HauswandEine Frankfurter Hauswand wird zum Wahrzeichen für Toleranz

Zurzeit sind wir mit einem Projekt beschäftigt, das Kultur, Fußballfanszene, mobile Jugendarbeit und Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus miteinander verknüpft. Unser Vorhaben möchten wir Euch in kurzen Worten vorstellen.
Im letzten Jahr haben wir einen Preis gegen Rassismus und Intoleranz ausgelobt, der den Namen „im gedächtnis bleiben“- Preis trägt. Gewonnen hat ihn Mathias Weinfurter mit seiner Idee „Eine Frankfurter Hauswand wird zum Wahrzeichen für Toleranz“. Schon in der Planungsphase zeigt sich, dass sich das Projekt zu einer viel beachteten Initiative entwickelt. Eine entsprechende Außenfläche ist gefunden und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die Eigentümerin der Hauswand, die gestaltet werden soll, ist die Nassauische Heimstätte, die die Vorarbeiten an der Fassade übernehmen und in der ersten Projektwoche ein Gerüst stellen wird. Das Motiv kennen nicht nur die älteren Frankfurter. Der ehemalige Spieler von Eintracht Frankfurt, Anthony Yeboah, genießt in dieser Stadt immer noch Kultstatus. Er steht stellvertretend für alle Menschen, die auf Grund ihrer Hautfarbe in Deutschland diskriminiert wurden und werden. Ab dem 05.06.2014 kann man den Arbeitsprozess von der S-Bahn-Station aus beobachten.

Am 21. Juni 2014, ab 14 Uhr, wird das Wandgemälde in das Frankfurter Stadtbild übergeben. Wir freuen uns über alle die Zeit finden, dabei zu sein.

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Ein Denkmal vor dem Stadion

 

1932 feierte die Frankfurter Eintracht ihren bis dato größten sportlichen Erfolg: Nach dem Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft zog die Mannschaft um Trainer Paul Oßwald ins Finale um die Deutsche Meisterschaft ein – und unterlag im Nürnberger Stadion vor über 60.000 Zuschauern dem FC Bayern München mit 0:2. Etliche Eintrachtfans hatten sich vor dem Spiel im Café Hanselmann an der Oper getroffen, um von dort im Konvoi Richtung Nürnberg aufzubrechen. Auch schon in dieser Zeit verfolgte eine große und äußerst engagierte Anhängerschaft die Spiele der Eintracht. Doch gab es, anders als heute, keine organisierte Fanszene und so ist leider fast nichts über die damalige Fangemeinde überliefert. 1933 begann mit der Machtübernahme der National-sozialisten das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Das öffentliche Leben änderte sich grundlegend und viele Menschen  wurden zu Verfolgten. Unter denen, die auf Geheiß der Machthaber aus gesellschaftlichen Zusammenhängen ausgeschlossen, vertrieben, verhaftet, oder ermordet wurden, waren auch etliche Fußballzuschauer.

Aus dem Anspruch ein Zeichen gegen Rassismus und Fremden-feindlichkeit zu setzen, widmen wir all diesen unbekannten Eintracht-Anhängern ein Denkmal, damit sie und die Umstände ihrer traurigen Geschichte im Gedächtnis bleiben. Wir sind der Meinung, dass das Stadion, als Teil der deutschen Sportgeschichte und Mittelpunkt der heutigen Frankfurter Fankultur, genau die richtige Umgebung für dieses Mahnmal ist. Bei dem Denkmal handelt es sich um eine Stahlplatte, die  10 mm dick,  230 cm hoch und 125 cm breit ist. Aus der Platte wurde eine Silhouette, mit einer Scheitelhöhe von 208 cm, herausgetrennt. Dadurch entsteht eine offensichtliche Leerstelle, die die fehlenden Menschen symbolisiert.

Die Skulptur wird Ende Mai auf dem Weg vom Haupteingang zum Stadion installiert und am Montagabend, den 23. Juni 2014, feierlich eingeweiht. Ohne die Unterstützung von wohlwollenden und engagierten Partnern wäre dieses Projekt nicht zu verwirklichen gewesen. Dafür bedanken wir uns an dieser Stelle ganz herzlich.  

„You always think of the team you support“ – Bernard Florsham, geflohen 1939

 

Quelle: Frankfurter Fanprojekt

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