Cheftrainer Niko Arnautis spielt nächste Saison mit den SGE-Frauen international. (Bild: IMAGO / Hartenfelser)

Auch für die Eintracht Frankfurt Frauen ging eine sensationelle Saison zu Ende. Der 3. Platz in der Bundesliga unterstreicht die positive Entwicklung der letzten zwei Jahre und wird mit der Teilnahme an der Champions League-Qualifikation belohnt. „Der eine oder andere knappe Sieg hat mir gezeigt, dass wir einen gewissen Reifeprozess durchlaufen haben, der dazu geführt hat, dass wir am Ende sehr viele Spiele gewinnen konnten“, blickte Niko Arnautis im Interview auf „eintracht.de“ zurück. In der Sommerpause 2021 ließ er ein neues Spielsystem einstudieren und so liefen die Adlerträgerinnen in dieser Spielzeit mit einer Raute im Mittelfeld auf und waren so flexibler mit und gegen den Ball.

Starker Saison-Start

Nur eine Niederlage aus den ersten sieben Pflichtspielen gab es. Mit 1:2 unterlag man bei der TSG Hoffenheim, wobei man mindestens einen Punkt verdient gehabt hätte. Mit verantwortlich für den Hunger auf Erfolg ist auch das verlorene Pokalfinale gegen Wolfsburg, erklärte Arnautis: „Die Motivation und die Gier, etwas zu erreichen, war sehr groß. Gerade nach dem Pokalfinale im vergangenen Jahr.“ Am 17. Oktober 2021 besiegte die Eintracht in einem spektakulären Heimspiel den FC Bayern München mit 3:2 und spätestens zu diesem Zeitpunkt wusste die ganze Liga, dass mit den Hessinnen zu rechnen ist. Jedoch folgte eine Woche später der erste Rückschlag: Bayern nahm Revanche und schmiss Frankfurt im Achtelfinale aus dem DFB-Pokal.

Leistungs-Tiefpunkt in Bremen

Im Herbst und Winter brach die SGE etwas ein. Tiefpunkt der Saison war das überraschende 0:1 bei Aufsteiger Werder Bremen. Es war gleichzeitig die schwächste Saison-Leistung. „Man darf nicht vergessen, dass die eine oder andere Spielerin verletzungsbedingt mitten in der Saison ausgefallen ist, beispielsweise Camilla Küver oder Virginia Kirchberger. Da haben wir im Winter dementsprechend nachjustiert“, so Arnautis. Mit Anna Aehling und Nationalspielerin Sara Doorsoun verstärkte sich die Eintracht gezielt in der Defensive. Doch es brauchte eine kurze Weile, bis man wieder in die Spur fand.

Bei der Heim-Niederlage gegen den SC Freiburg (1:2) flog Doorsoun bei ihrem Debüt im Adlerdress in der ersten Halbzeit vom Platz und fehlte beim 2:1-Sieg in Köln gesperrt. Aehlings großer Auftritt kam am 5. März 2022: Beim Stand von 2:1 gegen Hoffenheim wechselte Arnautis die damals noch 20-Jährige ein und der Neuzugang erzielte in der Schlussphase den 3:2-Endstand. Es sollte ihr einziger Einsatz in dieser Saison bleiben, da sie unter anderem auch verletzt war.

Souveräne Auftritte im Endspurt

Eine bittere Heimpleite musste die SGE gegen den VfL Wolfsburg einstecken. Bereits zur Pause stand es 0:4 aus Frankfurter Sicht. Géraldine Reuteler erzielte bei ihrem Comeback nach Kreuzbandriss noch den Ehrentreffer – Endstand 1:4. Es war der „Jetzt-erst-recht-Moment“ für die Eintracht-Frauen. Die Chance auf Rang drei lebte nach wie vor und so zeigte das Team von Arnautis in den letzten vier Spielen hoch konzentrierte und überzeugende Auftritte, sodass es am Ende für Platz drei reichte. Jena (4:0) und Leverkusen (2:1) bezwang man mehr oder weniger souverän und hatte am vorletzten Spieltag das Endspiel in Potsdam, in dem die SGE einfach abgezockter war und 2:0 gewann. Das Saison-Finale vor über 4.500 Zuschauern ließen sich die Adlerträgerinnen nicht mehr nehmen und überholten Potsdam auch dank einem bayerischen Kantersieg.

SGE belohnt sich mit CL-Qualifikation

Als drittbeste Mannschaft der Spielzeit stellt Frankfurt auch die drittbeste Abwehr der Liga. Nur München und Wolfsburg fingen sich weniger Gegentore. Merle Frohms spielte zudem zehnmal zu null – Ligabestwert. Laura Freigang ist mit zwölf Treffern vereinsinterne Top-Torschützin und Lara Prasnikar mit elf Toren und zehn Vorlagen Top-Scorerin der Bundesliga. Aber der Grund für den Erfolg liegt natürlich nicht in der Leistung von Einzelspielerinnen.

Das weiß auch Trainer Arnautis und erklärt sich die starke Saisonleistung so: „Die Konstanz von uns hat mich einfach begeistert und wenn ich dieses Innenleben sehe, auf und neben dem Platz, in der Kabine, die Identifikation mit dem Verein, mit der Stadt… das alles zusammen sind Momente, die mich einfach nur stolz machen. Ich bin sehr glücklich, dass die Mannschaft sich am Ende mit diesem dritten Platz belohnen konnte, weil sie das verdient hat.“ Im Juli steht die Europameisterschaft in England an, bevor es Mitte August mit der 1. Qualifikationsrunde für die Champions League los geht.

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3 Kommentare

  1. Niko mein Hattersheimer Junge.
    Gratulation zum internationalem Geschäft.
    Ich hoffe ihr qualifiziert euch für die CL.
    Und nächstes Mal druckt ihr euch eigene Shirts und nimmt nicht unsere Herren Shirts von den Jahren zuvor :)))))

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  2. Eine tolle Entwicklung der Mädels, ich habe viele Spiele verfolgt und die Steigerungen konnte man auch auf dem Platz sehen.
    Für mich gibt es noch 2 Defizite gegenüber den Bayern und VW .
    1. Ist das defensive Mittelfeld viel zu leicht zu überspielen, hier fehlt entweder noch die richtige Struktur , oder eine starke Spielerin für die Organisation
    2. Der Spielaufbau im Angriff geht viel über Kraft und Geschwindigkeit. Wir haben eigentlich technisch gute Mädels, diesen Vorteil gilt es noch besser zu nutzen.
    Aber das sind nur Gedanken und jammern auf hohem Niveau.
    Wir können Stolz sein auf unsere Eintracht Mädel
    Forza SGE !

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  3. Ich hatte bei der zwischenzeitlichen Schwächephase über den Trainer nachgedacht – was ich sonst NIE mache. Ich stehe für Kontinuität. Aber bei den vielen Änderungen der letzten drei Jahre dachte ich, dass man hier jemanden suchen sollte, noch kompatibler ist. Aber mitnichten, Arnautis hat mich eines Besseren belehrt!

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