Ewa Pajor entschied das Endspiel in der 118. Minute. (Foto: IMAGO / HMB-Media)

Eintracht Frankfurt verliert ein umkämpftes und gegen Ende hin offenes Pokalfinale mit 0:1 gegen den VfL Wolfsburg. Ewa Pajor erzielte den goldenen Treffer in der 118. Minute. Wolfsburgs Almuth Schult flog nach 96 Minuten nach einer Notbremse vom Platz. Eine über weite Strecken zurückhaltende SGE konnte den starken Wölfen offensiv nur wenig entgegensetzen. Die bittere Niederlage geht in Ordnung, das Spiel hätte kurz vor Schluss aber genau so gut in die andere Richtung kippen können.

Frankfurt unter Druck, aber steht stabil

In Bestbesetzung traten beide Mannschaften im Kölner Rhein-Energie-Stadion an. Bei bestem Fußballwetter pfiff Schiedsrichterin Mirka Derlin die Partie pünktlich um 16 Uhr an. Die SGE erwischt ein Vergleich zum Ligaspiel vor einer Woche einen deutlich bessern Start. Trotzdem bestimmten die Wölfe wie erwartet das Spieltempo. Pajor (9.) und Fridolina Rolfö (13.) verpassten die Führung nur knapp. Spielerisch fanden die Adler nur selten den Weg in die gegnerische Hälfte. Der VfL dominierte nach Belieben, aber Frankfurt sortierte sich meistens sehr gut in der Defensive.

Pawollek verletzt raus – Wolfsburg trifft den Pfosten

Nach einer halben Stunde dann die Schrecksekunde: Tanja Pawollek verletzte sich nach einer halben Stunde während eines Zweikampfs am linken Knöchel, konnte aber nach kurzer Behandlung weiterspielen. Für Pawollek ging es nach 40 Minuten doch nicht mehr weiter und Winter-Neuzugang Alexandra Johannsdottir kam für sie ins Spiel. Kurz vor der Pause hatte Wolfsburgs Lena Oberdorf die bisher beste Torchance, traf in der 42. Minute aber nur den Pfosten. Ohne Tore ging es in die Pause.

SGE lauert auf Konter, aber Wolfsburg erhöht die Schlagzahl

Auch Wolfsburg musste nach der Halbzeit verletzungsbedingt wechseln. Beide Klubs kämpften um jeden Ball und schenkten sich nichts. Der VfL setzte seine Dominanz nach Wiederanpfiff fort. Über einen Konter sorgte die Eintracht mal für Entlastung: Johannsdottir scheiterte in zentraler Position an Schult (59.). Aber die Niedersachsen spielten ihre Angriffe nicht konsequent zu Ende. Der letzte Pass landete nie bei der Mitspielerin. Glück für Frankfurt: Sophia Kleinherne bekam im eigenen Sechzehner den Ball an den Arm, doch der Elfmeterpfiff blieb aus (68.). Kurz danach visierte Pajor das lange Eck an und verzog nur um wenige Zentimeter (70.).

Keine Entscheidung nach 90 Minuten – VfL in Unterzahl

Wolfsburg hätte dieses Finale gerne nach 90 Minuten gewonnen, aber es ging it 0:0 in die Verlängerung. Nicht der erste Patzer von Merle Frohms: Die Nationaltorhüterin segelte an einer Flanke vorbei, sodass Letícia Santos den Schuss von Rolfö blocken musste (93.). Wolfsburg ab der 96. Spielminute nur noch in Unterzahl! Sjoeke Nüsken schickte Lara Prasnikar auf die Reise, die von Schult umgerannt wurde. Wolfsburgs Torfrau musste für diese Notbremse folgerichtig mit glatt Rot vom Feld.

Eintracht fehlen zwei Minuten

Durch die Überzahl ergaben sich mehr Räume für die SGE. Barbara Dunst probierte es mal aus der Distanz, aber am Tor vorbei (102). Frohms parierte auf der anderen Seite gegen Wolter (105.). Keine der beiden Mannschaften hatte Lust auf ein Elfmeterschießen und suchte die Entscheidung. Nach 118 Minuten erlöste Pajor den VfL Wolfsburg. Die Wölfe spielten einen Konter sauber zu Ende und die Polin platzierte den Ball unhaltbar im langen Eck. Wolfsburg ist Pokalsieger.

Eintracht Frankfurt-VfL Wolfsburg 0:1 (0:0,0:0) n.V.
Tor: 0:1 Pajor (118.)
Rote Karte: Schult (96., Notbremse)

So spielte die SGE: Frohms – Santos, Kleinherne, Störzel (94. Kirchberger), Küver (106. Hechler) – Pawollek (C) (40. Johannsdottir), Nüsken – Feiersinger, Freigang, Dunst (106. Martinez) – Prasnikar

VfL Wolfsburg: Schult (C) – Wedemeyer (49. Blässe), Doorsoun, Janssen, Rauch – Engen, Oberdorf – Huth, Blomqvist (65. Wolter), Rolfö (97. Abt) – Pajor (120. Jakabfi)

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7 Kommentare

  1. Ihr habt euch nichts vorzuwerfen! Das war eine echt tolle Leistung. Danke für dieses bis zur letzten Minute spannende Pokalfinale!
    Pokalsieger der ❤️

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  2. Ich hab ab der 80. geschaut.
    Also die Schiedsrichterin geht mir auf den Keks. Mehrfach aus meiner Sicht Fehler und gegen die SGE.
    Aber die SGE auch zu ungeschickt und überhastet. Eine mehr auf dem Platz und statt in Ruhe ausspielen und aufbauen, schnelle Ballverluste. Und statt in Ruhe aufs Tor zu schießen, kassieren sie einen Konter in Überzahl und kurz vor Ende der Verlängerung.
    Unfassbar.
    Da sieht man mangelnde Erfahrung und Abgebrühtheit. Klar, hatte man vorher auch Glück und Wolfsburg ist da mehrere Schritte Voraus.
    Aber äußerst unglücklich kurz vor dem Elfmeterschießen, wie auch immer das gelaufen wäre.
    Da wäre mehr drin gewesen.
    Aber. Erhobenen Hauptes alles gegeben.
    Fahrt stolz nach Hause. Lernt draus und macht es im nächsten Jahr wieder. Die Männer haben auch zwei Anläufe nacheinander gebraucht für die Heimkehr 2018…..

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  3. Großer Kampf gegen einen übermächtigen Gegner. Es war spannend und ein würdiges Finale.

    Das Team ist noch jung und kommt wieder

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  4. Egal ob Männer-Team oder Frauen-Team: Wolfsburg nervt! 🙁
    Aber wenn man halt in 120 min gegen ein zeitlang in Unterzahl spielendes Team kein Tor schießt, kann man auch nicht gewinnen.
    Kopf hoch, trotzdem gut gekämpft.

    Gruß SCOPE

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  5. Super packendes Finale. Habe die gesamte Spielzeit geschaut, ab der 60. mit Verwandtschaft, die sonst seltenst bis nie Fußball schaut. Die hat es auch gepackt, das war ein klasse Finale mit bitterem Ausgang. Klasse Kampf und unglücklich in den Aktionen. Der Jubel der Torschützin war auch schon fast ein Lob. Bezweifle, dass sie sich vorgestellt hatten, es so schwer zu haben.
    Was mir unglaublich gut gefallen hat, dass es ein körperbetontes Spiel war und sich endlich mal niemand schauspielerisch betätigt hat. Wenn jemand am Boden lag, dann hat es auch richtig weh getan. Das geht mir bei den Männern voll auf die Nüsse diese Schauspielerei.
    Würde mir wirklich gerne mehr Spiele der Damen live ansehen und würde mir sehr wünschen, wenn sich z.B. die Öffentlichen die Rechte für Spiele an Land ziehen würden. Sei es Bundesliga oder Championsleague. Muss ja auch nicht auf der ARD laufen, geht auch auf ONE o.ä. Wär schön, vor allem wenn endlich wieder Zuschauer kommen dürfen und die Eintracht-Heimspiele ständig ausverkauft wären.

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  6. @6
    Diese Saison wurden die Freitagsspiele der Frauenbundesliga soweit ich weiß in Sport1 übertragen!!!

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