Hübner
Verliert nicht den Blick für die Realität: Sportdirektor Bruno Hübner.

Bruno Hübner ist bekannt für seine lockere Art im Umgang mit anderen Menschen und den Medien. Der Sportdirektor der Eintracht hat in seinen nunmehr etwas über vier Jahren viel gelernt und umgesetzt. Während andere an der harten Kritik zerbrochen wären, zog der 54jährige seine Konsequenzen daraus und arbeitete noch härter – und vor allem deutlich stiller als im Vorjahr. Damals wurde ihm im Umfeld noch vorgeworfen, dass zu viele Sachen in den Medien ausdiskutiert würden. Diesen Sommer aber holte er die Neuzugänge heimlich, still und leise an den Main. Vor allem bei Luc Castaignos und David Abraham ging es zügig: Nur Stunden, nachdem die Namen erstmals überhaupt in den Medien auftauchten, war der neue Kontrakt schon unterschrieben. Sie sind nur zwei der Grundsteine, die der optimistisch in die Zukunft blickende Hübner gelegt hat. Aber im Interview mit BILD betont er sogleich die Gefahren: „Der Grat wird immer schmaler.“

Man dürfe bei allen Träumereien nicht den Blick für die Realität verlieren. Der Sportdirektor warnt daher vor übertriebenen Erwartungen: „Wir sind ein gutes Stück davon entfernt, zu sagen, wir spielen jetzt jedes Jahr um die Plätze fünf bis sieben. Dass uns das irgendwann gelingt, davon träume ich übrigens auch. Aber realistisch ist das in den nächsten vier, fünf Jahren nicht. Es ist eher realistisch, dass Platz neun wie im Vorjahr ein Erfolg ist.“ Vielmehr müsse man aufpassen, dass man nicht durch Verletzungen oder einen schlechten Saisonstart, der durchaus noch im Bereich das möglichen liegt, in die Abstiegsregionen rutsche. Sollte man beispielsweise in den nächsten beiden Partien gegen den 1. FC Köln und den Hamburger SV nur einen oder sogar keinen Punkt holen, kann man sich auf einen Stimmungsumschwung im Stadtwald durchaus gefasst machen – zu groß sind die Hoffnungen der Fans, zu blumig waren die Ankündigungen in der Vorbereitung. Stefan Aigner rückte das Bild im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau nun auch ins rechte Licht: „Mit der Vorbereitungszeit muss man halt immer vorsichtig sein. Da kann es super laufen und die Spiele sind klasse, aber Bundesliga ist halt einfach was anderes. Da hast du Druck, da spielst du gegen eine Mannschaft, die dich anders fordert als Teams in der Vorbereitung. Es geht um Punkte, es ist halt ernst.“

Dieser Spagat aber wird in den kommenden Jahren immer komplizierter zu bewältigen sein. Die Saat ist gelegt und nicht mehr aufzuhalten. Von Nord- bis Südhessen und wo die vielen Adleranhänger noch so verstreut sind – die Gedanken an die Reisen nach Baku, Bordeaux, Tel Aviv, Nikosia und Porto sind noch immer frisch. Mehr Unterstützung von der Frankfurter Wirtschaft würde die Eintracht bei diesem Unterfangen, die Träume wahr werden zu lassen, sicherlich nicht ablehnen. Jedoch fehle, bemängelt Hübner, „das klare Bekenntnis der großen Firmen und Banken. Die eine geht auf die Brust, die andere hat den Stadionnamen – man könnte das wunderbar transportieren. Es gibt schließlich nur drei bekannte Repräsentanten in dieser Stadt: der Flughafen, die Finanzwelt und – uns.“ So aber müssen die Hessen immer wieder neue Wege finden, um frisches Geld zu generieren. Genussscheine, der weitere Aufstieg in der TV-Tabelle und die neue Transferstrategie sind das Ergebnis dieser Gedankenspiele.

Hübner kritisiert Kadlec - und fordert, dass er sich nun durchbeisst.
Hübner kritisiert Kadlec – und fordert, dass er sich nun durchbeisst.

Einen Fehlgriff, wie es Vaclav Kadlec bislang ist, dürfen sich die Hessen in den kommenden Transferperioden eigentlich nicht mehr erlauben. 3,2 Millionen Euro kostete der so gut bei der Eintracht gestartete Tscheche. Nach einem durchaus ordentlichen Halbjahr aber fand der Angreifer nicht mehr in die Spur zurück. Trotzdem lehnten die Frankfurter einen Verkauf zum FC Midtjylland nach Dänemark ab. Hübner erklärt: „Es hat ihm nicht gut getan, dass er bereits mit 17 in Tschechien als der Star der kommenden Jahre bezeichnet wurde. Ihm fehlt im Moment noch das Durchsetzungsvermögen. Er glaubt immer noch, dass er vieles alleine durch sein Talent richten kann. Aber Zweikampfstärke ist in der Bundesliga die Grundvoraussetzung.“ Noch habe es Kadlec selbst in der Hand, seine Karriere in die richtige Richtung zu lenken – allerdings ist auch diese Zeit nicht unendlich: „Das nächste halbe Jahr ist nun entscheidend für seinen weiteren Werdegang.“ Eine klare Feststellung – und wohl der letzte Warnschuss in Richtung des 23jährigen Pragers.

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10 Kommentare

  1. Weiterhin unverständlich. Seine Leistung hat er gebracht wenn er spielen durfte… Seit dieser dämliche Twitter Affäre ist er unten durch. Irgendwie reichlich seltsam…..

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  2. wer glaubt das beurteilen zu können ohne regelmäßig seine Trainingseinheiten zu sehen ist auf dem Holzweg. Sorry Adlermacher, aber zu glauben, dass die Situation wegen der „Twitter Affäre“ sich so darstellt, ist naiv. Wenn er im Trainer besser als Castagnos Sefe und Waldschmidt wäre, dann würde er auch Spielen oder liege ich damit falsch ?

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  3. Wer immer noch so was schreibt wie Adlermacht ist für mich unverständlich… so leid es mir tut!

    Es wird hoffentlich wirklich keiner ernsthaft glauben, dass Kadlec wegen einer „Affäre“ (was ein Wort an sich dafür….) bei Twitter keine große Rolle mehr spielte zuletzt..!!
    Er hat es sich einfacher vorgestellt in der Bundesliga wie es letzten Endes nun mal ist; er wurde bei Veh auch schon in der ersten Phase nach seinem Wechsel lange immer gebracht und war dann lange vor der Twitter-Sache auch dann auf einmal außen vor.
    Bei Schaaf kam es auch so und bisher ist es auch nur auf der Bank – was auch daran liegt mittlerweile, dass wir einen Kader haben der qualitativ einiges her gibt und man daher mittlerweile auch als guter Spieler mal auf der Bank landen kann (und wird).

    @adlerherb: Das sehe ich genau so wie Du. Wenn einer klar besser ist als seine Konkurrenten, dann spielt er auch im Normalfall.
    Und ich bin hin und wieder beim Training, und Vaclav wirkte da leider zuletzt nicht wirklich besser als seine Kollegen… diese Saison geht es bisher, aber letztes Jahr war er wirklich des öfteren mürrisch, mies gelaunt und so trainierte er dann auch ab und zu mal.

    Keiner bei uns lässt ihn ja fallen, er war bisher glaube ich in jedem Pflichtspiel im Kader; also gar keine sooo schlechte Bilanz bisher eigentlich.

    Aber mal ganz unabhängig von allem – ich würde ihn gegen den FC mal wieder von Beginn an stellen auf LA….. irgendwie habe ich das Gefühl, dass das morgen so ganz gut klappen könnte.

    Also mit:

    Hradecky
    Hasebe – Russ – Zambrano – Otsche
    Reinartz
    Aigner – Stendera – Kadlec
    Seferovic – Castaignos

    Eigentlich wäre Hasebe bei mir im Mittelfeld zu Hause, aber ich denke dass Veh ihn wieder als RV aufstellt, daher übernehme ich das auch mal in meine Aufstellung für morgen.

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  4. ich habe fest damit gerechnet dass Kadlec im Sommer geht, weil ich nicht glaube, dass er bei AV zum Einsatz kommt.
    Aber vlt täusche ich mich auch.

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  5. Ich sehe den guten Vaclav garnicht so chancenlos in dieser Runde. Inui ist weg, Joel und Luca werden noch nicht die Konstanz haben, die es braucht um Stammspieler auf LA zu sein. Haris und Marc sind auf der Position eigentlich etwas verschenkt. Bei der ein oder anderen Verletzung (was ich natürlich nicht hoffe) könnte es schneller gehen als man glaubt und er steht wieder in der Startelf.

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  6. Hübner beschreibt das Problem doch ziemlich gut: .“ Ihm fehlt im Moment noch das Durchsetzungsvermögen. Er glaubt immer noch, dass er vieles alleine durch sein Talent richten kann. Aber Zweikampfstärke ist in der Bundesliga die Grundvoraussetzung.”

    Daran muss er arbeiten. Das ist auch EInstellungssache. Er ist fussballerisch sicher nicht schlechter als Haris. Aber bei der Einstellung und dem WIllen scheint Haris ja Wleten vor ihm zu sein. Wenn Vaclav das hinkriegt, wird er ein Großér,. Wenn nicht bleibt er Ergänzugsspieler oder muss in einer Liga spielen, in der er besser zurecht kommt.

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  7. Wir haben doch derzeit ein Überangebot von Spielern auf der Linksaußen Position. Die ist so topbesetzt, dass man ein Kadlec ruhig draussen lassen kann. ~~

    Modeste wird uns abschießen – hab ich zumindest im Gefühl. Köln war letzte Saison schon unangenehmen und dieses Jahr sind sie extrem stark. Das wird gaaaanz schwer. Wenns gut läuft ist 1 Punkt drin.

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  8. Vielleicht hätte man sich in den Monaten um das Transfertheater mal besser um sein Physischen Zustand informieren sollen.Echt lachhaft und nun wird noch Druck gemacht.Hat man nicht aus Fenin gelernt?

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