Augsburg und daran anschließend wird der VfB Stuttgart im Waldstadion aufschlagen. Schon in den ersten drei Wochen könnte sich somit entscheiden, ob die Hessen einen extrem heißen oder einen eher ruhigen Frühling erleben werden. Bis zum Rückrundenstart aber stehen noch einige Trainingseinheiten auf dem Programm. Der Aufenthalt in Abu Dhabi geht zwar dem Ende entgegen: Am Dienstag schließen die Hessen ihre Reise in den Nahen Osten mit dem Testspiel gegen Borussia Dortmund ab. Danach allerdings wird in der Heimat hart weitergearbeitet, bevor das erste Pflichtspiel des Jahres am Sonntag, den 24. Januar, angepfiffen wird.

Übernimmt Armin Veh (re.) das Amt von Heribert Bruchhagen (li.)?
Übernimmt Armin Veh (re.) das Amt von Heribert Bruchhagen (li.)?

Wer wird Bruchhagen-Nachfolger?

Steubing beschäftigt sich in Abu Dhabi aber nicht nur mit der Mannschaft, sondern vor allem mit der Personalie Vorstandsvorsitzender. Heribert Bruchhagen geht in sein letztes halbes Jahr bei der Eintracht. Jetzt soll die schon so lange andauernde Nachfolgersuche zu Ende gebracht werden: „Wenn wir hier wegfahren, sollen die Kandidaten feststehen. Diese werden wir dann am 27. Januar dem gesamten Aufsichtsrat vorstellen und um ein Mandat für die ersten Gespräche mit den Kandidaten bitten.“ Auch der Name Armin Veh schwebt schon längere Zeit im Raum umher. Ob er einer der sechs oder sieben Kandidaten ist, die der Aufsichtsratschef auf der Liste hat? „Armin Veh ist unser Trainer und hat einen Vertrag bis zum Sommer 2017. Er ist Trainer mit Leib und Seele und zeichnet sich dadurch aus, dass er sich nicht nur für die Trainingsarbeit, sondern für alles, was im Klub passiert, was wir vorhaben und wo hin die Reise gehen wird, sehr interessiert. Wir binden ihn daher in viele Themen ein„, lässt sich Steubing hier auch weiterhin tiefer nicht in die Karten blicken und hält alle Optionen offen.

Wer auch immer Nachfolger von Bruchhagen wird – auf die Genussscheine wird er zunächst höchstwahrscheinlich verzichten müssen. Durch dieses Modell soll das Eigenkapital um 10 Millionen Euro angehoben werden. Die Formalitäten seien zwar inzwischen zu fast 100 Prozent vorbereitet und „sie liegen in der Schublade. Wir müssen sie dann wieder hervorholen, wenn die Zeit gekommen ist.“ Aktuell aber sei das Börsenklima nicht gerade freundlich, „und nach der Hinserie waren wir auch sportlich nicht erfolgreich. Wir kämpfen gegen den Abstieg.“ Eine Mischung, die bei Interessenten freilich Zweifel nähren, ob der Schritt, eine solche Investition zu tätigen, aktuell der richtige ist. Steubing aber sieht die Lage noch entspannt: „Unser Budget ist abgesichert, auch in der kommenden Saison. Wir sind also nicht auf Spitz und Knopf genäht, dass wir die zehn Millionen unbedingt brauchen.“ Trotzdem wäre es von Vorteil, wenn man durch das frische Geld „eine größere Beweglichkeit hätte, auch mal Gespräche führen könnte, die sehr perspektivisch sind.“

Fans gefährden ihre Freiheiten im Stadion

Einen Appell richtet der Aufsichtsratschef dann aber noch an den Anhang. Die Fans, die den Verein häufig so toll unterstützen, tanzten am 15. Spieltag nach der bitteren 0:1 Derbyniederlage gegen den SV Darmstadt 98 aus der Reihe. Im Block brannten Fahnen und Schals, anschließend wurde der Innenraum von einem ganz kleinen Teil gestürmt. „Das ist sehr, sehr schade, weil wir eine riesengroße und tolle Fan-Kultur haben. Aber ein paar scheren immer mal aus„, bedauert Steubing diesen Vorfall. Die mögliche Folge: Zum Rückspiel gegen die Lilien könnten die Fans der Eintracht komplett ausgeschlossen werden. Ob solche Vorfälle dadurch in Zukunft verhindert werden können bleibt allerdings fraglich. Ferner sieht Steubing keine Lösung darin, auf härtere Gesetze zu pochen. Er sieht die Vereine in der Pflicht und lobt die Eintracht für ihr Engagement: „Ich glaube da eher an die Verantwortung der Vereine und sehe, dass wir da auf allen Ebenen sehr viel tun bei Eintracht Frankfurt. Ich würde nicht wissen, was wir noch mehr tun könnten.“ Er nimmt die Anhänger aber auch aktiv in die Pflicht. Verhalten sie sich gut, wird es keinen freiheitseinschränkenden Maßnahmen geben: „Die Fans haben das also auch selbst in der Hand.“

 

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6 Kommentare

  1. Hoffentlich wird es nicht veh. Wir müssen froh sein, wenn wir trotz seiner unfähigkeit als trainer nicht absteigen. Als vv macht er eintracht frankfurt vollends kaputt. Veh bleib lieber in der wüste.

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  2. Da du dich selbst als Altfan bezeichnest, nehme ich an, es handelt sich um Altersstarrsinn, wenn du immer wieder die gleichen Parolen raus posaunst.

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  3. von veh halte ich als Trainer nicht sonderlich viel-schon immer. wünsche ihm und dann logischerweise uns aber eine erfolgreiche Rückrunde.
    als vv könnte es sogar klappen. immerhin mit Medien (und das muss man ihm zugute halten) kann er ja.

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  4. Wer auch immer es wird – es wird eine mehrheitliche Entscheidung sein (bestenfalls eine einstimmige) und daher sollte es dann absolut im Sinne von Eintracht Frankfurt sein.

    Ich hätte auch persönlich nichts gegen einen sagen wir Neueinsteiger wie beispielsweise Metzelder…..

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  5. Also Metzelder, kein schlechter Mann. Intelligent, vom Fach und sozial engagiert.
    Ich werfe noch einen in den Ring, Wolfgang Niersbach, den könnte ich mir auch sehr gut vorstellen.
    Kennt Frankfurt, vom Fach, hat Zeit 🙂 , hat Beziehungen und ist ein guter Freund von HB.

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  6. Uli Hoeness. Ist vom Fach, ist auch in Steuerfragen fit und bringt uns sicher nach vorne 😉

    Im Ernst, Metzelder ist sicher ne gute Wahl, gilt auch für Veh. Der neue Mann muss gut vernetzt sein, mit den Medien und Sponsoren können und zumindest sportlich genug Ahnung haben, um Bruno entlasten zu können. Und ja, das sind Sachen die Metzte und Veh können. Alles andere lernen sie , da der Job für beide neu wäre. Vielleicht kann ja Bruchhagen bei der Einarbeitung helfen, der kann es auf jeden Fall.

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