Trainer Niko Kovac duldet keinen Schlendrian seiner Mannschaft.
31.01.2017, Fussball, 1. BL, Training Eintracht Frankfurt.
Trainer Niko Kovac.
Foto: Heiko Rhode, Bad Homburg
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Als der SV Darmstadt 98 in der vergangenen Saison am zweiten Adventssonntag zu Gast ins Waldstadion kamen, erlebte die Frankfurter Eintracht unter Ex-Coach Armin Veh einen weiteren Tiefpunkt. 0:1 hieß es nach 90 Minuten, in denen sich die Adler im Hessenderby fast schon hilflos ergeben mussten. Die Folgen für den Klub waren gravierend: Im Fanblock wurden Fahnen verbrannt, anschließend stürmten einige Anhänger auf den Platz und sorgten so für eine noch hitzigere Atmosphäre. Spätestens zu diesem Zeitpunkt erkannten auch Befürworter der Rückholaktion von Veh, dass es für ihn – der mit der Eintracht wieder träumen und weit oben landen wollte – nicht mehr reichen würde.

Fast auf den Tag genau 14 Monate später hat sich die Lage bei den Frankfurtern völlig gedreht. Während die Lilien mit neun Zählern auf Platz 18 rangieren, darf bei der Eintracht inzwischen tatsächlich von einer Platzierung im Bereich Europacup geträumt werden. Niko Kovac hat innerhalb eines Jahres für einen Wandel gesorgt und aus dem häßlichen Entlein der Stadt einen schönen Schwan werden lassen. Rang drei mit 32 von bislang 54 möglichen Zählern sind eine starke, vor der Spielzeit kaum erwartbare Bilanz. 23 Punkte trennen die Rivalen vor dem vierten Derby in den vergangenen eineinhalb Jahren. Auf der einen Seite die Eintracht, die letzten Freitag 1:0 auf Schalke gewinnen konnte, auf der anderen Seite die Lilien, die zuhause 1:6 gegen den 1. FC Köln untergingen. Alles klar, also?

Kovac warnt davor, den angeschlagenen Boxer zu unterschätzen: „Das wird ein schweres Spiel für uns. Darauf muss sich das Publikum einstellen.“ Bereits in der Hinserie wurde die Freude nach dem guten Auftakt gegen Königsblau zwei Wochen später arg gedämpft, als Sandro Sirigu in der Schlussminute ein Flankenversuch über den Fuß rutschte und hinter Torhüter Lukas Hradecky zum Tor des Tages einschlug. Es war einer von nur zwei Saisonsiegen der Darmstädter, die auch unter dem neuen Coach Torsten Frings noch keine Fortschritte erzielen konnten.

Um diese zu erzielen, wurden im Winter fünf Neuzugänge verpflichtet: Wilson Kamavuaka, Sidney Sam, Terrence Boyd, Patrick Banggaard und vor allem Hamit Altintop sollen ihren Teil zu einem weiteren Wunder der Südhessen beitragen. Mit Änis Ben-Hatira (Gaziantepspor) und Florian Jungwirth (USA) gingen ferner zwei Akteure, die zuletzt auf verschiedene Art und Weise Unruhe in den Verein gebracht haben. Die Eintracht muss sich auf eine andere Mannschaft einstellen als diejenige, die noch am Samstag gegen die Kölner sang- und klanglos unterging. Kovac steht vor der schwierigen Aufgabe, die richtigen Worte zu finden und das Team auf den Punkt vorzubereiten. Was bei den Heimspielen bislang überhaupt kein Problem, weil die Gegner alle aus dem Topbereich der Liga kamen, könnte nun erstmals eine knifflige Angelegenheit sein.

Darmstadt ist der erste Kontrahent im Waldstadion in dieser Spielzeit, der an einem Mitspielen überhaupt kein Interesse haben wird. Die von Frings gecoachte Mannschaft ist mit großem Abstand die spielschwächste in der höchsten Klasse, ferner wartet sie seit dem 3:1 am 8. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg auf den nächsten Dreier. Kann das neue Quartett so schnell für eine Anhebung der Qualität sorgen? Kovac will den Blick weniger auf den Gegner, sondern fordert von der eigenen Mannschaft: „Das Team hat gesehen, dass wir auch mit wenigen Chancen Spiele gewinnen können. Diese Kompaktheit und Geschlossenheit ist sehr wichtig für uns.“ Die Eintracht wird zudem zeigen müssen, ob die in Einheiten im Trainingslager von Abu Dhabi den erhofften Erfolg bringen. Schließlich stand ganz oben auf dem Programm: Wie wird eine massive Defensive geknackt? Am kommenden Sonntag muss genau auf diese Frage eine Antwort gefunden werden.

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14 Kommentare

  1. Jedes Spiel fängt bei 0 zu 0 an, ein Derby hat seine eigenen Gesetze und man darf niemanden unterschätzen…

    Daran sollte man stets denken und mit diesen Gedanken im Hinterkopf, gleichzeitig mit breiter Brust in ein Spiel gehen, in dem es gegen eine (bei allem Respekt) Mannschaft mit mittelmäßigen Zweitliganiveau geht.

    Habe die Darmstädter letzte Woche gegen Köln verfolgt und muss sagen, dass diese Mannschaft mit der letztjährigen nichts mehr zu tun hat. Einzig geblieben ist eine teilweise extreme Härte in den Zweikämpfen (nahe der Brutalität) und eine hohe Theatralik im Spiel. Ihren besten Mann und wichtigsten Spieler haben sie mit Sandro Wagner verloren und den Trainer, der aus sehr wenig sehr viel machen konnte, ebenso. Weder Norbert Meier noch Thorsten Frings kommen annähernd an das heran, was Schuster letztes Jahr vollbracht hat.
    Darüberhinaus ist auch der Anfangselan der Hinrunde (Hinspiel) verloren und offenbar einer Ernüchterung gewichen, dass es dieses Jahr mit diesem Personal und diesem Trainer nicht ansatzweise reichen wird. Nach dem 0 zu 1 gegen Köln, sind die Darmstädter auseinandergefallen wie sonstwas und daher sollte es auch Ziel der Eintracht sein, ein frühes Tor zu erzielen (je länger es 0 zu 0 steht umso schwieriger wird es – aber damit rechne ich persönlich nicht).
    Kreativität ist beim Gegner nicht wirklich gegeben, stattdessen stehen da im ZM mit Niedermeier und Gondorf zwei Fighter, denen es jedoch (vor allem Niedermeier) enorm an Tempo fehlt. Das muss genutzt werden. Nach vorne wurden mit Sam und Boyd zwei Leute verpflichtet, die sich anders als Wagner nicht so sehr für die Mannschaft aufopfern (Wagner hat neben den Toren ja immer viel für die anderen gearbeitet). Sam ist eher der Typ „Künstler“, wobei er viel von seinem ehemaligen Niveau eingebüßt hat und so stark wie einige meinten (der Sky Kommentator) war er gegen Köln beileibe nicht, das war eher Wunschdenken einiger. Und Boyd…ein Tier, aber ansonsten nicht viel.

    Vor diesen Darmstädtern muss man keine Angst haben, Ziel sollte wie gesagt sein, Dauerdruck zu erzeugen, denn irgendwann machen sie dann einen Fehler. Nicht einlullen lassen, trotzdem Respekt haben, selber keine Fehler machen und immer wieder präzise und schnell spielen, dann bekommen die (teils langsamen) Lilien Probleme.

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  2. Das entscheidende ist aus meiner Sicht wirklich das frühe Tor. Ansonsten hat Olga ( mal wieder ) alles wichtige gesagt.

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  3. „…anschließend stürmten einige Anhänger auf den Platz…“

    Klärt mich auf, aber einen Platzsturm hat es doch nicht gegeben? Und warum muss hier wieder daruf eingegangen werden?!…

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  4. @4: Doch. In etwa fünf Personen haben sich aufs Spielfeld begeben, haben dann aber – der anrückenden Hundertschaft geschuldet – etwa auf Höhe des Fünfmeterraums den Rückzug angetreten.

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  5. Darmstadt hat auswärts bisher 0 Punkte geholt. Richtig gelesen. 0.
    Wir sind zuhause ungeschlagen.
    Das 1:6 hat ihnen herbe zugesetzt. Das muss man erstmal verarbeiten.
    Eigentlich spricht alles für die Eintracht.
    Die vielen Neuverpflichtungen in letzter Sekunde bei Darmstadt sollen nur signalisieren, dass sie sich noch nicht aufgegeben haben und an ein Wunder denken.
    Gerne können sie dieses Wunder am Sonntag gegen 19:20uhr in Realität umsetzen.
    Wir dürfen uns nicht provozieren lassen. Sie werden theatralisch fallen um Zeit zu schinden oder Karten zu provozieren. Sie werden versuchen unser Spiel kaputt zu machen.
    Wir müssen die Standards nutzen die sie uns geben werden.
    Ich bin insgesamt guter Dinge, dass es am Sonntag zu einem 3er reicht.

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  6. Ich bin optimistisch das wir nach dem Spieltag immer noch den 3. Tabellenplatz besetzen.
    Jetzt kann die Mannschaft zeigen was sie im Trainingslager einstudiert hat, hoffentlich haben wir ein paar Lösungen zur Hand, wie man eine tiefstehende Mannschaft knacken kann.
    Wobei ich sagen muss, dass Darmstadt gegen Köln recht „luftig“ verteidigt hat, vielleicht wird es gar nicht so kompliziert. Wichtig wird sein, dass man nicht gleich die Nerven verliert, falls das Tor doch länger auf sich warten lässt.

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  7. Eigentlich waren wir die letzten 25 Jahre immer ein Aufbaugegner für solche Vereine. (gerade wurde in einem sge4ver Artikel die Niederlage aus den 90ern gegen VfB Leipzig erwähnt – danke Redaktion. hatte dies erfolgreich verdrängt)…
    Seit 25 Jahren ist dementsprechend meine Erwartungshaltung eher zurückhaltend bei Spielen gg Kellervereine; aber bei einem Trainer, der über Wasser gehen gehen kann und dem ReinholdFanzischem Saisonziel von 50 Punkten++ sollte ein 7:0 (sieben zu null) locker drin sein.

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  8. OH !! @ReinholdFanz
    bei den 50 Punkten++ bin ich gern bei Dir, deshalb am Sonntag auf 35 Punkte aufstocken. Ein 7:0 würde ich auch gern mitnehmen, allein wegen der Tordifferenz. Trotzdem würde mir aber auch ein kämpferisches 1:0 reichen. Auch hier bleibe ich dabei, lieber 7 x 1:0 als 1 x 7:0 !
    @Olga hat ja Recht, eigentlich ist Darmstadt nicht BL-tauglich, doch Überheblichkeit kommt vor dem Fall.
    Weshalb ich auf die Moral der Jungs und auf die Ansprache von NK vertraue. Ich freue mich schon auf Sonntag, Waldstadion, tolle Fans und super Stimmung und natürlich auf eine erfolgreiche Eintracht.
    Forza SGE !

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  9. @Olga
    absolute Zustimmung.
    Einzig der Name Niedermeier passt da nicht rein!
    Der kraucht in Freiburg rum, ich tippe mal auf Niemeyer,oder?

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  10. Es wird wahrscheinlich ein schwieriges und zähes Spiel, in dem wir viel Geduld oder einfach ein Standard für den dreckigen Sieg brauchen. Darmstadt wird sich wahrscheinlich zu Tode mauern und wäre mit einem Punkt zufrieden. Also Jungs voll motiviert und demütig, nicht überheblich spielen und es dürfte für einen Sieg reichen. Unsere Brust muss ja wahrlich breit sein! Auf jetzt, kämpfen und siegen ist angesagt! Die Darmstädter müssen und können nur niedergerungen werden.

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  11. Bin froh, dass Kovač die Darmstädter für Bundesliga tauglich hält. Da sind noch richtig gute Spieler im Team. Ein mentalen Kollaps, wie gegen Köln, wird es bei den Darmstädtern nicht nochmal geben, zumal in einem Derby.

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  12. GrabbiGrabbi: SGE Eckball – Kopfball Vallejo – Tor: 1:0. Solo Ante: 2:0 für die SGE….

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