Daichi Kamada ist Japaner Nummer fünf in der Eintracht-Vereinsgeschichte. (Foto: Imago/Sven Simon)

Eintracht Frankfurt und japanische Fußballspieler – es waren bislang Zusammenschlüsse, die gut funktioniert haben. Begonnen hat alles im Sommer 2006 mit dem Transfer von Naohiro Takahara. Der Angreifer kam für rund 750.000 Euro zu den Hessen, entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zum Publikumsliebling und erzielte in insgesamt 38 Bundesligaspielen zwölf Treffer für den damals noch von Friedhelm Funkel trainierten Klub. 2016 gründete er den Verein „Okinawa Sport-Verein“ und will ihn langfristig nach ganz oben in die J-League führen. Mit seinen 38 Jahren ist er Spieler und Präsident zugleich. Den Werdegang seiner deutschen Ex-Klubs Hamburger SV und Eintracht verfolgt er weiterhin mit großem Interesse: „Ich checke die Entwicklungen beim HSV und in Frankfurt. In beiden Teams sind japanische Spieler engagiert dabei und darauf bin ich stolz.“

Takahara und Inamoto immer noch aktiv

Während Takahara, der als „Chancentod“ kam und als „Sushi-Bomber“ ging, die Erwartungen übererfüllte, waren die an Junichi Inamoto gerichteten deutlich höher. Der Mittelfeldspieler kam mit Premiere-League-Erfahrung im Gepäck nach Frankfurt und bestritt die Weltmeisterschaften 2002 und 2006. Die Eintracht holte ihn ablösefrei von Galatasaray Istanbul und wollte das defensive Mittelfeld damit deutlich stärken. Er kam in zwei Jahren auf 43 Bundesligaeinsätze und spulte sein Pensum zumeist solide, selten aber herausragend, ab. Der heute 37-Jährige ist noch immer in der J-League bei Hokkaido Consado Sapporo aktiv, allerdings fällt er wegen eines Knorpelschadens im rechten Knie langfristig aus.

Der dritte Japaner bei den Hessen war in seiner ersten Spielzeit zumindest der bislang wohl spektakulärste. Takashi Inui kam nach dem Wiederaufstieg 2012 vom VfL Bochum für 1,45 Millionen Euro an den Main und war ein wichtiger Bestandteil für die Mannschaft, die sensationell in die Europa League durchmarschierte. Mit acht Treffern und sechs Vorlagen hatte er maßgeblich Anteil an dieser überaus erfolgreichen Spielzeit. Deutlich schlechter verlief die zweite Saison, als er regelmäßig zwischen Bank und Tribüne hin- und herpendelte. Erst unter Thomas Schaaf agierte er 2014 wieder stärker und kam letztlich auf einen Treffer und acht Assists. Mit der Rückkehr von Veh im Sommer 2015 war dann die Zeit des Mittelfeldspielers am Main abgelaufen. Der Vertrag wurde kurz zuvor zwar um ein Jahr verlängert, doch nur wenige Tage vor Schließung des Transferfensters ging es für Inui zum SD Eibar. Er kommt in Spanien bei 59 Pflichtspielen auf sechs Treffer und zehn Vorlagen, am letzten Spieltag der vergangenen Saison traf er bei der 2-3-Niederlage gegen den FC Barcelona gar doppelt.

Weniger spektakulär, aber deutlich konstanter verrichtet Makoto Hasebe seit drei Jahren seinen Dienst in Frankfurt. Unter Trainer Niko Kovac erlebte er als letzter Mann einen gewaltigen Aufschwung und wurde zum wichtigsten Rädchen im System der Eintracht. Der Ausfall des 33-Jährigen schmerzte am Ende gewaltig, die Sicherheit in der Defensive ging ohne die Routine des Strategen verloren. Seine Rückkehr wird sehnlichst erwartet – auch mit Blick auf den insgesamt fünften Japaner in der Vereinsgeschichte der Eintracht.

Kamada erfüllt sich Kindheitstraum

Daichi Kamada unterschrieb nach geglücktem Medizincheck am Donnerstagvormittag einen Vier-Jahres-Vertrag. „Es war schon ein Kindheitstraum, irgendwann im Ausland zu spielen“, so der 20-Jährige, der aus der japanischen J-League von Sagan Tosu für rund zwei Millionen Euro kam, bei „Eintracht TV“. Die Eintracht sei in Japan durchaus bekannt, vor allem der Name Hasebes, dem „japanischen Franz Beckenbauer“, ist ein Zugpferd. „Der Verein hat dort ein sehr gutes Image“, sagt ein sichtlich erschöpfter Kamada. Kein Wunder: Die vergangenen Tage waren aufregend, er selbst bezeichnet diesen Schritt als Beginn eines „neuen Lebens“. Weg von der Heimat, der gewohnten Kultur und den Mitspielern hin in die multikulturelle Mainmetropole.

Wenn Kovac am Samstag mit der Mannschaft in Dreieich auch öffentlich in die Vorbereitung startet, soll Kamada bereits mitwirken. Bis dahin wird sich der als hochtalentiert geltende und flexibel einsetzbare Mittelfeldmann von den Reisestrapazen erholen und etwas akklimatisieren. „Ich fange jetzt bei Null an“, weiß er um seine Rolle. Das erste Ziel hat er dennoch bereits ins Auge gefasst: „Ich will Stammspieler werden.“ Kamada sieht eine „fantastische Chance“, die er unbedingt nutzen möchte. Er zeigt sich offen für die neue Aufgabe, will die in Deutschland geltenden Regeln und Pflichten zügig kennenlernen und dann seine Stärken einbringen: „Ich habe großes Selbstvertrauen in meine offensiven Fähigkeiten.“ Fünf Treffer und drei Vorlagen in 19 Pflichtspielen sind durchaus ein Beleg dafür, dass Kamada weiß, wie er sich im vorderen Drittel des Spielfelds zu bewegen hat.

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6 Kommentare

  1. Perfekt – Herzlich Willkommen Kamada – Ein Top Transfer neben den anderen – super ich sehe deutlich mehr Qualität als letztes Jahr , wenn nun alle noch einschlagen , dann könnten wir eine solide und gute bis sehr gute Saison spielen…

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  2. Herzlich willkommen! Freue mich auf ihn, ein toller Spieler mit Potenzial. Alles gute Daichi Kamada!

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  3. @adler1899: Was so ein kleiner, aber feiner Zahlendreher bewirken kann, nicht wahr? Dieser Fehler wäre mir auch beim 100.mal über den Artikel lesen nicht aufgefallen! Vielen Dank dafür 🙂

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  4. @Christopher: Laut TM.de betrug die Ablöse für Kamada 1.6 mio. Ich vermute mal, da hängen noch erfolgs- und entwicklungsabhängige Nachzahlungen dran.

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