Viele verliehene Adlerträger blieben hinter ihren Erwartungen in der Hinrunde zurück. (Bild: IMAGO / Jan Huebner)

Im Winter verließen auch zahlreiche Spieler den Klub, vor allem auf Leihbasis. Einigen wird bei einem kleineren Verein zugetraut, den nötigen Sprung zu machen. Bei anderen ist die Leihe wohl nur als Starthilfe gedacht, damit alsbald eine neuer Klub gefunden werden kann. Nachdem wir uns bereits vor einigen bereits den Zugängen gewidmet haben, folgen nun die verliehenen Adlerträger.

Kristijan Jakic: Der Europapokalsieger kam in dieser Saison nur selten zu Einsatzzeiten. Das lag zum einen auch an einigen Wehwechen, die er über die Hinrunde durchschleppte. Erst das Knie, dann die Wade. Gegen Saloniki in der Conference League gab es dann ein unrühmliches Zwischentief als er binnen weniger Minuten mit Gelb-Rot des Platzes verwiesen wurde und anschließend auf das Schiedsrichtergespann losging. Das Frankfurter Interesse an einer Weiterarbeit schwand und so schloss sich der Kroate dem FC Augsburg an, wo er binnen kürzester Zeit zum Stammspieler avancierte und ebenfalls seinen Anteil daran hält, dass die Fuggerstädter derweil die Mannschaft der Stunde sind. Sein persönliches Zwischenhoch erreichte er dann zuletzt beim 3:1-Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg, wo er zwei Tore schoss und damit wohl auch das Ende von Niko Kovac bei den Wölfen besiegelte. Nun ist es also nicht verwunderlich, dass der FCA die vereinbarte Kaufoption in Höhe von 5 Millionen Euro am Ende der Saison ziehen möchte. Mit einem Transferplus würden die Hessen ihn nach der Saison weiterveräußern. Aktuell sieht nichts danach aus, als würde Jakic noch einmal zurück nach Frankfurt kommen.

Paxten Aaronson: Kurz vor Transferschluss vereinbarte Vitesse Arnheim den Leihvertrag mit dem US-Boy. Der richtige Schritt nach 13 Monaten SGE noch einmal einen Zwischenschritt zu gehen bei einem Verein, bei dem es mehr Spielzeit für ihn geben kann. Der große Umbruch im Sommer mit stagnierender Gesamtentwicklung war in Kombination für ihn alles andere als förderlich. Zwar rangierten die Niederländer zum Zeitpunkt des Wechsel auf dem letzten Tabellenplatz, doch zuletzt war auch dort eine positive Entwicklung festzustellen, an der auch Aaronson seinen Anteil hat reinfließen lassen. Bereits zwei Tore in sechs Spielen konnte er beisteuern. Bisher stellt die Leihe eine Win-Win Situation für alle da und die SGE wird sich den den 20-Jährigen im Sommer in Frankfurt sicherlich wieder genauer anschauen und dann beurteilen, ob es eine Rückkehr von Dauer wird.

Jessic Ngankam: Der ehemalige Herthaner hatte einen schweren Einstand bei den Hessen. Von Spiel zu Spiel bekam er immer weniger Impact auf das Spiel der Mannschaft und wurde zwischenzeitlich von Toppmöller zu außerordentlichen Trainingseinheiten verdonnert, um seine Fitness in den Griff zu bekommen. Da auch in der Rückrunde keine Besserung erwartet werden konnte, verschlug es ihn ebenfalls kurz vor Toreschluss weg von Frankfurt. Beim abstiegsbedrohten Nachbarn FSV Mainz läuft es zunächst aber nur unwesentlich besser. Bei der 1:2-Niederlage gegen Leverkusen erwies er der Mannschaft nach seiner Hereinnahme direkt einen Bärendienst als er mit einem groben Foulspiel mit Glattrot vom Platz flog. Da seine Stürmerkonkurrenten Ludovic Ajorque und Jonathan Burkardt aber nun so langsam in Fahrt kommen, hat er wieder nur eine Außenseiterrolle. Es ist davon auszugehen, dass er im Sommer zunächst wieder kommt, um dann eine gemeinsame Lösung zu finden.

Jens-Petter Hauge: Der Wechsel von Hauge in seine fußballerische Heimat Bodö/Glimt gleicht einer kleinen Kapitulation. Der zweifelsohne mit riesigen Fähigkeiten ausgestattete Offensivspieler konnte sich im europäischen Fußball bisher nicht durchsetzen und möchte nun in seiner Heimat wieder Spaß und Freude am Spiel erlangen. In Norwegen beginn die neue Liga-Saison allerdings erst wieder ab dem Osterwochenende. Dennoch kam der 24-Jährige bereits zu zwei Pflichtspielen in der Europa League, wo die Norweger in den beiden K.O.-Spielen gegen Ajax Amsterdam (2:2 / 1:2 n.V.) nur knapp den Kürzeren zogen. Und siehe da: An alter Wirkungsstätte blüht er wieder auf. In beiden Spielen konnte er eine Vorlage beisteuern und war ein elementarer Fixpunkt für die Mannschaft. Dennoch scheint das Kapitel Frankfurt für ihn beendet zu sein. Bodö/Glimt besitzt eine Kaufoption in unbekannter Höhe.

Marcel Wenig: Mit großen Vorschusslorbeeren an den Main gekommen und ziemlich schnell dicht am Profikader gewesen. Unter Oliver Glasner feierte er direkt 2022 seine ersten beiden Pflichtspieleinsätze ehe er sich kurz danach den Mittelfuß brach und danach in ein Leistungsloch fiel, aus welchem er nur schwer herauskam. Auch in der 2. Mannschaft, die im Sommer den Aufstieg in die Regionalliga Südwest schaffte, wurde es für ihn immer schwieriger auf Spielzeit zu kommen. So lieh ihn sein Ex-Klub 1. FC Nürnberg mit vereinbarter Kaufoption im Winter in die 2. Liga, wo er sich direkt im ersten Testspiel gegen Brügge, wenige Tage nach seiner Verpflichtung, das Kreuzband riss. Der 19-Jährige steht vor einer ungewissen Zukunft und wie es mit ihm genau weitergeht, steht noch in den Sternen.

Bereits seit Sommer befinden sich unter anderem Igor Matanovic, Faride Alidou und Jerome Onguéné auf Leihbasis bei anderen Klubs. Antonio Foti ist sogar bereits ein Jahr länger bei Hannover 96 geparkt:

Igor Matanovic: Ist einer der Senkrechtstarter beim Karlsruher SC. Die Badener sind so etwas wie die Mannschaft der Stunde in Liga 2 und das liegt auch an den beinahe 2-Meter-Mann aus Frankfurt. 11 Tore, vier Vorlagen gelingen ihm nach kurzer Eingewöhnungszeit. Jüngst steigerte er seinen Marktwert auf satte 5 Mio. Euro und verlängerte kürzlich sogar seinen Vertrag unter Markus Krösche bis 2029. Es deutet also alles darauf hin, dass der Kroate, der kürzlich auch sein Debüt bei der Nationalmannschaft gab, ab Sommer auch in Hessen auf Torejagd gehen wird. Endlich, den offiziell ist Matanovic bereits seit 2021 Adleträger und kam noch zu keinem Pflichtspiel.

Faride Alidou: Beim 1. FC Köln hatte er nach anfänglichen Einsatzzeiten unter Steffen Baumgart einen schweren Stand und wurde zuweilen sogar gar nicht mehr in den Kader berufen. Unter Timo Schulz ging sein Stern dann aber sehr schnell auf. Vier Tore in 2024, darunter den Siegtreffer beim 2:0 über die Eintracht, signalisieren eine eindeutige Sprache. Alidou und Bundesliga, das könnte passen. Die Kölner besitzten eine Kaufoption. Ob diese gezogen wird und überhaupt darf, ist unklar. Der internationale Sportgerichtshof CAS hat die von der FIFA verhängte Transfersperre bestätigt.

Jerome Onguéné: Zwei Kurzeinsätze, danach gab es wieder eine lange Verletzungsunterbrechung beim Kameruner, der ebenfalls noch nie ein Pflichtspiel für Frankfurt bestritt. Dass hier noch eines in Zukunft dazu kommt, ist wohl ausgeschlossen. Bei Servette Genf findet er keine Berücksichtigung mehr und ein erneut frühzeitiger Leihabbruch steht in Aussicht. Es ist fraglich, ob es beim Innenverteidiger noch einmal für Profisport reichen wird. Sein Arbeitspapier läuft aber noch bis 2027. Eine lange Zeit.

Antonio Foti: In zwei Jahren Hannover kamen für die Profimannschaft 19 Einsätze zustande, in denen ihm ein Tor und zwei Vorlagen gelangen. Zuletzt stand er aber immer seltener im Kader und spielte derweil für die 2. Mannschaft in der Regionalliga Nord. Eine Zukunft in Frankfurt wird er wohl nicht haben. Sein Vertrag in Frankfurt läuft 2025 aus.

Auch auf der Seite der verliehenen Adlerträger ist viel Bewegung und hier und da sogar eine positive Entwicklung zu erkennen. Bei dem einen oder anderen Adlerträger wird der Leihvertrag aber sicher nur der erste Step vom Abgang aus Frankfurt sein. Zu gering sind doch die Zukunftsaussichten. Im Sommer wird das Trainerteam aber mit Sicherheit auch eine Neu-Bewertung des einen oder anderen Leihspielers vollziehen.

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2 Kommentare

  1. Diese unglaublich lange Liste an Spielern, davon die meisten wohl nicht bundesligatauglich, zeigt, dass bei den Verpflichtungen nicht alles perfekt war. Hier weiter den Kader zu reduzieren, gehört zu den vordringlichen Aufgaben. Dazu ist auch der vor Ort aktive Kader sehr umfangreich. Die Verpflichtungen des Winters haben bisher nicht gezündet.

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  2. @1, diese Kritik halte ich für unangebracht. Spieler in einer Krise zu holen ist immer ein Risiko, manchmal klappt es, manchmal nicht. Die Liste ist auch nicht unendlich lang, das sind 4 Spieler, die nur noch auf der Bank saßen und ein paar Jugendspieler, die für mehr Spielpraxis verliehen wurden, das ist ein ganz normaler Vorgang.

    Bei einigen sind die Fähigkeiten eindeutig vorhanden, aber schwere Verletzungen haben die Entwicklung leider schwer zurückgeworfen, wie die Talente Wenig und Foti aus der U21. Foti kam aus der U20 und es gab noch keine zweite Mannschaft, die wurde ja leider abgeschafft, daher war die Leihe der einzig richtige Schritt. Wenig ist nicht etwa gescheitert, sondern hat mit 16 Torbeteiligungen in 19 Spielen in der zweiten Mannschaft super performt und hatte großen Anteil am Aufstieg in die Regionalliga. Onguene war auch leider immer wieder verletzt, dass sich eine derart schlimme, dauerhafte Spielunfähigkeit entwickelt, war auch nicht zu ahnen. Zuvor war er in der Schweiz unangefochtener Stammspieler und hat auch alle CL-Spiele gemacht, selbstverständlich ist da Bundesligapotential vorhanden.

    Es ist die selbstverständliche Realität bei allen Profimannschaften, dass es von der U18 nur 1/10 aller Spieler in die zweite Mannschaft schaffen und von denen nur 1/20 in die erste Mannschaft, das ist die natürliche Selektion unter Amateurfussballern. Manche sind nicht hart genug, manche nicht schnell genug, manche nicht derart aufopferungsbereit, bei manchen ist es Heimweh, bei manchen falsche Freunde, bei manchen gibt es Stress oder Liebeskummer in der Beziehung, wer weiß das schon. Die Geschichten, woran es gescheitert ist, werden selten erzählt. Oft sind es einfach nur Verletzungen, die eine Karriere beenden, wie z.B. bei Nagelsmann. Es gab schon Wunderspieler, die einfach generell keinen Bock auf Publicity hatten und für immer in ihrem Heimatland geblieben sind, das heißt aber nicht, dass sie das Potential nicht haben. Pelé hat auch bei uns völlig unbekannte Spieler in die Top 100 der lebenden Fussbalsspieler aufgenommen.

    Auch Ngankam und Hauge haben defintiv das Potential. Bei beiden kam der Wechsel zu einem großen Verein scheinbar zu früh, sie waren noch nicht richtig mental gereift, ihnen war nicht klar, wie sehr sie noch das vertraute Umfeld brauchen, um ihre Leistungen abrufen zu können. Ngankam hatte in der grausigen Rückrunde als Einwechsler für Hertha dennoch 6 Scorer erzielt, was in einer miserabel spielenden Mannschaft noch eine deutlich größerer Leistung ist als etwa bei Bayern München, wo alle um dich rum top performen und die Pässe ankommen. Zudem war sein Top Speed nur 0.2 km/h weniger als von Kolo Muani. Leider ist er mental irgendwie gelähmt und nie richtig angekommen. Vielleicht wäre er besser mit Hertha in die 2.Liga gegangen und 1-2 Jahre später wieder in die erste Liga. Hauge hatte scheinbar auch Heimweh, er hat für Bodo/Glimt in der Conference League gegen Ajax(!) direkt wieder 2 grandiose Assists geliefert. Ajax ist ja jetzt kein Schlachtvieh, natürlich ist da Potential.

    Aaaronson ist noch ein Kindskopf mit Pickeln und ohne Bartwuchs, lass dem Mal noch 1-2 Jahre… Beim Concacaf-Jugendturnier hat er die USA mit 7 Toren zum Sieg geführt. Bei Vitesse spielt er Stamm. Er will es sich und seiner Fussballer-Familie beweisen, der macht sich schon noch.

    Faride Alidou spielt unter dem neuen Kölner Trainer auch Stamm und hat im neuen Jahr bereits 4 Tore erzielt, unser Topscorer Marmoush 3. Inwiefern soll das nicht bundesligatauglich sein?

    Jakic war ein Held beim El-Gewinn und hat oft performt, er ist einfach dennoch zu gut für die Bank. Es wäre unfair gewesen, ihn da versauern zu lassen. Bei Augsburg ist er jetzt wieder Stammspieler, inwiefern soll das nicht bundesligatauglich sein?

    Und Igor Matanovic hatte immer immenses Potential und entpuppt sich beim KSC gerader als echte Granate, der im nächsten Jahr die Position von Kalajdzic einnehmen wird, da hat sich die Geduld der Verantwortlichen ausgezahlt und er wird sicherlich das Vetrauen rechtfertigen.

    Fazit:

    Natürlich werden nicht alle von denen weiterhin einen Platz im Eintracht Kader haben, es kamen ja auch einige neue dazu. Ihnen deswegen generell die Bundesligatauglichkeit abzusprechen halte ich für respektlos und auch die Behauptung, das wäre auf Fehler des Managements zurückzuführen, halte ich für völlig vermessen. Wegen extrem guter Transfers wie Skhiri oder Larsson spielt Jakic dann halt nicht mehr Stamm und wegen der Verpflichtung anderer großer Talente wie Chaibi oder Bahoya wäre es für Spieler mit großem Potential wie Marcel Wenig natürlich fast unmöglich, bei der Eintracht wieder in Form zu kommen. Manche verliehenen Spieler haben wegen der enorm guten Neuverpflichtungen kaum noch Chancen bei der Eintracht, nicht etwa, weil sie zu schlecht für die erste Liga wären.

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