Omar Mascarell zählt bei den Eintracht zu den unumstrittenen Stammspielern.
Omar Mascarell zählt bei den Eintracht zu den unumstrittenen Stammspielern.

Omar Mascarell war am Freitag gegen den FC Schalke 04 Chef im Ring bei Eintracht Frankfurt. Der Spanier räumte gnadenlos ab, wie die Quote von 62 Prozent gewonnener Zweikämpfe belegt und trieb das Spiel aus der Zentrale heraus immer wieder an. Auch wenn dem 23-Jährigen nicht alles gelang, war es der bislang wohl stärkste Auftritt im Trikot der Hessen. Doch was wäre, wenn sich die Verantwortlichen des FC Barcelona vor sieben Jahren schneller entschieden hätten?

Was war passiert? Der damals noch 16-Jährige Mascarell war zum Probetraining bei den Katalanen eingeladen. Zwei Wochen lang wurde er getestet, bevor Real Madrid dazwischen grätschte. Der Grund: Barcelona wollte ihn erst nach der Saison für die Jugendmannschaft verpflichten, die Königlichen griffen sofort zu. 2010 folgte der Wechsel in die Hauptstadt, durchsetzen konnte er sich im Kampf um die wenigen freien Plätze im Mittelfeld allerdings nicht. Nach Aufenthalten bei Derby County in England und Sporting Gijon in der Primera Division, folgte der Transfer für rund eine Millionen Euro (mitsamt Rückkaufoption von vier Millionen Euro) in Richtung Frankfurt.

Unter Trainer Niko Kovac fühlt sich der defensive Mittelfeldakteur bestens aufgehoben, wie er dem „kicker“ sagte: „Unter ihm darf und kann ich zeigen, dass ich hierher gehöre!“ Beim Kroaten sieht er durchaus Gemeinsamkeiten mit Jose Mourinho, den er in seiner Anfangszeit bei Real kennenlernen durfte: „Beide haben diesen unbedingten Siegeswillen und den Anspruch, nichts herzuschenken.“ Die Einschätzung über den großen Unterschied zwischen den Ãœbungsleitern überrascht allerdings: „Kovac fordert noch mehr Zweikampfstärke, noch mehr Intensität. Mourinho ist da echt der etwas ruhigere Typ – das sieht man auch von außen.“ Der als impulsiv geltende und so scharfzüngig auftretende Mourinho ein ruhigerer Typ als Kovac? Mascarell kann es aus nächster Nähe wohl am besten bewerten.

Dass der Mann mit der Nummer 39 auf dem Rücken überhaupt in Deutschland spielt, ist einer lebenden Real-Legende zu verdanken. Seitdem Raul 2010 zum FC Schalke in die Bundesliga wechselte, zogen einige Landsleute nach. „Man muss nicht betonen, dass Raul ein totales Vorbild ist“, schwärmt Mascarell, der den dreimaligen Champions-League-Sieger lobt: „Er hat es vorgemacht, wie man sich in der Bundesliga präsentiert.“ Raul blieb zwei Jahre bei den Königsblauen und erzielte 28 Tore in 66 Spielen. Dem Ruf der deutschen Eliteliga tat diese Stippvisite unheimlich gut, sie sei inzwischen eine „Topadresse, wie die Premier League oder die Primera Division auf einem Toplevel“, bewertet Mascarell die neue Umgebung.

Allerdings sieht sich der „gute Fang“, wie ihn Kovac bewertet, in ferner Zukunft doch noch einmal bei seinem Ex-Verein: „Weil ich Madridista bin, ist es natürlich ein Traum, irgendwann wieder bei Real zu spielen.“ Dem höflichen und fleissig Deutsch lernenden Mittelfeldspieler werden solche Worte nicht krumm genommen. Zu schnell hat er sich integriert, zu deutlich zeigt er, wie wichtig ihm der Erfolg mit der Eintracht ist. Mascarell hat sich zügig zurechtgefunden in einem fremden Umfeld, weg von der eigenen Familie. Er ist voll angekommen bei den Hessen – und darf am Sonntag gegen den SV Darmstadt 98 mit aufräumen, weil er auf Schalke der zehnten Gelben Karte entkam. Kovac wird es, nicht nur angesichts der personell so angespannten Lage, freuen. Schließlich zählt Mascarell zu den unumstrittenen Leistungsträgern im Kader der Eintracht.

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6 Kommentare

  1. Ich muss zugeben, dass ich Mascarell unterschätzt habe……..doch umso mehr freut es mich für ihn, für NK und für die SGE, dass er sich hier so gut entwickelt und in das M-Gefüge integriert hat.
    Es macht wirklich Spass ihm bei seinem Spiel zuzuschauen.

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  2. Der Bericht gefällt mir.

    Der Junge ist hier glücklich. Schön. Er will irgendwann mal bei Real spielen. Gönne ich ihm , dass ist auch okay.

    Er orientiert isch an Raul. Der ist ein gutes Vorbild.

    Auch interessant. Der Vergleich Kovac -Mourinho

    „Beide haben diesen unbedingten Siegeswillen und den Anspruch, nichts herzuschenken.“ Die Einschätzung über den großen Unterschied zwischen den Ãœbungsleitern überrascht allerdings: „Kovac fordert noch mehr Zweikampfstärke, noch mehr Intensität. Mourinho ist da echt der etwas ruhigere Typ – das sieht man auch von außen.“ Der als impulsiv geltende und so scharfzüngig auftretende Mourinho ein ruhigerer Typ als Kovac? „

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  3. Omar hat mich von Anfang an beeindruckt. Seine Ballbehandlung ist erste Sahne und er geht in die Zweikämpfe und gewinnt sie sehr oft. Am besten gefällt mir aber wie er die Räume abdeckt. Immer wenn ich denke da könnte der Gegner hinspielen, steht schon Omar da oder ist auf dem Weg dahin. Vallejo beherrscht diese ‚den Raum bespielen‘ auch und daher ist unsere defensiv Team-Leistung so stark. Das ermöglicht auch unseren Aussenverteidigern mehr Druck nach Vorne auszuüben.
    Bin mal gespannt wie wir gegen Darmstadt aussehen. Denke da ist eher unsere Offensive gefragt und bis auf Meier und Fabián gefällt mir da keiner so richtig. Da zählen für mich halt Tore und nicht schön anzusehende ‚Dribblings‘ oder schnelle Sturmläufe, die zwar begeistern, aber ohne zählbaren Erfolg sind. Würde mir da von Kovac nochmal neue Ideen wünschen. Aber alles in allem bin ich hoch zufrieden wie Kovac diese Mannschaft geformt hat. Und Omar ist darin eine unverzichtbare Größe.

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  4. Eine Sache muss ich mal loswerden:
    Der einzige, der Omar und seine Leistung wirklich klar angesprochen hat,
    war Didi Hamann.
    Für mich ist es ein richtiges Ärgernis, wie wenig immer wieder von unserer
    Leistung in den Medien anerkannt und gewürdigt wird.
    Besonders von den Pappnasen bei Sky wird stundenlang über Schalke
    mit sogenannten „Experten“ diskutiert, aber nicht einmal erwähnt, dass
    die Schalker Misere an diesem Tag auch mit Eintracht Frankfurt zu tun
    hatte.
    Warum haben die denn lange Bälle gespielt?
    Weil unsere Jungs ihnen die Luft zum Atmen genommen haben.
    Aber wenn Abraham einmal blockt, wird das immer wieder aufgewärmt.
    Aber was soll`s, wenn wir am Ende in „Europa“ sind, weil alle ausgerechnet
    gegen uns ihren „schwachen Tag“ hatten, ist es auch gut.

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  5. @Block 17
    Ich finde es im Gegenteil gut, dass wir national kaum Aufmerksamkeit bekommen. So kann man in Ruhe arbeiten.
    Im Vergleich dazu Götze: mir kommt es so vor, als würde er schlechter und schlechter durch diese ganzen Diskussionen. Keine Ahnung wie viele Stunden bei sky und co bereits über Götze diskutiert und philosophiert wurde. Man muss konstatieren: Gebracht hat es .. nichts! Würde sagen, eher das Gegenteil.
    Das nervt den Zuschauer, aber in Bezug auf unsere Eintracht isses mir recht.
    Je mehr gebabbelt wird, desto höher werden die Erwartungen. Bei uns erwartet man immer noch nichts, und das ist die perfekte Ausgangssituation. Es wird auch nicht viel über Hertha, Köln, Freiburg und Hoffenheim berichtet und ich sage jetzt schon mal 2 dieser Mannschaften inkl. uns schaffen es in jedem Fall in die Europa-League.

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  6. GrabbiGrabbi: Seit diesem Wochenende wird die Eintracht ernst genommen. Viele s.g. Experten schauen sowieso nur auf Äußerlichkeiten und Sensationen. Spektakulär muss es halt sein. Jetzt sind wir Tabellendritter und stehen vor den Borussen. Deshalb werden wir ernst genommen. Dabei ist Dortmund kaum ein Maßstab mehr. Ich habe die gestern Live gesehen gegen Mainz. Not gegen Elend. Dortmund hat kein Team, keine Ideen. Nach dem Spiel haben wir den dritten Tabellenplatz gefeiert. Die Meenzer waren darüber sichtlich irritiert und auch etwas kleinlaut…
    Was wir auch nicht vergessen dürfen: nächste Woche DFB-Pokal. In dem Wettbewerb ist noch was drin für die SGE!

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