Sebastian Rode beendet seine Karriere – doch weitere Spieler werden den Verein im Sommer verlassen. (Bild: IMAGO / Kessler-Sportfotografie)

Sportlich hat es Eintracht Frankfurt nicht geschafft, vor dem letzten Bundesligaspiel gegen RB Leipzig Nägel mit Köpfen zu machen und den 6. Platz zu zementieren. Bitter, denn eigentlich sollte der Samstag-Nachmittag im Frankfurter Stadtwald ganz im Zeichen der großen Verabschiedung von Makoto Hasebe und Sebastian Rode stehen. Beide Adlerträger sind absolute Publikumslieblinge und haben in der Vergangenheit sportlich Geschichte geschrieben und sind darüber hinaus vor allem für ihren Charakter abseits des Platzes angesehen. Die Hessen verabschieden also zwei absolute Größen der Vereinsgeschichte.

Ferner sind noch keine weiteren Abgänge offiziell bekannt. Doch bei dem einen oder anderen Spieler gibt es bereits seit längerer Zeit Wechselgerüchte.

Donny van de Beek: Der von Manchester United im Winter ausgeliehene Mittelfeldspieler erzeugte bei seinem Transfer ein großes Medienecho. Mittlerweile ist er beinahe komplett in der Versenkung verschwunden. Zuletzt wegen Verletzungen und Krankheiten. Sportlich hat er aber bereits vorher den Anschluss bei Dino Toppmöller verloren und kam nie wirklich in Frankfurt an. Sein Berater verkündete bereits jüngst, dass er auch nicht zurück nach Manchester kehren wird, sondern ein anderer Klub für ihn gesucht werden soll. Wohin es van de Beek zieht, steht also noch in den Sternen. Frankfurt wird es aber in jedem Fall nicht sein

Hrvoje Smolcic: Bereits im vergangenen Winter standen die Zeichen bei ihm auf Abschied. Die Verantwortlichen entschieden sich aber gegen einen Abgang, weil die Verpflichtung von Aurèle Amenda erst zum Sommer stattfinden kann. Konkrete Gerüchte zu interessierten Vereinen sind derweil aber noch rar gesät. Das dürfte erst in der Sommerpause an Fahrt aufnehmen. In Summe konnte sich der Kroate am Main nie wirklich durchsetzen. Ein Abgang ist also sehr wahrscheinlich.

Willian Pacho: Der nächste Innenverteidiger, der die SGE verlassen könnte. Bei Pacho stehen die Interessenten aber derweil Schlange, nachdem er mit seinen Leistungen, vor allem in der Hinrunde, sehr überzeugen konnte. Insbesondere die Premier League und da in erster Instanz der FC Liverpool sollen großes Interesse am Ecuadorianer bekundet haben. Die Frankfurter sollen bei einem Angebotspreis von 50 Millionen Euro gesprächsbereit sein. Markus Krösche möchte ihn aber nur ungern wieder abgegeben.  Ob der 22-Jährige bereits nach einem Jahr weiterzieht, wird maßgeblich davon abhängen, wie ernst es Liverpool meint.

Omar Marmoush: Der Nächste, den die Hessen nur ungern ziehen lassen wollen. Auch bei ihm soll es das Preisschild von 50 Millionen Euro geben. Marmoush hat sich zu einem torgefährlichen Leader weiterentwickelt und auch soll es Interessenten aus der Premier League geben. Gut möglich also, dass im Sommer viele weitere Millionen Euro in die Kassen des Klubs gespült werden. Mit Can Uzun aus Nürnberg gibt es aber zumindest schon einen Nachfolger.

Philipp Max: Erst vor einem guten Jahr hat der Verein Max fest nach seiner Leihe von Eindhoven unter Vertrag genommen. Doch so richtig überzeugen konnte er bisher nicht. Vor allem beim Thema Standardsituationen rechnete man sich mehr bei ihm aus. Allgemein ist er offensiv im Vergleich zu Niels Nkounkou doch deutlich zu harmlos, wenngleich er zumindest in der Liga vier Tore auflegen konnte und eines selbst machte. Mit Nathaniel Brown stößt ab Sommer ein weiterer Linksverteidiger zur Mannschaft dazu. Max Finkgräfe vom 1. FC Köln, ebenfalls Linksverteidiger, soll im Fokus für eine Verpflichtung stehen. Für Max dürfte es also ziemlich eng werden.

Tuta und Aurelio Buta: Wie die „Bild“ berichtet, soll auch hinter der Zukunft von Tuta und Aurelio Buta ein Fragezeichen stehen. Beide besitzen noch einen Vertrag bis 2026 in Frankfurt. Beide haben ihr Können zwar grundsätzlich schon regelmäßig auf den Platz gebracht, doch in Summe war die Leistung zu schwankend. Immer wieder reihten sich katastrophale Schnitzer ein, die zuletzt zu Gegentoren führten. Krösche und Co. werden sicherlich gesprächsbereit sein, sollte ein interessierter Klub anklopfen.

Und dann kehren im Sommer zumindest offiziell elf Leihspieler von ihren Vereinen zurück. Auch hier gilt es als sicher, dass ein Großteil davon nicht mehr im Trikot der SGE auflaufen werden. Bereits im Frühjahr haben wir eine Einschätzung zu Foti, Onguene, Ngankam und Co. abgegeben.

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8 Kommentare

  1. Danke für den guten Bericht.
    Mir drängen sich zwei Fragen auf: Ist es so, dass wir der einzige Verein sind, der jeden Spieler, der ein paar Monate gute Leistungen erbrachte, gleich wieder abgibt (abgeben will?), nur um Gewinne zu erzielen? Auch andere, weniger finanzstarke Vereine haben gute Spieler und die gehen nicht nach einem Jahr. Kann man Pacho und Marmoush nicht einfach mal halten? Sie haben Vertrag und die Eintracht müßte auch genug Geld haben.
    11 Leihspieler (eine komplette Mannschaft) kehren zurück, von denen nach meiner Meinung nur einer richtig bundesligatauglich sein könnte. Wurde da beim Verpflichten nicht genau genug hingeschaut?

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  2. Wie Axel Hellmann gesagt hat, Eintracht Frankfurt ist ein Unternehmen,welches Geld verdienen muss,im Umkehrschluss kein Verein mehr ist bzw. dieses klassische romantische müssen wir vergessen,daher werden die Spieler sofort verkauft,schade aber muss man akzeptieren.
    Bloß nicht Tuta abgeben,auch wenn er für paar Böcke verantwortlich ist,aber er ist wie ein guter Wein,umso älter umso besser ist er,so in etwa wie ein Spieler Typ Thiago Silva,der bis Ende 30 noch bärenstark sein wird. Tuta wird hoffentlich ewig bei uns bleiben. Ich mag einfach seine Art,jedes Jahr wird seine Nummer aufs Trikot gemacht,weil ich felsenfest überzeugt bin das er uns lange erhalten bleiben wird.
    Schöne Grüße

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  3. @2: Wir haben auch schon anders agiert. Haris Seferovic fällt mir da direkt ein. Hatte für 9 -11 Mio unser damaliger Rekorderlös werden können an Gladbach, man entscied sich anders und hielt ihn. Danach quasi zum Nulltarif abgegeben. Die Stimmen damals im Nachhinein: „Warum hat man ein Transfer abgelehnt?“
    Von daher gibt es immer zwei Seiten. Ich vertraue den Verantwortlichen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

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  4. zu moenchi,
    das verspüre ich bei Tuta auch – sollte hier wie Hasebe und Rode in Rente gehen.

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  5. Mit dem Abschied von Hase und Seppel Rode verabschiede ich mich auch von der Vorstellung das nur ansatzweise ein Spieler länger als 3-4 Jahre bei uns bleibt. Trapp wird der nächste sein, der aufhört oder nochmal nach USA oder sonst wohin geht.
    Einzig bei Koch könnte ich es mir vorstellen, das der sowas wie Identifikation mitbringen kann.
    So ist das Geschäft..leider..

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  6. Ich vertraue den Verantwortlichen, dass sie uns schon wieder einen richtig krachenden Umbruch organisieren. So einer, wo es nachher an allen Ecken und Enden klemmt und quietscht, unsichere Defensive, Planlosigkeit im Aufbau, Nervosität beim Torschuss, vermeintlich unfähiger Trainer. Tja, so ist das Geschäft. Daher möchte ich meinen Vorschlag wiederholen, die Vereinshymne doch bitte anzupassen in: „Der Eine liebt sein Mädchen und der Andre liebt das Geld“. Der Refrain wäre dann – DAS GELD!!

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  7. @Meintracht:
    „Ist es so, dass wir der einzige Verein sind, der jeden Spieler, der ein paar Monate gute Leistungen erbrachte, gleich wieder abgibt (abgeben will?)“

    1. Guck dir die Tranferhistorie von anderen Vereinen, die mehr oder weniger mit uns auf Augenhöhe stehen, wie Gladbach und Freiburg an. Die geben auch jeden Sommer ein bis zwei ihrer besten Spieler ab, erreichen aber dabei nicht mal ansatzweise unsere Erlöse. Gladbach hat es teilweise auch anders gemacht, die Spieler lange gehalten, mussten dann aber damit leben, Spieler wie Ginter, Thuram und Bensebaini ablösefrei ziehen zu lassen.
    2. Welcher unserer Stammspieler ist denn direkt nach einem Jahr wieder gegangen? Doch nur Kolo Muani, oder? Sonst sind alle mindestens 2-3 Jahre geblieben, Kamada und N’dicka sogar bis Vertragsende.

    @oha:
    „Mit dem Abschied von Hase und Seppel Rode verabschiede ich mich auch von der Vorstellung das nur ansatzweise ein Spieler länger als 3-4 Jahre bei uns bleibt. Trapp wird der nächste sein, der aufhört oder nochmal nach USA oder sonst wohin geht.“

    Rode und Trapp sind doch nur bedingt als Beispiele für Vereinstreue brauchbar.
    Beide haben der Eintracht den Rücken gekehrt, weil sie mehr Geld verdienen und um Titel spielen wollten uns kamen erst zurück, als sie gemerkt haben, dass es woanders auf Dauer nicht für einen Stammplatz reicht.
    Und Hasebe kommt ja auch nicht aus unserer Jugend, sondern ist mit 29 Jahren zu uns gekommen, hat also davor auch seinen Jugendverein und danach Wolfsburg und Nürnberg verlassen. Bei uns ist er dann lange geblieben und zwar wieder aus dem gleichen Grund. Bei uns war er die meiste Zeit Stammspieler, bei einem CL-Verein wäre das nicht drin gewesen.

    „Einzig bei Koch könnte ich es mir vorstellen, das der sowas wie Identifikation mitbringen kann.“

    Wieso? Der hat doch auch Freiburg den Rücken gekehrt, weil er es in der PL versuchen wollte. Bei ihm ist es doch auch so:
    Er will in den letzten Jahren seiner Karriere bei einem Verein spielen, bei dem er Stammspieler und Führungskraft ist. In Frankfurt kann er das, deshalb hat er sich für uns entschieden. Womöglich runden die Stadt Frankfurt und die tollen Fans das Ganze noch ab, aber deswegen kommen Spieler normalerweise nicht zu uns und deswegen bleiben sie auch nicht. Selbst Spieler oder Trainer, die eine richtige Beziehung zum Verein aufgebaut haben (Kostic, Kovac) und am Ende unter (echten) Tränen gehen, streben meist nach dem sportlichen und/oder finanziellen Maximum.
    Und für alle Spieler, die nicht aus der eigenen Jugend kommen gilt doch zwangsläufig:
    Die Tatsache, dass sie zu uns kommen, zeigt doch, dass sie für ihre Karriere weiterziehen. Warum sollte denn z.B. ein Larsson, der seinen Jugendverein Malmö verlassen hat, weil er Bundesliga und Europapokal erleben wollte, aufgerechnet bei uns plötzlich eine neue Heimat finden und dem Verein verfallen?
    Ja, vor 50 Jahren war das etwas anderes, d haben aber viele Spieler nebenher auch noch gearbeitet und da sind auch abgesehen vom Fußball die Menschen heimatverbundener (ohne das jetzt positiv oder negativ werten zu wollen) gewesen.
    Außerdem messen für mich auch die Fans mit zweierlei Maß. Die Spieler (und Trainer), die sich bei uns toll entwickeln, gute Leistungen bringen, Tore schießen – die sollen bitte ein bisschen Identifikation und Vereinstreue zeigen. Die Spieler, die aber hinter den Erwartungen zurück bleiben oder nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen genügen, sollen sich doch mal einen neuen Verein suchen, uns nicht auf der Tasche liegen und ihren Vertrag aussitzen, sondern ein bisschen sportlichen Ehrgeiz zeigen und es zur Not in der zweiten Liga probieren.
    Ich kann mich noch allzu gut an die Meier-/Köhler-/Funkel-raus-Rufe erinnern, bevor sich dann die gleichen, die gestern noch gepfiffen hatten, in die erste der Alex-Meier-Fußballgott-Skandierer gestellt haben.

    Und spätestens an dem Punkt wird die Forderung nach mehr Treue dann zur Heuchelei.

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