Omar Mascarell fühlt sich in Frankfurt wohl.
Omar Mascarell fühlt sich in Frankfurt wohl.

Omar Mascarell kam im Sommer nach Frankfurt und das Umfeld seiner neuen Heimat wusste nicht so recht, wie es den spanischen Mittelfeldspieler einschätzen soll. Sein abgebender Verein – Real Madrid – hat einen großen Namen. Daher konnte man davon ausgehen, dass er bis dato eine exzellente fußballerische Schule erfahren hat. Aber der 23-Jährige kam, wie seine spanischsprechenden Kollegen Jesús Vallejo und Guillermo Varela komplett ohne Deutschkenntnisse an den Main und musste sich in dem fremden Land erst einmal einleben. Aber Mascarell tat dies sehr zügig und wurde bei Niko Kovac direkt zum Stammspieler (SGE4EVER.de-Notenschnitt zur Winterpause: 3,03). Im Interview mit SGE4EVER.de erzählt er, warum er zur Eintracht kam, was sein großer Traum ist und was es mit seiner wechselnden Frisur auf sich hat.

SGE4EVER.de: Mit welchen Vorstellungen kamst du zur Eintracht? Was wusstest du schon von dem Verein?
Omar Mascarell: „Ich bin mit großem Tatendrang und großer Lust, eine neue Liga kennenzulernen, hierhergekommen. Ich wollte mich von Beginn an gut präsentieren und der Mannschaft helfen, sodass wir auf keinen Fall wieder so etwas erleben wie in der vergangenen Saison und dass wir möglichst wenig bis gar nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Ich glaube, dass uns das bisher Erreichte zufriedenstellen kann. Wir haben gute Leistungen gezeigt und sind oben mit dabei. Das würden wir natürlich gerne beibehalten.“

Du hast demnach mitbekommen, in welcher prekären Lage die Eintracht letztes Jahr war und hattest schon einige Berührungspunkte mit dem Verein?
„Ich wusste sehr wohl, was mich in Frankfurt erwartet. Mein Umfeld hat mich sehr gut beraten und ermuntert, nach Frankfurt zu wechseln. Es wurde mir gesagt, dass das ein guter Verein für mich ist, wo ich sowohl als Mensch als auch als Fußballer reifen kann. Daher habe ich auch nicht lange überlegt und bin sehr happy hier. Ich bereue es in keiner Weise, diese Entscheidung getroffen zu haben.“

Wann gab es die ersten Kontakte – erst als Bobic kam oder schon zuvor?
„Die gab es erst mit Bobic.“

Worin unterscheidet sich der Fußball in Deutschland von dem in Spanien?
„Die Bundesliga ist noch rasanter, körperbetonter und es geht innerhalb eines Spiels entsprechend zur Sache. Es gibt viele Kontersituationen in der Bundesliga, bei denen man in Spanien vielleicht das Tempo ein wenig rausnehmen würde, wo hier im hohen Tempo weitergespielt wird. Fakt ist, ich schaue mir beide Ligen sehr gerne an und bin aber sehr happy, in der Bundesliga zu sein und würde dieses Erlebnis gern weiter fortsetzen.“

Ist ein Unterschied vielleicht auch die unterschiedliche Härte der Zweikampfführung beziehungsweise der die Härte der Schiedsrichterentscheidungen? Immerhin hast du bereits acht Gelbe Karten gesammelt.
„An den Schiedsrichterleistungen habe ich nichts auszusetzen. Wenn man sich meine acht Karten betrachtet, kamen diese eigentlich immer in Situationen zustande, die ein entsprechendes Eingreifen erforderten. In meiner Position ist es durchaus normal, dass man manchmal verwarnt wird und taktische Fouls gehören da eben dazu. Zudem können sie für die Mannschaft wichtig sein. An den Schiedrichtern liegt es definitiv nicht. Im Vergleich zu Spanien wird hier sehr ähnlich gepfiffen.“

Vallejo hat dir erzählt, dass er viel Kontakt zu Real und den Verantwortlichen hat. Beobachten sie deine Entwicklung auch so intensiv?
„Vallejo und ich haben unterschiedliche vertragliche Situationen. Er ist auf Leihbasis hier, ich bin fest verpflichtet worden. Es gibt zwar eine Rückkaufoption, aber vertraglich bin ich an die Eintracht gebunden. Darüber freue ich mich sehr und daher konzentrieren sich alle Gedanken auf meine Arbeit hier.“

Nach Medienberichten soll die Summe deiner Rückkaufoption bei vier Millionen Euro liegen. Befürchtest du, dass sie von Real Madrid gezogen wird?
„Ich konzentriere mich voll und ganz auf meine Arbeit hier bei der Eintracht. Ich fühle mich hier wirklich sehr wohl und durchlebe derzeit die beste Phase meiner bisherigen Karriere. Ich spüre den Rückhalt vom Trainerstab und seitens der Fans, die Stadt ist toll, ich fühle mich einfach pudelwohl. Der Mannschaft will ich weiterhin helfen, die Ziele zu erreichen und mich weiterentwickeln.“

Du willst also über die Saison hinaus hier bleiben?
„Ja klar, zweifellos. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es hier für mich weitergeht.“

Wo siehst du dich in den nächsten Jahren? Ist die Nationalmannschaft ein Ziel?
„Das wäre für mich ein großer Traum in der Nationalmannschaft aufzulaufen und darauf trainiere ich auch hin. Ich will den Traum weiterleben und nichts ausschließen. Ich will mir kein Limit setzen, auch wenn ich weiß, dass es ein harter Weg ist. Aber möglicherweise kommt dann irgendwann der große Tag.“

Mascarell wechselte binnen weniger Wochen zweimal seine Frisur.
Mascarell wechselte binnen weniger Wochen zweimal seine Frisur.

Woran musst du noch arbeiten, um dir den großen Traum zu erfüllen?
„Man kann sich in jedem Bereich verbessern. Die Jahre vergehen und man entdeckt noch immer Dinge, die ausbaufähig sind. Deswegen habe ich gerade auch gesagt, dass ich mir kein Limit gesetzt habe. Man hat immer Luft nach oben und deswegen arbeite ich ständig weiterIch weiß, worauf es ankommt. Möglicherweise ist es dann irgendwann so weit, dass ich wirklich nominiert werde. Das wäre natürlich sehr schön, dafür brauche ich aber das nötige Glück und muss auch von Verletzungen verschont bleiben.“

Wie ist der Stand deiner Deutschkenntnisse?
„Es war keine Überraschung für mich, dass die deutsche Sprache eine schwierige Sprache ist. Die Fortschritte sind erkennbar, man muss aber auch da am Ball bleiben. Früher oder später möchte ich mich natürlich noch besser ausdrücken können.“

Wie kommunizierst du mit den Kollegen auf dem Feld?
„Auf dem Platz kommen unsere Deutschkenntnisse durchaus erfolgreich zum Einsatz. Das Interesse an der Sprache ist bei allen vorhanden. So schwer das Lernen auch ist, das gehört einfach dazu! Ich bin daran interessiert, die Sprache zu lernen. Abgesehen von den Deutschkenntnissen sprechen wir auf dem Platz Englisch miteinander, das klappt ganz hervorragend.“

Hast du dich generell gut in Frankfurt eingelebt?
„Es ist bisher alles perfekt gelaufen. Ich habe mich hier gut eingelebt und weiß auch, bei wem ich mich da bedanken kann. Die Mannschaftskollegen und der Verein haben mich von Beginn an unterstützt. Es war zunächst natürlich nicht einfach, wenn man zu einem neuen Verein ins Ausland wechselt. Es gibt aber überhaupt keinen Grund, weshalb ich mich beklagen sollte, ich fühle mich hier sehr wohl.“

Im November hast du alle mit deiner neuen Frisur überrascht, jetzt bist du wieder zur alten zurückgekehrt. Warum? 
„Es ist immer meine Frisur gewesen, dazu bin ich zurückgekehrt. Die Frisur, die ich im Hinterkopf hatte, wollte ich ausprobieren. Das Experiment mit den Dreadlocks habe ich gemacht und wollte wieder zur Normalität zurückkehren.“

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17 Kommentare

  1. Bis auf die Dreadlocks, die aber völlig wertungsfrei betreffend der Person Mascarell und des Spielers Mascarell zu sehen sind 🙂 ist er ein feiner Kerl, der sich wirklich einsetzt, integriert und weiterentwickelt.
    Ihm und Bobic, aber auch Niko Kovac und dem Rest der Mannschaft hierfür ein riesen Kompliment.

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  2. Sehe ich genauso.
    Ich wurde ihn gerne in Frankfurt behalten .
    Ich nehme ihm das ab dass er hier sehr happy ist und er hat viel Potenzial nach oben.
    Da könnte er zum Beispiel das ein oder andere „tötliche Pass“ a la Uwe Bein spielen und nicht nur die kurzen Pässe.
    Aber das kimmt noch

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  3. @Joe der Adler
    Du warst es doch, der vor der Saison prophezeite, dass wir viel Spass an ihm haben werden, oder? Ja, wir haben Spass an ihm, insbesondere als Abräumer, dass meine ich positiv, im Mittelfeld. Aber sein Passspiel ist noch ausbaufähig, also vom Uwe Bein Gedächnispass ist er noch weit entfernt, oder wie siehst Du das?

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  4. Stimmt, ich war mir bei ihm und Vallejo sicher. Beide haben das auch bewiesen. Er kann sich noch verbessern und wird es. Sein Passspiel ist okay, aber da kann er noch besser werden. Dafür haben wir im Zweifel aber auch andere Jungs. Mir gefällt sein Auge und seine Dynamik. Und er foult auch mal, nur mit schönspielen gewinnst du nämlich nix 😉

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  5. Es heisst „in keiner weise“!

    Hier wohl ein übernommener übersetzungsfehler, dafür aber in der überschrift. Übel.

    Ja, ich finds geil fehler zu korrigieren.

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  6. Du hast ja recht, DonRemsen. Da wir aber alle im Glashaus sitzen, heißt es „heißt“ und nicht „heisst“ und die Groß- und Kleinschreibung wurde auch in Zeiten digitaler Medien nicht abgeschafft. Nichts für ungut!

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  7. @5

    Danke für deine freundlichen Hinweis. Da scheint uns ein orthographischer Fehler unterlaufen zu sein.

    Frei nach dem Motto „Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein“ habe ich deine letzten Kommentare mal durchforstet. 🙂

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  8. ich finde Mascarell macht seinen job hier hervorragend. tödlicher pass hin oder her, er ist es, der unserer defensive zu einer Stabilität verhilft, die seinesgleichen in den letzten Jahren und Jahrzehnten gefehlt hat. er ist ein abräumer wie er im buche steht und scheut keinen Zweikampf und greift zur not auch mal ans gegnerische Trikot. so blöd es klingt, aber genau so einen Spieler brauchst du nunmal auch, wenn man erfolgreich sein möchte. für den tollen pass haben wir zum Glück auch noch andere Kicker in unseren reihen die es können und sind wir ehrlich: wenn er das auch noch könnte wäre er sicher nicht mehr lange bei uns-wenn wir ihn denn je bekommen hätten.

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  9. Barkok wird laut Kilchstein eine rosige Zukunft prognostiziert.
    Sehe ich ähnlich. Zum Glück hat ihn niemand von den potenteren Vereinen weggeschnappt.
    Vertrag verlängern solange er noch relativ unter dem Radar spielt. Klar ist ein Risiko dabei. Zumal er ist Anfang dieser Saison seinen ersten Profivertrag bekam. Aber gerade deshalb sollte eine Verlängerung im finaziellen Risiko überschaubar bleiben.
    Hrady ebenfalls zeitnah verlängern.

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  10. @Kafka: Na, da hat der Kilchenstein aber einen Insider rausgeboxt ;-). Spaß beiseite. Barkok hat bis 2020 Vertrag, vielleicht gelingt es Bobic ja schon ihm noch ein weiteres Jahr zu besseren Bezügen ohne Kaufoption (und wenn, dann wirklich eine rein, die die „rosige Zukunft“ auch ausdrückt…) schmackhaft zu machen. Er hätte dann viereinhalb Jahre Vertrag – das wäre schon ein Brett!

    Und zu Hradecky gibt es nichts anderes zu sagen, könnte ich mir vorstellen, dass die gegen Darmstadt präsentiert wird. Wir machen sowas ja gerne vor Heimspielen 😉

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  11. @ColaRienzi: Ich hatte damit nicht vor ihn herabzuwürdigen. Ich fand es nur unterhaltsam, ihn in diesem Zusammenhang zu erwähnen, weil es so klang, als wäre er jetzt der einzige gewesen, der das erkannt hätte ;-). Die Kolumne „Wüste Söhne“ kann wohl generell in die Schublade „Geschmackssache“ eingeordnet werden. Aber darum soll es hier auch nicht gehen, sondern um Mascarell. Schön, dass er im Umfeld so positiv wahrgenommen wird. Ein Transfer, der echt zu passen scheint. Mir gefällt es auch, dass er sich sprachlich schnell weiterverbessern will – zeigt, dass er hier nicht nur einen kurzfristigen Aufenthalt plant!

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  12. Mascarell ist für mich der zentrale Spieler in der Mannschaft. Sein Blick für den Raum ist für unserer momentane defensive Stärke unheimlich wichtig. Und seine Passsicherheit ist für mich viel wichtiger als der goldene Pass. Dafür haben wir Fabián mit dem Mascarell meiner Meinung nach sehr gut zusammenspielt. Und Gaci hat (wenn auch nur einmal) schon solch einen Pass geschlagen.

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  13. @christopher

    Habe ich einen journalistischen anspruch, wenn ich hier einen kommentar verfasse, oder du, beim schreiben eines artikels? Merkste selber nä.

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  14. @DonRemsen: Ich habe dich bislang nicht angesprochen, weshalb ich den Ton im meine Richtung nicht verstehe. Trotzdem sollte man, wenn man schon als Fehlerkorrigierer durch die Welt läuft, auch einfach selbst den Anspruch an sich stellen, dies fehlerfrei zu tun ;-).

    Außerdem gab das Interview so viele spannende Themen her, aber inzwischen erfreuen sich User in den sozialen Netzwerken oder auf Plattformen, wie es unsere eine ist, manchmal lieber daran, wenn sie Fehler finden, statt sich mit dem Inhalt der kommenden rund 1.899 Zeichen auseinanderzusetzen und eine Diskussion zu bereichern.

    Insofern muss man dann auch mal damit leben, dass womöglich mal eine kleine Spitze in einem Satz unsererseits versteckt ist und sollte nicht alles ganz so bierernst nehmen.

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  15. Mir sind die Inhalte wichtig und die sind gut und interessant. Mich interessieren auch die Meinungen , und die sind hier vielfältig ( gerade Chrisopher und ich sind z.B. bei Haris ja unterschiedlicher Meinung 😉 ) .

    Und mir ist es wichtig , das wir hier anständig miteinander umgehen. Das können die meisten hier und tun es. Leider nicht jeder. Das finde ich schade, weil man jeden so behandeln sollte wie man selbst behandelt werden will ( hat auch Kovac gesagt 😉 )

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