Jesper Lindström (li.) und Rafael Borré (re.) laufen nun für andere Vereine auf. (Foto: IMAGO / Kessler-Sportfotografie)

Die Transferphase bei Eintracht Frankfurt war wild und erfolgreich. Neben einigen Neuzugängen, die als Investition in die Zukunft gesehen werden können, hatten die Verantwortlichen der SGE auch viele Abgänge zu verzeichnen, insgesamt wurden hierbei Transfererlöse in Höhe von rund 142 Millionen Euro erzielt. Im Folgenden werden die abgewanderten Spieler im einzelnen eingeordnet.

Randal Kolo Muani wollte den Adler nicht mehr auf der Brust tragen. (Foto: Frederic Schneider/SGE4EVER.de)

Randal Kolo Muani (Verkauft, 95 Millionen Euro): Es war das Drama am Deadline Day und auch schon vorher war die Personalie Kolo Muani heiß diskutiert. Der Franzose trat in einen Streik ein, um seinen möglichen Wechsel nach Paris zu forcieren. Die Frankfurter begrüßten dieses Verhalten keineswegs, wollten aber auch nicht, dass sie einen Spieler in den eigenen Reihen halten, der keine Lust mehr verspürt, für ihn aufzulaufen. Eine Lösung musste her, die jedoch nicht durch die gewählten Maßnahmen Muanis und seiner Berater beeinflusst werden sollte. Die Verantwortlichen rund um Markus Krösche hatten klare Vorstellungen, was einen Abgang des Topspielers anging und ließen sich nicht unter Druck setzen. Doch das Drama nahm seinen Lauf und so konnte die SGE am 01.09.2023 um 18 Uhr keinen Ersatz für den Topscorer der vergangenen Bundesliga-Saison präsentieren. Ein Abgang schien zunächst vom Tisch, basierend auf der Tatsache, dass Hugo Ekitike einen Wechsel in die Mainmetropole ablehnte. Am späten Abend erhöhte Paris das Angebot erneut, da sie unbedingt mit dem Frankfurter Stürmer planten und er selbst keine Ambitionen mehr hatte, den Adler auf der Brust zu tragen. Eine Rekordablöse von 95 Millionen Euro hat es gebraucht, um die Hessen von einem Transfer zu überzeugen. Gewagt, da man vorerst nun keinen neuen Offensivspieler nach Frankfurt holen kann, zumindest keinen, der derzeit bei einem anderen Verein unter Vertrag steht.

Rafael Borré (Verliehen): Mit Borré verließ die Eintracht der Europa League-Held schlecht hin. Unsterblich machte er sich in Frankfurt, als er am 18. Mai 2022 den Ausgleichstreffer in Sevilla erzielte und anschließend den entscheidenden Elfmeter in den Winkel schraubte. Doch schon in der letzten Saison, mit der Verpflichtung von Randal Kolo Muani, rückte der Kolumbianer vermehrt in die zweite Garde der Hessen und kam unter Trainer Oliver Glasner nicht mehr auf die gewünschten Einsatzminuten. Auch Krösche betonte, dass man offen mit dem Stürmer rede und er um seine Rolle wisse. In den Pflichtspielen unter Dino Toppmöller war Borré meist nicht im Kader. Ein Abgang war somit die logische Konsequenz und zu erwarten. Vorerst wollten die Adler eine Ablöse für den 27-Jährigen generieren, am Ende wurde es eine Leihe ohne Kaufoption zum SV Werder Bremen. Eine optimale Lösung, da der Spieler so Spielpraxis sammeln kann und die Möglichkeit besitzt, sich bei der Eintracht, die ihn nach den neusten Entwicklungen im Sturm vielleicht gebrauchen könnten, erneut in den Fokus zu spielen. Sein Vertrag bei den Hessen besitzt noch Gültigkeit bis 2025.

Jesper Lindström (Verkauft, 30 Millionen Euro): Der Däne kam vor zwei Jahren an den Main und konnte ebenfalls 2022 die Europa League gewinnen. Mit seiner schnellen Spielweise und der Leichtfüßigkeit begeisterte er die Fans von Beginn an und wusste mit seinen Leistungen zu überzeugen. Selbstverständlich ruft sowas nach zwei Jahren andere Interessenten dazu auf, den offensiven Mittelfeldspieler abzuwerben. Mit einer Ablöse von 30 Millionen Euro kann die Eintracht den wechselwilligen Spieler nicht halten, ihn aber mit einem satten Gewinn weiterverkaufen. Zumal die Eintracht mit Farès Chaibi einen Ersatz auf Lager hatte, der sich den Adlern langfristig anschloss.

Djibril Sow hat noch Vertrag bis 2024. (Foto: Heiko Rhode)

Djibril Sow (Verkauft, 10 Millionen Euro): Sow galt für viele Jahre als der Mittelfeldmotor am Stadtwald. In den vier Jahren, die er in Frankfurt verbrachte, erlebte er unter anderem den Gewinn eines internationalen Titels, ein verlorenes Pokalfinale und mehrere Auf und Abs im Frankfurter Trikot. Mit einem Jahr Restvertrag kündigte der Schweizer bereits an, sein auslaufendes Arbeitspapier nicht verlängern zu wollen. Ein ablösefreier Wechsel? Für Sportvorstand Krösche keine Option! Ein Abnehmer war gesucht und schnell gefunden. Neben Lazio Rom, interessierte sich auch der FC Sevilla für Frankfurts ehemalige Nummer acht. Die Spanier schlugen zu und überwiesen circa zehn Millionen Euro in die Mainmetropole, um sich die Dienste des Mittelfeldakteurs zu sichern. Ein reibungsloser Abgang mit offener Kommunikation.

Christopher Lenz (Verkauft, 1 Million Euro): Ein weiterer Elfmeterschütze vom Finale in Sevilla verlässt die Frankfurter und schließt sich Champions League-Teilnehmer RB Leipzig an. Ein Sockelbetrag von einer Millionen Euro überweisen die Sachsen an die Adler. Ein logischer Wechsel, da Lenz nur noch die zweite Wahl war und die Verantwortlichen am Main mit einem Neuzugang auf der linken Seite planten. Auch er wechselte einst ablösefrei zur SGE und kann sogar noch mit einem Gewinn weiterverkauft werden.

Daichi Kamada (Vertragsende, ablösefrei): Bei dem Japaner hat die SGE es verpasst, das Arbeitspapier zu verlängern. Oder vielmehr: Kamada hatte eine zu hohe Vorstellung von dem, was er bei den Hessen verdienen sollte. Mit dem Angebot der Eintracht wäre er zu einem der Topverdiener im Verein aufgestiegen. Da es zu keiner Einigung kam, verließ der Spieler den Verein ablösefrei. Zunächst sorgten seine Ansprüche für Schwierigkeiten bei der Vereinsfindung, doch nachdem Sow Lazio Rom absagte, schlugen die Italiener bei Kamada zu. Von nun an läuft er in Italien auf.

Es gab noch viele weitere Abgänge. Lest auf der nächsten Seite weiter:

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16 Kommentare

  1. Für mich wird die Personalie Krösche überbetont (auch weil das TEAMARBEIT ist), nur weil er wegen seiner Leipziger Vergangenheit polarisiert. Ich würde daher gerne Mal UNSERE überragende Personalpolitik der letzten Jahre betonen:
    Kolo, Lindström, Ndicka, Kamada, Haller, Jovic, Rebic, Trapp, Ramaj, Kostic, Silva und Wolf als absolute Schnäppchen geholt, Leistung gebracht, zum Teil toll verkauft. ÜBERRAGEND!!!
    Das dann auch nicht jeder Schuss paßt und auch Mal Transfers daneben gehen ist mMn normal.

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  2. Für alle, die immer noch rummotzen, schöne grüsse auch an die Diskussion gestern Nacht :
    Muani zu verkaufen war absolut alternativlos.
    Und kann man nicht MK dafür kritisieren, keinen Ersatz vorher geholt zu haben?
    Nein, auch das nicht.
    Aber der Reihe nach.

    Nachdem man gestern mit Muani geklärt hat, dass er nicht willig war, überhaupt noch mal nach FfM zurück zukommen hatte man keine andere Wahl. Eine Reintegration stand also gar nicht mehr zu Debatte. Der gute Kolo hätte halt bis Weihnachten weiter gestreikt und dann auf einen Transfer gedrängt. Die Eintracht hätte nix machen können, arbeitsrechtliche Schritte Zielen da ins Leere. Man hätte Gehalt streichen können… Uiuiui. Die 2mio hätte muani doch lächelnd mit seinem neuen Vertrag überwiesen. Und uns ist so ein riesen Theater die komplette Hinrunde erspart geblieben. Die 95mio hätten wir Weihnachten auch nicht mehr von Psg erhalten.

    Man hätte aber vorher Ersatz holen sollen? Nein. Ekitite wollte nicht und zu teuer. Wahi? 30mio., auch eher aemioptomal. Mit ein bisschen Sparen aber vorher Guirassy für 15 holen klingt auch nur vordergründig gut. Man hätte also Paris noch bevor die überhaupt ein Angebot abgegeben haben klar signalisiert, dass Muani zu verkaufen wäre. Dann hätten wir am Ende des Tages nicht mehr als die 60mio erhalten, Paris wäre vermutlich mit unverschämten 40 in den Poker eingestiegen. Und man hätte dann genauso muani für sagen wir mal 60 verscherbeln müssen, denn er hätte genau das selbe Theater abgezogen mit den Konsequenzen, die ich oben beschrieben habe…
    OK… Man hätte wenigstens einen Stürmer als Ersatz im Kader. Aber in der Bilanz halt auch sagen wir mal 30 weniger für Kolo und noch (bei Guirassy) 15 zusätzliche Ausgaben. Macht unter m Strich bald 50mio weniger als wir heute im aktuellen Szenario haben….

    Nee Leute…. Das ist kein schönreden. Sportlich isses natürlich ein herber Verlust. Aber wirtschaftlich halt komplett alternativlos!

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  3. @Begoni, so sehe ich das auch. Es war für mich das optimale was herauszuholen war und ob es auf Dauer sportlich gesehen schlechter für uns ist, sollten wir abwarten.

    Beispiel Heute Bremen: Nach Füllkrugs Wechsel dachten auch alle jetzt geht’s richtig bergab. Und das Gegenteil ist der Fall. Daher meine Meinung. Abwarten und mal machen lassen…….nach 10 Spielen können wir das schon eher bewerten.

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  4. Modeste als Backup auf die Bank, kleines Gehalt ,why Not -aber auch nicht mehr.
    Prio sollten allemal Jessica,Omar & Co haben

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  5. Eines bleibt beständig, der Fortschritt.
    Da spricht die Aktualität absolut für Krösche. Top Deal, einmalig. Soviel Masse in die Eintrachtkasse mit nur einem Transfer gab’s noch nie. Auch die Ungewissheit in die Zukunft ist beständig, aber jetzt diesen absolut professionellen und optimalen Transfer Krösche’s zu würdigen, das ist absolut angebracht. Wenn Krösche mit den erreichten finanziellen Mitteln die SGE im ersten Tabellendrittel der BL etablieren kann, goldene Zeiten für uns.

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  6. Btw. Dieser Morales(heist er so?) von den Rangers der vor 2 oder 3 jahren in aller Munde war (sogar bei uns gerüchtet glaub ich) ist auch Ablöse frei. Wär auch ne Überlegung und mit 27 sogar im besten Alter. Gestehe aber den spielerisch nicht zu kennen. Aber der kann ja nicht im 2 Jahren das kicken verlernt haben oder ? Für n Jahr mit evt. Option ne Überlegung wert

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  7. @ 2

    Ist zwar nur zum Teil richtig aber ich gehe mit dir das es die richtige Entscheidung war aus unterschiedlichen Gründen. Arbeitsrechtlich glaube mir kann man schon enorme Gehaltskürzungen und Schadensersatzforderungen stellen die in die Millionen gehen können je nach Einkommen und Kontostand. Problem ist, das Kolo niemals so viel Geld verdienen kann um den Schaden auszugleichen solange er in Frankfurt wäre. Abgesehen von der Dauer vor Gericht und den Gerichtskosten. Das sind die einzigen Gründe warum Vereine nicht klagen.

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  8. Hinterher sind immer alle klüger, vor allem in diversen Foren.

    Ich bin hier auch nicht als MK Fan aufgefallen 😀
    Aber 95M ist mehr oder weniger, was immer kommuniziert wurde. Klar, ein Plan B wäre schön gewesen, war aber durch die PSG scheisse leider nicht mehr möglich 🙁 Was kann man da machen?

    Als alter SGE Fan, der nicht gleich die Dauerkarte für CL verlangt, bin ich tiefenentspannt.
    Alles in allem ein guter Kader, viele Talente die auch wieder zünden und Marktwert generieren.

    Alles in allem die beste Ausgangslage die wie je hatten!

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  9. Wichtiger als die Abgänge sind doch die Zugänge. Potential ohne Ende:

    -Chaibi
    -Pacho
    -Larsson
    -Nkounkou
    -Ebimbe
    -Knauff
    -Ngankam
    -Max
    -Koch
    -Skhiri
    -Marmoush
    -Santos
    -Collins

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  10. Das Ganze hat einige Geschmäckle, letztlich haben wirtschaftliche Überlegungen der Eintracht den Ausschlag gegeben, PSG hat das bekommen, was es wollte und ein streikender Profi hat sich leider auch noch durchgesetzt. Der Sport hat gestern nicht gewonnen. Die Eintracht steht wirtschaftlich zwar gut da, sportlich ist es aber nun sehr wackelig: MK hat für das gestern eingetretene Szenario keinen Plan B gehabt, das könnte uns auf die Füße fallen (zumal wir noch auf 3 Hochzeiten tanzen). Insofern finde ich die Überschrift MK Masterclass vollkommen unangemessen.

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  11. Ich bin so ziemlich sicher das wir modest holen werden, für ein Jahr und wenig Gehalt. Ehrlich gesagt finde ich den gar nicht mal verkehrt, du hast vorne eine Option als Zielspieler ,als Kopfballspieler . Wenn der neue nkunku wirklich so flanken kann ,quasi wie kostic der jeden stürmer um 10 Tore besser gemacht hat, dann wird man sogar verleitet ihm zu holen.
    Mit ein wenig Fantasie!!!!!

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  12. Stimme #10 zu, und eben fällt mir auf dass N’Dicka in der Aufzählung der Abgänge fehlt.

    Egal, forza SGE

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  13. @2 da gehe ich voll mit, super Kommentar, lasst die Jungen vorne spielen lasst ijnen die Chance bis zum 10. SPIELTAG ich finden die jungen wilden echt toll mit denen wollte icv auch gerne arbeiten die haben Bock herrlich auch wenn nicht alles gleich klappt.

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  14. Krösche raus…

    Leibzscher Söldner, was hat er der Eintracht gebracht? nix als Ausverkauf und Ärger, da kommt Plan B ins Spiel

    Er hatte doch einen Plan B wenn Kolo geht? Hat er jedenfalls immer behauptet, wo isser jetzt?

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