Ein sehr interessanter Fall ist die TSG Hoffenheim. Deren offizielle Facebook-Seite verzeichnet knapp 0,14 Millionen „Follower“ von denen aber nicht mal die Hälfte (43,5% ) aus Deutschland kommen. Demnach kommen gut 8,1% aller Hoffenheim-Anhänger aus dem fast 10.000km entfernten Indien. Nach umfassenden Recherchen ist uns kein indischer Spieler im blau-weißen Jersey der Sinsheimer aufgefallen. Aber vielleicht liegt es einfach daran, dass SAP ein starker Partner der TSG ist und der Inder gemeinhin als sehr computeraffin gilt. Dies lässt auch erklären, warum die TSG in den kommenden Jahren regelmäßig Testspiele in Indien abhält um den Markt im Fernen Osten weiter zu erschließen und über Umwege vielleicht doch einmal ihr Stadion vollbekommt.

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Unser karnevalistisch-angehauchter Nachbar aus Mainz verzeichnet derzeit mit 0,138 Millionen Fans den zweitschwächsten Wert in der Bundesliga und liegt damit sogar noch hinter der 3.000 Einwohner-Seelengemeinde aus Hoffenheim. 61,6% aller Likes kommen aus Deutschland, während gute 3,4% aller Mainzer aus Ägypten kommen. Nun ist der gemeine Ägypter nicht unbedingt als Karnevalist bekannt, dennoch existiert eine gewisse Verbindung aufgrund eines Stürmers namens Mohamed Zidan zueinander. Der ehemalige ägyptische Nationalspieler war des Öfteren bei den Mainzern zu sehen (wenn er nicht grade wegen diverser Strafverfahren verurteilt wurde) und konnte somit sicher den einen oder anderen Nordafrikaner von der Fußball-Hochburg in Rheinhessen überzeugen.

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Der Bundesliga-Neuling aus Paderborn bildet mit 0,09 Millionen das Schlusslicht der Facebook-Anhänger. Mit unglaublichen 86,1% heimischen Fans steht man aber auch nur knapp hinter der Borussia aus Gladbach auf Platz 2. 1,2% aller Anhänger der Ostwestfalen kommen dabei aus Albanien. Grund hierfür ist mit Sicherheit nicht die albanische Mafia, sondern vielmehr der nach Lucas Piazon gefährlichste Freistoßschütze der Liga – Alban Meha. Der Albaner verzeichnet auf seiner persönlichen Facebook-Seite knapp 25.000 Likes und gilt allgemeinhin als Publikumsliebling bei den Paderbornern.  Relativ bedeutungslos folgen danach Österreich und Brasilien mit jeweils 0,8%.

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Wir können also sehen, dass bei jedem Bundesliga-Club doch sehr unterschiedliche Verteilungen der Fangemeinschaft auftreten. Während der eine oder andere Verein eine sehr große heimische (deutsche) Anhängerschaft (Mönchengladbach, Paderborn, Frankfurt etc.) besitzt, gibt es diverse Clubs, die scheinbar im Ausland sehr großes Interesse erwecken (Wolfsburg, Hoffenheim, Leverkusen). Damit dürfte nun auch endgültig erklärt sein, warum es diverse Clubs einfach nicht schaffen, ihr Stadion voll zu bekommen. Denn mal eben aus Neu-Delhi nach Hoffenheim zu kommen ist aufgrund der fehlenden Direktverbindung nicht einfach. Auch eine ausgebaute Autobahn von Rio de Janeiro nach Wolfsburg ist derzeit noch nicht in Planung, weshalb auch der langlebigste Volkswagen irgendwann an seine Grenzen stößt. Auch aus Ägypten oder Indonesien ins Bayer-Werk zu reisen, stellt die Fans immer wieder vor unüberwindbare logistische Herausforderungen, die nur allzu verständlich sind.

Mit dieser Analyse konnten wir einen Einblick in die unterschiedlichen Fanstrukturen der Bundesliga gewinnen und haben zum Schluss für euch noch einen ganz besonderen Fall außerhalb von Deutschland entdeckt. Der sportlich zwar noch immer hinterher hinkende österreichische Club Red Bull Salzburg verzeichnet knapp 0,30 Millionen Follower. Dabei kommen nur 35% aus Österreich. Über 21% und damit jeder 5. Red-Bull Trinker… Entschuldigung Fan, kommt aus Peru. Jetzt fragt man sich: Fahren die Peruaner etwa so stark auf Energydrinks ab? Nein, denn es liegt wohlmöglich einfach am peruanischen Wunderkind Yordy Reyna, dessen Marktwert 650.000 € laut transfermarkt.de beträgt, der aber mittlerweile an den SV Scholz Grödig verliehen wurde, wo er weiterhin auf seinen Durchbruch wartet. Der Wechsel bescherte seinem neuen Verein immerhin einen enormen Zuwachs an „Likes“. Der SV Scholz Grödig verzeichnet aktuell knapp 0,014 Millionen, oder besser gesagt 14.000, Likes, von denen immerhin 9% bzw. über 1.200 peruanischer Herkunft sind – na das hat sich doch mal gelohnt.

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8 Kommentare

  1. schon witzig die ausarbeitung.
    vor allem ägypten und indonesien lassen da doch aufhorchen. oft mit beachtlichen prozentualen anteilen beteiligt.
    wer es nötig hat…marketing kennt keine grenzen

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  2. Sicherlich spielt die Freundschaft der Ultras eine Rolle mit Bergamo, aber vielleicht auch die Rolle eines italienischen Sponsoren.

    Eigentlich sollten wir doch auch paar Fans in Japan haben dank der Vergangenheit (Inamoto und vor allem Takahara) und nun mit dem Kapitän Hasebe, Inui und bei der Frisur der letzte Samurai Alex Meier. Zudem mit einer großen Kolonie in Frankfurt darf gerne Sony oder ein anderer Konzern Premium-Sponsor werden.

    Ach so, interessant sind die vielen Likes aus Brasilien bei manchen Vereinen, denn in Brasilien kann man die. Bundeslig sehen.

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  3. Auch wenn ich es ungern anmerke: hoffenheim war im sommet auf tour in Indien. Daher wohl die likes. Das sollte die eintracht auch mal machen. Wir haben internationale Märkte einfach nicht im Blick. … ich musste ehrlich gesagt zugeben, dass ich ordentlich geschluckt habe als verkündet wurde, dass unser Marketing Potential ausgeschöpft ist

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  4. @Adlermacht

    die frage ist ob hoffenheim im rahmen der dfl vermarktung unterwegs war ( wie wir damals in vietnam) oder ob es eigeninitiative gewesen ist.
    wir haben in den letzten jahren probiert den arabischen markt auf die marke sge aufmerksam zu machen. mal schauen wohin das führt

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