Noch-Eintracht-Trainer Niko Kovac.

Viele Fans fordern die Freistellung von Niko Kovac noch vor dem Saisonende – das ist nachvollziehbar. Nichtdestotrotz gibt es ein paar Gründe, mit Kovac die Saison zu beenden.

Nach der ernüchternden 4:1 Niederlage gegen die verbesserte A-Jugend des FC Bayern München ist die Stimmung im Lager der Eintracht-Fans nicht die Beste. Das ist Verständlich, niemand kann mit dem Auftritt der Frankfurter zufrieden sein. Blutleer und ängstlich agierten die Adlerträger gegen eine Münchner Mannschaft, die scheinbar nur zum Anschwitzen für das Rückspiel gegen Real Madrid angetreten ist.

Auch die Umstände des Wechsels von Niko Kovac zum Branchenprimus, mit all seinen Nebenschauplätzen, hat die Fans verärgert. Vor allem Ihm, der sich in seiner Zeit am Main stets als Ehrenmann präsentierte, nimmt man solche Scheinheiligkeiten krumm.

Nicht alles ist/war schlecht

Aber sollte man Kovac deshalb, zwei Spieltage vor dem Saisonende sowie dem anstehenden Pokalfinale noch beurlauben? Nein, denn mit etwas Abstand ist anzuerkennen, dass die Mannschaft ohne ihn nicht da wäre, wo sie heute steht. Bis Anfang April war die Welt noch in Ordnung, was ist seitdem passiert? Niederlagen gegen Leverkusen, Berlin und München. Alle Spiele wurden für Eintracht Verhältnisse deutlich zu hoch verloren. Aber liegt es wirklich daran, dass die Mannschaft ihren Glauben verloren hat? Oder ist sie vielleicht einfach nur zu überspielt, um nach den Rückständen, das Spiel noch zu drehen? Die Chancen waren auch da, nur vergibt Luka Jovic diese gegen Berlin und München leider kläglich.

Hinzu kommen Faktoren, die Kovac nicht oder nur bedingt beeinflussen kann: Die Verletzungen häufen sich, die Laufleistung liegt seit ein paar Spielen im Schnitt zweieinhalb Kilometer unter dem der Hinrunde. Leader wie Kevin-Prince Boateng oder Ante Rebic fehlen der Mannschaft.

Wer soll folgen?

Zudem stellt sich die Frage, wer es besser machen soll. Aufgrund der wenigen Zeit bietet sich eigentlich nur die Interimslösung mit dem technischen Sportdirektor Marco Pezzaiuoli an. Der besitzt zwar Bundesliga Erfahrung, allerdings beläuft diese sich auf knapp drei Monate Cheftrainer bei der TSG Hoffenheim und das Ganze liegt auch schon sieben Jahre zurück – Alles andere als der vielbeschworene Heilsbringer.

Ein neuer Trainer hätte auch keinen Bezug zum Team, die Mannschaft hält weiterhin zu Kovac. Spieler wie Marius Wolf, Boateng oder Rebic stehen zu ihrem Trainer, die letzten zwei gelten auch keineswegs als pflegeleichte Musterschüler. Keiner weiß, wie Sie im Endspurt auf einen neuen Chef reagieren würde.

Verein hat Kovac viel zu verdanken

Ob der sagenumwobene „Trainerwechseleffekt“ bei einer Mannschaft greift, die gar kein Problem mit dem Trainer hat, ist fraglich. Denn in keinem Interview mit den Spielern ist Unmut zu hören, alle scheinen dem Mann zu folgen, der sie in zwei Jahren zu zwei Pokalfinal-Teilnahmen geführt hat.  Denn auch das ist nicht zu vergessen: Das Halbfinale gegen Schalke 04 lag auch in der Lederhosen-Kovac-Zeit und wurde zu Null gewonnen.

Aller berechtigten Kritik an seiner Person zum Trotz: Man sollte als Verein das Gesicht wahren, in Eintracht zusammen stehen und das Team weiterhin unterstützen. Dann soll Kovac seine Chance nutzen, sich mit dem Pokal oder wenigstens dem siebten Platz würdig zu verabschieden. Das ein anderer es besser machen würde, ist zu bezweifeln.


Kommentar contra Kovac: Zeit, zu reagieren!

Autor Kai Philipp

Kai Philipp ist Eintracht-Fan durch und durch, unverbesserlicher Optimist und ein leidenschaftlicher Spielanalytiker. Seit Frühjahr 2018 schreibt er für SGE4EVER.de und kümmert sich seit der Saison 2018/19 um die Vorberichte zu jedem Spiel der Frankfurter. Seit nun mehr acht Jahren ist er als Trainer im Jugendfußball tätig und Jan-Aage Fjörtoft hat ihm schon mal auf Twitter geantwortet.

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8 Kommentare

  1. Sehe ich auch so, was soll ein Wechsel auch jetzt bringen. Es sollten sich jetzt alle Beteiligten noch mal zusammen reißen und die gute Saison nicht in den Sand setzen.

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  2. Welches Gesicht wahren?
    Kovac hat seines längst verloren und der Verein verliert es auch gerade, nicht zuletzt wegen der Schaukelpolitik von Bobic.

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  3. Außerdem pro Kovac: etwa 2.5 Mio ablöse + eingesparte Abfindung + evtl. Buhmann falls alles schief geht.

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  4. Unruhe ist genug im Verein. Kovac soll das zu Ende führen.

    Aber er sollte auch von den Vereinsbossen dazu bewegt werden,
    das zu einem GUTEN Ende zu führen.

    Im Moment scheint er mehr damit beschäftigt zu sein,
    seine Millionen-Gehälter aus München bereits auf verschiedene
    Anlageformen zu verteilen ….

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  5. Pro NK:
    Er hat mit der Rettung in der vorletzten Saison etwas hingekommen, was nicht selbstverständlich ist.
    Er hat bis zu diesem denkwürdigen Interview sehr gute Arbeit geleistet.
    Dafür gebührt im Respekt, Dank und Anerkennung.
    Die Ablöse von über zwei Mio wird wohl flöten gehen, falls Fredi ihn vorher rauswirft. Ausserdem steht dann eventuell eine Abfindung für NK im Raum, oder?
    Ein Endspiel ohne Trainer ist absolut amateurhaft und auf die Schnelle läßt sich nun mal keiner finden.
    Contra NK:
    Seinen Respekt hat er bei den Fans seit diesem Interview verloren. Und wahrscheinlich auch bei der Mannschaft. Sie hat ihren Leitwolf verloren. Warum spielt sie denn seitdem so blutiger? Ich vermisse bei NK seitdem die professionelle Einstellung. Nach Salzburg hätte er selbst fahren können oder bei Fredi einen Chauffeur bestellen lassen sollen, aber doch nicht von Hoeneß!
    Die Mannschaft hat durch ihn wortwörtlich den Kick bekommen. Einmal spielerisch, indem er sie auf ein höheres Niveau brachte und dann durch die Einstellung, die er selbst als 6er mitbrachte und an die Mannschaft weitergab. Davon ist jedoch N I C H T S mehr zu sehen. Die Jungs traben auf dem Feld rum, wie vor seinem Einstieg. Spieler wie Chandler, Wolf, die er er verbesserte, verlieren ihre Zweikämpfe, setzen nur noch teilweise nach, jagen dem Ball nicht mehr hinterher. Pässe kommen nicht mehr an. Verunsicherung bei Da Costa.
    Dann setzt er auf Hrgota im Bayern Spiel..War er so überzeugend in den letzten Trainingseinheiten? Was ist mit Stende? AMFG14? Kamada? Können die alle kein Fußball mehr spielen?
    Jovic hätte schon zur Halbzeit auf die Bank gesetzt werden müssen, Fallete oder Fatalle ebenso. Sieht er nicht, dass die Jungs es an diesem Tag nicht bringen? Ich bin weiß Gott kein Trainer, aber wenn ich mit den Jungs Tag für Tag zusammenarbeite, dann sehe ich doch, wer gut drauf ist. Es war hat nicht Luka Jovics‘ Tag.
    Meine Prognose: wir verlieren gg den HSV, dessen Spieler mit breiter Brust bei uns antreten und wie Löwen für den Erhalt in der Liga kämpfen werden. Da ich keine Verbesserung, eher das Gegenteil, in den letzten Spielen erkennen kann, gehe ich davon aus, dass wir NULL PUNKTE holen werden und wir den siebten Platz verlieren werden, obwohl es unsere Jungs nach dieser Saison verdient hätten europäisch zu spielen. Genauso hätte es der HSV verdient gehabt abzusteigen. Hätte, hätte, Fahrrad…Und… ist kein Wunschkonzert. Klar.
    Ganz im Ernst: Für das Pokalendspiel braucht es keinen Trainer für die Einstellung. Soll sich NK doch gleich auf die Bayernbank neben Heynckes setzen!
    NK sieht doch, dass alles was er hier aufgebaut hat, vor die Hunde geht. Es scheint ihm aber egal zu sein. Er scheint sich ja schon seit Wochen auf die Bayern vorzubereiten.
    Fazit: Ich bin dafür, dass NK trotzdem bis Saisonende bleibt, weil unsere Mannschaft halt nicht ohne Trainer im Endspiel auftreten darf. Nicht nur die Mannschaft hat sich das Endspiel verdient. Und von mir aus, kann er sich dabei auch gleich neben Heynckes in die Coaching Zone stellen. NK wird eh nichts mehr für unsere SGE empfinden. Alles andere von ihm ist ironisch bis zynisch…

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  6. Die Chance für den HSV, den direkten Klassenerhalt in den beiden letzten Spielen noch zu schaffen, liegen bei etwa 2 %. Der HSV muß 6 Punkte holen und darauf hoffen, das a) Wolfsburg max. 3 und/oder Mainz Freiburg 0 Punkt/e holen. Dann wären sie mit 34 Punkten direkt gerettet, b) Wolfsburg max. 4 und/oder Mainz Freiburg max. 1 Punkt/e holen. Dann würde mit 34 Punktgleichheit die Tordifferenz entscheiden.

    Die Chance für den HSV, in die Relegation zu kommen, liegt vs. a) Wolfsburg ca 30 % b) oder Mainz/Freiburg bei ca 9 %.

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