Eine Doppelspitze aus Ekitiké und Kalajdzic war leider nur ein erhoffter Traum in Frankfurt. (Bild: IMAGO / Sven Simon)

Das Wintertransferfenster von Eintracht Frankfurt glich dem eines sonst üblichen Transfersommers. Die durch den Last-Minute-Transfer von Randal Kolo Muani zu Paris Saint-Germain freigewordene Stürmer-Position und das damit einhergehende Transfersalär, resultierten in einem bemerkenswerten Transfer-Winter bei den Hessen. Insgesamt sechs Neuzugänge präsentierte Markus Krösche, maßgeblich für die Transferpolitik der SGE verantwortlich, beinahe im Wochentakt. Nathaniel Brown vom 1. FC Nürnberg und Aurele Amenda von den Young Boys Bern werden allerdings erst im Sommer zum Kader dazustoßen. Abgesehen vom Fix-Transfer von Jean-Matteo Bahoya von Angers SCO aus Frankreich präsentierte der Klub aber vorwiegend klangvolle Namen auf Leihbasis. Sasa Kalajdzic, Hugo Ekitiké und Donny van de Beek schlossen sich im Winter dem Kader an. Mit der einhergehenden Transferoffensive sind aber auch die Ansprüche, vor allem im Umfeld, stark gestiegen. Und damit steigt auch das Risiko, dass Transfers in dieser Größenordnung auch enttäuschen können.

Sasa Kalajdzic: Erstgenannter war der sehnsüchtig erwartete Stürmer. Auf Leihbasis ohne Kaufoption ging es für den Österreicher an den Main. Spielpraxis nach seiner langen Verletzungszeit sollte das Motto ganz persönlich für ihn werden. Und die bekam er auch postwendend, nachdem der SGE zahlreiche Spieler aufgrund des Afrika-Cups fehlten. Insbesondere Omar Marmoush, der so etwas wie die Torgarantie des Klubs darstellt. Aufgrund seiner Größe und seiner Technik am Ball stellte Kalajdzic den perfekten Mittelstürmer dar. Doch nach sechs Spielen war das Unternehmen Frankfurt für ihn bereits wieder beendet. Im Spiel gegen den SC Freiburg riss ihm bereits nach elf Minuten ohne Gegnereinwirkung das Kreuzband. Insgesamt steuerte er ein Tor und zwei Vorlagen bei. Mittlerweile befindet sich der 26-Jährige wieder in Wolverhampton und beginnt dort seine Reha. Dass er nach seiner Genesung, die sicherlich noch eine Weile dauern wird, noch einmal ein Thema bei der Eintracht wird, ist sehr unwahrscheinlich. Die Verletzungshistorie des 2-Meter-Manns war den Verantwortlichen bewusst. Ein Poker, der sich im Nachhinein nicht aufging.

Hugo Ekitiké: Er stellte so etwas wie den Königstransfer des Winters dar, nachdem es im Sommer aufgrund verschiedener Voraussetzungen noch nichts mit einer Verpflichtung wurde. Am Deadline Day stellte der Verein ihn dann endlich vor und es musste bereits früh festgestellt werden, dass der Franzose erhebliche Fitness-Rückstande vorzuweisen hat, da er in Paris anscheinend nicht am Mannschaftstraining teilgenommen hat. Langsam aber sicher baute er diesen Rückstand wieder auf, noch reicht es aber offensichtlich nicht für 90 Minuten. Eine Vorlage in neun Pflichtspielen stehen derweil zu Buche. Dennoch scheint der 21-Jährige die Verantwortlichen bisher überzeugt zu haben, weshalb dem Vernehmen nach die Kaufoption für ihn gezogen werden soll. Es sieht alles danach aus, als werden Ekitiké und Frankfurt auch über den Sommer hinaus zusammenbleiben. Ob er die im Raum stehende Summe von bis zu 20 Mio. Euro am Ende wert ist, wird sich noch herausstellen müssen und ist bis dato nicht seriös zu beantworten. Ein Gamble ist in jedem Fall.

Donny van de Beek: Der dritte im Bunde war der erste Wintertransfer und sorgte für Jubelorgien im Umfeld der Hessen. Er galt lange Zeit als eines der vielversprechendsten Talente im Fußball, doch seine Karriere stagnierte nach seinem Wechsel zu Manchester United. In Frankfurt sollte er wieder zu alter Stärke zurückfinden, doch gegenwärtig ist er auch unter Toppmöller ins zweite Glied gerückt. Seine zweifelsfrei hohen Qualitäten deutete er folglich nur andeutungsweise an. In Summe war dies aber bisher deutlich zu wenig. Zuletzt war er sogar in der Einwechselfolge hinter Makoto Hasebe und Timothy Chandler gerutscht, die beim Dortmunder Rückstand statt ihm hereingenommen wurden. Es ist unter aktuellen Gesichtspunkten unvorstellbar, dass die Kaufoption in Höhe von 10 Mio. Euro für ihn gezogen wird. Ein Verblieb bei der SGE ist daher aktuell unwahrscheinlich.

Fakt ist, dass Eintracht Frankfurt mit dieser zurückliegenden Transferperiode unmissverständlich klar gemacht hat, dass im Konzert der Großen mitgespielt werden möchte. Und um diesen Schritt zu gehen, wird logischerweise auch das Risiko potenziert. Ein neues Frankfurter Selbstverständnis, das auch vor großen Namen keinen Halt macht. Im hier und jetzt zählt aber auch der kurzfristige sportliche Erfolg und dort konnte das Transferfenster noch keine Früchte tragen. Derzeit rangiert der Klub noch auf dem 6. Platz, der für das internationale Geschäft reicht. Ein Verpassen dieser Ränge wäre aber in jedem Fall eine große Enttäuschung und ein herber Rückschlag für alle.

Wir möchten an dieser Stelle allerdings wissen: Welchen aktuellen Leihspieler würdet ihr gerne behalten? Ekitiké, van de Beek oder Kalajdzic? Oder doch alle drei? Nehmt an unserer Umfrage teil!

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Welchen aktuellen Leihspieler muss die Eintracht über den Sommer hinaus in Frankfurt behalten?
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9 Kommentare

  1. Schöner Artikel, Julian.

    Ich würde Ekitiké behalten, da er sein immenses Potential angedeutet hat. Ich denke, dass er einen Riesenpfund drauf hat denn er bringt von Haus aus alles mit.

    Ein Risiko ist ein Transfer immer aber ein gewisses (unternehmerisches) muss man eingehen, wenn man (weiter) wachsen möchte. Aufgrund der hohen Einnahmen in den letzten Jahren ist es jedoch ein stemmbares Risiko, da uns selbst ein Totalverlust finanziell nicht aus der Bahn werfen würde. Vor allem steht aber auch die Chance (großes Steigerungspotential) dagegen, die aufgrund der Anlagen vielversprechend ist.

    Sasa und Donny würde ich hingegen nicht verpflichten, da das Chancen/Risikoverhältnis oder Kosten/Nutzen Verhältnis in meinen Augen nicht so positiv ist wie bei Ekitiké. Es kann sein, dass beide zünden, das Risiko dass es anders kommt ist jedoch mindestens genauso hoch. Sasa hat tolle Qualitäten, jedoch steht ihm seine Gesundheit immer wieder im Weg. Bei VDB muss man ein Fragezeichen machen, ob er noch das liefern kann, was mal in ihm gesehen worden ist.

    Und dafür ist der Preis dann doch recht stolz.

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  2. ich denke die Frage stellt sich bei SK und VDB gar nicht…SK’s Verletzungen sind leider ein absolutes KO-Kriterium und VDB kam, wurde nicht für ECL nominiert und spielt keine Rolle mehr; glaube kaum, dass er überhaupt bleiben will

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  3. Der Körper von Sasa Kalajdzic, so gut er als Fußballer auch sein mag und so leid er mir tut, ist offenbar nicht für den Profi-Fußball geschaffen. Der dritte Kreuzbandriss und das auch noch ohne Gegnereinwirkung spricht Bände.

    Donny van de Beek konnte die Erwartungen bisher nicht ansatzweise erfüllen. Eine feste Verpflichtung für 10 Millionen in der puren Hoffnung auf eine Besserung sollte man vermeiden. Das Beispiel Hauge lässt grüßen.

    Hugo Ekitike hat vor fast drei Jahren ein gutes Jahr in Reims gehabt und lief danach eher unter dem Radar. Jovic und RKM hatten auch ein gutes Jahr in Frankfurt – und dann?
    Wer nach einer kurzfristigen guten Leistung danach über Jahre nicht mehr entsprechend performt, kommt meist nicht mehr in die Spur. Paris hat ihn komplett aussortiert und dafür sollen wir nun 20 Millionen zahlen?
    Auch die konditionelle Verfassung ist nicht nachvollziehbar. Selbst wenn er, warum auch immer, aus dem Mannschaftstraining genommen wurde, wäre es als Vollprofi seine Pflicht sich selbst in Form zu halten. Nach der Sommerpause wird das Team auch in vier Wochen auf ein gutes Niveau gebracht. Bei Ekitike ist selbst nach zwei Monaten noch erheblich Luft nach oben. Mit 21 ist er auch kein sehr junges Talent mehr. Ich denke das Geld lässt sich besser anlegen. Zudem nächste Saison ein Überangebot im Sturm (Lisztes, Bahoya, Marmoush, Alidou, Ngankam, Ferri, Matanovic, Uzun) herrscht und man dann wieder neu verpflichteten oder aktuell verliehenen Talenten erklären muss, dass sie nicht stark genug für das Team sind.

    Daher würde ich von einer Verpflichtung dieser Spieler absehen.

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  4. @4
    Bei den ersten beiden Absätzen stimme ich absolut zu.

    Bei Ekitike sehe ich es etwas anders. Man sieht schon das er enormes Potential hat. Technisch gut, schnell und dazu noch groß. Gegen Hoffenheim gleich die Karte provoziert die zum Platzverweis führte. Man könnte sich defenitiv ärgern bei ihm wenn man ihn ziehen lässt. Kondition und das Zusammenspiel kann er m.E aufholen .

    Für mich fallen da einige raus bei der Stürmerliste. Ferri hat mich nicht überzeugt bislang, Ngankam hat keine Chance, Lisztes reiner OM und noch sehr jung , Alidou fraglich da Köln ne KO hat und weiß nicht ob es reicht bei uns, auch eher LA als reiner Stürmer. Bahoya wird wohl erstmal Ergänzungsspieler bleiben – bleiben effektiv Matanovic, Uzun, Marmoush und Ekitike. Uzun kann auch OM spielen hinter zwei Stürmern. Bei gutem Angebot ist Marmoush
    vielleicht dazu weg. Also es kann sich dann schnell auch relativieren.

    Kann jeden verstehen der Ekitike zu teuer findet, aber ich glaube er startet noch richtig durch.

    Zudem: Die lächerlichen 15- 20 Millionen für Ekitike holt die neue Bar „Zum Jürgen“ doch locker wieder rein 😉

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  5. @5euroadler
    Soweit ich weiss, darf der FC im kommenden Sommer keine Transfers ( Alidou) tätigen.

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  6. Derzeit würd ich keinen verpflichten.
    Ekitiké konnte bisher nicht das bringen, was man sich von ihm versprach. Doch bei ihm sollte man noch abwarten.. vielleicht zündet er noch. Entscheidend ist, was er bis zum End der Saison auf dem Platz bringt, sprich: wieviele Tore und Assists?
    Bei vdB seh ichs genauso, wobei hier die Wahrscheinlichkeit auf ne Verpflichtung noch geringer ist, weil Dino nicht auf ihn baut. Wahrscheinlich hat er Gründe..welche auch immer das sein mögen.
    Bei Kalajdzic gibts eh keine KO, und durch die Verletzung ist das Thema durch.

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  7. Ekitike wird verpflichtet, dass hat Krösche in den letzten Interviews ja schon sehr klar angedeutet. Und das ist gut so. Der Junge ist mit weitem Abstand der beste Spieler sobald er auf dem Platz steht. Die Tore und alles andere werden mit der Zeit kommen. Die ganze Mannschaft ist seit dem er da ist, ja nunmal mehr oder weniger dysfunktional. Sowieso schwer da gut auszusehen, erst recht als neuer Spieler der durch PSG so aus dem Rhythmus ist.

    Wer da so große Zweifel hat sollte das ganze vielleicht auch mal anders sehen.
    Wenn der von der ersten Sekunde an die ganze Liga zerschießen würde (das schein bei manchen hier anscheinend irgendwie schon der Anspruch zu sein um kein Flopp zu sein), wäre er nach einem Jahr wieder weg.
    Ich bin mittlerweile froh wenn wir gute Spieler bekommen, deren Entwicklung etwas mehr mit der des ganzen Teams parallel geht und man dafür ein paar Jahre was von ihnen hat.
    Aller bestes Beispiel für diese Phänomen: Kevin Trapp. Kevin ist seit seiner Rückholaktion eingentlich immer auf dem Niveau des Vereins, inklusive Formschwankungen. Und ist so einfach seit vielen Jahren eine Kontinuität auf der Position. Wäre Kevin ein 20% besser Törhüter, wäre er nicht seit 5 Jahren bei uns. Man muss das nur positiv sehen.

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