Stefan Aigner kämpft um den Ball - und will in dieser Saison noch seine Form wiederfinden.
Stefan Aigner kämpft um den Ball – und will in dieser Saison noch seine Form wiederfinden.

Es ist nicht so, dass die Spieler von Eintracht Frankfurt aktuell vor Selbstbewusstsein strotzen. Stefan Aigner etwa schoss bei der heutigen Trainingseinheit aus nächster Nähe einige Fahrkarten – oder Luc Castaignos, der den Ball über das Abfangnetz auf den gegnerischen Rasen drosch. Lukas Hradecky erlebte hinter der vermeintlichen ersten Elf, bei der Kaan Ayhan den Platz in der Innen- und Aleksandar Ignjovski auf der rechten Außenverteidigerposition einnahm, einen ruhigen Vormittag. Es gab nur wenig Abschlüsse, der Finne musste selten hinter sich greifen.

Der Schlussmann hat sein Lachen dennoch nicht verloren und lebt aktuell ganz nach dem Motto: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Er wünscht sich, dass die Mannschaft „endlich einmal das erste Tor macht“ und das Pendel so in Richtung Eintracht ausschlägt. Hradecky nimmt die Stürmer in die Pflicht: „Sie wissen, dass sie mehr Tore schießen müssen.“ Doch wie soll das gelingen, ist die große Frage, die am Main gestellt wird. Die Hessen konnten im Jahr 2016 erst acht Treffer erzielen – und jetzt wartet mit dem 1. FSV Mainz 05 ein gefährlicher Gegner, der Geschichte gerne wiederholen möchte.

Rückblick: Am 30. April 2011 traten die abstiegsgefährdeten Frankfurter am 32. Spieltag bei den 05ern, die unbedingt in die Europa League wollten, an und verloren sang- und klanglos mit 0:3. Andreas Ivanschitz und Elkin Soto, der an diesem Tag überragte und sich aktuell nach seiner im Schlussspurt der letzten Saison erlittenen Verletzung wieder herankämpft, sorgten bereits zur Pause für die Entscheidung in diesem ungleichen Duell. Die damals von Christoph Daum trainierte Mannschaft erholte sich nicht mehr von diesem Schlag und musste drei Wochen später den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten.

Ein ähnliches Szenario soll am Sonntag vor eigenem Publikum – 49.000 Karten wurden bislang verkauft – verhindert werden. Die Eintracht möchte lieber die Geschichte von 1999 neu aufleben lassen, als Jan Aage Fjörtoft, Alexander Schur, Bernd Schneider und Co. in den letzten vier Wochen noch das große Wunder schafften. Hradecky hofft, dass die Mannschaft endlich den richtigen Schlüssel findet, „damit wir das Schloss öffnen können.“ Das Team müsse sich jetzt selbst einen Gefallen tun und sich mit einem Sieg im Kampf um das rettenede Ufer neu positionieren.

Viele„, hebt der 26-Jährige hervor, „haben uns bereits abgeschrieben.“ Mit einem eigenen Sieg und einer Niederlage des SV Werder Bremen beim Hamburger SV sei man allerdings wieder voll im Rennen, wie er vorrechnet. Hraecky hat deshalb noch lange nicht aufgegeben und blickt auch furchtlos in Richtung Mainz: „Für uns ist es ein wichtiges Spiel und wir brauchen einen Sieg. Es ist egal, ob nun Mainz oder Dortmund oder Bremen kommt – wir müssen gewinnen!“

Die Stürmer werden von Lukas Hradecky in die Pflicht genommen.
Die Stürmer werden von Lukas Hradecky in die Pflicht genommen.

Um überhaupt Tore schießen zu können, muss sich die Mannschaft allerdings auf dem Weg nach vorne deutlich verbessern. Häufig sind die Pässe in die Schnittstelle unsauber, die Ballan- und mitnahme schlampig und der Schuss auf das gegnerische Gehäuse dementsprechend ungenau. Das Team, fordert Hradecky, müsse wieder an sich selbst glauben, „das Mentale macht 50 Prozent aus. Alle haben die Fähigkeit, um in der ersten Liga zu spielen, aber es ist vor allem der Kopf, der entscheidet, wie das Spiel ausgeht.“ Ob Niko Kovac hier die Blockaden in dieser Woche lösen konnte? Der Coach unterbrach das Training häufig, suchte die Gespräche mit den Spielern und holte sie dafür dreimal in eine große Runde zusammen. Der Kroate überlässt beim Kampf um die nötigen Punkte nichts dem Zufall. Hradecky bemerkte bereits Veränderungen, auch wenn sich diese nicht in den Ergebnissen ausdrückt. Aber: „Wir spüren, dass wir kompakter stehen und schwieriger zu schlagen sind.“

Dennoch – wenn der Gegner das 1:0 erzielt, bricht die Mannschaft regelmäßig auseinander. Bayer 04 Leverkusen langten nach dem Traumtor von Kevin Kampl weitere ordentliche 20 Minuten, um das Endergebnis von 3:0 herzustellen. Hradecky hofft, dass dieser Lucky Punch am Sonntag den Frankfurtern gelingt – damit der so schmerzhafte Gang in die 2. Bundesliga doch noch vermieden wird. Ob Marc Stendera im Nachbarschaftsduell mitwirken kann, ist dabei weiterhin fraglich. Der 20-Jährige lief mit Carlos Zambrano zusammen seine Runden, trainierte anschließend allerdings ganz locker mit Ball am Fuß. Der Einsatz ist somit noch immer gefährdet. Immerhin: Marco Russ soll morgen nach überstandener Mandelentzündung wieder auf den Platz zurückkehren.

- Werbung -

15 Kommentare

  1. Chris das war damals in Mainz in 2011 grausam.Da warst du glaube ich mit im Block aber die Hälfte sind in der Halbzeit raus aus dem Block.Das Pferd hat gebettelt „bleib doch hier“.Das war schon sehr emotional.
    Und es gibg los als Benny auf der Linie ,SGE wohl gemerkt,dribbeln wollte. Mainz hat das 1.0 gemacht und es war vorbei.
    Allerdings sehe ich uns jetzt als kompakter und robuster.Ubd irgendwann erarbeitet man sein Glück.Und am Sonntag sind wir dran,ich fühle es,eindeutig.Und vorher genug Augustiner damit die Nerven halbwegs funktionieren.
    Oder?

    0
    0
  2. Eines ist klar, ein Sieg ist alternativlos.
    Wenn es gewonnen wird, sind wir wieder dran, wenn nicht….daran will ich nicht denken.

    Wir müssen dem Karnevalsverein einen Fight bieten, wie sie ihn noch nicht gesehen haben.
    Das Stadion muss brennen und die Spieler auch. Von der ersten Sekunde an muss klar sein, die Punkte bleiben in Frankfurt und zwar alle!

    Habe die Mainzer letzte Woche gesehen und da ist einen aufgefallen. Die sind allesamt sehr spritzig, sind immer hellwach und da wenn sie die Chance haben. Zudem sind sie bei Standards gefährlich. In Griff bekommen muss man Mali und vorne drinnen Cordoba (schnell/robust -> ein Tier).

    Allesamt 110 %, auf gehts Eintracht

    0
    0
  3. Die letzte Ausfahrt war Hoffenheim ! Da sind wir aber voll dran vorbei gefahren. Der nächste Stop ist Heidenheim ….. 🙁

    0
    0
  4. Es ist zu spät, da wir erstens wieder nicht treffen und die Mannschaft und der Verein nach den letzten beiden Spieltagen (speziell Hoffenheim) doch selbst wissen, dass nächstes Jahr 2. Liga angesagt ist.

    Mir tun nur die optimistischen Fans leid, die wieder Hoffnung bis Zum Spiel haben und dann wieder enttäuscht nach Hause gehen werden 🙁

    2. Liga planen, und zwar konkret ist aktuell das Sinnvollste

    0
    0
  5. Was bringt es euch, eure schlechte Stimmung auf andere zu übertragen? Wenn ihr pessimistisch seid, dann behaltet es für euch!

    0
    0
  6. Nein, nichts mehr. Da ging ihnen die Luft aus.
    Die haben die ersten 55 – 60 Minuten ein hohes Tempo angeschlagen und sind verdient 2 zu 0 in Führung gegangen. Die Kölner sind dann durch einen Sonntagsschuss (Klasse Droppkick) rangekommen und haben die müde wirkenden Mainzer die letzten 20 Minuten spielerisch dominiert.

    Wichtig wird halt für uns sein, direkt von Beginn an da zu sein (das Mainzer Spiel kennt ja jeder) und sich nicht den Schneid abkaufen lassen. Ein 0 zu 2 brauche ich nicht zu meinem Glück, lieber Paul.

    VG

    0
    0
  7. Das Problem ist, dass alle anderen vor uns spielen und wenn es dumm läuft, sind wir vor Anpfiff der Partie 6 Punkte hinter dem Relegationsplatz. Mit dem Druck würde unsere Mannschaft nicht fertig werden. Hinzu kommt auch noch dass Mainz nach dem vergeigten Spiel gegen Köln richtig auf Wiedergutmachung brennt. Ich hab den Schmidt selten so wütend gesehen wie nach diesem Spiel.

    Ich denke mal, dass wir 0:2 verlieren. Im besten Fall sehe ich noch ein Unentschieden, aber dazu dürften wir kein Gegentor bekommen, was nahezu unmöglich ist.

    0
    0
  8. Die Hoffnung hat selbst entschieden, wann sie stirbt, und das war eigentlich schon vor Hoffenheim. In den „Wundern“ früher hatten wir charismatische Trainer, jetzt haben wir einen BL-Neuling, der kaum mal das Gesicht verzieht und eine Mannschaft, der man das nicht mehr zutrauen kann.
    Jedenfalls wird am Sonntag, denke ich, alles klar gemacht, und das ist gut so ! Je früher der Abstieg fest steht, desto früher kann man mit den Vorbereitungen für die 2. Liga beginnen. Und Hand aufs Herz: haben die Aufstiege nicht immer mehr Spaß gemacht als das Rumgegurke im unteren Mittelfeld der BL ?

    0
    0
  9. Der Pessimist denkt sich, „Was eine Scheiße! „, nachdem ihm eine Möve auf den Kopf geschissen hat.
    Der Optimist denkt, „Gott sei Dank können Kühe nicht fliegen“.

    Rechnerisch ist alles noch drinnen, auch wenn es im Moment sehr sehr schlecht aussieht, Platz, Statistik – alles spricht gegen uns. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

    0
    0
  10. @10
    Ich würde Jörg Berger nicht unbedingt charismatisch nennen. Es spielt absolut keine Rolle ob der Trainer Neuling oder 50 Jahre in der BL ist, ob er am Spielfeldrand den Hampelmann gibt oder ob er 90 Minuten mit versteinerter Mine auf der Bank sitzt. Entscheidend ist was der Trainer mit der Mannschaft macht, wenn keiner sonst dabei ist.

    0
    0
  11. Ich sage dem trainer gehören 50% von einem spiel.die 11 „kasper“ auf dem platz schimpfen sich alle PROFI und sollten wissen was sie tun müssen um ein spiel zu gewinnen.

    0
    0
  12. @11: geiler Spruch !!^^

    Ich für meinen Teil lasse es nun einfach auf mich zukommen. Freue mich das es warm wird, man grillen kann, Biergartensaison eröffnet ist, es abends hell ist wenn man von Arbeit kommt und man einigermaßen gesund ist. Steigen wir ab, bin ich deprimiert (nach nun 25 Jahren Eintracht – Fan aber kein unbekanntes Gefühl), bleiben wir drinnen mache ich ne Woche lang ein Faß auf ! 🙂 Ich für meinen Teil, und das ist nen reines Bauchgefühl, glaube an ein Wunder ähnlich 1999… ! Hoffnung halt… 🙂

    Euch einen schönen Abend und Prost !

    Wir werden ja wohl gegen die Bonbonwerfer aus Mainz gewinnen 🙂

    Grüße , Barth

    0
    0
  13. Ich würde gerne einmal erfahren wo Ihr die Hoffnung für einen Klassenerhalt herholt. Vergleicht doch einfach mal die Spielertypen der 1999er Wundermannschaft mit den Blutleeren Rumpelfussballern die wir aktuell haben ? Die 99er waren jetzt auch nicht die Technikergruppe (1-2 Spieler ausgenommen). Aber die wussten das und haben Tugenden präsentiert die unsere nichtmal Ansatzweise haben. Die rannten alles in Grund und Boden, haben gekämpft gekratzt und gebissen. Was wir jetzt sehen ist ein jämmerlicher Haufen von Tränen. Was mir viel mehr Angst als ein Abstieg macht ist die Planlosigkeit in der Führungsebene. Wir haben kein Konzept, es wird hier und da mal eine Null geholt und versucht damit ein Loch zu stopfen. Wo sind junge hungrige Spieler ? Wo ist ein Trainer der mit jungen Spielern umgehen kann ? Wenn man kein Geld hat muss man andere Wege finden…. Das Scouting und wie man mit den minimalen Finanziellen Mitteln umgeht ist erschreckend. 2. Mannschaft abgemeldet… Absolut lächerlich…. Es werden keine Transfererlöse generiert, und Spieler bis zu Vertragende gehalten, die hauen dann für 0 Euro ab. Ich sage es nicht gerne aber die Mainzer zeigen es wie es geht…. Die haben ein eigenes Stadion, generieren Geld am Transfermarkt und haben hungrige Spieler die von einem Trainer motiviert werden. Es ist ein Konzept zu sehen… Bei uns ist das Konzept, Konzeptlosigkeit. Wenn die weichen in der Führungsetage nicht richtig gestellt werden befürchte ich das wir in die Bedeutungslosigkeit verschwinden werden. Das ist unser Hauptproblem…. Berthold hat recht… Auch wenn er keiner Erfolge vorweisen kann hat er nunmal recht. Er sieht die Fehler die gemacht wurden und werden. Nur wenn man das sehen kann, kann man auch daran arbeiten.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -