Lisanne Gräwe bleibt der SGE bis 2027 erhalten und will Großes erreichen. (Foto: IMAGO / HMB-Media)

Im Mittelfeld mussten die SGE-Frauen im Sommer einen schwerwiegenden Abgang verzeichnen. Sjoeke Nüsken, die im Mittelfeld der Eintracht die Geschicke leitete, wechselte auf die Insel und schloss sich dem FC Chelsea an. Zwar spielt die deutsche Nationalspielerin eine wichtige Rolle bei den Blues, umso größer war die Lücke, die sie in der Frankfurter Mannschaft hinterließ. Die Verantwortlichen bei der SGE reagierten und verkündeten die Verpflichtung von Lisanne Gräwe. Die damals 20-Jährige als Rotationsspielerin war hinter Barbara Dunst und Tanja Pawollek eingeplant, kommt bei ihrem neuen Verein richtig in Schwung und ist inzwischen nicht mehr aus der Startelf von Trainer Niko Arnautis wegzudenken. Damit haben die Frankfurter wohl die zukünftig neue Anführerin im Mittelfeld gefunden.

Bereits bei Leverkusen und dem VfL Wolfsburg kam Gräwe zum Einsatz, doch spielte erst bei der Werkself regelmäßiger. Die Zeit in Wolfsburg lief für sie zum Vergessen. „Ich habe in der ersten Mannschaft trainiert, in der Zweiten gespielt, war gefühlt in keinem Team so richtig. Ich habe keine Perspektive gespürt und wollte ehrlich gesagt einfach weg und neu anfangen.“ Nach ihrem Wechsel zur SGE und dem Kreuzbandriss von Pawollek, konnte sie ihre Chance nutzen und begann auf dem Rasen zu zaubern. Im Magazin „Eintracht vom Main“ reflektierte sie über die Chance, die sie in der Mannschaft erhielt und fügte an, dass es bitter sei, dass sie über eine solche Verletzung zum Zuge kam. Gleichzeitig fühlt sie sich in der Mainmetropole unfassbar wohl. „Ich habe mich noch nie in einem Verein so schnell so wohlgefühlt. Sowohl die Fankulisse als auch so einen Teamspirit habe ich vorher noch nirgendwo erlebt.“ Einen Treffer konnte Gräwe im Dress der Adlerträgerinnen bereits erzielen und überzeugt sonst mit klugen Bällen und einer guten Übersicht. Und auch die Nationalmannschaft hat Gräwe im Kopf und kann, wenn sie weiter einen solchen Anteil am Erfolg der Eintracht haben sollte, sich durchaus Hoffnungen auf eine Nominierung machen.

Trotz der Größe das richtige Profil für die Natio?

Mit einer Größe von 1,62 Metern ist Gräwe nicht die bulligste Spielerin und dennoch kann sie mit ihrer Zweikampfstärke überzeugen. In der UEFA Women Champions League galt sie in der Gruppenphase als eine der Zweikampfstärksten Spielerinnen und auch im Dress der SGE gewinnt die gebürtige Wiedenbrückerin 65,5 Prozent ihrer Zweikämpfe. An die Anfänge ihrer Schaffenszeit im Fußball erinnert sie sich gerne zurück: „Das war einfach eine mega coole Zeit, mit all meinen Freunden aus der Nachbarschaft im Dorfverein zu kicken.“ Zu Beginn wollte Gräwe in den Kasten und die Bälle halten, doch dann ließ sie diesen Traum fallen und fand sich im Mittelfeld wieder, wo sie sich bei den Jugendmannschaften der Jungen bis hin zur C-Jugend durchsetzen konnte. Noch heute schaut sie sich einiges bei den Männern ab, wie sie erzählte: „Ich schaue mir regelmäßig YouTube-Videos von Jude Bellingham, Iniesta oder Toni Kroos an. Und dann versuche ich, es nachzumachen. Nur so wird man auch besser.“

Zuletzt setzte sie sich bei den SGE-Frauen durch, bekam einen langfristigen Vertrag und möchte in die Nationalmannschaft vorstoßen. Gleichzeitig will sie sich auf ihre Aufgaben konzentrieren und einen guten Job in Frankfurt machen. „Die A-Nationalmannschaft ist ein Traum jeder Spielerin. Aber ich will nichts überstürzen. Jetzt will ich erstmal die Spielzeit in Frankfurt aktuell so gut wie möglich nutzen. Ich bin ja noch jung.“ Sollte sie weiterhin diese Leistungen auf den Platz bringen, wird es für den derzeitigen Nationaltrainer Horst Hrubesch und seinen Nachfolger Christian Wück schwer, an einer Nominierung Gräwes vorbeizukommen.

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3 Kommentare

  1. Dieses blöde Hoffenheim schickt sich an, dritte Kraft zu werden. Jetzt sind diie Frankfurterinnen am Sonntag unter Druck.

    Gruß SCOPE

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  2. Ich finde ganz spannend, was da in der Damen BuLi gerade passiert. Hoffe schlägt mal Wolfsburg und schiebt sich aus dem Windschatten an uns vorbei. Klar müssen wir uns die wieder holen, aber ich habe das Gefühl, dass durch den Einstieg der Eintracht und die Rettung des Frankfurter Frauenfußballs sowie die allgemeine Wahrnehmung der Frauennationalmannschaft bei großen Turnieren hier wirklich Bewegung in der Spitze ist und so langsam Professionalisierung eintritt.

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  3. Mir gefällt die Wortkreation „Natio“, „Nationalmannschaft“ ist so sperrig und „Nati“ bezeichnet natürlich die schweizerische Nationalmannschaft(der Schweizer hängt ja an alles ein -i bzw.-y, auch an die Namen).

    Freut mich natürlich für Lisanne Gräwe und die Eintracht, sie hat gute Vorbilder und wirkt sehr gefestigt und motiviert. Was sie über die Eintracht zu sagen hat, klingt auch sehr glaubwürdig und toll. 🙂

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