Seit Juli des vergangenen Jahres 2022 ist Philipp Reschke Mitglied des Vortands von Eintracht Frankfurt und kümmert sich seitdem um die Bereiche Spieltagsorganisation, Fanbetreuung, Sicherheit, Merchandising, Zuschauerservice, Recht und Personal. Seitdem hat der 50-Jährige schon einiges organisieren und meistern müssen – hier war von den letzten Zügen der Corona-Pandemie bis hin zur Vollauslastung im Frankfurter Waldstadion fast alles dabei. „Es war ein Jahr – und ist immer noch eine Saison – mit so vielen Höhepunkten und denkwürdigen Momenten, wie sie wohl sonst in ein ganzes Fanleben passen. Das erste Spiel, im Januar gegen Dortmund, noch mit Maskenpflicht und 250 Menschen im VIP-Bereich und ansonsten leerem Stadion. Dann die Spiele gegen Betis noch mit Teilauslastung, aber auswärts nach zwei Jahren endlich wieder mit Allen. Ab April wieder Vollauslastung, Barcelona, West Ham, der Final-Wahnsinn, Champions League, die kurze Hinrunde, alle drei Tage ein Spiel. Und es geht in allen drei Wettbewerben weiter, ein schlicht unglaubliches Jahr“, zieht Reschke in der „Bild“ ein vorläufiges Fazit. Daher sei er überzeugt, dass es das Jahr mit den bisher größten und meisten Herausforderungen gewesen sei – beispielsweise in der Fanbetreuung und den Sicherheitsfragen. „Nehmen wir nur mal Fanbetreuung und die Sicherheit. Nach diesem ersten halben Jahr mit dem Titel ging es direkt weiter auswärts in Magdeburg, zweimal Marseille, jetzt kommen noch Darmstadt und zweimal Neapel. Die Schlagzahl an Risikospielen reicht normalerweise für fünf bis zehn Jahre“, erklärt er.
Warnung vor Neapel
Eine der nächsten großen Herausforderungen werden die Spiele im Champions League-Achtelfinale gegen den SSC Neapel. „Neapel eilt ein einschlägig schlechter Ruf voraus, und wir bekommen tatsächlich auch von allen Seiten die Erfahrungsberichte, dass dort schwierige Bedingungen für Auswärtsfans herrschen. Und es war schon beim letzten mal 1994 nicht einfach“, so das Vorstandsmitglied, das gleichzeitig erklärt, warum die Fans gewarnt werden: „Da ist es sinnvoll, dass diejenigen, die hinreisen, eine gewisse Erfahrung mit Auswärtsfahrten haben. Und dass sie wissen, wie man sich an Orten, die durchaus mit den Herausforderungen in der Stadt Marseille zu vergleichen sind, zu verhalten hat. Man muss in Neapel wachsam und umsichtig sein.“
Hitlergruß-Ermittlungen abgeschlossen
Hier sollen nach Möglichkeit Geschehnisse, wie sie am Rande des Marseille-Spiels geschehen sind, vermieden werden. Hier zeigte ein Mann den Hitler-Gruß, was natürlich für ein gehöriges Medien-Echo sorgte. Reschke betonte, dass die Ermittlungen gegen den Mann abgeschlossen seien, man aber noch nicht wisse, wer es ist: „Ich habe schon im Nachgang des Spiels gesagt, dass es nicht so leicht sein wird, an die ladungsfähige Anschrift der Person heranzukommen, selbst wenn ein Strafverfahren eröffnet wird.“ Bisher habe die SGE noch keine Auskunft erhalten: „Die Abteilung Staatsschutz im Polizeipräsidium und die Staatsanwaltschaft haben unsere Bitte und den Antrag auf Übermittlung der Daten zur Kenntnis genommen, sind dem aber trotz mehrfacher Nachfrage bisher noch nicht nachgekommen. Ich gehe aber davon aus, dass das Anfang des Jahres, bevor die Rückrunde beginnt, der Fall sein wird.“ Dann wolle die SGE reagieren: „Grundsätzlich stehen die üblichen zivilrechtlichen Maßnahmen im Raum – von Schadensersatz, über Stadionverbot bis hin zum Vereinsausschluss.“
Nach den Vorfällen in Marseille, wo auch Feuerwerkskörper in andere Blöcke geworfen wurden, hatten viele Experten und Fans mit einem Ausschluss der Fans für die folgenden Spiele gerechnet – dem war aber nicht so, die Fanausschlüsse wurden lediglich auf Bewährung ausgesetzt – ganz im Gegenteil zu den Strafen für den 1. FC Köln nach den Randalen in Nizza. Reschke erklärte hierzu: „Im Detail – und darauf kommt es schlussendlich an – gibt es schon gravierende Unterschiede zu dem, was Köln in Nizza gemacht hat. Und das ist richtigerweise auch beim Strafmaß anders bewertet worden.“ Eine Bevorteilung durch die UEFA will er hier aber nicht sehen – obwohl er und Sami Hamama gute Kontakte zum europäischen Fußballverband haben: „Wir arbeiten auf allen Ebenen mit der Uefa gut zusammen. Und sie hat über die letzten Jahre sicher auch ein Vertrauen in die handelnden Personen entwickelt. Und sie bringt dadurch auch ein gewisses Verständnis für situative Konstellationen mit, wie sie sich in Marseille ein Stück weit entwickelt hatten. Trotzdem gelten natürlich auch für uns Grenzen, die wir besser nicht ausreizen sollten.“
Ein Kommentar
Philipp Reschke ist ein guter fähiger Mann, wie alle handelten Personen unserer Eintracht. Sehr wohltuend!
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